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Veröffentlicht am 21.05.2022

Interessante Geschichte, die mich jedoch nicht gänzlich mitreißen konnte

Das Land, von dem wir träumen
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In diesem Buch wird eine sehr interessante Thematik behandelt, von der ich so noch nicht gelesen habe: Nach dem ersten Weltkrieg wird das österreichische Südtirol Italien zugesprochen und die Bewohner/innen ...

In diesem Buch wird eine sehr interessante Thematik behandelt, von der ich so noch nicht gelesen habe: Nach dem ersten Weltkrieg wird das österreichische Südtirol Italien zugesprochen und die Bewohner/innen müssen sich an die neue Regierung gewöhnen. Da die Protagonistin Franziska kein Italienisch spricht, darf sie nach ihrer abgeschlossenen Ausbildung zur Lehrerin nicht unterrichten. Ihr Vater ändert seinen Nachnamen um sich mit der italienischen Regierung gut zu stellen, doch die anderen Dorfbewohner sehen das nicht gern. Ein Zwiespalt, zwischen den eigenen Wurzeln und Traditionen und der Anpassung an die neue Regierung.

Franziska ist empört, dass sie ihren Traumberuf nicht ausüben darf und möchte ihre deutschsprachigen Wurzeln nicht verlieren, weshalb sie sich entschließt eine geheime Schule zu gründen, in denen sie Kindern aus der Umgebung unter anderem Deutsch beibringt. Diese Katakombenschule wird anfangs nur kurz behandelt und im späteren Verlauf der Geschichte erwähnt, aber da die Schüler/innen und die Ausstattung des Raumes schnell gefunden wurden, wird nicht näher darauf eingegangen. Ich habe mich mit der Zeit gefragt, um was es in der Geschichte nun genau gehen soll, weil die Handlung nach der Gründung der Katakombenschule bald auf der Stelle trat. Im weiteren Verlauf hat sich herauskristallisiert, dass „Das Land von dem wir träumen“ hauptsächlich um die Familie Bruggmoser und die Fortführung ihres Hofes, sowie die Veränderungen in der italienischen Regierung handelt. Da zwei Söhne (darunter der Erbe) im Krieg gefallen sind, sich die anderen beiden Brüder vor den Kriegserinnerungen in Alkohol oder anderweitig flüchten und Franziska ja „nur“ eine Frau ist, wird die Zukunft des Hofes immer ungewisser. Vor allem auch, weil Franziskas Vater keinen Ärger mit der neuen Regierung möchte, die anderen Bauern sich deshalb aber immer mehr von ihm abwenden.

Einerseits sind die Themen und die Handlung in diesem Buch interessant und zum Ende hin war der Verlauf immer ungewiss, sodass die Geschichte schon spannend wurde. Andererseits konnte mich das Buch aber nicht wirklich mitreißen. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass das Geschehen zunächst etwas wenig zielgerichtet erschien oder ich die Protagonisten zwar sympathisch finde, aber nie wirklich Zugang zu ihrer Gefühlswelt erhalten und somit mit ihnen gebangt und gefiebert hätte. Irgendwas hat mir gefehlt, dass das Buch für mich besonders gemacht hätte. Trotzdem bin ich nicht abgeneigt den zweiten Teil zu lesen um zu erfahren, wie es mit Franziska, dem Bruggmoser-Hof und ihrer besten Freundin in Meran weitergeht.


Fazit:
„Das Land, von dem wir träumen“ ist eine interessante Geschichte über eine Familie in Südtirol, die plötzlich mit der neuen italienischen Regierung zurechtkommen muss, während sie an ihren alten Werten und Traditionen festhalten will. Dieses Buch behandelt auch insbesondere die Mitglieder der Familie Bruggmoser und die ungewisse Zukunft des Hofes. Obwohl einige Aspekte im Buch interessant waren und es zum Ende hin immer spannender wurde, hat es mich leider nie sonderlich mitgerissen. Mir haben der Lesesog und die emotionale Nähe gefehlt. Trotzdem bin ich gespannt auf den zweiten Band und hoffe, dass mich das Schicksal der Charaktere dann mehr berühren wird.

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Veröffentlicht am 27.03.2022

Faszinierende Idee, aber fehlende Erklärungen

Athos 2643
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Im Jahr 2643 leben die Menschen mittlerweile im All, wo KIs für ihr Wohl sorgen. Auch im Kloster auf dem Jupitermond Athos befindet sich eine KI, die die Anlage steuert, damit die Bewohner dort überleben ...

Im Jahr 2643 leben die Menschen mittlerweile im All, wo KIs für ihr Wohl sorgen. Auch im Kloster auf dem Jupitermond Athos befindet sich eine KI, die die Anlage steuert, damit die Bewohner dort überleben können. Doch nachdem ein Mensch gestorben ist, wird Rüd auf Athos geschickt um den Todesfall zu prüfen und die KI des Mondes auf eine andere Einstellung zu ändern, da sie den Tod nicht verhindert hat. Dabei hat Rüd seine eigene KI, Zack, die ihm bei technischen Belangen, Wissen und sogar zur sexuellen Befriedigung dient. Bei seiner Arbeit scheint nicht nur die KI Athos‘ den wahren Grund des Todesfalls zu verheimlichen, auch die Mönche erscheinen zuweilen suspekt. Doch als noch ein Mönch stirbt, ist Eile angesagt und Rüd braucht Zack leistungsstärker, als sie bisher war.

Bis ich in die Geschichte gefunden hatte, hab ich etwas länger gebraucht. Wegen der komplexen Beschreibungen und einigen Details im Weltenaufbau hatte ich anfangs gar keine Lust mehr zu diesem Buch zu greifen. Hat man aber erstmal viele Seiten in dem Buch verbracht, wird es zunehmend spannender. Der Autor verwendet viele physikalische und philosophische Begriffe, die ich nicht kenne und einige neue spezifisch für diese Welt. Am Ende des Buches befindet sich zwar ein Glossar mit wichtigen Wörtern und Geschehnissen in dieser Welt, aber meinem Empfinden nach hätte man sie ruhig mehr ausbauen können. Im Mittelteil geschieht etwas, dem ich zwar folgen konnte, aber nicht nachvollziehen. Ich bin froh, dass ich das Buch in einer Leserunde gelesen habe, wo alle Leser/innen zusammen dem Geschehen auf den Grund gehen bzw. auch den Autor selbst fragen konnten. Dass ich mir die Geschehnisse am Ende weitestgehend selbst erklären konnte, hat mich schon etwas stolz gemacht, trotzdem wäre das Buch für mich ohne Leserunde ein viel minderes Lesevergnügen gewesen. Ein Buch muss sich selbst erklären können, was hier leider nicht immer der Fall war.

Eine Besonderheit des Buches ist, dass die gesamte Geschichte aus Sicht der KI Zack erzählt wurde. Dadurch ist der Schreibstil vielleicht emotionsloser, aber da Zack selbst auch Mimik und Gestik beherrscht und diese von Rüd auch beschreibt, ist dies ein faszinierendes Detail der Geschichte. Die sprachliche Entwicklung zum Ende hin hat mich leider mehr gestört.

>> Gegenwart […] ist eine Grenze, zur Unendlichkeit hin dünn, eine Grenze, die nur existiert, weil es einen physikalischen Unterschied zwischen Vergangenheit und Zukunft gibt. Sie ist etwas, das es zugleich gibt und zugleich nicht gibt, wie ein Horizont, der fortweicht, wenn man sich ihm nähert.<<, S. 165

Im letzten Drittel (Teil 2 der Geschichte) wurde ich zunehmend faszinierter von der Geschichte. Als sich einige Puzzleteile zusammengesetzt haben, es überraschende Wendungen gab und die Geschichte stets spannend ist, habe ich langsam die einfallsreiche Idee dahinter erkannt. Von Anfang an hat mich die KI MARFA als lebenserhaltendes System fasziniert, vor allem die Gespräche mit Rüd. Auch die Fleischproduktion für den Verzehr oder das Überwinden der fehlenden Gravitation sind tolle Ideen des Autors. Außerdem wurde hier natürlich auch auf den Unterschied einer KI zu Menschen thematisiert. Wobei ich finde, dass nicht nur auf die ethische Frage eingegangen wird, ab wann eine KI als menschlich angesehen werden kann, sondern dass Zack hier wegen ihres Hologramms und erlernten Kommunikation von den Mönchen z. B. als Wesen mit Seele angesehen wurde und ich oft auch vergessen habe, dass sie quasi nur eine Maschine ist. Ich habe mich beim Lesen häufiger darüber aufgeregt, wie Zack sexuell belästigt wurde, aber sie verspürt diesbezüglich nunmal keine Gefühle. Ich habe ihr auch öfter Charaktereigenschaften zugesprochen, als sie Schlussfolgerungen trifft, die zu Rüds Wohl beitragen.


Fazit:
Dieses Buch könnte richtig toll sein! Ein faszinierender Weltenaufbau mit KIs als wichtige Rolle, geniale Ideen und ein spannender Plot; doch leider muss eine Geschichte ihre Geschehnisse selbst erklären können, was hier bei wichtigen Situationen nicht immer der Fall war. Ein wenig mehr Erklärungen und ein längeres Glossar hätten dieses Buch für mich besser verständlich und damit grandios gemacht.

Veröffentlicht am 06.03.2022

Schöne Liebesgeschichte mit Schwächen und Stärken

Blue Seoul Nights
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Jades Vater ist nach einem jahrelangen Leidensweg gestorben. Um vor ihren Gefühlen und von der gewohnten Umgebung in London zu flüchten, fängt sie in Südkorea als Grundschullehrerin für Englisch an. Dort ...

Jades Vater ist nach einem jahrelangen Leidensweg gestorben. Um vor ihren Gefühlen und von der gewohnten Umgebung in London zu flüchten, fängt sie in Südkorea als Grundschullehrerin für Englisch an. Dort trifft Jade ziemlich schnell auf neue Freunde und hat auch bald Gefühle für Hyun-Joon, auch wenn dieser verhältnismäßig spät für eine Liebesgeschichte auftaucht. Durch die Ich-Perspektive aus Jades Sicht ist man von Anfang an direkt eingenommen von ihrer Trauer und findet leicht in die Geschichte. Die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten war mir anfangs oft zu viel, obwohl ich es sehr mochte, wie sehr die beiden zusammenpassen und gefühlt habe, dass sie sich auf einer Wellenlänge befinden. Vor allem Hyun-Joon ist zunächst der perfekt aussehende Koreaner und ein toller Charakter, der immer für andere da ist. Erst spät hat man hinter diese Fassade blicken und seine wahren Gefühle nachvollziehen können.

Den Schreibstil von Kara Atkin finde ich wunderschön, aber auch teilweise etwas anstrengend. Die Autorin kann mit ihrer bildhaften Sprache Szenen und Gefühle perfekt schildern. Es gibt so viele schöne Beschreibungen in dem Buch, die zum Inhalt passen und deren Vergleiche sich durch das ganze Buch ziehen, ich hab mir einige markiert (z. B. Regenschirme, die wie Blumen in der regnerischen Stadt sprießen). Allerdings haben mich ihre manchmal sehr, sehr langen Sätze aus dem Lesefluss geworfen. Bei manchen Schachtelsätzen musste ich zum Anfang zurückkehren um mir wieder ins Gedächtnis zu rufen, um was es gerade geht. Irgendwann bin ich deshalb nur noch durch die Geschichte gestolpert und hatte kaum noch Lust zu „Blue Seoul Nights“ zu greifen, obwohl ich die Atmosphäre der Geschichte sehr mochte. Und zum Ende des Buches haben mich die Beweggründe und Gefühle der Protagonisten kaum noch erreicht. Im letzten Drittel gab es dann auch ein paar Unstimmigkeiten, die wohl durchs Lektorat geflutscht sind (Gaskocher zweimal angestellt, Laptop auf Cafétisch, Regenschirm weggeweht, „milder Schrei“, fragt nach Namen, den sie gerade gelesen hat).

》Mit einem Mal bekam meine graue Welt ein paar bunte Farbspritzer, nicht mehr als ein paar winzige Flecken auf einer großen Leinwand, aber doch wunderschön und ein Zeichen von Leben und Freude.《 Jade, S. 90

Ein Pluspunkt der Geschichte ist die tolle Darstellung von Südkorea. Es werden ein paar Ecken von Seoul beschrieben, insbesondere aber die koreanischen Anreden um Repsekt auszudrücken, typische Gerichte und auch einige Regeln und Probleme der koreanischen Gesellschaft. Ein tolles Detail sind auch die Kapitelüberschriften, die als koreanische Schriftzeichen und deren deutsche Übersetzung abgedruckt sind.

Da es noch einen zweiten Band zu dem Pärchen Jade und Hyun-Joon geben wird, enthält das Ende natürlich einen Cliffhanger. Jedoch finde ich es schade, dass das große Thema so offen gelassen wurde, dass ich nun das Gefühl habe, die Geschichte hätte zwischen zwei Kapitel geendet. Einige Details haben mir zum Ende hin immer weniger gefallen, wie Jades verschrecktes, dramatisches und überraschtes Verhalten bezüglich ihrer Leidenschaft und ihrer Gefühle zu Hyun-Joon. Nichtsdestotrotz ist die Beziehung zwischen Jade und Hyun-Joon eine schöne Liebesgeschichte, und ich bin gespannt auf den zweiten Teil.

Fazit:
„Blue Seoul Nights“ ist eine schöne Liebesgeschichte zwischen Jade und Hyun-Joon, wobei mir einige Details nicht immer zugesagt haben. Auch der Schreibstil hat mir einerseits durch die wunderschöne Wortwahl sehr gefallen, mich andererseits aber durch die Schachtelsätze im Lesefluss gestört. Das Setting in Seoul hat die Autorin toll dargestellt und alles in allem ist es eine schöne Geschichte, weshalb ich gespannt auf den zweiten Teil bin.

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Veröffentlicht am 19.12.2021

Angemessene Fortsetzung, die erst in der zweiten Hälfte überzeugen kann

April & Storm - Weiter als der Ozean
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Nachdem April verletzt und beleidigt von San Francisco nach Deutschland geflogen ist, ist Storm völlig verzweifelt. Er möchte alles daran setzen ihr zu zeigen, dass er sie nie verletzen wollte und unglaublich ...

Nachdem April verletzt und beleidigt von San Francisco nach Deutschland geflogen ist, ist Storm völlig verzweifelt. Er möchte alles daran setzen ihr zu zeigen, dass er sie nie verletzen wollte und unglaublich verliebt in sie ist. Storm ist einer der besten und zuvorkommendsten Bookboyfriends, denn er steht immer zu April. Er versucht alles um zu erfahren, wohin sie geflüchtet ist und folgt ihr dann nach Deutschland. Dort möchte April das 2. Staatsexamen ablegen. Doch bevor es soweit ist, bricht sie zusammen und bangt im Krankenhaus um die bevorstehende Diagnose: Ist der Krebs zurück?

Aprils Verhalten am Ende vom ersten Band konnte ich einfach nicht nachvollziehen, aber zu Beginn diesen Buches war sie mir sympathisch. Völlig überraschend hat sich auch ihre humorvolle Seite gezeigt, als sie sich ängstlich im Krankenhaus befindet. Leider gipfelt ihre Unsicherheit in Herumjammern und sie zerfließt in Selbstmitleid. Ich kann ihre Sorge verstehen, dass sie nicht noch einmal den Kampf gegen den Krebs durchmachen will, aber deshalb braucht sie nicht übertrieben gemein gegenüber ihrer Mama und Storm zu sein. In der ersten Buchhälfte fand ich ihr Verhalten extrem - extrem übertrieben und extrem nervig vor allem!

》Gemeinsam kann man das Beste im anderen hervorzaubern. Einer im anderen. Zu gleichen Teilen. Das ist die Magie wahrer Liebe. 《, Storm, S. 251

Karen Ashleys Schreibstil überzeugt mich auch im zweiten Band wieder. Obwohl Aprils Verhalten übertrieben ist und wir beide keine Freundinnen mehr werden, konnte die Autorin mir mal mehr, mal weniger Aprils Gefühle näher bringen. Storms werden wie gewohnt emotional beschrieben, was mir oft das Herz gebrochen hat. Auch bei der Recherche hat sich die Autorin sehr viel Mühe gegeben. Vor allem durch das Staatsexamen und Aprils Lernphase wird deutlich, wie viel medizinisches Wissen sich Karen Ashley für diese Buchreihe angeeignet hat, was mich sehr beeindruckt hat.

Nachdem die erste Buchhälfte sehr ruhig und nervtötend ist, weil nur Aprils Gefühlsleben hin und her gewälzt wurde, passiert daraufhin endlich mal etwas, wodurch sich das Problem in der Beziehung von April und Storm langsam klärt. Die Geschichte wird schließlich romantischer, macht ihrem Genre alle Ehre und April zeigt im starken Kontrast ihre fröhliche Seite. Den Erzählstrang bezüglich der abwesenden WG-Mitbewohnerin Maria empfinde ich als unnötig für die Geschichte. Nachdem ich die zweite Hälfte der Geschichte viel mehr genossen habe, endet sie in einem Cliffhanger, der mich aufgrund von Aprils Verhalten skeptisch, aber genauso neugierig auf Teil 3 macht.


Fazit:
"Weiter als der Ozean" ist der zweite Band rund um April und Storms Beziehung, der zu Beginn sehr ruhig und nervtötend ist, weil ich Aprils jammernde Art wieder nicht nachvollziehen konnte. In der zweiten Hälfte nimmt das Geschehen endlich an Fahrt auf, April zeigt ihre fröhliche Seite und Romantik kommt auf. Das Ende lässt mich gleichermaßen etwas befürchten, aber auch gespannt zurück.

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Veröffentlicht am 11.09.2021

Außergewöhnlich tolle Charaktere, außer weibliche Protagonistin

April & Storm - Stärker als die Nacht
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Nach ihrer überstandenen Krebserkrankung will April einen Neuanfang, weshalb sie ihr kleines Dorf in Deutschland verlässt und in San Francisco ihr Medizinstudium wieder aufnimmt. Nachdem ihr Freund sie ...

Nach ihrer überstandenen Krebserkrankung will April einen Neuanfang, weshalb sie ihr kleines Dorf in Deutschland verlässt und in San Francisco ihr Medizinstudium wieder aufnimmt. Nachdem ihr Freund sie verlassen hat, schwört sie der Männerwelt ab und sucht eine weibliche Mitbewohnerin. Doch durch einige Umstände wird Storm das neue WG-Mitglied: Ein ehemaliger Musiker mit unzähligen Narben und Verletzungen, insbesondere auch psychische. Direkt zu Beginn ist die Geschichte mit Action und Dramatik gefüllt, was ich bezüglich meiner gezogenen Analogie zwischen den Namen April und Storm und Aprilsturm erwartet habe. Auch später wird das Geschehen nie langweilig, weil immer etwas geschieht.

Mit April hatte ich trotz der Ich-Perspektive leider ein paar Schwierigkeiten. Gleich zu Beginn hatte sie Vorurteile gegenüber Storm, was ich nicht verstanden habe, weil wir durch die wechselnde Sichtweise pro Kapitel auch Storms Gedanken und Gefühle erfahren und ich ihn von Anfang an absolut nett fand. Als mir April zunehmend sympathisch wurde, geschieht etwas in der Geschichte, das sie aus der Bahn wirft und ich konnte sie seitdem nicht mehr verstehen. In meinem Kopf hatte sich von Beginn an ein etwas anderes Bild von April gezeichnet, sodass ich ihr Verhalten nicht mehr nachvollziehen konnte. So wenig ich April verstanden habe, so sehr mochte ich aber Storm! Es passiert mir eher selten, dass ich den männlichen Part einer Liebesgeschichte viel näher bin als dem weiblichen. In seinen Kapiteln hat man einen tiefen Einblick in seine Gefühle und Vergangenheit bekommen. Storm quält sich sehr, sieht seine jetzige Situation aber auch realistisch und ist sehr offen. Für die dramatischen Szenen in der Beziehung ist definitiv April zuständig, aufeinander zu gehen und Geborgenheit ist eher Storms Part. Ich mag Storm so sehr! Apropos tolle Charaktere: Auch die Nebencharaktere sind sehr liebenswert. Da hätten wir die liebe Nachbarin Mrs. Wolowitz und ihren stürmischen Hund, mit dem auch April oft Gassi geht. Auch Aprils Tante ist sehr erfrischend und fröhlich.

>> Im strahlenden Sonnenschein unter dem blauen Himmel Kaliforniens, dekoriert mit Plüschtieren und Plastikblumen [...] verliert für mich der Tod seine Bedrohlichkeit und mahnt doch die Lebenden. Er wird ins rechte Maß gesetzt, vom Thron gestoßen, weil der dem Leben gehört. Das Leben ist größer, beständiger <<, S. 70

Der Schreibstil hat mir insgesamt gut gefallen, auch wenn ich eins um andere Mal über kleine Ereignisse gestolpert bin. An einigen Stellen hätte ich mir mehr aktives Geschehen gewünscht, anstatt es später zum notwendigen Zeitpunkt erzählt zu bekommen. Zum Beispiel hat sich April in ihrem Studium auf Schmerztherapie fokussiert und behandelt öfter auch Storms Fuß, was aber nie direkt vor den Augen der Leser/innen geschehen ist. Der Humor von Karen Ashley hingegen ist grandios! An so mancher Stelle hat er das dramatische Geschehen aufgelockert.

Das Ende hat mich überrascht, da ich mit etwas mehr Harmonie gerechnet habe, wütend gemacht, ein bisschen die Augen verdrehen und definitiv mein Herz dahinschmelzen lassen. Aber da dies der erste Band der Trilogie rund um „April & Storm“ ist, passt der etwas offene Schluss gut.


Fazit:
„Stärker als die Nacht“ ist der ziemlich stürmische erste Band in der Liebesgeschichte zwischen April und Storm. Leider hat es mir April etwas schwer gemacht die Geschichte der beiden zu genießen, da ich sie oft nicht verstehen konnte. Allerdings punktet Karen Ashley definitiv mit Storm, den liebenswerten Nebencharakteren und ihrem Humor.

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