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Veröffentlicht am 28.05.2017

Die Trauer überwinden

Als das Meer uns gehörte
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Als Tess Harding erfährt, dass ihr Mann mitten in New York getötet wurde, bricht für sie eine Welt zusammen. Mit ihrem Sohn Robbie flüchtet sie nach Montauk, einem Dorf auf Long Island, zu ihrem Onkel ...

Als Tess Harding erfährt, dass ihr Mann mitten in New York getötet wurde, bricht für sie eine Welt zusammen. Mit ihrem Sohn Robbie flüchtet sie nach Montauk, einem Dorf auf Long Island, zu ihrem Onkel Ike. Doch Robbie will zurück nach New York und zieht sich immer mehr zurück und stößt Tess von sich. Er flüchtet auf das Boot des Meeresbiologe Kip, der Wale erforscht und dem es besonders der Wal Benny angetan hat. Robbie ist gleich fasziniert von Benny und auch Tess spürt auf dem Meer, dass es vielleicht doch noch Hoffnung gibt.
Ich habe mich recht schwer getan mit dem Buch. Das Thema hat mich zwar sehr angesprochen, aber die Umsetzung hat mich da nicht überzeugt. Der Sprachstil hat mir zwar gefallen, aber es gab so einiges, was mir nicht logisch erschien. Überzeugt hat mich die Darstellung der Gegend um Montauk und die Atmosphäre auf dem Boot. Da hatte ich das Gefühl, dabei zu sein. Die Geschichte um Tess und Robbie allerdings war mir teilweise zu sprunghaft.
Tess, Adam und Robbie sind anscheinend eine perfekte Familie. Tess ist eine erfolgreiche und viel arbeitende Schuhdesignerin. Adam, der ein bekannter Musiker war, hat Probleme mit dem unfreiwilligen Ende seiner Karriere. Da es mit einem Neustart nicht klappt, kümmert er sich um den neunjährigen gehörlosen Robbie und hat ein sehr enges Verhältnis zu seinem Sohn. Auch Robbie ist musikalisch und hat sich die Tuba als sein Instrument ausgesucht. Er kann zwar dank eines Cochlea-Implantats wieder hören, aber die Töne der Tuba spürt er im ganzen Körper. Robbie gibt sich selbst und seiner Mutter die Schuld am Tod des Vaters.
Kurz nach Adams Tod entdeckt Tess dann noch etwas, dass sie völlig durcheinander bringt und sie weiß, dass sie nur bei Ihrem Onkel wieder zur Ruhe kommen kann. Aber mit dem Widerstand von Robbie hat sie wohl nicht gerechnet. Robbie kommt mir manchmal älter vor wie in der Pubertät und Tess verliert sich bis zum Schluss immer wieder in Selbstmitleid. Beide waren mir nicht besonders sympathisch.
Wer wissen willen, ob es noch eine Chance für Tess und Robbie gibt, muss das Buch lesen.
Ike ist ein verständnisvoller Mann, der da ist, wenn man ihn braucht, aber sich nicht einmischt. Seine resolute Freundin Rita würde sich gerne mit ihm im warmen Süden niederlassen, doch Ike ist sehr heimatverbunden. Kip findet bei Robbie die richtigen Worte, um Zugang zu ihm zu finden und auch Tess fühlt sich auf seinem Boot wohl, aber ihn umgibt auch etwas Geheimnisvolles.
Am Ende geht alles etwas schnell und ist auch für mich nicht so ganz rund.
Das Potential, das in der Geschichte steckt, ist nicht wirklich gut umgesetzt worden. Ich wurde nicht so berührt wie ich es aufgrund der Buchbeschreibung erwartet hatte.

Veröffentlicht am 14.05.2017

Missbrauch

Im Namen der Kirche
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Andreas, verliert seine Eltern durch einen Unfall. Sein Onkel, ein Priester, nimmt ihn mit ins Kloster und Andreas wird ins Klosterinternat aufgenommen. Dort wird er wie die anderen Kinder auch sexuell ...

Andreas, verliert seine Eltern durch einen Unfall. Sein Onkel, ein Priester, nimmt ihn mit ins Kloster und Andreas wird ins Klosterinternat aufgenommen. Dort wird er wie die anderen Kinder auch sexuell missbraucht. Er begeht gegen den Missbrauch auf und wird weggesperrt in die Psychiatrie. Mit einer anderen Patientin, Michelle, flüchtet er. Durch die Unterstützung eines Pflegers gelingt die Flucht.
Die Großmutter von Andreas bittet 16 Jahre den Enthüllungsjournalisten Dominik Ehrmann um Hilfe. Sie möchte ihren vermissten Enkel wiedersehen. Ehrmann will erst nicht, stürzt sich dann aber in die Klärung dieses Falls. Eine gefährliche Jagd beginnt.
Die Beschreibungen des Missbrauchs sind nicht einfach zu lesen. Zu drastisch ist das, was da geschieht. Nachdem die Flucht aus der Psychiatrie gelungen ist, nimmt die Handlung stark Fahrt auf. Die Protagonisten werden von Rache getrieben. Viele glückliche Umstände helfen ihnen.
Das Buch liest sich flüssig und ist spannend. Das geht aber zu Lasten der Auseinandersetzung mit den Folgen für die Missbrauchsopfer. Denn die leiden ihr Leben lang und können das Geschehen nicht so schnell abschütteln. Hier hätte ich mir mehr Ausführlichkeit gewünscht. Dafür gibt es einen beträchtlichen Teil, der sich mit verschiedenen Enthüllungen um die Kirche herum beschäftigt.
Dass das Buch am Thema vorbei geht, kann ich nicht sagen, aber es geht auch nicht in die Tiefe. Ich hatte mir etwas anderes erwartet.
Brisantes thematisiert, aber nicht überzeugend umgesetzt.

Veröffentlicht am 07.05.2017

Die letzte Farbe des Todes

Die letzte Farbe des Todes
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Im Berliner Westhafen wird ein Leiche im Matrosenanzug gefunden, die mit einem farbigen Punkt im Nacken markiert ist. Der Mann war Hotelchef. Er hatte einen Spaziergang gemacht - in normaler Kleidung. ...

Im Berliner Westhafen wird ein Leiche im Matrosenanzug gefunden, die mit einem farbigen Punkt im Nacken markiert ist. Der Mann war Hotelchef. Er hatte einen Spaziergang gemacht - in normaler Kleidung. Ein Fall für die gerade erst gegründete 9. Berliner Mordkommission, die für außergewöhnliche Fälle zuständig ist. Ihr Leiter ist Jerusalem „Jay“ Schmitt. Doch es bleibt nicht bei diesem Toten. Weitere Leichen tauchen auf, alle mit unterschiedlichen Farben gekennzeichnet.
An den Schreibstil habe ich mich die ganze Zeit nicht richtig gewöhnen können. Über Gespräche wurde oft nur berichtet. Mir wäre ein direkter Dialog lieber gewesen. Daher ich mich recht schwer getan mit dem Einstieg ins Buch.
Jay hat eine internationale Ausbildung hinter sich und da er messerscharf kombiniert, eilt ihm ein besonderer Ruf voraus. Bei seinen Ermittlungen hält er sich nicht unbedingt an Regeln. Aber in diesem Fall hat er zu knacken und die Presse macht zusätzlich Druck. Zudem scheint der Mörder immer einen Schritt voraus zu sein.
Es dauerte eine Weile bis wirklich Spannung aufkam, aber die zog dann auch bis zum Ende hin an. Die Auflösung war schlüssig und ich hatte sie auch nicht so erwartet. Trotzdem konnte mich dieser Krimi nicht wirklich packen.

Veröffentlicht am 05.05.2017

Flächenbrand

Flächenbrand
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Jan Krömer hat sich auf einen alten, renovierungsbedürftigen Hof zurückgezogen und zur Gesellschaft einen Hund geholt. Er ist mit seiner Kollegin Lisa und dem Hund auf einem Spaziergang, als sie durch ...

Jan Krömer hat sich auf einen alten, renovierungsbedürftigen Hof zurückgezogen und zur Gesellschaft einen Hund geholt. Er ist mit seiner Kollegin Lisa und dem Hund auf einem Spaziergang, als sie durch einen Schrei aufmerksam werden. So kommen sie zu einem Tatort, an dem ein sehr brutaler Mord geschehen ist. Bald darauf gibt es weitere Morde. Weder ein Täter noch ein Motiv ist in Sicht. Was will der Täter? Was treibt ihn an?
Das Buch lässt sich recht flüssig lesen. Dies war mein erster Krimi um den Profiler Jan Krömer und seine Kollegin Lisa Berthold von der Kriminalpolizei in Aurich. Da es aber bereits der fünfte Band ist, hatte ich oft das Gefühl, dass mir doch einiges fehlt. Also würde ich jedem empfehlen, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.
Die beiden Ermittler sind sympathisch und harmonieren gut. Aber es fehlt Tiefe, vielleicht wäre alles etwas klarer, wenn man die Vorgeschichte kennt.
Jan hat die Jugendlichen aus der Nachbarschaft im Verdacht. Die Gruppe schwieriger Jugendlichen wird dort von der Amerikanerin Alex Crane betreut. Oder hat der merkwürdige Psychiater Hansson etwas damit zu tun?
Obwohl sich am Ende alles schlüssig klärt, handelt Jan doch ziemlich intuitiv. Die Ermittlungsarbeit kam mir etwas zu kurz. Mir fehlen auch Wendungen, die mich beim Mitermitteln in die Irre leiten. Dadurch kam für mich nur wenig Spannung auf.
Ein interessanter Fall, der mich jedoch nicht packen konnte.

Veröffentlicht am 29.04.2017

Sweetbitter

Sweetbitter
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Die 22-jährige Tess hat ihr Literaturstudium beendet und will nun raus aus der Provinz und endlich leben. Sie macht sich auf nach New York. Da sie aber noch keinen Plan hat, wie es weitergehen soll, nimmt ...

Die 22-jährige Tess hat ihr Literaturstudium beendet und will nun raus aus der Provinz und endlich leben. Sie macht sich auf nach New York. Da sie aber noch keinen Plan hat, wie es weitergehen soll, nimmt sie erst einmal einen Job als Hilfskellnerin im exquisiten Restaurant am Union Square an. Erst einmal muss sie viel lernen über hervorragendes Essens und edle Weine. Die Kellnerin Simone nimmt sich ihrer an. Tess ist sehr angetan von dieser Welt mit eigenen Regeln und Gesetzen und noch mehr von Barkeeper Jake.
Der Autorin ist es mit viel Sachverstand gelungen, diese Welt der Genüsse zu beschreiben, so dass man sich in diesen Mikrokosmos hineinversetzt fühlt. Alles ist sehr bildhaft beschrieben, mir lief manchmal das Wasser im Mund zusammen. Essen ist halt nicht nur Nahrungsaufnahme. Aber es geht auch nicht nur um Speisen und Getränke. Der Laden muss laufen und der Umsatz da sein.
Wir begleiten Tess durch die Straßen New Yorks, bei ihrer Arbeit und in ihrer Freizeit. Aber sie kam mir nicht nahe und war mir nicht einmal sympathisch. Sie ist fasziniert von dem Umfeld im Restaurant und will alles Notwendige wissen, denn sie möchte Kellnerin werden. Die Arbeit ist hart und die Freizeit besteht aus Alkohol, Drogen und Sex. Was für ein Leben! Obwohl sich eine Beziehung zu Jake entwickelt, kommt sie mir doch immer wieder vor, als wäre sie sich selbst genug. Sie hat daher Schwierigkeiten im Umgang mit anderen. Etwas ein Jahr können wir sie begleiten, doch ich spüre nicht, dass sie sich weiterentwickelt. Aber auch den anderen Charakteren fehlt Tiefe. Die Beziehungen
Ich habe die ganze Zeit gedacht, da muss doch noch was kommen, aber es blieb doch ziemlich oberflächlich. Vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch, aber die Geschichte konnte mich nicht packen.