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Veröffentlicht am 28.05.2022

Durchaus schwere Kost

JAB
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In "JAB" findet man insgeheim 8 Kurzgeschichten, die man auch durchaus als Charakterstudien bezeichnen kann. Gemeinen haben diese 8 Geschichten jedoch immer die düstere und stellenweise sogar trostlose ...

In "JAB" findet man insgeheim 8 Kurzgeschichten, die man auch durchaus als Charakterstudien bezeichnen kann. Gemeinen haben diese 8 Geschichten jedoch immer die düstere und stellenweise sogar trostlose Atmosphäre, Gesellschaftskritik und Abgründe des Lebens.

Triggerwarnungen zu Alkohol- und Drogensucht, Suizid und Vergewaltigung wären in meinen Augen angebracht gewesen. Schade fand ich auch, dass neben dem Wort "Inuit" die abwertende Beziehung "Eskimo" verwendet wurde. Warum man in der Bezeichnung nicht konsistent geblieben ist, konnte ich nicht nachvollziehen.

In meinen Augen ist das mal besser und auch mal schlechter gelungen. 3 Geschichten haben mir richtig gut gefallen, 2 waren recht gut und 3 haben mir nicht gefallen.

Alles in allem war der Schreibstil gut zu lesen und auch stellenweise extrem fesselnd. Gerade die 3 Geschichten, die mir sehr gut gefallen haben, haben dafür gesorgt, dass ich mich auch mal mit anderen Büchern von Kim Un-Su beschäftigen werde, auch wenn ich nicht oft Thriller lese.

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Veröffentlicht am 06.04.2022

Gute Geschichte mit tiefgründiger Botschaft

Der vergessene Geschmack von Glück
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Was macht man ohne Leidenschaft? Im Falle von Leif, in einem eher mäßigen Bistro mit fiesem Chef einen Tiefkühlbackfisch nach dem anderen frittieren. Dabei hatte Leifs Start in das Leben eines Kochs so ...

Was macht man ohne Leidenschaft? Im Falle von Leif, in einem eher mäßigen Bistro mit fiesem Chef einen Tiefkühlbackfisch nach dem anderen frittieren. Dabei hatte Leifs Start in das Leben eines Kochs so gut angefangen. Doch manchmal hat das Schicksal mit dir anderes im Sinn. Doch irgendwann platzt Leif der Kragen. Wie sein Mitbewohner Mats vermutet, war es einfach ein Backfisch zu viel.

Also möchte er sich verändern. Doch schon wieder meint es das Schicksal anders mit ihm und er landet als Koch in einem alten Hotel. Eben jenes von der leidenschaftlichen sowie talentierten Köchin Anne-Greta Olsson, die vor über hundert Jahren eben dort ein tragisches Ende nahm. Kann Leif an ihr Vermächtnis anschließen?

Soweit auch grob der Klappentext. Was dahinter steckt liegt für den Leser noch im Dunkeln. Für mich war die Umsetzung dann eher nicht ganz „mein Fall“, auch wenn Leif grundsätzlich durchweg sympathisch war.

Die Einstreuung von Anne-Greta Olssons Leben auf Fjärranö hat mir sehr gut gefallen. So hat man immer einen Blick für ihren Werdegang und ihr Schicksal erhalten. Die Verflechtung in die Gegenwart hatte ich mir aber „bodenständiger“ und weniger als ein Geist der irgendwie noch im Haus oder in der Insel verwurzelt ist, vorgestellt. Dem Thema bin ich grundsätzlich gegenüber nicht abgeneigt, aber irgendwie hatte ich mir hier mehr eine Wiederentfachung der Leidenschaft in den Fußspuren dieser begabten Köchin erhofft. Das wurde es nur zum Teil, da diese ganze Geistsache für mich ein bisschen zu abstrakt war.

Der Schreibstil war ansonsten ziemlich flüssig zu lesen, auch wenn ich am Anfang etwas Zeit gebraucht habe, in die Geschichte reinzukommen. Lars Simon erzählt seine Geschichte in einfachen, sanften Worten und daher ist es nicht schwer, in die Welt des Buches zu versinken.

Das Cover ist wunderschön und verträumt. Es gibt dort viele kleine Symbole zu entdecken und die Farbgebung ist recht ansprechend.

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Veröffentlicht am 30.03.2022

Wenn der Komet über den Himmel zieht

A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia
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Mein erster Gedanke zu diesem Buch war: "Nicht noch eins mit irgendwelchen Spielen um Leben und Tod à la Tribute von Panem". Doch die Leseprobe war überraschend und vielversprechend, weswegen ich doch ...

Mein erster Gedanke zu diesem Buch war: "Nicht noch eins mit irgendwelchen Spielen um Leben und Tod à la Tribute von Panem". Doch die Leseprobe war überraschend und vielversprechend, weswegen ich doch zu diesem Buch gegriffen habe.

Und mal ehrlich, optisch ist es ein echter Augenschmaus. Nicht nur das Cover ist wunderschön, vor allem in den farbigen Buchschnitt mit den Verzierungen habe ich mich ein bisschen verliebt.

Also Optik passt, die Leseprobe ist vielversprechend. Wie steht es aber um den Inhalt?

Schlussendlich hat mich das Buch doch ein bisschen enttäuscht. Ich kam nur sehr schwer in die Geschichte rein, was zum Teil auch an der schier unendlichen Anzahl an unbekannten Dingen lag, die ebenso einen eigenen Namen trugen, wie nahezu jeder einzelne Charakter, der auch nur für zwei Zeilen auftauchte.

Die Kreaturen und deren Namen wären sicherlich für mich einfacher zu handhaben gewesen, wäre ich mehr in der afrikanischen Kultur verwurzelt oder damit vertraut (das ist jetzt aber nur eine Vermutung, auch anhand der Beschreibung der Autorin im Buch). Die Magie in der Welt hingegen war für mich recht gut nachvollziehbar.

Zuerst erleben wir 2, noch unabhängige, Handlungsstränge. Diese führen aber zueinander und werden ineinander verflochten. Auf der einen Seite hat man Malik mit seinen Schwestern Leila und Nadia. Gerade zu Malik fehlte mir ein wenig der Zugang, da er manchmal in meinen Augen von einem Extrem ins andere rutschte.

Der Beginn von Karina hingegen fand ich sehr stereotypisch. Eine Prinzessin wider Willen, die denkt, dass alle sie hassen und ihre Schwester bevorzugen. Daher rebelliert sie, bis sie auf tragische Weise versteht, dass das alles doch nicht so ist… ist jetzt nicht so neu, auch wenn es der Figur auch nicht ganz gerecht wird.

Die Welt von Sonande ist sehr fantasievoll und detailreich. Diese herrschen sogar derart im Überfluss, dass scheinbar Ideen aufgenommen und dann wieder fallen gelassen werden. Generell hätte mir es wahrscheinlich besser gefallen, wenn weniger Details vorhanden gewesen wären, die vorhandenen dafür aber wirklich komplett durchgearbeitet und verwendet worden wären. Oder einen langsameren Aufbau der Welt, wobei dies dem bereits schleppend Einstieg noch mehr geschadet hätte.

Der Schreibstil ist ganz gut zu lesen. Es hätte durchaus flüssiger sein können, was aber vermutlich auch wieder auf die Fülle der Details zurückzuführen ist. Alles in allem blieb so für mich aber ein guter Teil der Spannung liegen.

Die Geschichte hat durchaus Potential, doch die Umsetzung hat bei mir nicht ausgereicht, noch zu begeistern oder langfristig zu fesseln. Natürlich entwickelt man eine gewisse Neugierde, wie es weitergeht, doch diese reicht bei mir nicht für einen zweiten Band.

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Von Selbstfindung, sexueller Identität und dem Erwachsenwerden

Loveless (deutsche Ausgabe)
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Queere Bücher sind so wichtig. Gerade für jüngere Leser. Daher bin ich extrem froh, dass immer mehr LGBTQIA+ Literatur auf den (deutschsprachigen) Markt kommt. Loveless bildet dort keine Ausnahme, es ist ...

Queere Bücher sind so wichtig. Gerade für jüngere Leser. Daher bin ich extrem froh, dass immer mehr LGBTQIA+ Literatur auf den (deutschsprachigen) Markt kommt. Loveless bildet dort keine Ausnahme, es ist toll, dass jemand dieses - für manche - schwer vermittelbare Thema der Asexualität und Aromantik in die Bücherregale bringt.

Die Hauptfigur ist Georgia. Romantik und Liebesgeschichten sind quasi ihr Hobby. Doch leidet sie darunter, mit 18 Jahren noch nicht einmal geküsst zu haben. Folglich setzt sie sich unter massiven Druck, ihre Collegezeit auszukosten. Denn genau das ist in ihren Augen die Collegezeit: Sexuelle Erfahrungen sammeln und die Liebe fürs Leben finden.

Da sind natürlich Probleme vorprogrammiert. Da können auch ihre Freunde Pip und Jason wenig helfen. Es entfaltet sich also ein zwischenmenschliches Drama darüber, dass Georgia unbedingt etwas will, was sie irgendwie doch nicht will. Und Drama ist viel da. Stellenweise konnte ich die Entscheidungen der Hauptfigur absolut nicht mehr nachvollziehen, da sie ohne Rücksicht auf die Gefühle ihrer Freunde handelte.

Einige der Ereignisse in diesem Buchen wirken zu konstruiert, zu gestellt. Was schade ist, denn das hätte dieses Buch nicht nötig gehabt. Da wäre mir persönlich lieber gewesen, wenn wir tiefer in das Kernthema eingedrungen wären. Denn die Asexualität ist ein weites, sehr buntes Spektrum, welches in dem Buch doch ein bisschen - vergleichsweise - eher in Graustufen gehalten wird. Einzig die Abschnitte mit Sunil fand ich durchweg interessant und hilfreich. Mehr davon hätte vermutlich die, von mir gewünschte Farbe, mit reingebracht.

Dennoch handelt es sich hier um ein wertvolles Buch
 
Der Schreibstil ist sehr jugendlich/umgangssprachlich orientiert. Das ist natürlich nicht schlimm, trifft aber nicht meinen Geschmack. Stellenweise fand ich es sogar ein bisschen befremdlich (Zitat: „Ich war halb so Würg und halb so: Wow, ich wünschte, ich wäre dabei.“).

Das Cover gefällt mir persönlich sehr gut. Toll, dass fast alle Farben der Flagge der Aces dort auftauchen.

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Veröffentlicht am 13.02.2022

Sehr niedlich, mehr Tiefgang wäre toll gewesen

Heartstopper Volume 1 (deutsche Hardcover-Ausgabe)
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Heartstopper ist die ziemlich süße Liebesgeschichte von Charlie und Nick. Verschiedener könnten beide nicht sein. Denn Charlie ist offiziell schwul, hat das darauffolgende Mobbing hinter sich gelassen ...

Heartstopper ist die ziemlich süße Liebesgeschichte von Charlie und Nick. Verschiedener könnten beide nicht sein. Denn Charlie ist offiziell schwul, hat das darauffolgende Mobbing hinter sich gelassen und steckt in einer toxischen Beziehung. Nick hingegen der Star der Rugbymannschaft.

Und dennoch entwickelt sich zwischen den beiden eine Freundschaft. Auch wenn Charlie ziemlich schnell klar ist, dass es für ihn nicht nur eine Freundschaft ist. Infolge dessen werden Unsicherheiten sichtbar. Denn Nick benötigt für seine Erkenntnis noch ein bisschen Zeit.

Die Interaktionen zwischen den beiden sind süß und man lernt beide recht schnell und gut kennen. Und dennoch ist der Funke für mich nicht übergesprungen, was zum Teil auch an den Zeichnungen lag. Der Stil ist einfach nicht mein Fall und hat für mich die Atmosphäre nicht wiedergegeben.

Aber auch der Verlauf der Story wirkt für mich manchmal ein bisschen zu behäbig und gefällig. Ernste Themen werden zwar angesprochen, leiden aber ein bisschen darunter, nur am Rande zu erscheinen. Das hätte der Geschichte mehr Tiefe gegeben.

Zudem finde ich den Preis von 15,- Euro ein etwas zu viel.

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