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Veröffentlicht am 12.03.2022

Die Wende brachte nicht nur Vorteile

Im Schatten der Wende
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„Im Schatten der Wende“ beginnt wenige Monate vor dem Mauerfall und endet kurz danach. Tobias Falck war Mitglied der Vopo und tritt nach der „Wende“ dem Kriminaldauerdienst bei. Viel mehr, er wird dorthin ...

„Im Schatten der Wende“ beginnt wenige Monate vor dem Mauerfall und endet kurz danach. Tobias Falck war Mitglied der Vopo und tritt nach der „Wende“ dem Kriminaldauerdienst bei. Viel mehr, er wird dorthin beordert. Es herrscht allerdings noch große Unsicherheit bei den Ermittlern. Sie können sich weder mit dem privaten Alltag noch mit den völlig überzogenen Straftaten abfinden. Damit haben sie niemals gerechnet, als Kohl ihnen die „blühenden Landschaften“ versprach. Vielleicht ist der goldenen Westen ja gar nicht so ideal, wie viele Bürger es sich vorstellen?

Frank Goldammer kennt die DDR und er weiß, worüber er schreibt. Das merke ich bei jedem Buch von ihm. #ImSchattenderWende beschreibt zunächst die Wochen vor dem Umbruch. Der junge Volkspolizist Falck ist kein fanatischer Anhänger des Sozialismus. Ein wenig mehr Freiheit fände er gut. Ihn stören die Bespitzelung und seine Kollegen, die jeden beobachten und melden, der nicht linientreu ist. Goldammer schreibt über die „Montagsspaziergänge“ und welche Gefahren dabei lauerten. Dass alles friedlich und ohne Blutvergießen blieb, ist nur den besonnen Männern der Vopo zu verdanken.

Und nach der Wende? War da mit einem Schlag alles besser? Weit gefehlt. Die Straftaten wuchsen vielen Ermittlern über den Kopf. Sie kannten sich nicht aus mit den Verbrechen im Westen und mussten sich praktisch erst daran gewöhnen. Dafür blieb aber keine Zeit. Die Opfer riefen mit recht nach rascher Aufklärung.

Die Situation nach der Wende schildert der Autor gut und unverfälscht. Für mich gab es aber zu viele Lokalitäten mit etlichen unterschiedlichen Akteuren. Dadurch zog sich die eigentliche Story zu sehr in die Länge. Aber vier Sterne sind meiner Meinung nach durchaus gerechtfertigt und die Leseempfehlung ebenfalls.

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Veröffentlicht am 03.03.2022

Der Beginn einer lange währenden Freundschaft

Kaiserstuhl
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Im Sommer 1962 trafen sich Konrad Adenauer und Charles de Gaulle in Bonn. Sie wollten den Friedensschluss zwischen Frankreich und Deutschland endlich amtlich machen. Der lange währende Streit mit vielen ...

Im Sommer 1962 trafen sich Konrad Adenauer und Charles de Gaulle in Bonn. Sie wollten den Friedensschluss zwischen Frankreich und Deutschland endlich amtlich machen. Der lange währende Streit mit vielen Toten sollte endlich dauerhaft der Vergangenheit angehören. Der Beginn eines geeinten Europas findet in Bonn statt. Um die Vertragsunterzeichnung zu einem ganz besonderen Ereignis zu gestalten, wird eigens dafür eine Flasche Champagner geordert. Nein, nicht irgendeine. Es soll ein Produkt sein, welches legendär für die Machenschaften der Gestapo ist. Gleichzeitig hängt damit aber auch ein Verrat zusammen, der für die Weinhändlerin Heidi Köpfer seit vielen Jahr für Schlaflosigkeit sorgt.

Die Autorin Brigitte Glaser recherchiert zunächst intensiv und erst danach beginnt sie mit dem Schreiben ihrer Romane. De Gaulle besuchte die Bundeshauptstadt Bonn im Jahr 1962 und alle, sowohl Deutsche als auch Franzosen, schauten gespannt auf diesen Besuch. Darauf folgte dann am 20.01.1963 die Unterzeichnung des bekannten Elysée – Vertrags, der tatsächlich den dauerhaften Frieden zwischen beiden Nationen besiegelte. Dass selbst Männer aus den Reihen der SS oder andere glühende Anhänger Hitlers in den höchsten Kreisen der Regierung Adenauers Rang und Namen hatten, ist schon längst kein Geheimnis mehr. Aber hin und wieder wurden sie auch überführt und sie mussten auch Jahre nach Ende des Krieges dafür büßen.

„Kaiserstuhl“ zeigt sehr gut, wie die ersten Schritte zum geeinten Europa gegangen wurden. Was heute selbstverständlich ist, das war nach dem Endes des Zweiten Weltkriegs mit vielen Gesprächen und Kompromissen verbunden. Allerdings waren mir einige Passagen dann doch zu ausführlich und zogen sich unnötig in die Länge. Und trotzdem ist es für meine Begriffe ein lesenswertes Werk, welche zur Geschichte Deutschlands unbedingt dazugehört.

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Veröffentlicht am 03.03.2022

Was geschah im Jahr 1926?

Mrs Agatha Christie
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Die Autorin Marie Benedict nimmt uns mit auf die Reise zu einem Ereignis, welches nahezu 100 Jahre zurückliegt. Agatha Christie ist verschwunden. Ihr Ehemann wird bei der Suche eingespannt und sowohl Presse ...

Die Autorin Marie Benedict nimmt uns mit auf die Reise zu einem Ereignis, welches nahezu 100 Jahre zurückliegt. Agatha Christie ist verschwunden. Ihr Ehemann wird bei der Suche eingespannt und sowohl Presse als auch Fans der Autorin sind erschüttert. Es wird gesucht und als die Ermittler ihr Auto finden, denken alle, dass sie wohl tot ist. Elf Tage dauert die Ungewissheit. Was dann geschieht, erstaunt nicht nur die Leser von #MrsAgathaChristie.

Nein, ich las noch kein Buch von Agatha Christie. Aber die Filme mit Miss Marple als Ermittlerin, die sah ich alle. „Mrs Agatha Christie“ wurde aus zwei Blickwinkeln geschrieben. Einmal ist es die Ich-Erzählerin Agatha, die ihr Zusammenleben mit ihrem Ehemann Archie schildert. Vom ersten Tanz bis zur Auflösung ihres Verschwindens. Zum anderen aus der Sicht eines Beobachters vom Zeitpunkt des Weggangs bis zur Entdeckung der Vermissten. Dabei stehen der Ehemann sowie die Tochter des Paares als auch die Bediensteten im Mittelpunkt der Erzählung.

Es war schon seltsam für heutige Ansichten, wie sich Frau Christie von ihrem Mann manipulieren ließ. Dabei war sie eine intelligente Frau und das zeigen nicht nur ihre vielen Veröffentlichungen. Wenn ich mir überlege, dass ihre Bücher bis heute gefragt sind und nichts an Aktualität einbüßten Alle Achtung. Der Roman deckt sich mit den Biografien und die Geschichte ist sehr glaubhaft geschrieben. Die Sprache ist bildhaft und mit vielen Unterhaltungen aufgelockert. Ein gutes Buch, das nicht nur Fans von Christie lesen sollten. Für Leser, die sich für das Leben von Agatha interessieren, gibt Frau Benedict Empfehlungen für weitere Bücher.

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Veröffentlicht am 02.03.2022

Krakau vor dem Einmarsch der Deutschen

Das verschlossene Zimmer
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Im Sommer 1939 standen die Zeichen auf Sturm. Es war der Beginn einer Offensive, die zunächst Polen erschütterte. „Das verschlossene Zimmer“ fängt im Sommer des Jahres an. Es ist heiß und nicht nur Marie, ...

Im Sommer 1939 standen die Zeichen auf Sturm. Es war der Beginn einer Offensive, die zunächst Polen erschütterte. „Das verschlossene Zimmer“ fängt im Sommer des Jahres an. Es ist heiß und nicht nur Marie, die Tochter des geschätzten Arztes im Krakauer Krankenhaus, leidet unter der Hitze. Aber sie hat ein viel schwerwiegenderes Problem. Sie wird bald volljährig und weiß immer noch nicht, wer ihre Mutter ist. Jedes Mal, wenn sie ihren Vater danach fragt, schweigt er. Mitunter wird er sogar böse. Die junge Frau weiß sich keinen Rat und öffnet die Tür des Vaterschlafzimmers gewaltsam. Dort findet sie eine Relikt, welches durchaus von ihrer Mutter sein kann.

Der Roman beschreibt die Situation vor dem Einmarsch der Deutschen. Auch in Krakau mussten Juden mit Anfeindungen zurecht kommen. Und weit vor Kriegsbeginn. Die Autorin beschreibt das Leben der Juden sehr bildhaft und ich lernte mal wieder etliches dazu. Das gefiel mir gut.

Die Story nimmt erst langsam Fahrt auf, flacht dann aber ebenso rasch wieder ab. Für mich war sie zu langatmig. Es gibt viele ausführliche Beschreibungen von Begebenheiten, die ruhig etwas kürzer ausfallen konnten. Der Schluss ist dann überhastet und es bleiben Fragen offen. Aber vielleicht schreibt die Autorin ja noch eine Fortsetzung? Das Cover ist passend zur Story gewählt, obwohl dieses Zimmer dann nur noch eine Nebenrolle spielt und kaum noch erwähnt wird. Vier Sterne und ein Leseempfehlung gebe ich trotzdem.

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Veröffentlicht am 26.02.2022

Ein gutes Buch für Freunde der mystischen Literatur

Abseits der Zeit
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Schloss Neuschwanstein ist bis heute ein mystischer Ort und das merkt auch die junge Küchenhilfe Emma recht bald. Sie arbeitet hart und kann sich keinen Fehler erlauben. Die Autorin entführt die Leser ...

Schloss Neuschwanstein ist bis heute ein mystischer Ort und das merkt auch die junge Küchenhilfe Emma recht bald. Sie arbeitet hart und kann sich keinen Fehler erlauben. Die Autorin entführt die Leser in eine Welt, die zwischen Fantasie und Tatsachen wechselt.
Es dauerte eine Weile, bis mich die Geschichte packte. Das lag zum einen an dem außergewöhnlichen Schreibstil und zum anderen an der ebenso besonderen Story. Neben vielen Fakten über das Schloss und seine Umgebung wechselt die Autorin immer wieder von der Gegenwart in vergangene Zeiten. Das geschieht anschaulich und bildhaft und die „Bilder im Kopf“ sind keine Phrase, sie entstehen wirklich.
Wer das Schloss nicht kennt, der wird nach dem Lesen des Buches davon überzeugt sein, dass er bereits eine Führung mitmachte. Auch wenn die Story sich zuweilen dann doch zog, ich gebe eine Empfehlung für dieses Buch von Anna Musewald. Alleine schon aus dem Grund, da es nicht vielen Autoren gelingt, die Fäden zwischen Vergangenheit und Gegenwart stimmig zusammenzuführen.

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