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Veröffentlicht am 21.02.2018

Träumer schaffen märchenhafte Wunder

Vor hundert Jahren und einem Sommer
0

Erster Satz.

„Von Unglaublichem weiß diese Geschichte zu berichten, von einer Frau etwa, die einem Mann, den viele schätzen, zu seinem Namenstag Wiesenblumen schenkt und ihm später inmitten der vielen ...

Erster Satz.

„Von Unglaublichem weiß diese Geschichte zu berichten, von einer Frau etwa, die einem Mann, den viele schätzen, zu seinem Namenstag Wiesenblumen schenkt und ihm später inmitten der vielen Sträuße, die auf dem Tisch und den Fensterbänken nach Flieder und Rosen duften, eröffnet, dass die Blumen nicht für den Namenstag, sondern für sein Begräbnis seien.“

(Seite 9)



Das Buch erzählt von dem Mädchen Annemie, welches als Pflegekind im Dorf der Kirschen auf wächst.

Ihre Kindheit ist schwer, die Eifersucht der Ziehmutter treibt sie dazu das Dorf zu verlassen, um wenige Zeit in einem Armenhaus zu verbringen, welches sie bald verlässt als ein wohlhabender Mann sie aufnimmt. Ihr Lebensweg ist von Widrigkeiten gezeichnet, aber Annemie nutzt die kleinen Dinge um später daraus ihre Stärke zu entwickeln.

Ein kleines Wunder passiert als sie und Jonathan ein Glashaus errichten und im Winter reife Kirschen zu züchten. Dieses kleine Glück lässt sie eine zeitlang einen Traum leben, bis der Krieg ausbricht...

Ein wortgewandtes, poetisches und malerisches Werk, welches hier der Autor Ernst geschaffen hat.

Kleine Details malen ein Lächeln ins Gesicht, Wörter verbinden sich zu einer symphonieartigen Geschichte, welche die Aura eines Märchen inne hat. Das Gefühl eines Wunders durchzieht den ganzen Roman, auch wenn die Melancholie wie ein Tropfen Schwermut in der Atmosphäre hängt. Das Buch sprudelt über vor Leben und ergreifenden Momenten. Vor hundert Jahren und einem Sommer, ist ein Buch für Träumer, die ihrem Herzen folgen und eine Sehnsucht in den Märchen finden, die jedoch nie kitschig werden. Ehrlich, aufwühlend, bezaubernd, ein Buch wie ein kurzer Moment vor dem Aufwachen, wenn man glaubt noch zu träumen. Einfach nur schön. Deshalb 5 von 5 Sternen.

*****

Randnotiz: Märchen sind kleine Wunder in dieser und jener Zeit. Unvergänglich...

Veröffentlicht am 25.05.2017

Träumer schaffen märchenhafte Wunder

Vor hundert Jahren und einem Sommer
0

Erster Satz.

„Von Unglaublichem weiß diese Geschichte zu berichten, von einer Frau etwa, die einem Mann, den viele schätzen, zu seinem Namenstag Wiesenblumen schenkt und ihm später inmitten der vielen ...

Erster Satz.

„Von Unglaublichem weiß diese Geschichte zu berichten, von einer Frau etwa, die einem Mann, den viele schätzen, zu seinem Namenstag Wiesenblumen schenkt und ihm später inmitten der vielen Sträuße, die auf dem Tisch und den Fensterbänken nach Flieder und Rosen duften, eröffnet, dass die Blumen nicht für den Namenstag, sondern für sein Begräbnis seien.“

(Seite 9)


Das Buch erzählt von dem Mädchen Annemie, welches als Pflegekind im Dorf der Kirschen auf wächst.

Ihre Kindheit ist schwer, die Eifersucht der Ziehmutter treibt sie dazu das Dorf zu verlassen, um wenige Zeit in einem Armenhaus zu verbringen, welches sie bald verlässt als ein wohlhabender Mann sie aufnimmt. Ihr Lebensweg ist von Widrigkeiten gezeichnet, aber Annemie nutzt die kleinen Dinge um später daraus ihre Stärke zu entwickeln.

Ein kleines Wunder passiert als sie und Jonathan ein Glashaus errichten und im Winter reife Kirschen zu züchten. Dieses kleine Glück lässt sie eine zeitlang einen Traum leben, bis der Krieg ausbricht...

Ein wortgewandtes, poetisches und malerisches Werk, welches hier der Autor Ernst geschaffen hat.

Kleine Details malen ein Lächeln ins Gesicht, Wörter verbinden sich zu einer symphonieartigen Geschichte, welche die Aura eines Märchen inne hat. Das Gefühl eines Wunders durchzieht den ganzen Roman, auch wenn die Melancholie wie ein Tropfen Schwermut in der Atmosphäre hängt. Das Buch sprudelt über vor Leben und ergreifenden Momenten. Vor hundert Jahren und einem Sommer, ist ein Buch für Träumer, die ihrem Herzen folgen und eine Sehnsucht in den Märchen finden, die jedoch nie kitschig werden. Ehrlich, aufwühlend, bezaubernd, ein Buch wie ein kurzer Moment vor dem Aufwachen, wenn man glaubt noch zu träumen. Einfach nur schön. Deshalb 5 von 5 Sternen.

*****

Randnotiz: Märchen sind kleine Wunder in dieser und jener Zeit. Unvergänglich...

Veröffentlicht am 25.05.2017

Wenn der Moment uns nutzt...

Liebten wir
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Zitat

„Das ist das Beschissene am Altwerden. Wenn du jung bist, lebst du in einem vollen Haus und machst dir keine Gedanken darüber, ob du Zeit verschwendest. Das ganze Haus ist ja noch hell erleuchtet. ...

Zitat

„Das ist das Beschissene am Altwerden. Wenn du jung bist, lebst du in einem vollen Haus und machst dir keine Gedanken darüber, ob du Zeit verschwendest. Das ganze Haus ist ja noch hell erleuchtet. In jedem Raum tanzen und feiern Menschen, die du kennst, und dein Lieblingswort ist >morgen<. Aber mit den Jahren gehen in den Räumen die Lichter aus, eines nach dem anderen. Man rückt zusammen, immer mehr Zimmer bleiben leer. Dann sind noch drei Räume bewohnt, schließlich zwei. Die Musik verklingt, die Gespräche werden leiser. Und plötzlich sitzt du ganz allein in dem leeren Haus, im letzten Zimmer, in dem nur noch eine Kerze brennt.“ (S.382)

Das Buch handelt von Moira, genannt Mo, sie ist Fotografin und fängt die Welt einzig mit ihrer Kamera ein. Sie findet Geheimnisse und Details in ihren Bildern, das offensichtliche was keiner außer ihr wahrnimmt und betrachtet die Welt durch ihre Linse. Sie schleicht sich in Familien ein, die nicht ihre eigenen sind und ist unsicher was die Welt ihr bieten kann.Verträumt, melancholisch, ehrlich und ein wenig bittersüß findet der Leser sich hier in Mos Welt wieder. Sollte die Familienfeier von ihrem Freund Leon, doch dazu führen, dass sie endlich dazu gehört, gerät dieser Traum ganz schnell ins wanken. Dies führt dazu das Mo mit dem Auto ihres Freundes flüchtet, wieder einmal davon läuft, doch mit dabei ist die unter kühlte und sture Großmutter Aino von Leon. Sie hat nur auf dem Moment gewartet ihrer Familie zu entkommen und ihr einziges Ziel ist es nun eine offene Rechnung zu begleichen. Die ungleichen Frauen machen sich nun auf eine ereignisreiche Suche nach Finnland.

Eine zunehmend interessante Geschichte, voller Details, starker Charaktere und einem verschlafenem Finnland. Die Seiten atmen, leben und graben sich förmlich ins Herz. Der Schreibstil ist malerisch, verspielt und beinahe poetisch. Eine grandiose Geschichte, die noch lange im Gedächtnis bleibt, gespickt mit weisen Ratschlägen. Die Charaktere haben der Geschichte, das gewisse etwas gegeben, sie waren so lebensnah, so echt als gäbe es sie wirklich irgendwo auf dieser Welt. Ein wunderbares Buch, welches mich nicht los lässt.

*****

Veröffentlicht am 25.05.2017

Exotische Rezeptvielfalt in Detailverliebter Optik

Vom Glück, gemeinsam zu essen
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Das Konzept des Kochbuchs gefällt mir sehr gut, Freunde und Familie gemeinsam an einen Tisch zu haben ist in der heutigen Zeit ein großes Glück. Dann auch noch für jeden eine passende Speise zu finden, ...

Das Konzept des Kochbuchs gefällt mir sehr gut, Freunde und Familie gemeinsam an einen Tisch zu haben ist in der heutigen Zeit ein großes Glück. Dann auch noch für jeden eine passende Speise zu finden, nicht immer einfach. Sind doch darunter immer mehr Vegetarier, Veganer und Allergiker aber auch Fleischesser, umso schöner wenn dann für jeden was passendes dabei ist. Dann auch noch einfallsreich, kreativ und in der Zusammenstellung sehr passend. Eine wirklich tolle Idee der Wrenkh Brüder ein solches Kochbuch zu konzipieren, trifft es genau den heutigen Zeitgeist.

Die Aufmachung des Kochbuch ist auch sehr gelungen, fester Einband mit zwei Lesebändchen und einer schön gestalteten Vorsatzseite, die der Zeichnung einer Tischanordnung im Restaurant entsprechen. Ausgewiesen sind die Tischnummern und mit den diversen Mottos versehen, dass man schon mal einen guten Überblick erhält.

Das Kochbuch wirkt in der Gestaltung sehr persönlich, denn es gibt hin und wieder Einblicke in das Leben der Brüder Wrenkh mit kurzen Anekdoten und Fotos.

Die Mottos gehen von den Jahreszeiten über Themen wie Bretagne, Irish Breakfast, Sonntag, Sri Lanka, Picknick usw. Die verschieden Mottos enthalten Rezepte, wo für jeden was dabei ist und sind je nach Ernährungsstil vegetarisch, vegan, Glutenfrei, laktosefrei gekennzeichnet, so das man einen guten Überblick darüber hat.

Die Zutatenliste ist sehr übersichtlich gestaltet und enthält eine ungefähre Zeitangabe. Außerdem enthalten einige Rezepte praktische Tipps oder sind mit Austauschzutaten versehen, so das es auch Glutenfrei oder laktosefrei wird.

Es gibt eine interessante und umfassende Auswahl an Gerichten, wie zum Beispiel Kokos- Mango- Bällchen, Dattel- Joghurt- Eis, Falafel, Hummus, Linsenreis mit Bratbananen usw. Die Rezeptvielfalt lädt zum nach kochen ein und die ansprechenden Fotos der Gerichte inspirieren und machen Appetit.

Ein wundervoll gestaltetes exotisches Kochbuch, welches sehr ansprechend in seiner Detailverliebten Optik und inspirierenden Rezeptvielfalt daher kommt. Ein tolles Kochbuch für Menschen, die gerne auch mal etwas neues ausprobieren und sich nicht von ungewohnten Zutaten abschrecken lassen.

*****

Veröffentlicht am 25.05.2017

Ich muss nach Hause, ein Brot wartet im Ofen. (Scara)

Skargat 1
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Zitat

„Ich frage mich, wie weit eine Wolke wohl fliegen kann. Wie weit kommt sie, ehe sie sich in den Winden auflöst, die an ihr zerren?“ S556


Eines vor weg, ein Buch voller Möglichkeiten und Rand gefüllt ...

Zitat

„Ich frage mich, wie weit eine Wolke wohl fliegen kann. Wie weit kommt sie, ehe sie sich in den Winden auflöst, die an ihr zerren?“ S556


Eines vor weg, ein Buch voller Möglichkeiten und Rand gefüllt mit unvorhergesehenen Wendungen. Ein wenig Konzentration ist beim lesen erforderlich, denn es ist eine Herausforderung, wer jedoch erstmal in die Geschichte eingetaucht ist. Der begreift so langsam und kann sich in eine düstere Welt voller unheimlicher Untoter (oder ähnliches) entführen lassen.


In erster Linie handelt dieses Buch von Mykar, dieser ist anders... ein Junge geboren im Jahr der dunklen Ernte. Die Menschen aus seinem Dorf, machen ihn für alles verantwortlich, sogar sein Vater verstößt ihn. So kommt es das Mykar allein gelassen, außerhalb des elterlichen Zuhauses groß wird. Seine Mutter versorgt ihn, doch er muss draußen schlafen. Gehänselt und verspottet wird Mykar von den anderen Dorfjungen, bis er eines Tages einen echten Freund in Cay findet, der ihn beschützt. Doch als bald darauf ein Mord geschieht, wird Mykar dafür verantwortlich gemacht, er wird von einigen Dorfbewohnern nieder geprügelt und im Wald verscharrt. Eine halbe Ewigkeit vergeht, doch dann wird Cay eines Mordes beschuldigt und soll hingerichtet werden, daraufhin entsteigt Mykar seiner zeitlosen Gruft im Wald, um die Unschuld seines Freundes zu beweisen. Er bekommt unerwartete Hilfe von Scara einer, sanft ausgedrückt, eigentümlichen Magd, dem Säufer Justinius und der geheimnisvollen, sowie hübschen Vanice (die ihre meiste Zeit auf Friedhöfen verbringt). Immer dabei hat der verschrobene, sowie düstere Mykar einen Totenkopf, der Danje gehört, einem Mädchen mit dem er befreundet ist.

Es ist äußert spannend diesen bunt zusammengewürfelten Haufen, in dieser Geschichte zu folgen. Welche abwechselnd aus der Sicht von Mykar, Justinius und Vanice geschildert wird.

In diesem Buch herrscht eine unheimlich düstere Atmosphäre vor, die man während des Lesens förmlich spüren kann. Die Charaktere sind außerordentlich stark und facettenreich, sie leben, atmen und hauchen der Geschichte eine gewisse Lebendigkeit ein, die dieses Buch so unfassbar lesenswert machen.

Ein wirklich gelungener Debütroman und man darf sich sicherlich freuen noch mehr von diesem Autoren zu hören, denn ein zweiter Teil soll folgen.


Randnotiz: Besonders gefallen hat mir ja der Charakter Scara die eigentümliche Magd, war so verrückt, dass es schon wieder genial war.

*****