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Veröffentlicht am 16.05.2022

Zauberhafte Idee, leider nur mittelmäßig umgesetzt

Der Club der Bücherfeen
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Victor ist studierter Komponist, dennoch muss der rumänische Einwanderer seinen Lebensunterhalt als Paketfahrer verdienen. Häufig stellt er Büchersendungen vor Bianca Martinis Wohnungstür ab, angetroffen ...

Victor ist studierter Komponist, dennoch muss der rumänische Einwanderer seinen Lebensunterhalt als Paketfahrer verdienen. Häufig stellt er Büchersendungen vor Bianca Martinis Wohnungstür ab, angetroffen hat er die geheimnisvolle Dame noch nie. Als er eines Tages ein hübsch verziertes Päckchen ausliefert, in dem er Dessous vermutet, macht Victors Fantasie Überstunden und er möchte die in seiner Vorstellung sehr schöne und belesene Frau kennen lernen. Dazu lässt er sich in einer Buchhandlung zu einem passenden Buchgeschenk beraten - was der erste Schritt in einer Kette von Ereignissen ist, die Victors Leben auf ungeahnte Weise verändern werden.

"Der Club der Bücherfeen" von Thomas Montasser ist eine Geschichte, deren Grundidee mein bibliophiles Herz sofort angesprochen hat, leider konnte die Umsetzung meiner Meinung nach das Potential des Plots nicht wirklich entfalten. Bei der Vielfalt der Themen, die in der Handlung angesprochen werden, hätte das Buch für mich deutlich mehr Seiten haben müssen, um stellenweise weiter in die Tiefe gehen zu können. Victor ist ein durchaus sympathischer Protagonist und seine Lebensumstände könnten sicherlich aus dem realen Leben gegriffen sein - doch wirklich nahe konnte ich ihm emotional nicht kommen. Auch die Figuren in seinem Umfeld habe ich zwar gemocht, sie schienen mir allerdings alle recht oberflächlich dargestellt zu sein.

Zwischen der Rahmenhandlung um Victor und Bianca gab es immer wieder Abschnitte, die aus anderen Büchern zitiert waren - doch anstatt mich (wie es sicher vom Autor gedacht war) von den literarischen Schätzen zu begeistern, haben mich die Abschweifungen in verschiedene Fantasiewelten der Protagonisten eher irritiert. Zumal oft kaum ein Übergang zwischen dem eigentlichen Handlungsverlauf und dem Abgleiten in Träume und Gedanken zu erkennen war. Ein weiterer Kritikpunkt ist die in meinen Augen doch recht unrealistische Entwicklung der Ereignisse - alleine die Vorstellung, dass Victor seinen Arbeitstag durch die (inoffizielle) Nutzung seines Lieferwagens zum Bücherbus um Stunden verlängert, weicht weit von Allem ab, was ich bisher über den stressigen und ohnehin schon sehr langen Alltag der Paketzusteller gehört habe.

So liebenswert es auch war, Victor bei seiner Entdeckung der verschiedenen Bücher zu begleiten, so schwer fiel mir die Vorstellung, wie sein Leben vor dieser Zeit ausgesehen haben könnte. Dass dieser doch so feinsinnig dargestellte Mann vorher nur für Essen, Schlafen und Arbeiten gelebt hat, kommt mir nicht glaubwürdig vor. Insgesamt konnte mich dieser Roman daher leider nicht in dem Maße bezaubern, wie ich mir es vom Klappentext her erhofft hatte.

Fazit: Die zauberhafte Grundidee der Geschichte hat sich für mich in Unglaubwürdigkeiten und fehlender Tiefe verloren, es schien, als ob stellenweise mehr Wert auf die Literaturzitate als auf den eigentlichen Handlungsfaden gelegt wurde, wodurch mir der Gesamteindruck eher zusammengestückelt vorkam. Schade.

Veröffentlicht am 05.05.2022

Nette Idee, dennoch verschenkt die Geschichte viel Potential

Take A Chance On Me. Adventskalender zum Verlieben (Take a Chance 1)
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Kurz vor dem Winterball wird Alex von seiner Freundin verlassen, für seine beste Freundin Abby ist sofort klar, dass er damit der optimale Teilnehmer für ihr aktuelles Uniprojekt - ein Dating-Adventskalender ...

Kurz vor dem Winterball wird Alex von seiner Freundin verlassen, für seine beste Freundin Abby ist sofort klar, dass er damit der optimale Teilnehmer für ihr aktuelles Uniprojekt - ein Dating-Adventskalender - ist. Widerwillig lässt sich Alex zur Teilnahme überreden und ist sehr überrascht, als der angeblich unfehlbare Algorithmus des Programms ihm Cash als perfektes Match zuweist. Denn der ist nicht nur an der ganzen Uni als Badboy bekannt, Alex ist sich auch ganz sicher, ausschließlich hetero zu sein. Und dennoch verspürt er immer öfter ein Kribbeln, wenn er sich mit Cash trifft....

"Take A Chance On Me. Adventskalender zum Verlieben" von Gina Heinzmann ist eine nette Geschichte, die mit ihrer Unterteilung in 24 Kapiteln gut geeignet ist, als Adventskalender gelesen zu werden. Die Idee hat mir gut gefallen, sowohl der Hintergrund des Dating-Adventskalenders als auch die Entwicklung zwischen den beiden jungen Männern. Doch leider finde ich, dass die Autorin das Potential ihrer Geschichte nicht ausgeschöpft hat. Ich hatte das Gefühl, keiner der Figuren emotional wirklich nahe gekommen zu sein, selbst Alex, aus dessen Perspektive die Handlung erzählt wird, dessen Gedanken und Empfindungen durchaus thematisiert wurden, blieb für mich eine flache Papiergestalt.

Den Einstieg in das Buch habe ich als etwas zäh und in die Länge gezogen empfunden, als Cash und Alex dann nach gefühlt ewigem Vorgeplänkel tatsächlich aufeinander treffen, gibt sich das. Den Schreibstil habe ich durchaus gemocht, als ich einmal in der Handlung drin war, sind die Seiten nur so dahin geflogen. Inhaltlich war der Roman meiner Meinung nach jedoch nicht wirklich rund, stellenweise schien mir Alex so unfassbar minderbemittelt zu sein, dass es beim Lesen beinahe weh tat und in meinem Hinterkopf die Frage aufkommen ließ, wie lange man sich selbst tatsächlich erfolgreich in die Tasche lügen kann. Deshalb reicht es für mich nur zu einer mittelprächtigen Bewertung, die Grundidee ist durchaus nett und vielleicht lässt die Adventsstimmung über die eine oder andere Schwäche der Handlung hinweg sehen, doch zu einer Leseempfehlung kann ich mich nicht wirklich durchringen.

Fazit: Die Idee zur Geschichte ist super, auch den Schreibstil habe ich gemocht. Doch inhaltlich gab es einige (nicht ganz kleine) Schwächen, so dass ich das Leseerlebnis nicht wirklich als rund empfunden habe.

Veröffentlicht am 14.04.2022

Fantasievolle Grundidee, leider hapert es stellenweise an der Umsetzung

Signs of Magic 1 – Die Jagd auf den Jadefuchs
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Albert ist (Show-)Zauberer mit Leib und Seele, bei Kindergeburtstagen läuft er zur Höchstform auf und begeistert seine jungen Zuschauer mit allerlei Tricks und dem Familienhamster, der in seinem Zylinder ...

Albert ist (Show-)Zauberer mit Leib und Seele, bei Kindergeburtstagen läuft er zur Höchstform auf und begeistert seine jungen Zuschauer mit allerlei Tricks und dem Familienhamster, der in seinem Zylinder lebt.

Matilda stammt aus einer ehemals wohlhabenden Familie, doch inzwischen lastet auf dem einst stolzen Wohnsitz der Godwins ein hoher Schuldenberg. Um die Villa zu retten, in deren magischen Keller einst Matildas Mutter verschwand, meldet sich Matilda zu traditionellen Jagd auf den Jadefuchs an, dem Gewinner winkt ein hohes Preisgeld. Doch sie benötigt dazu einen Fallensteller und einen Zauberer, kurz entschlossen engagiert sie Albert, der keine Ahnung hat, dass hier echte Magie gefordert ist.

"Signs of Magic - Die Jagd auf den Jadefuchs" von Mikkel Robrahn ist eine fantasievolle Geschichte, die mich leider nicht komplett überzeugen konnte. Dabei habe ich sowohl Albert als auch Matilda recht gerne gemocht, auch ihr Mitstreiter Botzki war mir schnell sympathisch. Und die spannende Grundidee hätte meiner Ansicht nach durchaus fünf Sterne verdient - mit der Umsetzung hat es allerdings etwas gehapert. Das lag größtenteils am Schreibstil, den ich in diesem Buch als ziemlich schlicht empfunden habe. Besonders die ständigen Vergleiche haben sich auf Dauer abgenutzt, was am Anfang ganz nett und witzig war, hat zum Ende hin eher genervt.

Für mich hat dieser Roman sein volles Potential nicht entfaltet, obwohl mir das Setting, die Darstellung der Figuren und der grundsätzliche Handlungsfaden insgesamt schon gefallen haben. Mit der "Hidden Worlds"-Trilogie kann der Jadefuchs meines Erachtens nicht mit halten, dennoch bin ich neugierig, wie sich Matildas und Alberts Abenteuer weiter entwickelt und werde daher wahrscheinlich auch die Fortsetzung lesen.

Fazit: Für den fantasievollen Ansatz würde ich gern eine Leseempfehlung geben, allerdings konnte mich die Umsetzung besonders in Bezug auf den Schreibstil nicht so ganz überzeugen.

Veröffentlicht am 05.04.2022

Irreführender Klappentext, stellenweise langatmig trotz genialer Grundidee

Roxy
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Bisher war Isaac immer der Vorzeigesohn, während seine Schwester Ivy Party macht und auch gern mal die eine oder andere Droge ausprobiert. Doch als Isaac sich den Knöchel verletzt, ist seine Hoffnung auf ...

Bisher war Isaac immer der Vorzeigesohn, während seine Schwester Ivy Party macht und auch gern mal die eine oder andere Droge ausprobiert. Doch als Isaac sich den Knöchel verletzt, ist seine Hoffnung auf ein Sportstipendium einer guten Universität in Gefahr und er versucht, seine Leistungsfähigkeit mit Hilfe des Schmerzmittels Oxycodon zu erhalten. Ivy bekommt wegen ihrer ADHS Adderall verschrieben und blickt erstmals wieder positiv in ihre schulische Zukunft. Zunächst bemerkt keiner der Geschwister, wie schnell sie in eine Abwärtsspirale der Medikamentenabhängigkeit geraten.....

"Roxy" von Neal und Jarrod Shusterman ist eine Geschichte, die deutlich macht, mit welch beängstigender Geschwindigkeit sich eine Drogensucht auch aus ärztlich verschriebenen Medikamenten entwickeln kann. Indem sie die Drogen als Personen darstellen, die eigene Aufgaben, Wünsche und Sehnsüchte haben, machen die Autoren in äußerst originellem Stil auf dieses wichtige Thema aufmerksam. Dennoch war ich von der Geschichte nicht wirklich begeistert. Das liegt unter Anderem am Klappentext, der mir suggeriert hat, Roxy sei als lebensecht wirkende Person unter den Menschen unterwegs, was schlicht und ergreifend nicht der Handlung im Buch entspricht. Dadurch hatte ich eine bestimmte Erwartungshaltung, die dann während des Verlaufs natürlich für Enttäuschung gesorgt hat. Denn Isaac ist sich durchaus im Klaren, dass er Tabletten schluckt und nicht ein schönes Mädchen umarmt.

Nur untereinander treffen sich die verschiedenen Drogen in menschlicher Gestalt, auf einer immerwährenden Party agieren sie in Familienverbänden, unterhalten sich, reichen die Menschen, die sie durch ihre chemische Wirkung zur Party mitgebracht haben an Verwandte weiter oder konkurrieren mit anderen Drogen. Diese äußerst fantasievolle Charakterisierung der verschiedenen Chemikalien hat mir gut gefallen, die Idee ist so abstrakt und einzigartig, wie ich es von Neil Shusterman kenne und mag - und dennoch haben sich besonders die Abschnitte, die auf der Party gespielt haben, für mich manchmal ein wenig in die Länge gezogen. Insgesamt konnte mich der Roman nicht so begeistern, wie ich es von anderen Shusterman-Büchern gewohnt war, deshalb gibt es dieses Mal keine überzeugte Leseempfehlung von mir.

Fazit: Volle Punktzahl für die grandiose Idee, den Drogen menschliche Eigenschaften zu verleihen - leider hatten besonders die Kapitel, in denen sich die Chemikalien auf ihrer Party treffen trotzdem ziemlich Längen und das Buch konnte mich in seiner Gesamtheit nicht fesseln.

Veröffentlicht am 22.03.2022

Viel Potential verschenkt

Das verschlossene Zimmer
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Krakau 1939 - während ihre Mitmenschen bereits in Furcht vor den Anzeichen des bevorstehenden Krieges leben, kreisen die Gedanken der siebzehnjährigen Marie um ihre Mutter, die die Familie vor vielen Jahren ...

Krakau 1939 - während ihre Mitmenschen bereits in Furcht vor den Anzeichen des bevorstehenden Krieges leben, kreisen die Gedanken der siebzehnjährigen Marie um ihre Mutter, die die Familie vor vielen Jahren verlassen hat. Da ihr Vater jedes Gespräch in dieser Richtung ablehnt, beschließt Marie, sich Zutritt zu seinem immer verschlossenen Schlafzimmer zu verschaffen und dort nach Spuren der Frau zu suchen, an die sie sich kaum erinnert. Was sie findet, hilft ihr zunächst nicht weiter, doch Marie ist fest entschlossen, den Aufenthaltsort ihrer Mutter in Erfahrung zu bringen.

"Das verschlossene Zimmer" von Rachel Givney ist eine Geschichte, die sich durchaus spannend lesen lässt, meiner Meinung nach hat die Autorin das Potential aber leider nicht wirklich umfassend ausgeschöpft. Obwohl Maries Suche nach ihrer Mutter den roten Faden darstellt, der sich bis zum Ende durch die Handlung zieht, habe ich das Leseerlebnis als etwas "zerstückelt" empfunden, so als ob die Autorin zu viele Themen in einem einzigen Roman unterbringen wollte. Zum Beispiel wird kurz nach Beginn sehr eindrücklich geschildert, wie Maries Vater einen jungen Patienten mit Hilfe einer selbst entwickelten Medizin rettet, später wird seine medizinische Tätigkeit nur noch oberflächlich gestreift.

Auf mich wirkte das Buch, als ob die Autorin viele Episoden aufgereiht hat wie Perlen auf einer Kette. Jede dieser Szenen vermochte es durchaus, mich zu fesseln und sie führen (teilweise in zwei Zeitebenen) chronologisch in die richtige Richtung - dennoch fühlten sie sich für mich nicht zusammenhängend an, eher wie eine Sammlung von Kurzgeschichten mit immer gleich bleibenden Figuren.

Weder Marie noch ihrem Vater Dominik konnte ich beim Lesen wirklich nahe kommen, in dem kurzen Zeitraum, in dem ich die Protagonisten begleitet habe, wirkte auch ihr Umgang miteinander recht oberflächlich - obwohl doch von einer sehr liebevollen Beziehung geschrieben wurde. Dass Marie trotz ihrer mehrmals erwähnten überdurchschnittlichen Intelligenz stellenweise recht naiv wirkte, würde ich mit ihrer behüteten Jugend und der altersentsprechenden Unerfahrenheit entschuldigen - dass sie sich trotz vieler Warnungen und Beobachtungen überhaupt nicht bewusst ist, in welche Gefahr sie sich mir der Konvertierung zum Judentum bringt, finde ich dennoch unglaubwürdig. Insgesamt habe ich mich zwar nicht schlecht unterhalten gefühlt, aber meine Begeisterung hält sich eher in Grenzen. Trotz vieler guter Ansätze fühlt sich die Geschichte für mich nicht wirklich rund an.

Fazit: Meiner Meinung nach hat das Buch leider nicht gehalten, was der Klappentext und die spannende Leseprobe versprochen haben. Ich habe die Geschichte zwar durchaus als spannend empfunden, aber trotz des durchgängigen roten Fadens wirkte sie auf mich eher wie eine willkürlich Aufreihung verschiedener Episoden.