Profilbild von hapedah

hapedah

Lesejury Star
offline

hapedah ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit hapedah über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.04.2022

Fantasievolle Grundidee, leider hapert es stellenweise an der Umsetzung

Signs of Magic 1 – Die Jagd auf den Jadefuchs
0

Albert ist (Show-)Zauberer mit Leib und Seele, bei Kindergeburtstagen läuft er zur Höchstform auf und begeistert seine jungen Zuschauer mit allerlei Tricks und dem Familienhamster, der in seinem Zylinder ...

Albert ist (Show-)Zauberer mit Leib und Seele, bei Kindergeburtstagen läuft er zur Höchstform auf und begeistert seine jungen Zuschauer mit allerlei Tricks und dem Familienhamster, der in seinem Zylinder lebt.

Matilda stammt aus einer ehemals wohlhabenden Familie, doch inzwischen lastet auf dem einst stolzen Wohnsitz der Godwins ein hoher Schuldenberg. Um die Villa zu retten, in deren magischen Keller einst Matildas Mutter verschwand, meldet sich Matilda zu traditionellen Jagd auf den Jadefuchs an, dem Gewinner winkt ein hohes Preisgeld. Doch sie benötigt dazu einen Fallensteller und einen Zauberer, kurz entschlossen engagiert sie Albert, der keine Ahnung hat, dass hier echte Magie gefordert ist.

"Signs of Magic - Die Jagd auf den Jadefuchs" von Mikkel Robrahn ist eine fantasievolle Geschichte, die mich leider nicht komplett überzeugen konnte. Dabei habe ich sowohl Albert als auch Matilda recht gerne gemocht, auch ihr Mitstreiter Botzki war mir schnell sympathisch. Und die spannende Grundidee hätte meiner Ansicht nach durchaus fünf Sterne verdient - mit der Umsetzung hat es allerdings etwas gehapert. Das lag größtenteils am Schreibstil, den ich in diesem Buch als ziemlich schlicht empfunden habe. Besonders die ständigen Vergleiche haben sich auf Dauer abgenutzt, was am Anfang ganz nett und witzig war, hat zum Ende hin eher genervt.

Für mich hat dieser Roman sein volles Potential nicht entfaltet, obwohl mir das Setting, die Darstellung der Figuren und der grundsätzliche Handlungsfaden insgesamt schon gefallen haben. Mit der "Hidden Worlds"-Trilogie kann der Jadefuchs meines Erachtens nicht mit halten, dennoch bin ich neugierig, wie sich Matildas und Alberts Abenteuer weiter entwickelt und werde daher wahrscheinlich auch die Fortsetzung lesen.

Fazit: Für den fantasievollen Ansatz würde ich gern eine Leseempfehlung geben, allerdings konnte mich die Umsetzung besonders in Bezug auf den Schreibstil nicht so ganz überzeugen.

Veröffentlicht am 05.04.2022

Irreführender Klappentext, stellenweise langatmig trotz genialer Grundidee

Roxy
0

Bisher war Isaac immer der Vorzeigesohn, während seine Schwester Ivy Party macht und auch gern mal die eine oder andere Droge ausprobiert. Doch als Isaac sich den Knöchel verletzt, ist seine Hoffnung auf ...

Bisher war Isaac immer der Vorzeigesohn, während seine Schwester Ivy Party macht und auch gern mal die eine oder andere Droge ausprobiert. Doch als Isaac sich den Knöchel verletzt, ist seine Hoffnung auf ein Sportstipendium einer guten Universität in Gefahr und er versucht, seine Leistungsfähigkeit mit Hilfe des Schmerzmittels Oxycodon zu erhalten. Ivy bekommt wegen ihrer ADHS Adderall verschrieben und blickt erstmals wieder positiv in ihre schulische Zukunft. Zunächst bemerkt keiner der Geschwister, wie schnell sie in eine Abwärtsspirale der Medikamentenabhängigkeit geraten.....

"Roxy" von Neal und Jarrod Shusterman ist eine Geschichte, die deutlich macht, mit welch beängstigender Geschwindigkeit sich eine Drogensucht auch aus ärztlich verschriebenen Medikamenten entwickeln kann. Indem sie die Drogen als Personen darstellen, die eigene Aufgaben, Wünsche und Sehnsüchte haben, machen die Autoren in äußerst originellem Stil auf dieses wichtige Thema aufmerksam. Dennoch war ich von der Geschichte nicht wirklich begeistert. Das liegt unter Anderem am Klappentext, der mir suggeriert hat, Roxy sei als lebensecht wirkende Person unter den Menschen unterwegs, was schlicht und ergreifend nicht der Handlung im Buch entspricht. Dadurch hatte ich eine bestimmte Erwartungshaltung, die dann während des Verlaufs natürlich für Enttäuschung gesorgt hat. Denn Isaac ist sich durchaus im Klaren, dass er Tabletten schluckt und nicht ein schönes Mädchen umarmt.

Nur untereinander treffen sich die verschiedenen Drogen in menschlicher Gestalt, auf einer immerwährenden Party agieren sie in Familienverbänden, unterhalten sich, reichen die Menschen, die sie durch ihre chemische Wirkung zur Party mitgebracht haben an Verwandte weiter oder konkurrieren mit anderen Drogen. Diese äußerst fantasievolle Charakterisierung der verschiedenen Chemikalien hat mir gut gefallen, die Idee ist so abstrakt und einzigartig, wie ich es von Neil Shusterman kenne und mag - und dennoch haben sich besonders die Abschnitte, die auf der Party gespielt haben, für mich manchmal ein wenig in die Länge gezogen. Insgesamt konnte mich der Roman nicht so begeistern, wie ich es von anderen Shusterman-Büchern gewohnt war, deshalb gibt es dieses Mal keine überzeugte Leseempfehlung von mir.

Fazit: Volle Punktzahl für die grandiose Idee, den Drogen menschliche Eigenschaften zu verleihen - leider hatten besonders die Kapitel, in denen sich die Chemikalien auf ihrer Party treffen trotzdem ziemlich Längen und das Buch konnte mich in seiner Gesamtheit nicht fesseln.

Veröffentlicht am 22.03.2022

Viel Potential verschenkt

Das verschlossene Zimmer
0

Krakau 1939 - während ihre Mitmenschen bereits in Furcht vor den Anzeichen des bevorstehenden Krieges leben, kreisen die Gedanken der siebzehnjährigen Marie um ihre Mutter, die die Familie vor vielen Jahren ...

Krakau 1939 - während ihre Mitmenschen bereits in Furcht vor den Anzeichen des bevorstehenden Krieges leben, kreisen die Gedanken der siebzehnjährigen Marie um ihre Mutter, die die Familie vor vielen Jahren verlassen hat. Da ihr Vater jedes Gespräch in dieser Richtung ablehnt, beschließt Marie, sich Zutritt zu seinem immer verschlossenen Schlafzimmer zu verschaffen und dort nach Spuren der Frau zu suchen, an die sie sich kaum erinnert. Was sie findet, hilft ihr zunächst nicht weiter, doch Marie ist fest entschlossen, den Aufenthaltsort ihrer Mutter in Erfahrung zu bringen.

"Das verschlossene Zimmer" von Rachel Givney ist eine Geschichte, die sich durchaus spannend lesen lässt, meiner Meinung nach hat die Autorin das Potential aber leider nicht wirklich umfassend ausgeschöpft. Obwohl Maries Suche nach ihrer Mutter den roten Faden darstellt, der sich bis zum Ende durch die Handlung zieht, habe ich das Leseerlebnis als etwas "zerstückelt" empfunden, so als ob die Autorin zu viele Themen in einem einzigen Roman unterbringen wollte. Zum Beispiel wird kurz nach Beginn sehr eindrücklich geschildert, wie Maries Vater einen jungen Patienten mit Hilfe einer selbst entwickelten Medizin rettet, später wird seine medizinische Tätigkeit nur noch oberflächlich gestreift.

Auf mich wirkte das Buch, als ob die Autorin viele Episoden aufgereiht hat wie Perlen auf einer Kette. Jede dieser Szenen vermochte es durchaus, mich zu fesseln und sie führen (teilweise in zwei Zeitebenen) chronologisch in die richtige Richtung - dennoch fühlten sie sich für mich nicht zusammenhängend an, eher wie eine Sammlung von Kurzgeschichten mit immer gleich bleibenden Figuren.

Weder Marie noch ihrem Vater Dominik konnte ich beim Lesen wirklich nahe kommen, in dem kurzen Zeitraum, in dem ich die Protagonisten begleitet habe, wirkte auch ihr Umgang miteinander recht oberflächlich - obwohl doch von einer sehr liebevollen Beziehung geschrieben wurde. Dass Marie trotz ihrer mehrmals erwähnten überdurchschnittlichen Intelligenz stellenweise recht naiv wirkte, würde ich mit ihrer behüteten Jugend und der altersentsprechenden Unerfahrenheit entschuldigen - dass sie sich trotz vieler Warnungen und Beobachtungen überhaupt nicht bewusst ist, in welche Gefahr sie sich mir der Konvertierung zum Judentum bringt, finde ich dennoch unglaubwürdig. Insgesamt habe ich mich zwar nicht schlecht unterhalten gefühlt, aber meine Begeisterung hält sich eher in Grenzen. Trotz vieler guter Ansätze fühlt sich die Geschichte für mich nicht wirklich rund an.

Fazit: Meiner Meinung nach hat das Buch leider nicht gehalten, was der Klappentext und die spannende Leseprobe versprochen haben. Ich habe die Geschichte zwar durchaus als spannend empfunden, aber trotz des durchgängigen roten Fadens wirkte sie auf mich eher wie eine willkürlich Aufreihung verschiedener Episoden.

Veröffentlicht am 24.02.2022

Keine typische Liebesgeschichte, dennoch lesenswert

Jeder Tag für dich
0

Seit sieben Jahren steht Mary jeden Tag nach der Arbeit am Bahnhof des Londoner Stadtteils Ealing und hält ein Schild in den Händen, auf das sie "Komm nach Hause Jim" geschrieben hat. Als die Reporterin ...

Seit sieben Jahren steht Mary jeden Tag nach der Arbeit am Bahnhof des Londoner Stadtteils Ealing und hält ein Schild in den Händen, auf das sie "Komm nach Hause Jim" geschrieben hat. Als die Reporterin Alice auf Mary aufmerksam wird, erhofft sie sich eine spannende Geschichte für die Reportage, die ihren Job bei der kleinen Lokalzeitung retten könnte. Und so freundet sie sich mit der einsamen Frau an und beginnt nach Jim und den Ursachen für sein plötzliches Verschwinden zu suchen. Doch ist Mary bereit, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen?

"Jeder Tag für dich" von Abbie Greaves ist eine Geschichte, die durchaus romantische Elemente mit bringt, dennoch würde ich das Buch nicht als typischen Liebesroman bezeichnen. Den Sticker auf dem Cover, mit dem der Verlag für "Die unvergesslichste Liebesgeschichte des Jahres" wirbt, habe ich schlichtweg als irreführend empfunden. Sicher stellt Marys Liebe zu Jim den roten Faden dar, der die Figuren durch die Handlung begleitet, doch die Themen Einsamkeit, Depression und Trauer sehe ich als ebenso bedeutend für den Verlauf der Geschichte an.

Mary war eine Protagonistin, die ich zwar sympathisch fand, der ich aber emotional nicht wirklich nahe kommen konnte. So wie sie ihre Mitmenschen auf Distanz hält, bleibt sie auch zum Leser des Buches auf Abstand, ich konnte ihren Kummer zwar verstehen, aber nicht sonderlich intensiv mit fühlen. Der Roman spielt in zwei Zeitebenen, sowohl in Marys Gegenwart als auch während der früheren Jahre, die sie mir Jim verbracht hat. Dadurch setzte sich das Bild der Beziehung für mich erst nach und nach in langsamen Teilstücken zusammen. Auch durch Marys Augen betrachtet schien mir Jim zunächst kein sonderlich liebenswerter Mensch zu sein, in den Jahren ihrer Beziehung fehlte mir seine Sicht der Dinge, um mich ein wenig in ihn hinein versetzen zu können. Erst ziemlich spät im Handlungsverlauf zeigten sich die Probleme, die sein Verhalten für mich verständlich gemacht haben.

Dennoch mochte ich das Buch kaum aus der Hand legen, die Spannung hielt sich meiner Meinung nach durchweg auf einem hohen Niveau. Einige Abschnitte waren aus der Perspektive der jungen Reporterin Alice dargestellt, von allen Figuren war sie diejenige, der ich emotional am Nächsten gekommen bin. Zu allen anderen Personen konnte ich keinen echten Zugang finden, sie blieben auf eine für mich typisch britische Weise distanziert. Insgesamt hatte ich ein durchaus fesselndes Leseerlebnis, das ich gern weiter empfehle - nur sollte man sich nicht auf eine idyllische Romanze einstellen, ich denke, die Richtung, in der das Buch beworben wird, weckt komplett falsche Erwartungen.

Fazit: Der Roman ist ganz anders, als ich es von der Werbung als "unvergesslichste Liebesgeschichte des Jahres" erwartet hätte - dennoch habe ich das Buch als lesenswert empfunden und spreche gern eine Empfehlung dafür aus.

Veröffentlicht am 18.01.2022

Ein Auf und Ab der Gefühle - für die Figuren und auch für den Leser

Wir zwei ein Leben lang
0

Als Dominic Erin zum ersten Mal sieht, weiß er sofort, dass er diese Frau heiraten wird - nur wenige Monate später erwarten sie ein Baby und bekommen zur Hochzeit ein außergewöhnliches Geschenk. Zu dem ...

Als Dominic Erin zum ersten Mal sieht, weiß er sofort, dass er diese Frau heiraten wird - nur wenige Monate später erwarten sie ein Baby und bekommen zur Hochzeit ein außergewöhnliches Geschenk. Zu dem in Leder gebundenen Notizbuch hat Erins Vater eine Karte gelegt, auf der er eine "Gebrauchsanleitung" aufgeschrieben hat. In das Buch sollen sie schreiben, worüber sie im Alltag nicht reden können - völlig unvorstellbar für das junge Paar, dass einmal eine solche Situation eintreten könnte....allerdings nutzen sie das Geschenk tatsächlich irgendwann und tauschen sich schriftlich aus - doch auch hier bleibt manches ungesagt.

"Wir zwei ein Leben lang" von Fionnuala Kearney hat begonnen, wie es der Klappentext versprochen hat, über viele Seiten hinweg habe ich die alltäglichen Szenen einer Ehe verfolgt und kam auch mit den Zeitsprüngen ganz gut zurecht (denn die Handlung fängt viele Jahre nach der Hochzeit an und springt dann durch Dominics Erinnerung zu dem Tag der Trauung zurück). Im Lauf der Geschichte wechseln sowohl die Perspektiven zwischen den Ehepartnern als auch die Zeiten immer wieder, dabei konnte ich Erin emotional nicht so nahe kommen, wie ich es bei Dominic empfunden habe.

Ziemlich lange war ich gespannt darauf, auf welches Geheimnis der Klappentext anspielt, was hat Dominic getan um seine Ehe derartig an den Abgrund zu bringen? Bis die Protagonisten von einem Schicksalsschlag getroffen werden, der mich beim Lesen eiskalt erwischt hat, zum ersten Mal habe ich mir bei einem Buch eine Triggerwarnung gewünscht - sicherlich wäre dadurch Einiges verraten worden, aber es hätte meine Vorstellung von dem Roman sehr verändert und ich wäre im Nachhinein weniger enttäuscht gewesen. Dadurch war meiner Meinung nach die Spannung total verpufft und als Erin Jahre später erfuhr, welches "Vergehen" Dominic in das Buch geschrieben hatte, kam es mir im Vergleich zu dem, was sie schon durchgemacht haben, so nichtig und unbedeutend vor (obwohl es das natürlich nicht ist).

Von dem Zeitpunkt an hat sich die Geschichte für meinen Geschmack zu sehr in die Länge gezogen und ich habe das Leseerlebnis als zähe und langweilig empfunden. Erst kurz vor dem Ende hat mich die Autorin noch einmal sehr überraschen können, so dass ich das Gefühl bekam, es hat sich für mich gelohnt, bis hierhin durchzuhalten, dennoch kann ich trotz des guten Schreibstils keine Leseempfehlung für dieses Buch aussprechen.

Fazit: Es ging auf und ab, sowohl im Leben der Protagonisten, als auch mit meiner Begeisterung für diese Geschichte. Leider hat das Buch für mich nicht gehalten, was der Klappentext versprach, zwischendurch hatte ich mit einigen Längen zu kämpfen, so dass mich die Lektüre nicht wirklich überzeugen konnte.