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Veröffentlicht am 28.03.2022

Intensive Reise zum eigenen Ich

Im Dorf der Schmetterlinge
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Eine Frau, die in ihrem Alltag nicht mehr zufrieden ist. Sie wird von Zweifeln, Ängsten und Sorgen geplagt. Sie wird sich selbst nicht mehr gerecht und auch ihre Partnerschaft leidet.
In einer Nacht landet ...

Eine Frau, die in ihrem Alltag nicht mehr zufrieden ist. Sie wird von Zweifeln, Ängsten und Sorgen geplagt. Sie wird sich selbst nicht mehr gerecht und auch ihre Partnerschaft leidet.
In einer Nacht landet sie nach einem Waldspaziergang in ihrem eigenen Dorf und wird von einem Specht begleitet. Dieser stellt sich als ihre innere Stimme dar.
Der Leser erfährt zusammen mit Jule nach und nach was es mit dem Specht und dem Dorf auf sich hat. Jule lernt so ihre Ängste auf eine besondere Art und Weise kennen, setzt sich damit auseinander und den Umgang damit.
So kann sich Jule ihren Problemen stellen und ihr Leben verbessern, sich von Ängsten be-freien.
Mir hat die Erzählung sehr gut gefallen. Einmal vom Schreistil, wodurch der Inhalt sehr gut vermittelt wurde. Die Idee, dass man sich selber in einem Dorf kennen lernt ist ungewöhn-lich, doch das führt einiges gut vor Augen und lässt sich nachvollziehen.
Jule kann sich so z.b. mit ihren Familienmitgliedern ganz anders auseinander setzen. Sehr schön.
Für mich selber ist Das Dorf der Schmetterlinge ein Buch, welches in einer schwierigen Zeit zu mir kam und zum Nachdenken brachte. Ich werde es auf jeden Fall nochmal lesen.

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Nicht vorstelbares Grauen, und eine starke Frau

Lilys Versprechen
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Lilys Familie stammt aus Ungarn und 1944 trifft die Deportationswelle auch sie. Lange hat sie über ihre Erlebnisse, ihr Überleben, nicht geredet. Erst später konnte sie erzählen, be-suchte Ausschwitz und ...

Lilys Familie stammt aus Ungarn und 1944 trifft die Deportationswelle auch sie. Lange hat sie über ihre Erlebnisse, ihr Überleben, nicht geredet. Erst später konnte sie erzählen, be-suchte Ausschwitz und gab ihre Erlebnisse an nachfolgende Generationen weiter. Durch Corona und mehr Zeit mit ihrem Urkenkel, der nach der Herkunft eines alten Geldschei-nes forscht kam dieses Buch zustande.
Es ist schwer das Gelesene in irgendeiner Form für eine Bewertung wieder zu geben. Was Lily erlebt hat ist einfach zu schlimm und so bewundernswert wie sie das alles durchge-standen hat. Sie erzählt von ihrem Leben in Ungarn und als sie in Zugwaggons gepfercht nach Ausschwitz kam, so viele ihrer Familie verlor. Sie beschreibt das so, dass man durch den Abstand als Leser dennoch das unglaubliche Grauen spüren kann, es aber trotzdem schwer realisieren kann. Ich frage mich wie man das überstehen kann und dann noch so viel Kraft fürs weitermachen haben kann. Doch Lily hat es allen gezeigt und sagt das auch später in Ausschwitz, sie steht dort und ist frei und lebt!

Ein ganz wichtiges Buch für alle, damit nicht vergessen wird was damals unter den Nazis passierte und dass das geschehene Leid noch nachwirkt
Auf den Fotos ist mir aufgefallen, dass Lilys eine unglaubliche positive Ausstrahlung hat.

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Veröffentlicht am 13.02.2022

Zeitgeschichte

Sternstunde
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Auftaktband über das Krankenhaus Waldfriede. Um 1920 eröffnet Dr. Conradi das Kranken-haus Waldfriede in Berlin-Zehlendorf. Die Vereinigung der Adventisten steht dahinter, sie betreiben mehrere Krankenhäuser. ...

Auftaktband über das Krankenhaus Waldfriede. Um 1920 eröffnet Dr. Conradi das Kranken-haus Waldfriede in Berlin-Zehlendorf. Die Vereinigung der Adventisten steht dahinter, sie betreiben mehrere Krankenhäuser. In einem davon ist Hanna tätig und sie wird schwer trau-matisiert als ihr Verlobter während des ersten Weltkrieges verletzt eingeliefert wird. Sie wird dann zum Waldfriede versetzt und hilft bei dessen Aufbau mit, der sich in der damali-gen Zeit auch schwer gestaltet und Entbehrungen verlangt.
Das Krankenhaus Waldfriede gab und gibt es wirklich und eine Schwester Hanna hat damals eine Chronik geschrieben. Daran anlehnend baut dieser Roman auf. Und das ist der Autorin wirklich gut gelungen. Die Geschichte des Krankenhauses und Hannas Geschichte wird sehr vielschichtig dargestellt-
Ein paar Dinge wurden noch nicht aufgelöst, doch das sind sicherlich Intrigen die wieder Thema werden in den folgenden Büchern. Es wird irgendwie unterschwellig eine Spannung gehalten, die halt nicht so offensichtlich hervor tritt. Das hat mir gefallen. Jeder der Prota-gonisten hat seine Fehler, auch wenn diese nur mal gedanklich zu Tage treten. Ich musste erst etwas in die Geschichte rein wachsen, vielleicht wie Hanna in Waldfriede, doch dann hat es mich auch gepackt und ich freue mich schon weiter über das Krankenhaus Waldfriede und seiner Belegschaft zu lesen.
So ein Roman, mit Anlehnung an historische Geschehnisse, macht bei mir wirklich Leselust auch die Zeit zwischen den Kriegen (und danach) zu erlesen. Mir hat der Aufbau des Ro-mans gefallen, ebenso wie der Schreibstil und ich freue mich auf mehr.

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Veröffentlicht am 03.01.2022

Ein Ende der Schattenwelt?

Die Rache des Lombarden
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Band 3 der Lombarden-Reihe. Aleydis hat nach dem Tod ihres Mannes ihren Mädchenna-men wieder angenommen und führt das Geschäft, die Wechselstube weiter. Aber Ruhe hat sie nicht, denn die Schattenwelt ihres ...

Band 3 der Lombarden-Reihe. Aleydis hat nach dem Tod ihres Mannes ihren Mädchenna-men wieder angenommen und führt das Geschäft, die Wechselstube weiter. Aber Ruhe hat sie nicht, denn die Schattenwelt ihres verstorbenen Mannes verfolgt sie weiter. Doch ihr steht weiterhin der Gewaltrichter Vinzenz van Clewe zur Seite und Beide müssen durch die Umstände darauf hingewiesen werden, dass sie da eventuell Gefühle ignorieren. Dazu wer-den Aleydis Mündel entführt.
Auch dieser dritte Roman über Aleydis hat mir wieder sehr gut gefallen, wie die Vorgänger. Die Charaktere sind toll dargestellt, ich konnte in der Geschichte regelrecht versinken und mochte Aleydis und Vinzenz am Ende gar nicht verlassen. Die Dialoge sind ebenfalls gut zu lesen und die ganzen Geschehnisse sind toll arrangiert.
Das Buch, die Geschichte, hat einen klasse Schreibstil, das Lesen hat Spaß gemacht, gerne mehr davon.

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Veröffentlicht am 22.10.2021

Wichtige Zeitzeugenberichte

Die verlorene Generation
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Gespräche mit Kindersoldaten aus dem zweiten Weltkrieg, dem letzten Aufgebot der NS-Führung zum Ende des Krieges. So wichtige Zeitzeugen, mit die letzten, die den zweiten Weltkrieg erlebt haben kommen ...

Gespräche mit Kindersoldaten aus dem zweiten Weltkrieg, dem letzten Aufgebot der NS-Führung zum Ende des Krieges. So wichtige Zeitzeugen, mit die letzten, die den zweiten Weltkrieg erlebt haben kommen hier endlich zu Wort, bevor es zu spät ist.
Als das Ende des Krieges immer offensichtlicher wird und damit die deutsche Niederlage werden noch als allerletztes Aufgebot Teenager aufgeboten und als sog. Kanonenfutter in den Tod geschickt. Die, die das überlebt haben kommen in diesem Buch zu Wort. Viele haben all die Jahrzehnte geschwiegen. Dabei ist es doch so wichtig über das Erlebte zu reden, für die Betroffenen und für die nachfolgenden Generationen, um zu verstehen.
Bei den einzelnen Geschichten wird klar, dass die Jungen vorgeprägt waren, durch die vorherigen Jahre der NS-Regierung. Diese hat schon früh dafür gesorgt, dass der Nach-wuchs auf Linie gebracht werden. Allerdings hatten diese mit Hitler eher wenig am Hut, sie dachten an ihre Heimat und wollten diese verteidigen. Auch die Frage nach dem Holo-caust stellte sich den Überlebenden erst nach dem Krieg. Von der Form der Vernichtungs-lager wussten die Jungs nichts, jedenfalls was dort vor sich ging. Es wurde wenn über-haupt anders vermittelt.
Man muss bedenken, dass es damals nicht diese mediale Präsenz wie heute gab und an-deres als Propaganda eventuell nur durch ausländisches Radio erfahren wurde.

Allein das Cover von Die verlorene Generation sagt schon so viel. Ein Kind in Uniform, dem das Grauen des Krieges ins Gesicht geschrieben ist.
Nach einer Einführung und einer Beschreibung der Hitlerjugend folgen dreizehn Berichte von Überlebenden Kindersoldaten. Jede einzelne Geschichte hat mich erschüttert zurück ge-lassen. Man kann es sich für einen selber schon gar nicht vorstellen. Und dann waren es damals Teenager! Was hat das für Wunden in der Seele hinterlassen und die Betroffenen schildern das Erlebte fast schon sachlich und sind dazu ihren weiteren Lebensweg so vol-ler Kraft gegangen.
Ich freue mich, dass die Zeitzeugen ihre Geschichte für uns erzählt haben.

Auch im Nachwort wird nochmal deutlich, dass man auch die Menschen aus der damali-gen Zeit nicht alle in eine Schublade stecken kann und die Linie zu heute gezogen, wo man scheinbar auch nicht mehr differenzieren kann und so viel Wert auf politisch gewollte Korrektheit gelegt wird.
Es ist so wichtig nicht zu vergessen und wachsam im Heute zu sein. Wieder ein nachdenk-lich machendes Buch vom Autoren, was auch an einem rüttelt.

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