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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.05.2022

Hinterlässt Eindruck

Sowas wie Sommer, sowas wie Glück
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Sowas wie Sommer, sowas wie Glück behandelt ein schweres Thema, es geht um Angststörungen. Die Schwester der Protagonistin leidet stark darunter, was auch merklich das Familienleben und den Alltag beeinträchtigt. ...

Sowas wie Sommer, sowas wie Glück behandelt ein schweres Thema, es geht um Angststörungen. Die Schwester der Protagonistin leidet stark darunter, was auch merklich das Familienleben und den Alltag beeinträchtigt. In mir hat das Buch viele Gefühle ausgelöst, positive wie negative, aber es hat mich tatsächlich nicht so stark bewegt, wie ich gedacht hätte, leider.

Dadurch, dass man aus Astrids Sicht liest, hat man keinen direkten Einblick in Cecilies Ängste. Ich fand das einerseits schade, da es sicherlich intensiv gewesen wäre, sich in sie hineinzuversetzen, und dadurch noch mehr Verständnis für ihre Situation zu bekommen, andererseits geht es nun mal nicht um die Betroffene selbst, sondern um ihre Angehörigen und deren Umgang damit, zumal man sich sowieso nicht wünschen sollte, in Cecilies Lage zu sein bzw. sie näher einsehen zu können.

Astrid als Protagonistin war nachvollziehbar und authentisch dargestellt. Sie war mir nicht immer sympathisch, aber was ich sehr gut gelungen fand, war die Darstellung des zunehmenden Zwiespalts zwischen ihren eigenen Wünschen und Gefühlen auf der einen und dem Pflichtgefühl ihrer Schwester gegenüber auf der anderen Seite. Man merkt, wie Astrid immer mehr kämpft, mit sich selbst, mit der Familiensituation, wie der Drang nach einem eigenen, selbstbestimmten Leben immer größer wird, während Cecilie immer weiter in ihre Ängste hineinrutscht.

Was mir nicht ganz so gut gefiel, aber wahrscheinlich leider gar nicht so weit hergeholt ist, war die Dynamik innerhalb der Familie. Alle Verantwortung für Cecilie lastete auf Astrids schmalen, jungen Schultern, während es so wirkte, als seien die Eltern entweder überfordert oder desinteressiert, gar verständnislos. Das hat mich sauer gemacht, denn es nur weil Astrid eine Stütze für ihre große Schwester ist, bedeutet das nicht, dass alle anderen sich aus der Affäre ziehen sollten.

Diese Verständnislosigkeit Cecilies Ängsten gegenüber begegnet einem nicht nur in der Familie, sondern auch im Freundeskreis von Astrid, in der Schule, überall im Alltag. Ich fand es teilweise echt schlimm, wie unsensibel die Menschen sich äußern, wie schnell eine Angststörung heruntergespielt wird, weil sie einfach nicht ernstgenommen wird. Ich kann mir aber auch hier leider vorstellen, dass das keineswegs unrealistisch ist.
Was die Authentizität anbelangt, hat das Buch also in allen Punkten sehr gut abgeliefert, auch wenn mich das oft hat bitter schlucken lassen.

Mir gingen allerdings viele Figuren auf den Keks. Bei Astrid bahnt sich eine kleine Liebesgeschichte an, die mich leider überhaupt nicht überzeugen konnte. Kristoffer ist für mich undurchschaubar, mal behauptet er dieses, handelt dann aber nach jenem, heute Hü, morgen Hott. Ein stetiges Hin und Her, auch von Astrids Seite. Sie wirkte mal völlig abgeklärt was die Beziehung zu Kristoffer angeht, dann wiederum so naiv, dass ich ihr in den Hintern treten könnte.
Auch Astrids Vater hat mich unheimlich wütend gemacht, realistisches Verhalten hin oder her. Er war einfach eine mir zutiefst unsympathische Person und hat mir das Leseerlebnis stellenweise stark verhagelt.

Mein abschließendes Fazit fällt gemischt aus. Die Geschichte war für mich realistisch klingend ausgearbeitet, mit allen Höhen und Tiefen, auch wenn es mehr Tiefen gab, was bei dem Thema aber auch kein Wunder ist. Da erwartet man keine fröhliche Story, sondern etwas schweres. Und trotz dessen, dass Astrid als Protagonistin so greifbar gemacht wurde, habe ich emotional nicht richtig mit ihr mitgefiebert, und das finde ich unheimlich schade. Ich hätte mir so gewünscht, mich mit ihr verbinden zu können, aber die Lesenden-Figuren-Beziehung war bei mir nur oberflächlich vorhanden. Dazu kommt, dass ich mich an einigen Stellen wie gesagt arg geärgert habe.

Wegen der Einschränkungen gebe ich 4 von 5 Sternen, empfehle das Buch aber dennoch auf jeden Fall weiter, denn es hat mich trotz der Kritik stark beschäftigt. Angststörungen sind definitiv ein Thema, über das mehr aufgeklärt werden muss, und was das angeht, leistet dieses Buch, finde ich, einen guten Beitrag.

Veröffentlicht am 19.04.2022

Bunt und einzigartig

Florentine Blix (1). Tatort der Kuscheltiere
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Florentine Blix ist ein besonderes Mädchen. Genauso besonders wie die Aufmachung des Buches. Das ganze Buch ist aufgebaut wie ein Notizbuch, die eigentliche Geschichte wird ergänzt durch viele Notizen, ...

Florentine Blix ist ein besonderes Mädchen. Genauso besonders wie die Aufmachung des Buches. Das ganze Buch ist aufgebaut wie ein Notizbuch, die eigentliche Geschichte wird ergänzt durch viele Notizen, Einschübe, Infokästen, Listen. Illustrationen, alles ist farbig gehalten und oft wusste ich gar nicht, wo ich als erstes hinschauen sollte. Für die Zielgruppe ist allein schon die Gestaltung des Buches sicherlich ein Abenteuer, unabhängig vom Inhalt. Auch ich fand es sehr cool gemacht, hin und wieder litt allerdings mein Lesefluss etwas unter der vielseitigen Aufmachung.

Florentine als Protagonistin war gleichermaßen amüsant wie anstrengend. Sie erzählt aus ihrer Ich-Perspektive und ist manchmal sehr laut, direkt und versteht häufig nicht, wenn sie mal wieder etwas unangebrachtes gesagt hat. Sie hat eine etwas penetrante Art, allerdings war die Weise, wie sie ganz unverfälscht einfach sie selbst war, auch erfrischend und oft ganz witzig. Ihre Ermittlungen nahmen einen spannenden Verlauf, sodass ich sie gern begleitet habe, selbst wenn ich hier und da das Buch mal wieder für einen Tag beiseite legen musste. Die Kiddies, für die die Geschichte in erster Linie geschrieben ist, werden es sicher großartig finden, wahrscheinlich war ich für diesen speziellen Fall einfach nicht zur Gänze gemacht.

Spaß hatte ich dennoch, daher gebe ich dem Buch sehr gute 4 von 5 Sternen. Auch wenn das Lesen ein wenig anstrengend war, war die Aufmachung wirklich einzigartig und sollte auch angemessen gewürdigt werden. Mein Highlight war übrigens der Schauplatz! Bücher in Schleswig-Holstein haben bei mir sowieso immer einen Stein im Brett.

Veröffentlicht am 05.04.2022

Leichte Startschwierigkeiten

Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen
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Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen. Allein dieser Titel trägt schon so eine wichtige Botschaft in sich! Er sagt, man soll auf einander zugehen, auch wenn man vielleicht nicht die ...

Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen. Allein dieser Titel trägt schon so eine wichtige Botschaft in sich! Er sagt, man soll auf einander zugehen, auch wenn man vielleicht nicht die gleichen Überzeugungen teilt. Man solle lernen, andere zu akzeptieren, mit allem, was sie ausmacht und woran sie glauben.

Ich muss gestehen, dass ich mich nicht richtig mit kirchlichem Glauben identifizieren kann. Ich bin, seit ich alt genug war, um das Ganze richtig zu verstehen, keine gläubige Person, das ist mir im Laufe der jugendlichen Jahre abhanden gekommen. Daher fand ich es umso spannender, herauszufinden, ob das Buch mich dennoch mitnehmen kann, ob ich dennoch einen Draht zu dem finde, das Navid Kermani dort zu erzählen hat.

Besonders der Anfang fiel mir schwer, muss ich gestehen. Ich fand zunächst keinen geeigneten Einstieg, um mich in der Erzählung zurechtzufinden, konnte die Beschreibungen nicht richtig greifen, dabei geht es ganz grundlegend los. Man wird nicht direkt ins kochende Wasser geworfen, sondern langsam aufgewärmt, damit man sich an die Temperatur gewöhnen kann. Nur bin ich anscheinend sehr wärmeempfindlich.

Die Art und Weise, wie der Autor sich schwierigen Themen nähert und dennoch nicht davor zurückschreckt, sie anzupacken, gefiel mir, auch wenn ich wie befürchtet nicht immer einen Bezug zu dem Erzählten hatte. Ich habe mir Mühe gegeben, mich in alles angemessen hineinzudenken, und auch wenn das nicht immer zu 100% geklappt hat, so empfand ich die Lektüre dennoch als Bereicherung. Der Stil des Geschriebenen war angenehm und nicht zu kompliziert, sodass man gut folgen kann, und gekrönt wird das Ganze von wichtigen und eindringlichen Messages des Autors, die auf mehr Verständnis und Miteinander abzielen.

Mein Fazit:
Stellenweise konnte ich mich in dem Erzählten nicht ganz wiederfinden und hatte leichte Startprobleme, doch im Großen und Ganzen empfand ich das Buch als lesenswert und kann es auf jeden Fall weiterempfehlen.
Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 27.03.2022

Solider Abschluss

Anna Konda - Engel der Vergeltung
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Die Reihe Anna Konda von Christine Ziegler konnte mich von Band eins an abholen und begeistern. Ich wusste nicht, wie mir geschah, als ich das Buch seinerzeit las, aber mir war klar, davon brauche ich ...

Die Reihe Anna Konda von Christine Ziegler konnte mich von Band eins an abholen und begeistern. Ich wusste nicht, wie mir geschah, als ich das Buch seinerzeit las, aber mir war klar, davon brauche ich mehr. Auch Band zwei gefiel mir extrem gut und so fieberte ich dem Erscheinen des Finalbands aufgeregt entgegen.

Ich finde, dass das Buch zwar auch lesenswert war, aber nicht zu 100% an seine Vorgänger heranreichen konnte. Zu Beginn habe ich mich wieder gut reingefunden und mich dann auch schnell an das neue Setting gewöhnt. Anna zu begleiten hat Spaß gemacht, auch wenn in diesem Teil die Bindung zu ihr ein bisschen geschwächelt hat. Vielleicht lag es daran, dass ich nicht all ihre Handlungen so gut nachvollziehen konnte. Ich nahm eigentlich an, ich hätte mich gut in sie hineinversetzt, aber dann geschahen Dinge, ausgehend von Anna, die ich nicht richtig greifen oder verstehen konnte.

Unabhängig davon mochte ich die Spannungskurve, die sich durch das Buch zog, und mich stetig bei der Stange und in Atem hielt. Der jugendliche Schreibstil ermöglichte es mir, unabhängig davon, ob ich die Handlungen jetzt gutheißen oder nachvollziehen konnte, das Geschehen flüssig zu verfolgen und ein detailliertes Kopfkino entstand wie von selbst, sodass ich stets aus der ersten Reihe an allem habe teilnehmen können.

Das Finale war genau so, wie ich es mir gewünscht hätte. Happy, aber nicht kitschig, einfach eine runde Sache. Ich fand insgesamt den Aspekt von Himmel, Kirche und Hölle wieder super eingearbeitet, das ist generell etwas, was die Reihe auszeichnet und in meinen Augen besonders macht.

Mein Fazit:
Ein schöner Abschluss, wenngleich kein Highlight für mich. Ich verbleibe am Ende bei 4 von 5 Sternen und spreche eine ausdrückliche Leseempfehlung für die gesamte Reihe aus, wenn man sich für Engel und Romantasy begeistern kann.

Veröffentlicht am 27.03.2022

War ganz gut

Gladiator's Love. Vom Feuer gezeichnet
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Von Gladiators Love habe ich im Vorfeld entweder bodenlos enttäuschte oder enorm begeisterte Stimmen gehört. Ich war erstaunt, dass ich mich am Ende zu keinem der beiden zählen konnte, sondern eher im ...

Von Gladiators Love habe ich im Vorfeld entweder bodenlos enttäuschte oder enorm begeisterte Stimmen gehört. Ich war erstaunt, dass ich mich am Ende zu keinem der beiden zählen konnte, sondern eher im neutralen bis guten Mittelfeld des Ganzen lag.

Die Geschichte habe ich abwechselnd gelesen und gehört, mir gefielen sowohl die beiden Sprecher, als auch mir das Buch in meinem Kopf selbst zu erzählen. Es war eine schöne Abwechslung, je nach Lage gerade Hörbuch oder E-Book zur Hand haben zu können.
Ich muss sagen, dass ich mich mit dem männlichen Sprecher erst anfreunden musste, aber nach einiger Zeit wurden wir dann warm miteinander. Die Sprecherin von Aeryn dagegen hatte mich direkt von Sekunde eins in ihrem Bann.

Zu 100% konnte mich die Story allerdings nicht für sich einnehmen. Ich fand sie spannend und habe schon mitgefiebert, aber war nicht so gehyped, wie ich erwartet hatte, dass ich es sein würde. Das fand ich schade, denn das Potential für ein Highlight war in meinen Augen da und wurde auch in Teilen genutzt. Mir hat einfach der letzte Funke gefehlt, der nicht übergesprungen ist. Es gab einen Graben zwischen mir und den Protagonisten, den zu überspringen mir nicht möglich war.

Mein Fazit:
Eine spannende Geschichte mit interessanten Figuren und guter Hintergrundidee, allerdings wurde ich nicht komplett mitgenommen.
Ich vergebe gute 4 von 5 Sternen.