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Veröffentlicht am 26.06.2022

Die Familienbibliothek von Wooverlough Court kennt die Wahrheit

Das Geheimnis der verborgenen Bibliothek
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"Das Geheimnis der verborgenen Bibliothek" ist ein Roman von Felicity Withmore. Bei ihrer Doktorarbeit über die Entstehung von Heldenmythen soll Zoe Farwell über ihren Vorfahr Gerald Farwell schreiben ...

"Das Geheimnis der verborgenen Bibliothek" ist ein Roman von Felicity Withmore. Bei ihrer Doktorarbeit über die Entstehung von Heldenmythen soll Zoe Farwell über ihren Vorfahr Gerald Farwell schreiben und promovieren. Ihre Professorin Charlotte von der Universität in Oxford steht ihr dabei zur Seite. Zoe's Vorfahr war Pfarrer und kam gewaltsam zu Tode. Man nannte ihn "Gerald der Gütige". Zum Zeitpunkt seines Todes geschahen aber noch etliche weitere Morde. 1839 in Liverpool hat es ein Täter speziell auf Prostituierte abgesehen. Der junge Inspector Thomas Young von der Metropolitan Police ermittelt in beiden Fällen. Und je mehr Spuren er nachgeht, umso mehr verdichten sich die Hinweise dass alles zusammenhängt. Felicity Withmore erzählt diese Story in zwei Zeitebenen. Zum einen im Jahr 1839 als Thomas Young die Ermittlungen leitet und zum anderen in der Gegenwart wenn Charlotte und Zoe in alten Tagebüchern Hinweise auf die Geschehnisse von damals suchen. Nach und nach entdecken die beiden Wahrheiten darin, die Gerald und die Familie Farwell in einem anderen Licht erscheinen lassen. In den Bibliotheken von Zoe's Familie am Sitz von Wooverlough Court entdecken sie die ganze Wahrheit. Die Autorin verbindet diese beiden Zeitebenen sehr geschickt. Erfährt der Leser ein neues Detail, so kann er es immer von beiden Seiten betrachten. Auch werden einzelne Szenen immer wieder mit Spannung gefüllt und man wird dabei geschickt durch die Erzählung manövriert. Der Roman liest sich dabei sehr flüssig. Dass Zoe lesbisch ist und im Laufe der Handlung sich mit ihrer Mentorin näherkommt ist für mich eher ein Nebenschauplatz, den die Kernhandlung nicht benötigt hätte. Aber viele Autoren packen dies derzeit in ihre Stories. Dieser Roman hätte es aber nicht nötig, er kann auch so überzeugen. Strukturiert aufgebaut kann er den Leser in die viktorianische Zeit versetzen und vermittelt ein kurzweiliges Lesevergnügen.

Veröffentlicht am 19.06.2022

Bitte nicht wiederbeleben - Cosy Crime im Altenheim

Die Langeweile stirbt zuletzt
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"Die Langeweile stirbt zuletzt" ist ein Seniorenkrimi von Julia Bruns. Helmut Katuschek, Kriminalhauptkommissar a.D., lebt mit seiner Gattin Margot in einem Seniorenheim. Er selbst wollte dort eigentlich ...

"Die Langeweile stirbt zuletzt" ist ein Seniorenkrimi von Julia Bruns. Helmut Katuschek, Kriminalhauptkommissar a.D., lebt mit seiner Gattin Margot in einem Seniorenheim. Er selbst wollte dort eigentlich nie hin, aber seine Frau nahm das Zepter in die Hand. Aus Sicht von Helmut lernt der Leser das Leben, die Bewohner und den Alltag dort kennen. Humorig gestaltet sich dies und entlockt einem so manchen Schmunzler. In der Küchenhilfe Selma findet Helmut eine Freundin. Sie versorgt ihn heimlich mit einem Extrabier oder lässt ihm so manches Extra zukommen. Schon unterstellt ihm seine eifersüchtige Gattin sogar ein außereheliches Verhältnis. Doch dann passiert das Unfassbare. Selma liegt erschlagen in der Küche. Der Kriminalhauptkommissar a.D. hat einen neuen Fall und fühlt sich verpflichtet den Mord an Selma aufzuklären. Zur Seite steht ihm Frau Doktor Böttcher, die Pathologin aus seiner früheren Dienstzeit. Diese ist ebenfalls seit kurzem in das Seniorenstift eingezogen und unterstützt ihn nun tatkräftig bei den Ermittlungen. Diese humorige Cosy Crime Story im Altenheim ist zwar weniger von Spannung geprägt, unterhält aber trotzdem. Julia Bruns zeichnet teils überspitzt unterschiedlichste Senioren in ihren Eigenheiten, die gemeinsam im Heim ihren letzten Lebensabschnitt bestreiten. Für den Leser hält dies so manchen Lacher bereit, zeigt aber auch wie schwierig sich so ein Zusammenleben verschiedenster Charaktere im Alter gestalten kann. "Die Langeweile stirbt zuletzt" ist keine harte Kost, vielmehr ist es eine nette Krimiunterhaltung für zwischendurch, gepaart mit lustigen Pointen im Leben des Kriminalhauptkommissar a.D. Helmut Katuschek im Seniorenheimalltag.

Veröffentlicht am 05.05.2022

Ich weiß wo Du bist - Lauf um dein Leben

Die Karte
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"Die Karte" ist der vierte Band der Kerner-und-Oswald-Reihe von Andreas Winkelmann. Ein Mann wird auf offener Straße niedergestochen und überlebt schwerverletzt. Hauptkommissar Jens Kerner wird zum Tatort ...

"Die Karte" ist der vierte Band der Kerner-und-Oswald-Reihe von Andreas Winkelmann. Ein Mann wird auf offener Straße niedergestochen und überlebt schwerverletzt. Hauptkommissar Jens Kerner wird zum Tatort gerufen. Der Täter könnte noch in der Nähe sein. Eine junge Joggerin aus der Nachbarschaft lässt sich nicht von ihm von ihrer Laufrunde abhalten. Kurz darauf wird Kerner zu einem weiteren Tatort gerufen. Das Opfer - die Joggerin. Sie wurde brutal erdrosselt. Hängen die beiden Taten zusammen? Nur wenig später werden erneut zwei Joggerinnen auf ihrer Laufrunde ermordet. Einziger Zusammenhang scheint eine Fitness-App zu sein, in der alle Opfer ihre Laufstrecken öffentlich posteten. Andreas Winkelmann greift in diesem Fall ein Thema auf, dass aufzeigt wie einfach es heute ist Menschen zu tracken. Durch die Vielzahl an Onlineportalen und Apps können Bewegungsabläufe der Menschen sehr leicht nachvollzogen werden. In diesem Fall durch Laufstrecken. Doch was treibt diesen Serientäter an? Ist es die pure Lust an der grausamen Tötungsmethode oder stecken vielleicht doch persönliche Motive dahinter? Dies lässt der Autor lange im Dunkeln und so ergeben sich viele Verdachtsmomente. Als für Jens Kerner und Rebecca Oswald dieser Fall auch noch durch den Tod des Kollegen extrem persönlich wird, gerät immer mehr aus den Fugen. Andreas Winkelmann gestaltet diesen Krimi gewohnt flüssig, erzeugt dabei immer wieder Spannungsmomente und erzählt aber auch die private Seite von Jens und Rebecca weiter. Wer die Reihe kennt, der weiß um die Entwicklung der Beziehung beider. Das Thema und der Fall haben mir gut gefallen, passt in den Zeitgeist. Auch dieser vierte Fall der Reihe ist wieder gelungen, obwohl ich ihn persönlich ein klein wenig schwächer als den Vorgängerband empfinde. Nichts desto trotz weiterhin eine gelungene Reihe, der ich sicherlich treu bleiben werde.

Veröffentlicht am 24.04.2022

Wehe wenn sie losgelassen ...

Von oben fällt man tiefer
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"Von oben fällt man tiefer" ist ein Wanderkrimi von Anne Bandel. Seit seiner Kindheit plagen Theophil Kornmaier Alpträume, denn sein kleiner Bruder stürzte während einer Alpenüberquerung ab. Um endlich ...

"Von oben fällt man tiefer" ist ein Wanderkrimi von Anne Bandel. Seit seiner Kindheit plagen Theophil Kornmaier Alpträume, denn sein kleiner Bruder stürzte während einer Alpenüberquerung ab. Um endlich dieses Trauma aufzuarbeiten beschließt er sich erneut einer solchen Wanderung auszusetzen. Er bucht kurzentschlossen eine geführte Tour über den E5-Fernwanderweg von Oberstdorf nach Meran. Er selbst mit etwas angestaubter Ausrüstung trifft auf seine Wandergruppe, die skuriler nicht sein kann. Anne Bandel beschreibt in diesem Wanderkrimi die gemeinsamen Tage einer Gruppe, die genau so von der Großstadt ausgezogen sein könnte um die Bergwelt unsicher zu machen. Alles dabei, von dem der immer der sportlichste und erste sein muss, bis über geplagte Ehefrauen und Mauerblümchen hin zu Selbstdarstellern und Blendern. Eine Kombination, die für so manchen Bergführer eine Herausforderung darstellt. So auch in diesem Fall. Als auch noch Mitglieder der Wandergruppe vermisst werden, Abstürze vermutet werden, gerät die Gruppendynamik vollkommen außer Kontrolle. Gleich zu Beginn lernt der Leser dabei alle Protagonisten kennen, ihre Beweggründe für diese Wanderung, bevor es zum ersten Aufeinandertreffen kommt. Schnell wird es dabei lustig, etliche Szenen lassen einen erheitert diese Geschichte lesen. Gerade das Zwischenmenschliche innerhalb der Gruppe macht dieses Buch gut. Die Dynamik mit der die einzelnen Personen agieren, andere ihnen auf die Schliche kommen und dabei ein Bergführer der über seine "Flachlandtiroler" verzweifelt und sich schon auf halber Strecke ablösen lassen will. Dass es dann zu Todesfällen kommt, macht aus der Story dann den Wanderkrimi. Für mich war der Krimi hier eher schmückendes Beiwerk, denn ich konnte mich allein über die Wandergruppe und ihre Befindlichkeiten schon köstlich amüsieren. "Von oben fällt man tiefer" ist eine kurzweilige Geschichte, flüssig zu lesen und lässt wunderbar Kopfkino zu. Denn wer in der Bergwelt unterwegs ist, dem sind sicherlich genau solche Personen schon des Öfteren begegnet. Ein Wanderkrimi, humorvoll und eine schöne Lektüre für zwischendurch.

Veröffentlicht am 21.04.2022

Der Mord am Direktor des Pfarrkirchner Gymnasium

Ausgerechnet
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"Ausgerechnet" ist der zweite Band der Huber-Hanke-Reihe von dem Autorenduo Hans Weber und Armin Ruhland. Der Direktor des Pfarrkirchner Gymnasiums präsentiert vor der anwesenden Honoration und Lehrerschaft ...

"Ausgerechnet" ist der zweite Band der Huber-Hanke-Reihe von dem Autorenduo Hans Weber und Armin Ruhland. Der Direktor des Pfarrkirchner Gymnasiums präsentiert vor der anwesenden Honoration und Lehrerschaft sein neues Buch, doch tags darauf wird er erstochen aufgefunden. Für den örtlichen Polizeichef hat die Aufklärung dieses brisanten Mordfalles sofort höchste Priorität. Die Kripobeamten Thomas Huber und Mandy Hanke bekommen dies gleich zu spüren und werden mit diesem Fall betraut. Für Thomas Huber durchaus ein besonderer Fall, denn er war ebenfalls mal Schüler am Pfarrkirchner Gymnasium und kam in den Genuss der umstrittenen Lehrmethoden des Ermordeten. Die beiden Autoren Weber und Ruhland schicken die beiden Ermittler im beschaulichen Niederbayern auf Mörderjagd. Dabei ist Huber ein Ortsansässiger und seine Kollegin Hanke aus den neuen Bundesländern zugezogen. Schönes Lokalkolorit rahmt die Story dabei ein. Obwohl die Geschichte des Ermittlerpaares auf Band Eins der Reihe aufbaut, lässt sich dieser Krimi auch ohne spezielles Vorwissen lesen. Huber lebt getrennt von seiner Frau und genießt sein neu erworbenes Single-Leben. Dabei fühlt er sich gegenüber seiner Kollegin zu mancher Notlüge gezwungen. Doch bekanntlich haben Lügen kurze Beine und so entsteht dabei so manche humorige Szene für den Leser. Die Figuren sind dabei gut gezeichnet, wirken sympathisch. Obwohl der Kriminalfall nicht mit fesselnder Spannung ausgestattet ist, lässt sich dieses Buch gut lesen. Es besticht eher durch eine Story, die jederzeit so in einem Ort wie Pfarrkirchen passieren könnte. Ein Ort in dem jeder jeden kennt und damit einer Dorfgemeinschaft nichts verborgen bleibt. In Summe für mich ein schöner Krimi für zwischendurch, der durch seine niederbayerische Regionalität im Rottal, seinen Schmunzelfaktor, aber auch durch seine Kommissare überzeugt.