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Veröffentlicht am 10.06.2022

Eine Geschichte um die Gegensätze

Das Glück trägt manchmal Gummistiefel
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Emma ist alleinerziehende Mutter eines Zwillingspärchens und arbeitet als freiberufliche Lektorin, soweit es ihre Zeit zulässt. Als sie das familieneigene Pferd auf dem Reiterhof besucht, begegnet sie ...

Emma ist alleinerziehende Mutter eines Zwillingspärchens und arbeitet als freiberufliche Lektorin, soweit es ihre Zeit zulässt. Als sie das familieneigene Pferd auf dem Reiterhof besucht, begegnet sie Pferdepfleger Thorben, der sie durcheinander bringt. Gleichzeitig lernt sie durch ihre besten Freunde Constantin kennen, den Mitarbeiter einer Produktionsfirma. Beide Männer stehlen sich in Emmas Herz und bringen sie gewaltig durcheinander. Emma muss sich bewusst werden, was und wen sie möchte.

„Das Glück trägt manchmal Gummistiefel“ von Mona Jones ist ein erfrischender und leichter Roman. In Teilen erinnerte es mich sogar an die Geschichten von Wendy und deren elterlichen Reiterhof, die ich als Kind gerne gesehen oder gelesen hab.
Das Cover wirkt auch etwas verspielt und sogar ein bisschen voll, aber enthält die wichtigsten Elemente der Geschichte. Wobei ich zwar „Schorsch“ sehr mag, aber er doch nicht so ein wichtiger Hauptcharakter ist, dass er unbedingt mit aufs Cover gemusst hätte.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und ich war super schnell in der Geschichte drin.
Das Thema ist sehr realistisch gewählt. Eine alleinerziehende Mutter, die endlich auch mal wieder eine Schulter zum Anlehnen sucht und einfach jemanden, mit dem sie durchs Leben gehen kann und mit dem alles etwas einfacher wirkt, hat mir gut gefallen.
Emma wirkte auf mich etwas chaotisch und gestresst, was bei ihrem Pensum und ihrer Ausgangslage aber auch teilweise nachvollziehbar war. Ich habe mich auch bis ungefähr zur Hälfte gefragt, ob sie besonders naiv ist oder einfach nur auf der Suche nach dem richtigen Partner. Denn ihre Beziehung zu Constantin entwickelt sich für mich viel zu schnell und sehr oberflächlich. Das war mir anfangs etwas übertrieben und bediente das Klischee der Reichen und Schönen, löste sich dann aber glücklicherweise auf. Es gefiel mir, dass Emma zum Ende hin eine Entwicklung gen Ausgeglichenheit machte.
Das Gleiche gilt für ihre Zwillinge. Jette und Luzie befinden sich quasi in der Hochpubertät, aber auch sie machen eine verfolgbare positive Entwicklung durch.
Den Freundeskreis um Emma fand ich ebenfalls sehr erfrischend. Jeder dieser Freundinnen und Freunde hat einen speziellen Charakter, der der Geschichte etwas zum Schmunzeln verleiht. Mein Highlight waren dabei die Erzählungen um Golden Retriever „Schorsch“.
Was mir gut gefallen hat, dass die Geschichte nicht mit einer typischen Missverständnissituation gespickt war sondern sehr authentisch verlief. 
Die beiden männlichen Charakter Thorben und Constantin könnten nicht unterschiedlicher sein. Aber gerade das machte die Geschichte aus und ich glaube, das brauchte Emma auch, um sich klar darüber zu werden, was sie eigentlich will und was das wichtigste in ihrem Leben ist.
Ich fand die Darstellung der Charaktere der Beiden ist der Autorin gut gelungen, um das o.g. umzusetzen.

Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es eignet sich auch wunderbar als Urlaubslektüre, weil es nicht besonders tiefgreifend ist und es sich somit leicht lesen lässt.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Zurück ins Leben

Die Landärztin - Der Weg ins Ungewisse
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Thea ist überglücklich, denn die Hochzeit mit Georg steht bevor. Noch stehen die beiden vor der großen Herausforderung einer Fernbeziehung, da Thea ihre Facharztausbildung in Marburg absolviert, aber das ...

Thea ist überglücklich, denn die Hochzeit mit Georg steht bevor. Noch stehen die beiden vor der großen Herausforderung einer Fernbeziehung, da Thea ihre Facharztausbildung in Marburg absolviert, aber das Ende ist in Sicht. Da muss sich Thea einer schweren Polio-Erkrankung stellen. Sie beginnt ihr Leben, ihre Liebe und die Zukunft in Frage zu stellen. Eine schwere Zeit steht ihr bevor.

Das Buchcover schließt an das des ersten Bandes an. Wobei ich hier die Beschreibung von Theas Person nicht mehr wiederfinde, sondern immer noch die der Thea aus dem ersten Band.

Die Beschreibung der Charaktere schließt sich an die aus dem ersten Band an. Ich finde aber, man lernt den Einen oder Anderen Charakter von einer ganz anderen Seite kennen, wie bspw. Georg oder Theas Vater. Auch ihre Schwester Marlene entwickelt eine andere Form der Selbstständigkeit, als die, die man bisher von ihr gewohnt war. Ich finde, es ist der Autorin gut gelungen, die Entwicklung eben dieser Charaktere darzustellen.
Was mir weiterhin gut gefallen hat, ist das Thema zwischen den Zeilen, psychische Belastung. Thea muss sich dieser stellen und verfällt an vielen Stellen in Lethargie und Selbstmitleid. Das wirkt an manchen Stellen zu viel, aber wer sich mit diesem Thema auskennt weiß, dass psychische Belastungen zu dieser Zeit nicht annähernd so bekannt und behandelt wurden, wie heute. Das indirekte Aufgreifen dieser Thematik hat mir gut gefallen.

Der Spannungsbogen innerhalb des Buches ist auch gut gehalten. Es gibt kleine Aufs und Abs, die gut gesetzt sind. Zum Ende hin herrscht etwas viel Glück. Es ist das sprichwörtliche „Ende gut- alles gut“, aber dennoch ein Roman, wie ihn sich der oder die Romantiker oder Romantikerin wünscht.
Sehr gut gefiel mir auch die kurze und knappe Zusammenfassung des ersten Bandes am Beginn des zweiten. So fällt auch Lesern, die den ersten Band nicht kennen, der Einstieg leicht und macht die Geschichte verständlich. Für die, die den ersten Band kennen, ist der Einstieg dadurch ebenfalls vereinfacht.

Die Darstellung der Charaktere gefiel mir, wie oben beschrieben gut. Ich bezweifle nur manchmal, ob die Entwicklung der weiblichen Charaktere zu denen der damaligen Zeit passt. Alle drei Schwestern sind oder möchten berufstätig sein und das sehr erfolgreich. Auch die Religion spielt für sie keine große Rolle, was in dieser Zeit in der BRD eher nicht so üblich war, das passte eher in das Gesellschaftsbild der Frau in der DDR.

Auf jeden Fall ist dieser zweite Teil eine gelungene Fortsetzung der ersten Teils.

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Veröffentlicht am 21.05.2022

Von der Oberfläche in die Tiefe

Wenn Träume Wurzeln schlagen
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Charlie ist eine junge Betriebswirtschaftlerin, die in einer Event-Agentur arbeitet. Sie hat sich vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan entwickelt und ihr Leben dreht sich um ihren Job in dieser Agentur. ...

Charlie ist eine junge Betriebswirtschaftlerin, die in einer Event-Agentur arbeitet. Sie hat sich vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan entwickelt und ihr Leben dreht sich um ihren Job in dieser Agentur. Daran nicht ganz unschuldig ist ihr Chef Lasse, ein oberflächlicher Karrieretyp, den Charlie anhimmelt. Als in der Agentur ein größerer Auftrag droht schief zu gehen, erhält Charlie die Nachricht, dass ihre Großmutter einen Unfall hatte.
Charlie fährt zu ihr, um sich um sie zu kümmern. Es kommt dazu, dass Charlie sich deren Garten annimmt und ganz neue Seiten an sich entdeckt.

Dieses Buch ist wunderbar locker geschrieben, sodass die Seiten und Kapitel nur so davonflogen.

Es war wunderbar, den Hauptcharakter, Charlie, zu verfolgen. Sie macht eine unwahrscheinliche Entwicklung durch, entwickelt sehr viel Empathie und lernt sich selbst viel besser und vielleicht auch neu kennen. Sie lernt, von der Oberfläche in die Tiefe zu denken, beeinflusst von ihrer weisen Großmutter Freya. Diese verarbeitet durch diesen Unfall auch ihr eigenes Leben und ihre eigenen Empfindungen und beide Frauen finden noch tiefer zueinander als sie es vorher sowieso schon waren.

Auch die Nebencharaktere Nuria und Harro entwickeln sich und so macht der Name des Buches alle Ehre, denn alle schlagen neue Wurzeln, prägen sachte neue Triebe aus und versuchen zu wachsen. Ich finde, es ist Julia Parin wunderbar gelungen, dies umzusetzen.
Sehr faszinierend fand ich dabei auch, dass die Autorin hilfreiche Gartentipps einfließen lässt. Alles absolut schadstofffrei und nachhaltig. Ich denke, so mancher Leser*in hat hier noch viel dazugelernt.

Ich fand dieses Buch wunderbar. Es hat mich zurückversetzt in meine Kindheit und unser Leben mit und in einem Schrebergarten. Es ist Julia Parin beispielhaft gelungen, dieses Thema aufzugreifen, welches ja während Corona und in Zeiten steigender Lebensmittelpreise immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen, der Gärten, Pflanzen und dazu noch eine seichte Liebesgeschichte mag.

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Veröffentlicht am 07.05.2022

Spannende Entwicklungen in und um die Notaufnahme

Klinikum Berlin - Herzrasen
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Klinikum Berlin - Herzrasen ist der zweite Band der Klinikum Berlin-Reihe. Das Buch spielt sich auch dieses Mal im Umfeld der jungen Assistenzärztin Lieselotte Richter, genannt Lotti, ab. Lotti hat sich ...

Klinikum Berlin - Herzrasen ist der zweite Band der Klinikum Berlin-Reihe. Das Buch spielt sich auch dieses Mal im Umfeld der jungen Assistenzärztin Lieselotte Richter, genannt Lotti, ab. Lotti hat sich in den vergangenen Monaten gut in das Team der Notaufnahme integriert und schnell Freundschaften geschlossen. Auch ist sie gerade frisch verliebt und hofft immer noch, dass es ihren Bruder Edo demnächst nach Berlin verschlagen wird. Neu im Team der Notaufnahme ist die äußerst introvertiert und abweisend wirkende Dr. Annabelle Granger. 
Es ist wieder ein spannendes Unterfangen zwischen allen Beteiligten mit vielen persönlichen Ent- und Verwicklungen, aber auch in der Notaufnahme stehen sie als Team immer wieder vor neuen Herausforderungen und auch die Abrechnungsgeschichte, der Kira und Tobias auf der Spur sind, ist noch nicht abgeschlossen.

Klinikum Berlin - Herzrasen ist eine spannende Fortsetzung des ersten Teils. Auch das Cover knüpft wunderbar an das des ersten Teils an. Das fand ich am Anfang etwas klischeehaft, aber mittlerweile habe ich mich dran gewöhnt.
Der Schreibstil von Helene Lynd gefällt mir nach wie vor sehr gut. Vor allem mag ich die kurzen Kapitel, weil sie mich motivieren, schneller weiterzulesen. Auch die Fälle, die sie beschreibt, sind sehr spannend und auch die Entwicklungen drumherum fand ich sehr spannend. Gerade ab der Hälfte konnte ich das Buch nicht mehr weglegen, weil der Spannungsbogen einfach zu gut war! Teilweise überschlugen sich sogar die Ereignisse oder folgten extrem schnell aufeinander und manchmal hätte ich gern noch ein paar zusätzliche Informationen gehabt, wie, was es mit Nonos Vergangenheit und seinen Eltern auf sich hatte oder was auf den Fluren der Notaufnahme passiert ist, während die Opfer der Messerstecherei behandelt wurden.
Ich finde es bei manchen Diagnosen bzw. so manchen Fachausdrücken für nicht medizinisches Personal schwer zu folgen. Ich musste so manches Mal nachfragen oder googeln, mein reines Rettungssanitäterwissen hat mir nicht immer geholfen. 
Die Charaktere fand ich auch wieder so sympathisch wie im ersten Teil, nur dass zum Ende hin sogar der Bademeister und der Wolf etwas in der Gunst gewachsen sind.
Mit Annabelle tat ich mich etwas schwer. Es hat lange gedauert, bis ich etwas mit ihr warm wurde. Aber ich denke, bei ihr hängt das mit ihrem vergangenen Leben zusammen und auch, wer eine Rolle in ihrem Leben spielt. Ich denke, sie hat und wird sich noch gut in das Team integrieren.
Die Beziehung zwischen Laurenz und Lotti fand ich schön zu verfolgen, allerdings fehlte mir hier die Tiefe. Das war mir doch ein bisschen zu viel gute Laune und als es ernst wurde, gab es keine Gespräche mehr und dann das abrupte Telefonat. Das war doch etwas merkwürdig. Das Gleiche galt für Edo. Die ganze Zeit quälte er sich und dann gab es dieses eine Telefonat mit Lotti, was ihn plötzlich zu dem Schritt ermutigte, den er schon lange vor sich herschob und plötzlich war er in Berlin.

Aber zusammenfassend hat mich dieses Buch wieder in seinen Bann gezogen und ich hoffe, es wird eine Fortsetzung geben, um zu erfahren, wie es mit allen Beteiligten weitergeht. 
Eine klare Empfehlung an alle die, die gerne medizinische Romane oder einfach nur spannende Geschichten lesen.

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Veröffentlicht am 26.04.2022

Der Kampf um das Wiedersehen

Die Dorfschullehrerin
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Helene Werner, genannt Lenchen, ist eine junge Lehrerin. Sie ist aus der DDR ins hessische Kirchdorf geflüchtet. Ein Dorf an der Zonengrenze, mit Blick auf ihr Heimatdorf Weisberg auf der anderen Seite ...

Helene Werner, genannt Lenchen, ist eine junge Lehrerin. Sie ist aus der DDR ins hessische Kirchdorf geflüchtet. Ein Dorf an der Zonengrenze, mit Blick auf ihr Heimatdorf Weisberg auf der anderen Seite der Grenze. Dort lebt ihre Tochter bei Helenes Vater. 
Helene arbeitet als Lehrerin in Kirchdorf und ist dort schnell beliebt bei den Einwohnern, sowie beim örtlich ansässigen Arzt, Tobias Krüger. Mit ihrer Ankunft in Kirchdorf beginnt für Helene ein Zeit des emotionalen Auf und Ab. Wird sie ihrer Aufgabe als Lehrerin gerecht? Werden ihre Tochter und sie wieder vereint und was ist eigentlich mit Tobias?

Mir hat das Cover des Buchs schon sehr gefallen, erinnerte es mich doch an die alte Bücherreihe „Försters Pucki“, die ich als Kind gern gelesen habe. 
Ich finde, dass das Buch schon emotional schwere Kost ist. Die Protagonisten hat in den vergangenen Monaten eine Menge durchgemacht. Diese Darstellung ist der Autorin wunderbar gelungen. Sie hat nichts verschönert oder verweichlicht, sondern die knallharte Wahrheit berichtet und auch die Geschichte darum nicht verschönert. Ich fand auch die Beschreibung über die Grenze sehr getroffen und gut erklärt, auch der im späteren Verlauf stattfindende Mauerbau wurde historisch gut erklärt.
Ebenso gut gefallen, hat mir die Darstellung der Bevölkerung Kirchbergs. Die gesellschaftlichen Ansichten der damaligen Zeit und die Äußerungen der Bewohner im rhöneschen Platt haben mich manchmal sogar zum Schmunzeln eingeladen.

Die Protagonisten Helene ist als äußerst starke Figur dargestellt. Ihr Charakter ist geprägt durch das Schicksal als junge, geflüchtete und verwitwete Frau, die von ihrem Kind getrennt leben muss. Dennoch ist sie jedoch nicht der eiskalte und abweisende Mensch, der sie versucht zu sein, um sich nicht verletzbar oder angreifbar zu machen, denn in so manchem Moment kommen doch ihre Gefühle zum Vorschein. Ich finde ihren inneren Konflikt mitreißend dargestellt. Die Problematik, dass ein Mensch nicht all das Leid, was er erfahren hat, in sich hineinfressen kann. Aber gleichzeitig beschreibt Eva Völler auch den Konflikt, wie schwierig es ist, nach solchen Erfahrungen, die Helene machen musste, Menschen zu finden, die einem vertrauen.
Was für mich etwas realitätsfern war, war die Beziehung ihres Mannes außerhalb der Ehe. Die hat Helene doch bewundernswert lässig weggesteckt.

Ich finde dieses Buch absolut lesenswert, gerade für Leser*in, die sich für die deutsch-deutsche Geschichte interessieren.

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