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Veröffentlicht am 07.05.2022

Spannende Entwicklungen in und um die Notaufnahme

Klinikum Berlin - Herzrasen
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Klinikum Berlin - Herzrasen ist der zweite Band der Klinikum Berlin-Reihe. Das Buch spielt sich auch dieses Mal im Umfeld der jungen Assistenzärztin Lieselotte Richter, genannt Lotti, ab. Lotti hat sich ...

Klinikum Berlin - Herzrasen ist der zweite Band der Klinikum Berlin-Reihe. Das Buch spielt sich auch dieses Mal im Umfeld der jungen Assistenzärztin Lieselotte Richter, genannt Lotti, ab. Lotti hat sich in den vergangenen Monaten gut in das Team der Notaufnahme integriert und schnell Freundschaften geschlossen. Auch ist sie gerade frisch verliebt und hofft immer noch, dass es ihren Bruder Edo demnächst nach Berlin verschlagen wird. Neu im Team der Notaufnahme ist die äußerst introvertiert und abweisend wirkende Dr. Annabelle Granger. 
Es ist wieder ein spannendes Unterfangen zwischen allen Beteiligten mit vielen persönlichen Ent- und Verwicklungen, aber auch in der Notaufnahme stehen sie als Team immer wieder vor neuen Herausforderungen und auch die Abrechnungsgeschichte, der Kira und Tobias auf der Spur sind, ist noch nicht abgeschlossen.

Klinikum Berlin - Herzrasen ist eine spannende Fortsetzung des ersten Teils. Auch das Cover knüpft wunderbar an das des ersten Teils an. Das fand ich am Anfang etwas klischeehaft, aber mittlerweile habe ich mich dran gewöhnt.
Der Schreibstil von Helene Lynd gefällt mir nach wie vor sehr gut. Vor allem mag ich die kurzen Kapitel, weil sie mich motivieren, schneller weiterzulesen. Auch die Fälle, die sie beschreibt, sind sehr spannend und auch die Entwicklungen drumherum fand ich sehr spannend. Gerade ab der Hälfte konnte ich das Buch nicht mehr weglegen, weil der Spannungsbogen einfach zu gut war! Teilweise überschlugen sich sogar die Ereignisse oder folgten extrem schnell aufeinander und manchmal hätte ich gern noch ein paar zusätzliche Informationen gehabt, wie, was es mit Nonos Vergangenheit und seinen Eltern auf sich hatte oder was auf den Fluren der Notaufnahme passiert ist, während die Opfer der Messerstecherei behandelt wurden.
Ich finde es bei manchen Diagnosen bzw. so manchen Fachausdrücken für nicht medizinisches Personal schwer zu folgen. Ich musste so manches Mal nachfragen oder googeln, mein reines Rettungssanitäterwissen hat mir nicht immer geholfen. 
Die Charaktere fand ich auch wieder so sympathisch wie im ersten Teil, nur dass zum Ende hin sogar der Bademeister und der Wolf etwas in der Gunst gewachsen sind.
Mit Annabelle tat ich mich etwas schwer. Es hat lange gedauert, bis ich etwas mit ihr warm wurde. Aber ich denke, bei ihr hängt das mit ihrem vergangenen Leben zusammen und auch, wer eine Rolle in ihrem Leben spielt. Ich denke, sie hat und wird sich noch gut in das Team integrieren.
Die Beziehung zwischen Laurenz und Lotti fand ich schön zu verfolgen, allerdings fehlte mir hier die Tiefe. Das war mir doch ein bisschen zu viel gute Laune und als es ernst wurde, gab es keine Gespräche mehr und dann das abrupte Telefonat. Das war doch etwas merkwürdig. Das Gleiche galt für Edo. Die ganze Zeit quälte er sich und dann gab es dieses eine Telefonat mit Lotti, was ihn plötzlich zu dem Schritt ermutigte, den er schon lange vor sich herschob und plötzlich war er in Berlin.

Aber zusammenfassend hat mich dieses Buch wieder in seinen Bann gezogen und ich hoffe, es wird eine Fortsetzung geben, um zu erfahren, wie es mit allen Beteiligten weitergeht. 
Eine klare Empfehlung an alle die, die gerne medizinische Romane oder einfach nur spannende Geschichten lesen.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.04.2022

Der Kampf um das Wiedersehen

Die Dorfschullehrerin
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Helene Werner, genannt Lenchen, ist eine junge Lehrerin. Sie ist aus der DDR ins hessische Kirchdorf geflüchtet. Ein Dorf an der Zonengrenze, mit Blick auf ihr Heimatdorf Weisberg auf der anderen Seite ...

Helene Werner, genannt Lenchen, ist eine junge Lehrerin. Sie ist aus der DDR ins hessische Kirchdorf geflüchtet. Ein Dorf an der Zonengrenze, mit Blick auf ihr Heimatdorf Weisberg auf der anderen Seite der Grenze. Dort lebt ihre Tochter bei Helenes Vater. 
Helene arbeitet als Lehrerin in Kirchdorf und ist dort schnell beliebt bei den Einwohnern, sowie beim örtlich ansässigen Arzt, Tobias Krüger. Mit ihrer Ankunft in Kirchdorf beginnt für Helene ein Zeit des emotionalen Auf und Ab. Wird sie ihrer Aufgabe als Lehrerin gerecht? Werden ihre Tochter und sie wieder vereint und was ist eigentlich mit Tobias?

Mir hat das Cover des Buchs schon sehr gefallen, erinnerte es mich doch an die alte Bücherreihe „Försters Pucki“, die ich als Kind gern gelesen habe. 
Ich finde, dass das Buch schon emotional schwere Kost ist. Die Protagonisten hat in den vergangenen Monaten eine Menge durchgemacht. Diese Darstellung ist der Autorin wunderbar gelungen. Sie hat nichts verschönert oder verweichlicht, sondern die knallharte Wahrheit berichtet und auch die Geschichte darum nicht verschönert. Ich fand auch die Beschreibung über die Grenze sehr getroffen und gut erklärt, auch der im späteren Verlauf stattfindende Mauerbau wurde historisch gut erklärt.
Ebenso gut gefallen, hat mir die Darstellung der Bevölkerung Kirchbergs. Die gesellschaftlichen Ansichten der damaligen Zeit und die Äußerungen der Bewohner im rhöneschen Platt haben mich manchmal sogar zum Schmunzeln eingeladen.

Die Protagonisten Helene ist als äußerst starke Figur dargestellt. Ihr Charakter ist geprägt durch das Schicksal als junge, geflüchtete und verwitwete Frau, die von ihrem Kind getrennt leben muss. Dennoch ist sie jedoch nicht der eiskalte und abweisende Mensch, der sie versucht zu sein, um sich nicht verletzbar oder angreifbar zu machen, denn in so manchem Moment kommen doch ihre Gefühle zum Vorschein. Ich finde ihren inneren Konflikt mitreißend dargestellt. Die Problematik, dass ein Mensch nicht all das Leid, was er erfahren hat, in sich hineinfressen kann. Aber gleichzeitig beschreibt Eva Völler auch den Konflikt, wie schwierig es ist, nach solchen Erfahrungen, die Helene machen musste, Menschen zu finden, die einem vertrauen.
Was für mich etwas realitätsfern war, war die Beziehung ihres Mannes außerhalb der Ehe. Die hat Helene doch bewundernswert lässig weggesteckt.

Ich finde dieses Buch absolut lesenswert, gerade für Leser*in, die sich für die deutsch-deutsche Geschichte interessieren.

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Veröffentlicht am 24.04.2022

Ein Lebensweg unter dem Einfluss des Glücks

Die Frauen vom Inselsalon
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Die Frauen vom Inselsalon von Sylvia Lott ist die Geschichte zwei junger und selbstbewusster Frauen, die ihren, mit ein paar Steinen versehenen Weg zielstrebig gehen.
Die junge Frieda wurde auf Norderney ...

Die Frauen vom Inselsalon von Sylvia Lott ist die Geschichte zwei junger und selbstbewusster Frauen, die ihren, mit ein paar Steinen versehenen Weg zielstrebig gehen.
Die junge Frieda wurde auf Norderney geboren, ist dort aufgewachsen und fühlt sich dort wohl. Ihre Geburt stand unter einem besonderen Stern, da sie mit einer Glückshaube geboren wurde. Sie ist aufgeschlossen, hat aber auch ihren eigenen Kopf, aber ist dennoch sehr hilfsbereit und wissbegierig. Sie träumt vom Arbeiten in einem Friseursalon.
Ihre Freundin Grete, die sie während deren Sommerfrische kennenlernt, stammt aus der höheren Gesellschaftsschicht, weshalb die Freundschaft der Beiden von den Elternteilen kritisch beäugt wird. Frieda und Grete sind diese Standesschranken egal und durch das Selbstbewusstsein und den Einfluss von Friedas Glückshaube ist dieser Unterschied eines Tages egal. Beide Frauen gehen selbstbewusst ihren Weg. Ihre Freundschaft ist dabei immer der verbindende und anhaltende Teil, der sie viele Dinge durchstehen lässt.

Schon das Buchcover mit den hellen, aufgeschlossenen Farben lädt zum Lesen ein. 
Sylvia Lott beschreibt wunderbar den mondänen Stil Norderneys Anfang des 21. Jahrhunderts, die Sitten und Gebräuche, aber auch die inselinternen Abläufe vor, während und nach der Kursaison. Überhaupt verfügt sie über einen tollen und mitreißenden Schreibstil.
Ich fand es sehr gut, dass sie zwar öfter auf die politische Entwicklung einging, aber sich nicht zu tief darin verging und eben auch die Hauptpersonen weniger der politischen Entwicklung beipflichteten (Hauptsächlich war es Friedas Schwiegervater). Interessant fand ich jedoch, dass die Autorin die Reformbewegung einbrachte und diese im Buch weiterverfolgte. Das fand ich sehr interessant und fortschrittlich (für die damalige Zeit).
Sehr gut recherchiert fand ich auch ihre Kenntnisse über das Friseurhandwerk. So laß ich einige Dinge, bspw. dass Friseure früher Zähne zogen etc., zum ersten Mal. Ich konnte also auch noch einiges dazulernen.

Die Hauptpersonen fand ich wunderbar dargestellt. Am meisten imponierte mir Frieda. 
Der Leser konnte wunderbar ihre Entwicklung vom jungen, dickköpfigen Backfisch zur wohlüberlebten, klugen, zielstrebigen, geschickten und vor allem empathischen jungen Mutter und Ehefrau nachvollziehen.
Ich fand auch die Beziehung zu ihrem Mann und dessen Gewissenskonflikte gut dargestellt. Ich denke, es gab zur damaligen Zeit sehr viele Frauen und Männer, denen es ähnlich ging und so verliefen sehr viele Ehen unglücklich, mitunter auch ohne das beide Partner von der Orientierung des anderen wussten. Man könnte hier lediglich anmerken, dass das Klischee des homosexuellen Friseurs bedient wurde, aber das sehe ich eher nicht. Ich denke, es ging der Autorin mehr um die Thematik selbst.

Auch Gretes Entwicklung vom jungen, devoten Backfisch, zur selbstbewussten und intelligenten, jungen Schwesternschülerin ist toll zu verfolgen. Ihre Aufenthalte in Ney sind letzten Endes die Grundlage für die Entwicklung ihres Selbstbewusstseins. 
Die Freundschaft zwischen den beiden Frauen ist sehr tief und wird von Jahr zu Jahr inniger. Standesunterschiede sind irgendwann absolut vergessen und die Verbindung wird sehr familiär.

Auch die Beschreibung des Salons Fisser ist sehr interessant. Die technischen Entwicklungen und auch die Entwicklungen von handwerklichen Techniken sind sehr interessant, ist doch heutzutage Vieles für uns selbstverständlich. 
Am Anfang irritierten mich die Erzählungen über das Ehepaar Fisser etwas, aber im Verlaufe des Buchs fand ich diese sogar sehr erfrischend und auflockernd.

Fazit: Ein wunderbarer, historischer Roman über zwei selbstbewusste Frauen, die ihren eigenen Weg gehen, aber immer durch eine tiefe Freundschaft verbunden sind.

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Veröffentlicht am 06.04.2022

Zwischen Fantasie und Wirklichkeit - Kindheit und Jugend nach dem Krieg

Kasernen-Cowboy
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Bei Kasernen-Cowboy handelt es sich um eine autobiografische Erzählung, die zumeist chronologisch erzählt wird.
Erzählt wird die Geschichte eines Jungen, aufgewachsen im Alten Land und in einer ehemaligen ...

Bei Kasernen-Cowboy handelt es sich um eine autobiografische Erzählung, die zumeist chronologisch erzählt wird.
Erzählt wird die Geschichte eines Jungen, aufgewachsen im Alten Land und in einer ehemaligen Stader Kaserne, vom Kleinkindalter bis zum Abitur. Es werden seine Erlebnisse aller Art geschildert, Familiendinge, Schulgeschichten, Erzählungen über Streiche und Erlebnisse in der Freizeit, etc. Außerdem erfahren Leser sehr viel über sein Gefühlsleben und seine emotionalen Konflikte.

Das Cover finde ich etwas gewöhnungsbedürftig. Wenn man das Buch allerdings gelesen hat, ergibt sich die Idee dahinter.

Die Geschichte wird in der dritten Person aus der Sicht eines Jungen erzählt. Dies ist erst sehr gewöhnungsbedürftig. Zumal der Autor auch einen eigenen Schreibstil hat. Er schreibt recht kurze Sätze, was ich sehr gut finde, aber manchmal besteht ein Satz auch nur aus einem Wort. Das ist am Anfang etwas irritierend. Ich habe mich aber schnell daran gewöhnt und fand es im Laufe der Zeit sogar gut. Für mich gab es den Dingen eine andere Betonung und Wertigkeit.

Das Buch ist in mehrere große Abschnitte unterteilt, die wiederum in kürzere Unterabschnitte aufgeteilt sind. Solch eine Aufteilung finde ich sehr gut, weil es mich eher zum Weiterlesen animiert.

Der Junge ist ein ungewöhnliches Kind, was aber in der damaligen Zeit vielleicht auch normal war. Er ist sehr introvertiert und macht sehr viel mit sich selbst aus. Der Leser kann seine Gefühle und sein Denken nachverfolgen, kann in seine Fantasien eintauchen. Er traut sich oftmals nicht, seinen Eltern von seinen Gefühlen und Gedankengängen zu erzählen. Umgedreht ist es ähnlich, sie öffnen sich ihren Kindern auch nicht. Das macht es für ihn schwierig. Es ist interessant, dieser Entwicklung im Laufe seiner Lebensjahre zu folgen und mitzubekommen, wie er damit umgeht.
Ein großer Teil des Romans beschäftigt sich mit Geschichte. Wie geht man mit der eigenen Geschichte um? Wie gehen andere mit der Vergangenheit um? Alles sehr interessante Fragestellungen, die vielleicht auch manch Leser zum Nachdenken bringt oder zu Nachfragen bei den eigenen Eltern oder Großeltern oder anderen Familienangehörigen/ Bekannten.

Ich finde, es handelt sich hierbei um einen wunderbaren autobiografischen Roman, der sich, nach dem man sich an den Schreibstil gewöhnt hat, gut zu lesen ist.
Für alle, die Geschichte, Sachbücher oder autobiografische Bücher mögen, eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 03.04.2022

Moderne Lebensweisen und wie man damit umgeht

Veganes Schnitzel zum Verlieben: Liebesroman
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Ella hat sich für ein Leben als Veganerin entschieden und das lebt sie auch mit voller Überzeugung und allem, was dazugehört. Aus einer Laune heraus machte sie diese Lebensweise auch zu ihrem Lebensinhalt ...

Ella hat sich für ein Leben als Veganerin entschieden und das lebt sie auch mit voller Überzeugung und allem, was dazugehört. Aus einer Laune heraus machte sie diese Lebensweise auch zu ihrem Lebensinhalt und damit ihrem Lebensunterhalt, in dem sie einen Blog besitzt, auf dem sie veganes Kochen vorstellt. Zu diesem Leben im medialen Rampenlicht gehören Veranstaltungen von Geldgebern dazu. Durch einen schlechten Zufall lernt sie auf einem solchen Jo kennen. Er verändert ihr Leben, denn er hört sich ihre Sorgen und Träume an und ermutigt sie, letztere umzusetzen. Dabei entwickelt sich mehr, aber Jo sagt Ella nicht die Wahrheit.
Und dann ist da noch Ellas bester Freund Ben, ebenfalls ein Blogger. Auch im liegt Ella am Herzen...

Annette Böhler erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive. Ich finde diese Art des Erzählers mal etwas anderes und abwechslungsreich. Ihr Schreibstil ist flüssig und die Seiten flogen nur so dahin.
Auch den Inhalt der Geschichte fand ich mal etwas anderes. Es ist eine absolut zeitgemäße Geschichte und regt zwischen den Zeilen auch mal zum Nachdenken an, wie viel Einfluss Social Media eigentlich auf unser Leben hat oder eben haben sollte. Auch die Debatte über diese etwas andere Ernährungsweise finde ich gut. Sie wird keinem aufgedrängt, im Gegenteil, sie arbeitet gegen Vorurteile und Klischees und ruft zu tolerantem Verhalten auf.

Was mich allerdings nicht so ganz überzeugt hat, waren die Geschwindigkeiten in den Beziehungen. Da wurde einem teilweise echt schwindlig und auch die Person der Ella war mir doch an mancher Stelle etwas zu naiv und lebensfremd dargestellt.

Dennoch ein sehr schöner Roman, der gerade am Ende sehr fesselnd war. Für Leser, die sich gerne mit modernen Themen beschäftigen und auch solche, die gerne mal einen leichten Roman lesen, ein wunderbares Buch.

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