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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.06.2022

Tolle Entwicklung der Protagonistin

Im Dschungel um acht, bis einer lacht
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Isabel fühlt sich in ihrer Familie wie das fünfte Rad am Wagen und oftmals hilflos, wenn sie sich aus dem Kontrollzwang ihres eifersüchtigen Freundes winden möchte. Als sie plötzlich versehentlich auf ...

Isabel fühlt sich in ihrer Familie wie das fünfte Rad am Wagen und oftmals hilflos, wenn sie sich aus dem Kontrollzwang ihres eifersüchtigen Freundes winden möchte. Als sie plötzlich versehentlich auf einer Stand-up-Comedy-Bühne landet, findet sie heraus, dass sie nicht nur witzig ist, sondern auch Worte herausbekommen und nicht nur denken kann. Ihre neuen Freund*innen Mo, Will und Jonah aus der Comedy-Szene sehen ihr Potential und bestärken sie in weiteren Auftritten. Dass sie allerdings noch zur Schule geht, darf niemand wissen - so wie ihr Freund Alex nie von den Auftritten erfahren darf.

Katie Henry hat mit "Im Dschungel um acht, bis einer lacht" (grandioser Titel!) einen wundervollen Coming-of-Age-Roman geschrieben, der unter anderem toxische Beziehungen thematisiert. Gerade bei dem Thema stehe ich Jungendbüchern eher skeptisch gegenüber, da diese Art der "Eifersucht" oftmals romantisiert dargestellt oder nicht vernünftig aufgearbeitet wird. Katie Henry hat nicht nur diese Ebene erfolgreich gemeistert, sondern auch den Spagat zwischen ernsten Themen und gelungenen Bits in Form von Ironie, Humor und Übertreibung geschaffen - und damit ist ihr auch die Kombination von Comedy und Roman sehr gut gelungen.

Isabel ist eine starke Protagonistin, die sich kontinuierlich entwickelt und durch die Nebenfiguren viel Input und Bestärkung erfährt. Der Schreibstil ist flüssig, humorvoll und jugendlich-frisch, was gut zur Atmosphäre passt. Auch das Hadern, die Herausforderungen im Teenageralter und die Überwindung in schwierigen Situationen sind hier deutlich spürbar, was Isabel noch nahbarer macht.

Ein gelungener, sehr humorvoller und dennoch reflektierender Jugendroman über eine junge Frau, die ihren eigenen Weg findet!

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Veröffentlicht am 22.06.2022

Ausgezeichnetes Aufklärungswerk

Queergestreift
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Mit "Queergestreift" haben Kathrin Köller und Irmela Schautz ein ganz tolles Buch geschrieben, das über das vielfältige Spektrum von LGBTIQA+ (sowie einige weitere Bezeichnungen) aufklärt. Sie widmen jedem ...

Mit "Queergestreift" haben Kathrin Köller und Irmela Schautz ein ganz tolles Buch geschrieben, das über das vielfältige Spektrum von LGBTIQA+ (sowie einige weitere Bezeichnungen) aufklärt. Sie widmen jedem Buchstaben ein Kapitel, wobei sie nicht nur über dessen Bedeutungsrahmen, sondern auch über Fremd- und Selbstzuschreibungen aufklären und insgesamt das breite Bedeutungsspektrum und die vielfältigen Ebenen von Identität und Sexualität abbilden. Durch Interviews zu jedem aufgegriffenen Oberthema werden die theoretischen Ausführungen untermauert. In den sehr persönlichen und offenen Worten finden sich wahrscheinlich sehr viele Leser*innen wieder, die Ähnliches erlebt haben oder ähnliche Schwierigkeiten haben.
Neben den wunderschönen Illustrationen beinhalten die Seiten am Rand Begriffsdefinitionen, die im Kontext von LGBTIQA+ und für einen sensibilisierten Umgang und empathische Begegnungen absolut hilfreich sind. Viele davon kannte ich schon, andere waren mir neu, obwohl ich deren Bedeutung bzw. um deren Wichtigkeit bereits wusste.
Gefallen haben mir außerdem die Tipps für Allys am Ende eines jeden Kapitels. Verbunden mit den vorgestellten Anlaufstellen, Homepages den ermutigenden und vor allem nicht belehrenden sondern aufklärerischen Worten ist das Buch nicht nur für die queere Community, sondern auch und vor allem für diejenigen Menschen geeignet, die sich über LGBTIQA+ informieren und sensibiliisert werden möchte.
Dabei ist der Schreibstil so nahbar, jugendlich-frisch, zeitgemäß und insgesamt einfach sehr angenehm zu lesen.

Eine absolute Empfehlung!

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Veröffentlicht am 07.06.2022

Liest sich in einem Rutsch

Flug 416
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Kapitän Bill Hoffman startet gerade in Los Angeles im Cockpit des Coastal Airways Flug 416, als er einen alles verändernden Anruf erhält: Ein Mann hat Bills Ehefrau und seinen Sohn in der Gewalt ...

Kapitän Bill Hoffman startet gerade in Los Angeles im Cockpit des Coastal Airways Flug 416, als er einen alles verändernden Anruf erhält: Ein Mann hat Bills Ehefrau und seinen Sohn in der Gewalt und droht damit, sie in die Luft zu sprengen, wenn Bill nicht das Flugzeug abstürzen lässt. Er steht nun vor der Wahl: Rettet er das Flugzeug inklusive der 149 Passagiere an Bord oder seine Familie?

T. J. Newman beginnt direkt mit einem spannenden Einstieg und hält den Spannungsbogen konstant straff gespannt. Recht schnell erfahren wir von dem Geiselnehmer, dass es an Bord noch einen Komplizen gibt. Um wen es sich dabei handelt, bleibt jedoch recht lange offen. Obwohl die Crew über die Situation Bescheid weiß, eskaliert die Situation sowohl an Bord als auch bei Hoffmans Familie immer stärker und die Leserinnen können minütlich mitfiebern und der finalen Entscheidung bzw. auf die Rettung sowohl der Passagiere als auch Bills Familie hoffen.
Mir haben sowohl der Plot als auch die Umsetzung und der Aufbau von "Flug 416" sehr gut gefallen.
Ein spannendes Buch, das sich in einem Rutsch lesen und Leser
innen ordentlich mitfiebern lässt.

Veröffentlicht am 07.06.2022

Haarscharfe Beobachtungen in Sarkasmus umgesetzt

New York und der Rest der Welt
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Fran Lebowitz war mir bis zu "New York und der Rest der Welt" noch gar kein Begriff, was ich definitiv ändern muss. Sie hat mich durch ihre Ausführungen, ihre Beobachtungen und clever gelegten Pointen ...

Fran Lebowitz war mir bis zu "New York und der Rest der Welt" noch gar kein Begriff, was ich definitiv ändern muss. Sie hat mich durch ihre Ausführungen, ihre Beobachtungen und clever gelegten Pointen mehrmals zum Lachen gebracht. Bisher habe ich noch bei niemanden gelesen, Sarkasmus so galant, fast schon nebensächlich und dennoch mit voller Kraft und bedeutsamer Botschaft zu formulieren - und das trägt sich sogar durch die Übersetzung ins Deutsche.
Ob es um Kindererziehung, Karriere, Beziehungen, Ernährung oder das alltägliche Leben in der Stadt oder auf dem Land geht, Fran Lebowitz hat offenbar zu allem etwas zu sagen und schafft es, durch interessante Perspektiven, Überspitzungen und Rollenumkehr den Finger kritisch in gesellschaftliche Wunden zu legen.
Eine absolute Empfehlung für alle, die cleveren, sarkastischen Humor mögen und bereit für (Selbst)Kritik sind!

Veröffentlicht am 24.05.2022

Sehr gelungener Abschluss

Violas Versteck (Tom-Babylon-Serie 4)
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Tom Babylon sucht mittlerweile seit mehr als 20 Jahren nach seiner verschwundenen Schwester, die alle anderen als tot glauben. Er jedoch ist davon überzeugt, dass sie noch lebt, irgendwo steckt und von ...

Tom Babylon sucht mittlerweile seit mehr als 20 Jahren nach seiner verschwundenen Schwester, die alle anderen als tot glauben. Er jedoch ist davon überzeugt, dass sie noch lebt, irgendwo steckt und von ihm gefunden werden muss. Als er im Keller seines Elternhauses ein Foto der erwachsenen Viola findet, verhärtet sich sein Verdacht. Kurz darauf kommt sein Vater bei einem mysteriösen U-Bahn-Unglück ums Leben und Tom wacht mit einer Amnesie in einem Londoner Krankenhaus auf.

Marc Raabe hat auch im Finale seiner Tom Babylon-Reihe wieder mal bewiesen, dass er Spannung beherrscht und diese kontinuierlich aufzubauen weiß. Es ist absolut zu empfehlen, die Vorgängerbände gelesen zu haben, um die anderen Figuren - vor allem Sita Johanns und Dr. Walter Bruckmann - einzuschätzen. Außerdem wurden seit Beginn der Reihe immer wieder Hinweise auf Viola und die gemeinsame Vergangenheit gestreut, die Toms tiefes Bedürfnis, sie zu finden, verdeutlichen.
Raabe erzählt aus wechselnden Perspektiven, die Kapitel sind kurz und enden nicht selten mit einem Cliffhanger, was den Lesefluss beschleunigt und den Thriller im Nu durchlesen lässt.
Ein absolutes Muss für alle Tom Babylon-Fans, die wissen möchten, wie alles zusammenhängt.