Es mangelte an Charaktertiefe, Spannung und Wendungen
Holiday – Sieben Tage. Drei Familien. Ein tödliches Geheimnis.Kate, Rowan, Jennifer und Izzy kennen sich seit ihrer Uni-Zeit. Es wurde für die vier Freundinnen zu einem festen Ritual, sich regelmäßig für ein verlängertes Wochenende zu treffen. Dem Alltag entfliehen, ...
Kate, Rowan, Jennifer und Izzy kennen sich seit ihrer Uni-Zeit. Es wurde für die vier Freundinnen zu einem festen Ritual, sich regelmäßig für ein verlängertes Wochenende zu treffen. Dem Alltag entfliehen, Sorgen hinter sich lassen, einfach Spaß haben. Doch mit den Jahren veränderten sie sich. Einige heirateten und bekamen Kinder, andere wollten die Welt entdecken. So kam es, dass man sich immer seltener sah und das Ritual an Wichtigkeit verlor. Bis jetzt. Gemeinsam mit ihren Familien möchten die Freundinnen eine Woche in einer Luxusvilla in Südfrankreich verbringen. Jede von ihnen hat diese kleine Auszeit bitter nötig. Doch für Kate wird dieser Urlaub zu einem Trip voller Ängste, Zweifel und Gefahren.
Klingt an sich sehr spannend, oder? Als ich vor einer Weile die englischen Rezensionen gelesen habe - immerhin knapp 13.000 allein auf Amazon -, war ich tierisch angefixt. Die Plotidee verspricht eine Menge Drama, Action und, naja, Tote. Leider kann ich schon hier verraten: Pustekuchen! Auch jetzt, Tage nach Beenden des Buches, rolle ich mit den Augen und seufze schwer. Mal abgesehen von der kaum vorherrschenden Kulisse, auf deren Beschreibung ich mich vorab sehr gefreut hatte, war auch die Hauptprotagonistin ein totales Fiasko. Naiv, launisch, langweilig. Und den ganzen Tag lang damit beschäftigt, mal die Freundin im Verdacht zu haben, mit ihrem Mann eine Affäre begonnen zu haben, mal eine andere. Das ging hin und her. Hoch und runter. Vor und zurück. Bei jedem gefallenen Wort einer Person, wurden neue Zweifel gesät. Man, war das ätzend, das könnt ihr euch nicht vorstellen! Hinzu kommt die Tatsache, dass alles wie eine Aneinanderreihung der Ereignisse geschildert wurde. Dann passierte dies, dann aßen sie, dann geschah das, dann tranken sie, dann gingen sie zum Pool, dann aßen sie wieder, dann bla bla bla. Zwischendrin immer das überaus theatralische Drama um die vermeintliche Affäre, die für mich eigentlich DER Aufhänger des Ganzen war, hier jedoch dermaßen ins Lächerliche abdriftete, dass ich einfach nur weinen wollte. Man hätte so viel mehr daraus machen können, schade.
Die Figuren an sich blieben trotz einiger Hintergrundfakten relativ blass - sogar Kate und ihr mutmaßlich untreuer Ehemann Sean. Ich konnte zwar einige Merkmale ausmachen, die den Charakteren das gewisse Etwas einhauchten. Allerdings war das alles zu wischiwaschi und trug nicht wesentlich zur Story bei. Ob man das nun wusste oder nicht, spielte also keine Rolle.
War das Ende wenigstens ein Volltreffer? Wurde ich von einem genialen Twist überrascht? Nö! Es gab da zwar tatsächlich einen kleinen Spannungsanstieg, doch insgesamt fühlte sich die Auflösung ziemlich erzwungen an. Unpassend. Enttäuschend. Und mich macht es wahnsinnig traurig, das schreiben zu müssen, denn ich hatte so viel Hoffnung in diesen Thriller gelegt. Vielleicht war meine Erwartungshaltung zu hoch, möglich. Die ganzen positiven Meinungen kamen sicher nicht grundlos zustande. Ich kann HOLIDAY jedoch nur eingeschränkt weiterempfehlen. Und zwar all jenen, die einen gewissen Reiz darin sehen, Bücher zu lesen, die polarisieren. Die auf der Suche nach einem Buch sind, in dem es um zwischenmenschliche Konflikte geht. Und die nicht so viel Wert auf Charaktertiefe legen. Viel Spaß beim Schmökern!