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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Liebe auf den ersten Blick

Die Frau meines Lebens
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Antoine begegnet in einem Pariser Café der Frau seines Lebens, für ihn ist es die berühmte Liebe auf den ersten Blick. Und als ihm ebenjene junge Dame ihre Telefonnummer schenkt, befindet er sich auf Wolke ...

Antoine begegnet in einem Pariser Café der Frau seines Lebens, für ihn ist es die berühmte Liebe auf den ersten Blick. Und als ihm ebenjene junge Dame ihre Telefonnummer schenkt, befindet er sich auf Wolke sieben. Doch seine Euphorie verschwindet umgehend, als er die letzte Ziffer auf dem Zettel nicht mehr lesen kann …

Der Roman ist kurz aber sehr beschwingt, eine Parodie auf die Liebe, voller Lebensfreude und Humor. Innerhalb einer Zeitspanne von 24 Stunden durchlebt der Protagonist alle Facetten einer ungewöhnlichen Liebe. Große Euphorie, Zuversicht auf ein gutes Ende, ein unerschütterliche Glaube an das Gute aber auch die dumpfe, alles überschattende Enttäuschung. Sehr lebensnah und dennoch ganz besonders.

Fazit: Ein lesenswerter Liebesroman, der das zauberhafte Flair der Stadt Paris und die Lebenslust eines verliebten jungen Mannes einfängt. Kurzweilige, sympathische Sommerlektüre.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Grausame Manipulation eines Mörders

Morgen früh, wenn du willst
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Inspector Phil Brennan und seine Frau die Psychologin Marina Esposito wollen in Birmingham nach vielen persönlichen Tiefschlägen einen Neuanfang wagen. Doch mehrere düstere Mordfälle, die durch brutalste ...

Inspector Phil Brennan und seine Frau die Psychologin Marina Esposito wollen in Birmingham nach vielen persönlichen Tiefschlägen einen Neuanfang wagen. Doch mehrere düstere Mordfälle, die durch brutalste Gewalt gekennzeichnet sind, überschatten ihre Arbeit. Während Phil immer tiefer in die Schwulenszene der Stadt eintaucht und einen Transvestiten Mörder sucht, gerät Marina in die Fänge ihres skrupellosen Arbeitskollegen an der Universität. Als sich die vielen kleinen Indizien verdichten und ein ominöser Sexclub zum Dreh-und Angelpunkt wird, befindet sich Marina bereits in Lebensgefahr und nichts scheint so, wie es wirklich ist …
Dieser rasante Thriller führt den Leser in die dunkle Welt der Gewalt, der Manipulation und schildert brutale sexuelle Vorlieben und bizarre Mordszenerien. Ein hohes Tempo und viele unerwartete Wendungen halten die Spannung auf einem hohen Level. Hinzu kommen verschiedene Erzählperspektiven und wechselnde Zeitabläufe. Aber man behält ganz gut den Überblick und rätselt mit, wer denn nun der wahre Täter ist und was sein Motiv sein könnte.
Manchmal erschien mir die Lektüre etwas übertrieben und die Gewaltmomente nahmen einen Großteil der Beschreibung ein. Wie psychisch kranke Menschen, andere ebenfalls labile Charaktere dazu bewegen können ihre eigenen Genitalien zu verspeisen, empfinde ich eher verstörend als anregend. Und auch die recht einseitige Ermittlungsarbeit in einem mehr als zerstrittenen Team, begleitet von Korruption und Lügen konnte mich nicht restlos überzeugen. Dennoch ein Spannungsroman mit viel Thrill, der in diesem Genre sicher gut aufgehoben ist.
Fazit: Ein echter Schocker unter den Thrillern, brutal, manipulativ und korrupt wird hier das Seelen- und Liebesleben einer Randgruppe der Gesellschaft beleuchtet. Wer grausame Szenen mag, wird dieses Buch lieben und wer Thriller mag, kann damit leben.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Verloren an die Drogensucht

Der tiefe Fall der Cecelia Price
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Cecelia, ein junges Mädchen voller Hoffnungen und guter Zukunftschancen gerät nach dem Krebstod der Mutter in eine Abwärtsspirale. Der Vater kämpft mit seinen eigenen Problemen und ist ihr keine Stütze, ...

Cecelia, ein junges Mädchen voller Hoffnungen und guter Zukunftschancen gerät nach dem Krebstod der Mutter in eine Abwärtsspirale. Der Vater kämpft mit seinen eigenen Problemen und ist ihr keine Stütze, ewige drängende Geldsorgen belasten die Familie und als ihr älterer Bruder Cyrus schließlich in die Drogenabhängigkeit flieht, befindet sie sich an einem persönlichen Tiefpunkt. Sie sieht ihre letzte Perspektive darin, dass sie irgendwie Geld beschaffen muss und beginnt selbst mit Drogen zu dealen, ohne sie zu konsumieren. Als Cyrus sich mit Ceces Drogen eine Überdosis setzt, sitzt sie auf der Anklagebank und muss sich mit all den Lügen und Schuldzuweisungen auseinandersetzten – doch ihr Leben wird nie mehr so sein, wie es einmal war.
Mich hat dieses Buch wirklich bewegt und mir Momente der Einsicht in ein sehr schwieriges Thema gewährt. All die Sorgen und Probleme ebenjener Teenager, die Drogen konsumieren bzw. mit ihnen dealen. Ihre persönliche Verzweiflung, die Lügen die sie sich selbst zurechtlegen aber auch die Blindheit ihrer Umgebung stimmen mich nachdenklich. Die Hauptprotagonistin erzählt in der Ich-Form, die Geschichte bietet aber einen Perspektivenwechsel: Einmal erschließt sich dem Leser die Vergangenheit mit all ihren schönen aber auch dramatischen Momenten und dann wechselt das Geschehen wieder in die Gegenwart, in die Therapiesitzungen von Cece oder letztlich in den Gerichtssaal zu ihrer Verhandlung.
Fazit: Ein tiefsinniger, emotionaler Jugendroman, der den Focus ganz klar auf die negative Seite des Drogenkonsums legt aber auch auf die Kraft einer Person sich ihren schwierigen Voraussetzungen zu widersetzen. Ein Buch welches an den gesunden Menschenverstand appelliert an die Möglichkeit sich Hilfe von außen zu holen, wenn man sie in den eigenen vier Wänden nicht findet. Und auch der Glaube an das Gute im Menschen, seine positive charakterliche Entwicklung und Fähigkeit auch nach Tiefschlägen wieder aufzustehen, hat mich überzeugt. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mein Kopf ist eine Wundertüte

Einfach unvergesslich
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Als Claire die Diagnose Alzheimer erhält ist sie geschockt, denn ihr Vater starb ebenfalls an dieser Krankheit doch die erbliche Vorbelastung hat sie jahrelang verdrängt, kleine Gedächtnislücken wurden ...

Als Claire die Diagnose Alzheimer erhält ist sie geschockt, denn ihr Vater starb ebenfalls an dieser Krankheit doch die erbliche Vorbelastung hat sie jahrelang verdrängt, kleine Gedächtnislücken wurden schöngeredet und nun scheint sich das Familienschicksal erbarmungslos zu wiederholen. Aber Claire steht gerade in der Mitte ihres Lebens, hat einen liebevollen, jüngeren Partner und mit ihm ein Kleinkind, so dass dieses Krankheitsbild seine Schatten weit vorauswirft. Sie bemüht sich ihr Leben so gut es geht zu regeln und ihren Alltag unter Kontrolle zu halten, doch bald muss sie sich eingestehen, dass sie auf fremde Hilfe angewiesen ist und ihre persönliche Freiheit immer mehr einschränken muss, um niemanden zu gefährden.
Die Autorin entwirft hier das Bild einer entscheidungsfreudigen, patenten Frau, die immer größere Bereiche ihres Lebens in fremde Hände legen muss, die sich selbst verliert, weil ihre Erinnerungen kontinuierlich schwinden. Für einen Moment blitzen schöne Details ihrer Vergangenheit auf, Momente des Glücks und der Liebe und dann vergisst sie, wer der Fremde in ihrer Wohnung ist, den ihre Tochter „Papa“ nennt. Aber nicht nur der Identitätsverlust von Claire ist Schwerpunkt des Romans sondern auch der Umgang ihrer Angehörigen mit der vernichtenden Krankheit: das Hoffen und Zweifeln, die kurze Freude aber auch die allumfassende Trauer, die bittere Wahrheit einen geliebten Menschen bereits vor seinem tatsächlichen Ableben zu verlieren. Und so schreibt die Familie ein gemeinsames Erinnerungsbuch für Claire, bedeutende Erlebnisse aus dem intakten Familienalltag, gespickt mit Fotos und kleinen Andenken, sollen für die Beteiligten zum Anker werden, der ihnen in dieser schweren Zeit Trost spendet.
Rowan Coleman zeichnet ihre Protagonisten lebensecht und authentisch, den verzweifelten Ehemann genauso wie die erwachsene Tochter, die Verantwortung übernehmen muss aber auch die Mutter, die erneut einen Menschen an die Krankheit verlieren wird. Sie alle haben ihre Bedeutung und Berechtigung in dieser Geschichte, bilden aber nur den Rahmen für die eigentliche Erzählung. Ein Buch über die Liebe, das Leben und den Verlust mit der tiefen Überzeugung, dass jeder Mensch in seinem Leben Spuren hinterlässt, auch wenn er sie nicht mehr wahrnehmen kann.
Fazit: Dieses Buch lebt durch seine verschiedenen Blickwinkel, durch den gewollten Perspektivenwechsel und erreicht damit ein großes Spektrum an Gefühlen, Gedanken und Lebensweisheiten. Es regt zum Nachdenken an und lässt beim Leser die Überzeugung zurück, jeden Moment voll und ganz auszukosten, weil gerade das Leben selbst Veränderungen bringen kann, die sich niemand wünscht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Liebe versus Pflichterfüllung

Die Liebe in Grenzen
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Katia Werner ist, eine junge Frau, die ganz am Anfang steht und ihr Leben in Angriff nehmen möchte, indem sie sich trotz fehlender Qualifizierung ihre erste Arbeitsstelle in einer psychiatrischen Heilanstalt ...

Katia Werner ist, eine junge Frau, die ganz am Anfang steht und ihr Leben in Angriff nehmen möchte, indem sie sich trotz fehlender Qualifizierung ihre erste Arbeitsstelle in einer psychiatrischen Heilanstalt sucht. Dort lernt sie den verschlossenen aber charismatischen Konrad kennen und nach kurzer Zeit auch lieben. Doch einmal abgesehen von ihren Schuldgefühlen bezüglich der ungleichen Beziehungsbasis (sie ist die Betreuerin, er der Patient) schleichen sich weitere Zweifel ein: fehlendes Vertrauen und mangelnde Perspektiven kommen erschwerend hinzu. Katia muss lernen, dass es manchmal besser ist einen Menschen loszulassen, um den eigenen Weg weitergehen zu können.
Auf dieses Buch bin ich dank des ansprechenden Titels samt Covergestaltung aufmerksam geworden, die Autorin war mir bisher hingegen unbekannt. Veronika Peters entwirft hier einen äußerst authentischen, stellenweise alltäglichen Roman über die Liebe und das Leben. Ein erstes Kennenlernen unter schwierigen äußeren Umständen, bestehende Grenzen die zwei Liebende nicht ohne weiteres überwinden können und eine Beziehung die auf Grund unterschiedlicher Lebensentwürfe zum Scheitern verurteilt ist. Gerade die Banalität dieser Erzählung hat mich persönlich angesprochen, denn sehr oft sind es gerade die kleinen Dinge, die fehlenden Alltäglichkeiten, die unterschiedlichen Lebensauffassungen die eine Liebesbeziehung auf die Probe stellen. Und nicht jedes Paar vermag diese Differenzen zu überbrücken. Die beiden Hauptprotagonisten Katia und Konrad bleiben im Verlauf des Buches eher blasse Charaktere und daher mangelte es mir an Identifikationspotential. Ein fehlendes Happy-End kann ich nicht bedauern, vielmehr ist es eine stetige Entwicklung in dieselbe, vom Leser erwartete Richtung.
Fazit: Ein stiller, lebensnaher Roman über das Gefühl des Verliebtseins, den Beginn einer ungewöhnlichen Beziehung und ihr Scheitern im Alltag. Schön zu lesen, gut nachvollziehbar aber realistisch-unnahbar erzählt, so dass es mir an emotionalem Tiefgang fehlte.