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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.07.2017

Interessant und fesselnd, aber teils zu konstruiert

Bruderlüge
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"Schwesterherz" war eines meiner Highlights im ersten Halbjahr. Das Buch war spannend, die Charaktere interessant, die Handlung wendungsreich und es sehr viel offen geblieben, sodass ich neugierig darauf ...

"Schwesterherz" war eines meiner Highlights im ersten Halbjahr. Das Buch war spannend, die Charaktere interessant, die Handlung wendungsreich und es sehr viel offen geblieben, sodass ich neugierig darauf war, wie es in "Bruderlüge" weitergehen würde. Leider kann der zweite und abschließende Band meiner Meinung nach nicht mit dem ersten mithalten.

Auch "Bruderlüge" ist voller Wendungen und überraschender Enthüllungen. Man weiß nicht mehr, wem Benner vertrauen kann und wer noch alles in die Verschwörung verwickelt ist; zudem passieren in schneller Folge immer neue Dinge und die Schlinge um den Hals des Protagonisten zieht sich langsam zu, da es einen sehr einflussreichen Gegner zu haben scheint, der genau weiß, wie er ihm die Schuld für Morde und weitere Verbrechen in die Schuhe schieben kann. Die Bedrohung für Lucy und Belle, quasi seine Familie, war dauerhaft präsent und sehr real. Mir hat gefallen, wie Benner fast schon verzweifelt versucht hat, einen Überblick zu bekommen und zu durchschauen, was passiert ist; allerdings muss ich sagen, dass es für meinen Geschmack zu viele Wendungen gab. Es ging immer weiter, eine Überraschung nach der anderen, sodass schließlich nicht nur der Protagonist nicht mehr wusste, was hinter all dem stecken könnte, sondern auch mir fast schon der Kopf schwirrte. Es tauchen immer mehr Personen auf, die in einem Zusammenhang zu den Ereignissen stehen, neue Fragen entstehen... natürlich ist es klar, dass Lucifer problemlos in der Lage ist, alles zu manipulieren und es deshalb nicht einfach für Martin sein sollte, die Wahrheit zu erfahren. Ein paar ruhigere Momente zwischendurch hätten dem Buch allerdings nicht geschadet. Trotzdem fand ich die Handlung durchaus interessant und ich war gespannt zu erfahren, wo Mio war und was hinter all dem steckte.

Richtig spannend wurde "Bruderlüge" erst im letzten Drittel, da sich der Konflikt hier sehr zugespitzt hat und man der Auflösung endlich nahe kam. Ich fand gut, wie alle Fäden zusammen gelaufen sind und dass Martin langsam begriffen hat, welche Rolle seine eigene Vergangenheit für die Ereignisse spielt. Die Motivation Lucifers konnte ich dann aus seiner Sicht nachvollziehen, wobei er wirklich schlecht informiert war, aber sein Vorgehen... meiner Meinung nach war sein Plan unnötig kompliziert und verworren, er hätte sein Ziel um einiges einfacher erreichen können, vor allem mit dem Netzwerk, das ihm zur Verfügung stand. Generell wirkte die Geschichte am Ende zu konstruiert, gerade durch die zahlreichen Wendungen, die ich bereit erwähnt habe. Die Aufklärung aller Ereignisse war überzeugend und hat zu dem Rest der Handlung gepasst, der Weg dahin hätte meiner Meinung nach gekürzt und vereinfacht werden können.


FAZIT:
Trotz aller Kritik ist "Bruderlüge" kein schlechtes Buch. Es ist fesselnd, lässt sich sehr gut lesen und ich mochte, wie sehr die Ereignisse Benner zugesetzt haben und dass er langsam in die Enge getrieben wurde. Die Charaktere waren wieder gut ausgearbeitet und es war interessant, das Geheimnis nach und nach aufzudecken. Wäre die Geschichte weniger verworren gewesen und hätte das Ende für mich nicht so konstruiert gewirkt, hätte ich das Buch besser bewertet. So gibt es 'nur' 3,5/5 Sternen.

Veröffentlicht am 28.06.2017

Starker erster Teil

So, wie die Hoffnung lebt
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Da "So wie die Hoffnung lebt" eigentlich fast ausschließlich überaus positive Meinungen hat, war ich sehr gespannt auf das Buch und habe mich darauf gefreut, das Buch zu lesen. Der erste Teil hat meine ...

Da "So wie die Hoffnung lebt" eigentlich fast ausschließlich überaus positive Meinungen hat, war ich sehr gespannt auf das Buch und habe mich darauf gefreut, das Buch zu lesen. Der erste Teil hat meine Erwartungen voll und ganz erfüllt; der Schreibstil ist wunderschön und der Autorin ist es sehr gut gelungen, mir Katie und Jonah näher zu bringen und einfühlsam mit ihren Traumata umzugehen. Mir hat gefallen, wie die beiden langsam eine tiefe Freundschaft aufgebaut und sich schließlich ineinander verliebt haben. Es war wirklich süß und obwohl die beiden jung waren, hat man gespürt, dass zwischen ihnen eine besondere Verbindung ist. Der erste Teil alleine würde von mir 4,5 Sterne bekommen, weil er sehr schön, wenn auch traurig und bewegend ist.

Der zweite Teil ist ganz anders, was natürlich zu erwarten war, da die Protagonisten nun älter und erwachsen waren und eine lange Zeit der Trennung sowie neue schmerzhafte Erlebnisse hinter sich hatten. Obwohl die Verbindung zwischen den beiden nach wie vor da war, konnten die romantischen Szenen mich nicht richtig überzeugen - vielleicht, weil die Romanze zu sehr im Hintergrund stand, vielleicht, weil es mir irgendwie zu leicht vorkam, wie die beiden an Zeit zu zweit kamen, wenn man die Umstände bedenkt. Generell wirkte im zweiten Teil einiges auf mich ein bisschen konstruiert oder vielmehr so, als gäbe es hier einige sehr günstige und sehr ungünstige Zufälle. Außerdem hat mich die Geschichte mit Katies Ehe nicht bewegen können, obwohl natürlich schrecklich ist, was ihr passiert ist und sie mir leid getan hat. Das alles soll nicht heißen, dass ich das Buch hier schlecht fand, doch es konnte mich - obwohl die Handlung spannend ist und so einiges passiert - nicht richtig packen.
Das Ende fand ich dagegen sehr schön und emotional. Zudem gab es noch eine Wendung, die ich nicht erwartet hatte, die aber rückblickend Sinn ergibt. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass es nicht so kurz vor Schluss aufgedeckt worden wäre, denn meiner Meinung nach hätte darauf mehr eingegangen werden sollen.

Insgesamt würde ich das Buch mit 3,5/5 Sternen bewerten. Es hat mir gut gefallen, nur war der zweite Teil für mich weniger überzeugend als der erste, den ich wirklich toll fand.

Veröffentlicht am 23.06.2017

Einiges an Potential, aber...

Schattenkrone
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"Schattenkrone" ist ein Fantasy-Roman, der im antiken Griechenland spielt. Für mich war das sehr faszinierend, weil es ein für das Genre ungewöhnliches Setting ist, aber auch, weil der spätere Alexander ...

"Schattenkrone" ist ein Fantasy-Roman, der im antiken Griechenland spielt. Für mich war das sehr faszinierend, weil es ein für das Genre ungewöhnliches Setting ist, aber auch, weil der spätere Alexander der Große einer der Protagonisten ist und diese Periode interessante Ereignisse und Veränderungen mit sich brachte. Umso besser ist, dass die Autorin selbst Historikerin ist und sich nach eigenen Aussagen sehr darum bemüht hat, die damalige Zeit so realistisch wie möglich darzustellen - meiner Meinung nach ist ihr das gelungen und die zugefügten magischen Elemente passen gut zur Geschichte.

Die Charaktere selbst sind alle gut ausgearbeitet und mir hat gefallen, dass sie so unterschiedlich sind. Die wichtigsten Protagonisten sind Kat, eine junge Frau aus einem kleinen Dorf, und Alex, doch man blickt auch in die Köpfe anderer Figuren, beispielsweise in den von Alex' bestem Freund oder seiner Schwester, die nach Macht strebt. Dadurch bekommt man viele verschiedene Perspektiven und andere Einblicke, vor allem in das Leben und die Hintergründe am Königshof, was das Buch definitiv interessant macht und den Figuren Tiefe verleiht. Die vielen Wechsel hatten für mich auch einen klaren Nachteil: Es gab lange keine übergreifende Handlung, die alle Personen miteinander verbunden hätte, und ich hatte das Gefühl, dass die Geschichte nur langsam voranging. Es war gut und realistisch, dass jeder eine eigene Motivation und eigene Ziele hatte, die teils im direkten Kontrast zu denen der restlichen Charakteren standen, aber mir waren es trotzdem zu viele Perspektivenwechsel.

Wie bereits gesagt ist die Handlung teilweise nur sehr langsam voran geschritten, was das Buch ein bisschen langatmig gemacht hat, aber ansonsten konnte man es sehr gut lesen und es war oft spannend. Am Ende bleibt zudem ziemlich viel offen, was neugierig auf den zweiten Band macht. Die Welt und die Figuren haben viel Potential und die Geschichte könnte sich in viele Richtungen entwickeln, sodass ich gespannt bin, wie es weitergeht.

Veröffentlicht am 23.06.2017

Im Großen und Ganzen gut, aber...

Sturmherz
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"Sturmherz" hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen. Der Autorin ist es gelungen, die verschiedenen Handlungsstränge - um Alexa und ihre Mutter Cornelia - mit gewissen Parallelen zu erzählen und Alexas ...

"Sturmherz" hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen. Der Autorin ist es gelungen, die verschiedenen Handlungsstränge - um Alexa und ihre Mutter Cornelia - mit gewissen Parallelen zu erzählen und Alexas Entdeckung der Familiengeheimnisse mit ihren eigenen Lebensumständen zu verknüpfen. Der Schreibstil lässt sich gut lesen und die Charaktere sind nicht schwarz/weiß gezeichnet, sondern haben Ecken und Kanten. Ich mag die durchgängige Verbundenheit mit der Literatur und auch, wie Alexa nicht nur mehr über ihre Eltern, sondern auch sich selbst erfahren hat.

Leider hatte ich ein ganz großes Problem mit der Geschichte: Cornelia. Ihre Vergangenheit war zweifellos tragisch; ich hatte Mitgefühl mit ihr und wollte auch, dass sie ihrer schrecklichen Situation entkommen konnte. Das Schicksal ihrer ersten Liebe war ebenfalls furchtbar und ich konnte sogar verstehen, dass sie in einer moralisch schwierigen Lage war - ich kann nicht sagen, wie ich an ihrer Stelle gehandelt hätte. Allerdings kann ich nicht verstehen und ganz und gar nicht gut heißen, wie sie ihre negativen Gefühle an ihrer unschuldigen Tochter auslassen konnte. Laut Alexas Schilderungen war sie kalt und hat sie dauernd kritisiert, ganz zu schweigen von anderen Vorkommnissen. Meiner Meinung nach lässt sich dies durch nichts rechtfertigen und deshalb hatte ich große Schwierigkeiten, sie sympathisch zu finden. Das hat mir das Buch ein wenig verleidet.

Davon abgesehen konnte Bomann mich aber überzeugen. Die Geschichte, die sie erzählt, ist sowohl bewegend als auch schön und sie hat ihre Charaktere wirklich gut herausgearbeitet. Ich werde garantiert weitere Bücher von ihr lesen.

Veröffentlicht am 13.06.2017

Interessanter Fall mit unsympathischen Beteiligten

Vor der Wahrheit
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"Vor der Wahrheit" befasst sich mit einem komplexen Fall, bei dem man bis zuletzt nicht sicher sein kann, was genau passiert ist. Sashi Burgette, damals siebzehn Jahre alt, verschwand vor drei Jahren spurlos ...

"Vor der Wahrheit" befasst sich mit einem komplexen Fall, bei dem man bis zuletzt nicht sicher sein kann, was genau passiert ist. Sashi Burgette, damals siebzehn Jahre alt, verschwand vor drei Jahren spurlos und obwohl bereits ein Mann für den Mord an ihr verurteilt wurde, ist ihre Mutter sich vollkommen sicher, dass sie noch lebt. Sie will nun, dass Jack Swyteck vor Gericht beweist, dass der vermeintliche Mörder keiner ist. Die Zeit dafür ist sehr knapp und der Fall unglaublich verworren - jeder erzählt Lügen, die Geschehnisse sind undurchsichtig, es gibt kaum brauchbare Beweise und die Staatsanwaltschaft ist der Überzeugung, dass Debra Burgette sich falsche Hoffnungen macht und Sashi tot ist. Doch wer hat recht? Durch die vielen widersprüchlichen Aussagen und die Wendungen, die die Geschichte regelmäßig nimmt, ist das Buch trotz des etwas zähen Mittelteils durchgängig packend und man ist gespannt auf die Auflösung des ganzen. Das Ende hat dann auch nicht enttäuscht.

Jack, seine Kollegen und auch seine Frau waren mir sympathisch, aber mit den anderen Charakteren hatte ich ein paar Probleme. Sie sind gut ausgearbeitet, allerdings alle (gerade das Opfer) auf ihre Weise anstrengend und obwohl die Hintergründe interessant und die Entwicklungen tragisch sind, fiel es mir schwer, Mitgefühl mit den Figuren zu empfinden. Nicht einmal Sashis Schicksal konnte mich wirklich berühren, ich war eigentlich nur neugierig darauf, was passiert ist, ohne emotional involviert zu sein. Das fand ich schade und deshalb habe ich von meiner Bewertung auch einen halben Stern abgezogen. Davon abgesehen hat mir die Geschichte jedoch gut gefallen und ich werde bestimmt noch weitere Bände der Reihe lesen.