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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.07.2017

Wenn die Schmetterlinge fliegen...

Wenn gestern unser morgen wäre
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Sara lebt in ihrem strikt durchorganisierten Leben. Alles verläuft nach Plan und Sara erfüllt alle Erwartungen, die an sie gestellt werden. Sie hat einen gut bezahlten Job, einen Anwalt-Freund, gut betuchte ...


Sara lebt in ihrem strikt durchorganisierten Leben. Alles verläuft nach Plan und Sara erfüllt alle Erwartungen, die an sie gestellt werden. Sie hat einen gut bezahlten Job, einen Anwalt-Freund, gut betuchte Eltern in der High Society und würde niemals über die Stränge schlagen. Bis sie eines Tages Matt trifft. Matt bringt ihre Schmetterlinge zum Fliegen und Matt lässt sie alle ihre bisherigen Linien vergessen. Doch kaum lässt sie sich mit Matt ein, geht alles in ihrem Leben schief. Bis sie einen Unfall hat und zehn Tage zuvor aufwacht und nichts von dem Chaos passiert ist. Die perfekte Chance alles anders zu machen. Oder?

„Wenn gestern unser morgen wäre“ ist ein schöner Roman über Liebe, Leben und Leidenschaft. Es werden Fragen aufgeworfen über das, was uns im Leben wirklich glücklich macht, wann wir Liebe und wann Sicherheit brauchen, wann ein Leben zu schützen ist und wann wir uns trauen sollten zu leben.
Mir hat es gut gefallen wie die Autorin mit diesen Themen umgegangen ist. Von normalen Beziehungsdramen bis hin zum schwierigen Thema Abtreibung formuliert die Autorin passend und auf eine gute Art ihre Gedanken und eine tolle Geschichte.
Grade das Thema Abtreibung eines Kindes mit Down-Syndrom wird nicht oft in Romanen angesprochen. Doch hier werden gut alle Seiten der Geschichte beleuchtet und dem Leser wird keine Meinung aufgedrückt.
Die Hauptfigur Sara hat mir zu Beginn nicht so gut gefallen. Sie war zu spießig, zu sehr in ihren festgefahrenen Bahnen eingespannt und irgendwie oft zickig. Aber dadurch war eine größere Entwicklung von Sara zu erleben. Sie ist mir zum Schluss wirklich sympathisch geworden.
Die restlichen Charaktere sind alle wirklich eigenständig. Das ist mir immer besonders wichtig. Ich kann es nicht leiden, wenn sich Nebenfiguren zu sehr ähneln. Zum Glück war das hier nicht der Fall. Alle Figuren hatten ihren eigenen Wesenszug.
Dazu hat die Autorin einen guten Schreibstil. Man bleibt nirgendwo hängen oder stolpert über merkwürdige Formulierungen. Zwischendurch gibt es immer wieder was zu schmunzeln oder angenehm tiefgründige Gedanken.
Einen einzigen Kritikpunkt habe ich aber trotzdem. Die erste Hälfte des Buchs hat sich für mich leider etwas hingezogen. Da war das Buch ziemlich langatmig und der Funke wollte nicht ganz überspringen. Zum Glück hat die zweite Hälfte das Buch gerettet.
„Wenn gestern unser morgen wäre“ ist eine gute Empfehlung für laue Sommerabende.

Veröffentlicht am 26.06.2017

Wenn Italien und Deutschland aufeinandertreffen

Dolce vita für Fortgeschrittene
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Laura wanderte vor Jahren zum Studieren nach Deutschland aus. Jetzt lebt sie hier, mit Job in der Pharmaindustrie, Kind und Nicht-Ehemann. Doch mit ihrem prinzipientreuen deutschen Mann kriselt es immer ...


Laura wanderte vor Jahren zum Studieren nach Deutschland aus. Jetzt lebt sie hier, mit Job in der Pharmaindustrie, Kind und Nicht-Ehemann. Doch mit ihrem prinzipientreuen deutschen Mann kriselt es immer heftiger. Die Nationen geraten aneinander.
Zeitgleich gründet Laura erfolgreich eine Agentur um italienische Klischees nach Deutschland zu bringen. Das Geschäft brummt. Bei einem dieser Aufträge lernt sie den perfekten Italiener Alex kennen. Doch läuft es mit einem Italiener wirklich besser?

„Dolce Vita für Fortgeschrittene“ von Dori Mellina hat mir genau das gegeben, was ich erwartet habe. Dieses Buch hat sich als wunderbare Urlaubslektüre für laue Sommerabende bewiesen.
In diesem Buch kommt fast nichts zu kurz. Es gibt sympathische Figuren, die selbst durch die Klischees der Länder leben. Besonders die Italiener sind laut, familienbezogen, gut und teuer angezogen sowie ausgestattet und stehen auf gutes Essen. Immer wieder habe ich mich gefragt, ob es denn Klischees sind, wenn das Buch von einer Italienerin geschrieben wurde.
Auch die italienischen Ausdrücke, mit den passenden Fußnoten, sind stilecht in jedem zweiten Satz der Italiener zu finden. Dadurch kam das passende Flair auf.
Auch witzige Situationen und schlagfertige Unterhaltungen gab es ohne Ende. Ich konnte mir die italienischen Familien und die deutsch-italienischen Zusammentreffen gut vorstellen.
Das Einzige, was für meinen Geschmack etwas zu kurz gekommen ist, ist die Tiefe der Themen. Kein einziger Themenbereich wird wirklich genauer behandelt. Die Agentur läuft nebenher, Alex taucht auf und verschwindet wieder, mit Martin kriselt es irgendwie aber auch wirklich nur irgendwie usw.
Es gibt wenig was wirklich bis ins Detail dem Leser nahegelegt wird. Man rauscht wie auf einer Vespa an der Handlung vorbei.
Aber vielleicht ist das auch gar nicht schlimm. Es ist einfach ein schöner Roman für Zwischendurch und da braucht es keine wirkliche Tiefe. Ich habe mich trotzdem unterhalten gefühlt. Eine gute Empfehlung.

Veröffentlicht am 19.06.2017

Ein schöner Roman lange Sommertage

June
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Es ist der Sommer, der für die Kleinstadt St. Jude in Ohio immer unvergessen bleiben wird: Hollywood kommt in die Stadt. Es sind aufregende Tage: das geschäftige Werkeln der Filmarbeiter unter der heißen ...


Es ist der Sommer, der für die Kleinstadt St. Jude in Ohio immer unvergessen bleiben wird: Hollywood kommt in die Stadt. Es sind aufregende Tage: das geschäftige Werkeln der Filmarbeiter unter der heißen Sonne, die hinreißenden Kostüme der Schauspieler, die Chance auf eine Statistenrolle, die bei allen Stadtbewohnern ein Kribbeln auslöst. Nur June lässt der Rummel kalt; die junge Frau ist ganz und gar mit ihrer anstehenden Hochzeit beschäftigt. Bis sie Jack Montgomery, dem großen Filmstar, begegnet und er all ihre Pläne auf den Kopf stellt. Doch noch bevor sie ihre Liebe leben können, wird die Idylle erschüttert und June muss sich entscheiden, was ihr wichtiger ist: ihre Gefühle für Jack oder ihre Loyalität.

„June“ ist wirklich ein schöner Roman. Mir hat das Setting in St. Jude gut gefallen und auch die Zeitsprünge zwischen 1955 und 2015, die die Geschichte leiten.
Wir erleben so das Leben in St. Jude und in der Villa Two Oaks wie es zu Zeiten von June, Lindie und Jack Montgomery war und wir erleben St. Jude und Two Oaks wie es heute ist in der Zeit von Cassie und Tate ist. Cassie ist Junes Enkelin und Tate Jacks Tochter. Doch Jack hat Cassie alles hinterlassen und nicht Tate. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach den Gründen.
Ich fand es gut, so beide Seiten der Geschichte zu erfahren. Einerseits weiß der Leser durch die Vergangenheit was wirklich passiert ist und andererseits fiebert er mit Cassie mit, weil sie noch auf der Suche nach Antworten ist.
Die Figuren haben mir alle gut gefallen, es gab einige die mir sehr sympathisch waren und einige, die eben nicht so nett sind. Das hat die Geschichte authentisch gemacht und keiner ist zu blass geblieben.
Durch das Verhalten der Personen, wie sie reden und sich geben und durch die Beschreibung ihrer Kleidung und ihrer Umgebung kamen die Zeiten in denen sie leben sehr gut zur Geltung.
Auch der Lauf der Geschichte wurde in eine tolle Umgebung eingebracht und hat sich teils unvorhersehbar entwickelt.
Mein einziger Kritikpunkt lässt sich nicht richtig in Worte fassen. Mir fehlte der letzte Funke bei diesem Buch. Ich habe es gerne gelesen und mag die Geschichte aber es ist kein Buch, dass ich unbedingt weiterlesen musste. Dieser Drang hat mir gefehlt. Ich musste mich leider öfter überreden weiterzulesen, obwohl ich das Buch mag. Trotzdem ein tolles Buch.

Veröffentlicht am 07.05.2017

Ein Roman der das Leben preist

Überleben ist ein guter Anfang
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Selbsthilfegruppen sind deprimierend, findet Anja Möller. Und die für krebskranke Frauen erst recht. Sie geht nur hin, weil ihr Mann das will. Und trifft dort auf die 83-jährige Sieglinde. Sieglinde ist ...


Selbsthilfegruppen sind deprimierend, findet Anja Möller. Und die für krebskranke Frauen erst recht. Sie geht nur hin, weil ihr Mann das will. Und trifft dort auf die 83-jährige Sieglinde. Sieglinde ist trotz ihrer Diagnose voller Lebensfreude und plant eine Weltreise. Doch bevor sie die antreten kann, stirbt sie. Als die übrigen fünf absolut unterschiedlichen Frauen der Selbsthilfegruppe beschließen, an ihrer Stelle die Welt zu sehen, nimmt eine abenteuerliche Reise ihren Lauf: Sie haben nichts mehr zu verlieren, sondern alles zu gewinnen.

Ich habe das Buch mit gemischten Gefühlen begonnen, da meine Mutter selbst Krebs hatte. Aber ich muss sagen, dass das Thema hier wirklich gut thematisiert wird.
Wir erleben hier viele sehr sympathische Figuren. Alle haben ihren eigenen Charakter und ihre eigenen Ängste, Sorgen und Freuden.
Auch die Reise ist wirklich gut beschrieben. Die unterschiedlichen Stationen dieser Reise konnte ich mir schön vorstellen und auch dass Sieglinde immer ein Teil dieser Reise ist, hat mir gut gefallen.
Mein einziges Manko ist, die fehlende Tiefe an einigen Stellen. Da ich selbst Angehörige einer Krebs-(Be-)Siegerin bin, weiß ich wieviel hinter der Fassade der Menschen steckt. Ich hätte mir gewünscht, dass in der Geschichte in diese Tiefen eingedrungen wird.
Leider war das an einigen Stellen nicht so ganz der Fall.
Trotzdem ist dieses Buch eine schöne, kurzweilige Geschichte, die dieses Thema auf eine gute Art und Weise verpackt.

Veröffentlicht am 07.05.2017

Einfach ein toller Schreibstil

Sturmherz
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Alexa Petri hat schon seit vielen Jahren ein schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter Cornelia. Doch nun liegt Cornelia im Koma, und Alexa muss ihre Vormundschaft übernehmen. Sie findet einen Brief, der ...


Alexa Petri hat schon seit vielen Jahren ein schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter Cornelia. Doch nun liegt Cornelia im Koma, und Alexa muss ihre Vormundschaft übernehmen. Sie findet einen Brief, der Cornelia in einem ganz neuen Licht erscheinen lässt: als leidenschaftliche junge Frau im Hamburg der frühen sechziger Jahre. Und als Opfer der schweren Sturmflutkatastrophe. Alexa beginnt zu ahnen, wer ihre Mutter wirklich ist. Als ein alter Freund von Cornelia auftaucht, ergreift Alexa die Chance, sich von der Frau erzählen zu lassen, die sie schließlich auch verstehen und lieben lernt.

Dies ist mein zweites Buch von Corina Bomann. Zuvor habe ich „Winterblüte“ von ihr gelesen und das Buch garnicht mit ihr in Verbindung gebracht. Aber der Schreibstil hat sich doch als bekannt gezeigt und mich wieder in seinen Bann geschlagen.
Die Geschichte in diesem Buch ist recht einfach. Sie enthält keine großen Überraschungen oder schockierende Enthüllungen.
Vielmehr weiß man schon recht früh was eigentlich passiert ist und passieren wird. Ein paar Klischees wurden bedient und einiges war vorhersehbar. Den ein oder anderen mag das stören aber für mich ist das nicht so tragisch.
Der Schreibstil hat diesen Umstand für mich wieder ausgeglichen. Corina Bomann schreibt einfach Wohlfühlbücher. Ihr Stil ist angenehm, gefühlvoll und schafft es, bei mir immer wieder tolle Bilder zu zaubern.
Sie erschafft tolle Figuren, die man schnell ins Herz schließt und in denen man sich immer ein bisschen wiedererkennt.
Ich habe auch dieses Buch gerne gelesen und werde auch weitere Bücher von ihr lesen.
Corina Bohmann könnte definitiv zu einer meiner Favoriten werden.