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SilviaOpel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.01.2023

Vorstellung bei Hof und Leben in modernen Zeiten

Der letzte Tanz der Debütantin
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Lily lebt bei ihrer Mutter in bescheidenen finanziellen Verhältnissen und besucht eine Schule. Sie träumt von einem Studium, allerdings ist sie eine der jungen Frauen, die 1958 noch ihr Debut mit einer ...

Lily lebt bei ihrer Mutter in bescheidenen finanziellen Verhältnissen und besucht eine Schule. Sie träumt von einem Studium, allerdings ist sie eine der jungen Frauen, die 1958 noch ihr Debut mit einer Vorstellung bei Hofe beginnen dürfen. Um ihrer Mutter und ihrer Großmutter einen Gefallen zu tun, ergibt sie sich diesem Schicksal und beendet die Schule, um sich in die Ballsaison zu stürzen.

Sie lernt bei diesen Veranstaltungen viele interessante Menschen kennen, wie beispielsweise Leana Hartfort. Diese hilft ihr, ihre Schüchternheit abzulegen, indem sie sie in ihren Freundeskreis einführt, allerdings ändert sich Lilys Meinung über die Freundin, als sie zunehmend selbstbewusster wird und auch andere Freunde findet, die nicht zum Kreis um Leana gehören.

Das Buch wird zu einem großen Teil von Bällen und sonstigen Veranstaltungen dominiert, von denen man sich kaum vorstellen kann, dass es diese bis 1958 noch gab. Die Charaktere sind völlig unterschiedlich, von absolut unsympathisch bis total liebenswert ist wirklich alles dabei. Und alle zusammen machen dieses Buch aus.

Ich fand es faszinierend, Lilys Entwicklung zu verfolgen, vom schüchternen Mädchen, das alles tut, um ihrer Mutter und Großmutter einen Gefallen zu tun und ihren Platz in der Gesellschaft einzunehmen, bis zur selbstbewussten jungen Frau, die ihr Leben selbst in die Hand nimmt, als sie vom großen Familiengeheimnis erfährt, das ihre Mutter sogar erpressbar macht. Die Auflösung dieses Geheimnisses war für mich zugleich erwartet und dennoch überraschend. Weitere Informationen dazu gibt es in meiner Rezension allerdings nicht.

Ich fand das Buch faszinierend, teilweise auch erschreckend, was die Oberflächlichkeit der Gesellschaft betrifft, aber es hat mich durchgehend gefesselt. Es spielt in einer überaus interessanten Zeit des Umbruchs, als die alten "Werte" noch existierten, den Frauen aber durchaus auch schon viele Möglichkeiten offenstanden. Dies hat die Autorin auch wunderbar dargestellt, genau wie ich es mir erhofft hatte.

Für alle Menschen, die Fans von Regency-Romanen sind, kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen, denn es ist einerseits in dem Stil gehalten, aber auch gleichzeitig erfrischend anders, der Übergang in die Moderne halt. Auf jeden Fall von mir eine klare Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 01.01.2023

Spannender Krimi, sympathisches Ermittlerduo, unerwartetes Ende

Küstenmord: Kein Wort zu viel
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Eine nackte Frauenleiche in einer Klärgrube, eine dubiose Reinigungsfirma, die Frauen aus Osteuropa beschäftigt, und ein eingespieltes Ermittlerteam um Katja Greve und Daniel Kowalski sorgen für einen ...

Eine nackte Frauenleiche in einer Klärgrube, eine dubiose Reinigungsfirma, die Frauen aus Osteuropa beschäftigt, und ein eingespieltes Ermittlerteam um Katja Greve und Daniel Kowalski sorgen für einen spannenden Krimi mit - für mich - sehr überraschendem, völlig schlüssigem Ende.

Dies war mein erster Kriminalroman von Eva Jensen, und er hat meine Erwartungen in jeder Hinsicht übertroffen.

Sehr positiv finde ich, dass für das Ermittlerduo im gesamten Buch eine private Liebesbeziehung absolut kein Thema ist, die die Ermittlungsarbeit überschatten könnte. Natürlich gibt es auch private Aspekte, die aber immer schön in die Handlung reinpassen, so dass die oberste Priorität der Aufklärung des Verbrechens gilt. Dass manche Spur bzw. Idee ins Leere läuft, ist völlig normal, und hier gibt es so viele falsche Fährten, dass der Schluss dann wirklich überrascht. Alles ist sehr logisch, und ich hatte am Ende Mühe, im Täter nicht ebenso ein Opfer zu sehen.

Das Buch ist schön flüssig geschrieben, ich habe es an einem Stück durchgelesen. Es ist zwar durch den Auffindeort der Leiche etwas unappetitlich und dadurch für zartbesaitete Menschen vermutlich nicht unproblematisch, aber für alle, die Wert auf unvorhersehbare Handlungen und Wendungen legen, absolut empfehlenswert.

Dies war mein erstes Buch von Eva Jensen, aber bestimmt nicht mein letztes!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 13.11.2022

Neubeginn mit Stolpersteinen

Touch me forever
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Skye hat unter dem Einfluss von Alkohol viele Fehler gemacht und damit ihrer Karriere als Schauspielerin ein Ende gesetzt. So belastet kehrt sie als Ivy zurück nach Honey Falls, wo sie viele schöne Sommer ...

Skye hat unter dem Einfluss von Alkohol viele Fehler gemacht und damit ihrer Karriere als Schauspielerin ein Ende gesetzt. So belastet kehrt sie als Ivy zurück nach Honey Falls, wo sie viele schöne Sommer bei ihrer inzwischen verstorbenen Tante verbracht hat, um dort neu anzufangen.
Hunter war ein echter Workaholic in New York, bis ihn ein Hilferuf seiner Schwester erreicht. Daraufhin lässt er dort alles stehen und liegen und eilt zurück in seinen Heimatort, um dort die Leitung des Familienhotels zu übernehmen. Und genau dort treffen die beiden nach vielen Jahren wieder aufeinander. Ihnen wird schnell klar, dass sie das Leben da wieder aufnehmen wollen, wo sie vor vielen Jahren getrennt wurden, aber es gibt da einige Geheimnisse, die das verhindern könnten.

Ich kenne die ersten beiden Bände (noch) nicht, kann aber sagen, dass ich auch so sehr gut in die Geschichte reingekommen bin. Dabei waren sehr hilfreich zunächst der lockere, leichte, flüssige Schreibstil, die Tatsache, dass die Charaktere sehr gut dargestellt werden, so dass man sich problemlos in sie hineinversetzen und mit ihnen mitfühlen kann. Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht von Ivy und Hunter geschrieben, dies hilft dabei noch zusätzlich.

Sehr gut hat mir gefallen, dass in diesem Buch das Thema Drogen- und Alkoholsucht angesprochen wird, das für viele junge Erwachsene ein Problem darstellt. Die Autorin behandelt dieses Thema sehr einfühlsam, und die Art, wie Ivy damit umgeht, finde ich absolut bewundernswert.

Eigentlich spielt diese Geschichte in der Zeit um Weihnachten rum, es hat mich etwas erstaunt, dass da nicht drauf eingegangen wurde, aber letztendlich macht das keinen Unterschied. Ich konnte das Buch kaum aus den Händen legen, und für mich ist absolut klar - dies war das erste, aber ganz sicher nicht das letzte Buch dieser Autorin! Von mir eine ganz klare Leseempfehlung an diejenigen, die eine romantische, aber nicht ganz unproblematische Geschichte suchen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 30.10.2022

Liebe in der Zeit der Hexenprozesse

Das verborgene Paradies
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Susanna kommt als Tochter einer Hure in einem Kloster zur Welt. Alle sind gegen sie, aber Fra Thevet hält seine schützende Hand über sie.
Zur gleichen Zeit wird auch der 5-jährige Daniele von seinem Vater, ...

Susanna kommt als Tochter einer Hure in einem Kloster zur Welt. Alle sind gegen sie, aber Fra Thevet hält seine schützende Hand über sie.
Zur gleichen Zeit wird auch der 5-jährige Daniele von seinem Vater, einem ehemaligen Priester, dort abgegeben, da er nach dem Tod seiner Frau mit dem Leben nicht mehr klarkommt. Dadurch entsteht ein Band zwischen den Kindern, das ein Leben lang bestehen bleibt. Auch wenn Susanna kurz darauf in ein Nonnenkloster kommt, nachdem durch eine Zufall bekannt wird, dass sie ein Mädchen ist. Beide Kinder sind sehr wissbegierig und befassen sich mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen dieser Zeit, die den Lehren der Kirche stark widersprechen.

Durch den grausamen Mord an ihrem Ehemann und der Dienstmagd gerät Susanna in den Fokus des Inquisitors Constantin Tron und steht wegen Mord und Hexerei vor Gericht. Er und sein Gehilfe Paolo Tahler, der gemeinsam mit Daniele im Kloster aufgewachsen ist, setzen alles daran, Susanna auf den Scheiterhaufen zu bringen, sie manipulieren die ungebildete Bevölkerung und schüchtern auch die wenigen Menschen ein, die dank Susanna ein wenig Bildung genießen durften. Nur Daniele steht Susanna als Instructor Daemonii zur Seite und versucht, den grausamen Mord aufzuklären.

Die einzelnen Charaktere sind sehr lebensnah dargestellt, der Autor hat es perfekt verstanden, diese düstere, lebensgefährliche, frauenverachtende Zeit vor meinen Augen entstehen zu lassen. Ich habe mit Susanna und Daniele mitgefiebert, gebangt und gehofft, und habe den Inquisitor und Paolo aus tiefstem Herzen gehasst.
Das Ende des Buches ist schlüssig und realistisch, wenn auch nicht unbedingt so, wie ich es mir gewünscht hätte. Aber im realen Leben ist es ja auch nicht anders.
Das Buch hat mich von Beginn an mitgerissen, und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Es war bis zum letzten Satz sehr spannend und ich kann es nur wärmstens weiterempfehlen an jeden, der in diese finstere Epoche eintauchen und mehr Informationen darüber bekommen möchte.

Dies war mein erstes Buch von Luca di Fulvio, aber sicher nicht das letzte, das ich von ihm lesen werde.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 22.10.2022

Eine Liebe im Krieg

Élises Geheimnis
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"Es ist wichtig, dass Geschichten über den Zweiten Weltkrieg gelesen werden, damit wir verhindern können, dass so etwas jemals wieder passiert." Ruth Druart

Elise wohnt mit ihrer Mutter und ihrer kleinen ...

"Es ist wichtig, dass Geschichten über den Zweiten Weltkrieg gelesen werden, damit wir verhindern können, dass so etwas jemals wieder passiert." Ruth Druart

Elise wohnt mit ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester in Paris, ihr Vater befindet sich in deutscher Kriegsgefangenschaft.
Sebastian ist als Soldat der deutschen Wehrmacht in Paris stationiert und arbeitet als Übersetzer, da er als Sohn einer Französin zweisprachig aufgewachsen ist. Bei einem Besuch in einem Buchladen trifft er Elise, die jedoch nichts mit den Deutschen zu tun haben möchte, da sie nicht in Schwierigkeiten geraten will. Trotz aller Widrigkeiten verlieben sie sich ineinander und geraten dadurch in Gefahr, werden verraten und getrennt.

Im zweiten Erzählstrang geht es darum, dass Elises Tochter Josephine mit 18 Jahren zufällig herausfindet, dass ihr Vater ein Deutscher ist und gerät dadurch in eine Identitätskrise. Sie wuchs in der Bretagne auf, weil ihr aus das Kriegsgefangenschaft zurückgekehrter Großvater alles Deutsche hasst und seiner Tochter nicht verzeihen kann, dass diese sich mit einem von ihnen eingelassen hat.

Dieses Buch schildert ergreifend, dass es in diesem (wie auch in jedem anderen) keine Gewinner gab. Durch Angst und Hass wurden die Menschen gefügig gemacht, mir war bisher noch nicht bewusst, dass dies bereits bei der Hitlerjugend anfing! Dass schon die Kinder mit Gewalt "auf die Spur gebracht" wurden, macht mir noch im Nachhinein Angst!
Und was nach der Befreiung von Paris dann der Hass, der Wunsch nach Vergeltung anrichtet, das Nicht-Verzeihen-Können aus vorher intakten Familien macht, ist auch nicht besser.

Ruth Druart schafft es, durch ihre anschauliche Erzählweise den Leser/die Leserin in den Bann der Geschichte zu ziehen. Mir wurden durch dieses Buch einige Zusammenhänge klar, die mir vorher trotz eingehender Beschäftigung (auch in meiner länger zurückliegenden Schulzeit) mit den Verhältnissen im Dritten Reich noch nicht eingeleuchtet hatten. Dieses Buch sollte Schülern und Schülerinnen als ergänzende Lektüre zu diesem Thema empfohlen werden!
Ich fand es sehr gut, dass viele französische Sätze eingearbeitet wurden, denen sofort danach die Übersetzung ins Deutsche folgte. Da ich selbst nicht französisch spreche, war das sehr hilfreich. Auch wenn es dem einen oder anderen Leser, der/die der französischen Sprache mächtig ist, vielleicht zu viel ist.

Ich habe dieses Buch geliebt und mit den Protagonisten mitgelitten und mitgefiebert, ich kann es jedem, der sich für die Geschehnisse dieser Zeit interessiert, absolut empfehlen. Durch die etwas differenzierte Sicht ergeben sich Erklärungen, die man vorher vielleicht noch nicht gefunden hat.

Von mir deshalb eine klare Leseempfehlung für alle, die sich mit diesem Zeitabschnitt näher befassen wollen.

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