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Veröffentlicht am 09.02.2023

Sehr witziges Bilderbuch

Wo Drachen wachen
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Inhalt: Es war einmal ein Ritter, der sich mit Hilfe einer Karte auf den Weg machte, um einen Drachen zu finden und gegen ihn zu kämpfen. Was Ritter eben so machen … . Die anderen Ritter behaupten, es ...

Inhalt: Es war einmal ein Ritter, der sich mit Hilfe einer Karte auf den Weg machte, um einen Drachen zu finden und gegen ihn zu kämpfen. Was Ritter eben so machen … . Die anderen Ritter behaupten, es gäbe keine Drachen und halten ihn für verrückt, doch er will es ihnen beweisen! Er reitet los, doch kann weit und breit keinen Drachen entdecken…

Meine Meinung: Als ich zum ersten mal diese Geschichte las und mir die Bilder anschaute, war ich sofort total begeistert, denn Text und Illustrationen entsprechen genau meinem Humor, und ich war seht gespannt, wie meinem viereinhalbjährigem Enkel diese Geschichte gefällt.
Für das Lesen und Anschauen dieses Buches sollte man sich Zeit nehmen und sich die witzigen Illustrationen genau anschauen, damit man nichts Wichtiges übersieht und um die Geschichte richtig verstehen zu können. Die teilweise altmodische Sprache habe ich zuerst etwas abgewandelt (modernisiert) und beim wiederholten Lesen immer etwas mehr erklärt, denn welcher Vierjährige kennt heute Ausdrücke wie „führwahr“, „wohlan“„vermaledeit“, „bei meiner Treu“ oder „Jungfrau in Nöten“. Auch entstanden durch die Bilder viel Anregungen für Gespräche und es kam zu einigen Fragen, sowie zu lustigen Spekulationen (Warum wachsen auf dem Drachen Bäume? Was ist mit dem Ritter passiert, der vermisst wird? Wie konnte der Drache die Prinzessin fesseln und warum hat sie ein Taschentuch im Mund?). Je häufiger wir uns das Buch angeschaut haben - am ersten Tag schon sechsmal - desto mehr witzige Details entdeckten wir und hatten wirklich großen Spaß an dem Buch. Es gibt außer dem Drachen auch noch andere Fabelwesen (z.B. Faun, Einhorn, Yeti) zu entdecken und ganz viele kleine Tiere, die den Ritter von überall ängstlich beobachten.
Der Ritter ist sehr witzig gezeichnet, super dünn und mit einem arroganten Gesichtsausdruck, aber leider ist er strohdumm! Sogar sein Pferd ist wesentlich intelligenter als er. Er übersieht alle - sehr deutlichen - Anzeichen und Warnungen, die auf den Drachen hindeuten und letztendlich ist es die taffe Prinzessin, die den Drachen verjagt. Uns hat diese neue Rollenverteilung sehr gut gefallen.

Fazit: Ein ganz zauberhaftes und äußerst witziges Bilderbuch, das durch Text und Illustrationen gleichermaßen begeistert. Ein neues Lieblings-Bilderbuch!

Veröffentlicht am 19.01.2023

Interessant, unterhaltsam und gut recherchiert

Die Sehnsucht nach Licht
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Inhalt: Schlematal, Erzgebirge 2019. Seit Generationen arbeiten Mitglieder der Familie Steiner im Bergbau. Und auch Luisa, das jüngste Familienmitglied, arbeitet in einem Besucherbergwerk und bringt interessierte ...

Inhalt: Schlematal, Erzgebirge 2019. Seit Generationen arbeiten Mitglieder der Familie Steiner im Bergbau. Und auch Luisa, das jüngste Familienmitglied, arbeitet in einem Besucherbergwerk und bringt interessierte Besucher mit dem Förderkorb in die Tiefe. Der Familienzusammenhalt der Steiners war schon immer groß und besonders Luisas Großtante Irma quält die Ungewissheit über das spurlose und plötzliche Verschwinden ihres ältesten Bruders Rudolf im Jahr 1951 sehr. Luisa beginnt Nachforschungen anzustellen, um endlich die Wahrheit ans Licht zu bringen.

Meine Meinung: Der Titel „Die Sehnsucht nach Licht“ passt hervorragend zu dieser berührenden und gut recherchierten Geschichte. Er verdeutlicht den Wunsch und die Hoffnung eines Bergarbeiters nach stundenlanger Arbeit unter der Erde das Tageslicht wiedersehen zu dürfen und nicht für immer dort begraben zu werden. Ganz besonders hat mich die Tradition der Lichter im Fenster berührt -eins für jedes (noch lebende) Kind - die den Bergarbeitern am Abend den Weg nach Haus weisen sollen und ein Symbol der Hoffnung sind.
Kati Naumann erzählt anschaulich, warmherzig und spannend das Leben der fiktiven Familie Steiner über mehrere Generationen, die alle eng mit dem Bergbau und dem Schlematal verbunden sind. Sie beginnt in der Kaiserzeit im Jahr 1908, führt uns durch beide Weltkriege, die Zeit der DDR und endet nach dem Fall der Mauer 1989. In einem zweiten Handlungsstrang, der im Jahr 2019 spielt, geht es hauptsächlich um Luisas Nachforschungen zu Rudolf. Beide Handlungsstränge sind interessant und unterhaltsam und perfekt miteinander verwebt. Der Stammbaum der Familie auf der ersten Seite hilft bei den vielen Familienmitgliedern, den Überblick zu behalten.
Der Zusammenhalt der Familie Steiner ist groß und alle Charaktere werden authentisch und lebendig beschrieben. Es gibt keinen, den ich nicht mochte und das Schicksal Einzelner ging mir sehr nah.
Wir lesen von der Veränderung des Tals, sowie der Arbeit im Bergbau im Laufe der Jahre, von der gefährlichen Arbeit mit dem radioaktiven Uran und den gesundheitlichen Schäden, von Grubenunglücken, der Übernahme des Bergwerks der sowjetischen Besatzung nach dem Zweiten Weltkrieg und über vieles andere.
Ich fand das Thema äußerst interessant und habe das Buch häufig zur Seite gelegt, um im Internet noch mehr zu erfahren und Fotos vom Schlematal anzuschauen.

Fazit: Kati Naumann hat mit „Sehnsucht nach Licht“ nicht nur einen unterhaltsamen und warmherzigen Familienroman geschrieben, sondern dem Leser auch gut recherchierte Informationen zum Bergbau im Erzgebirge, sowie historische Hintergründe sehr anschaulich nahegebracht. Ein Zeitzeugnis in unterhaltsamer Romanform, das mir sicher noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Veröffentlicht am 18.11.2022

Wunderbare Romanbiografie

Astrid Lindgren
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Inhalt: Schweden 1929. Astrid Lindgrens Sohn Lars, genannt Lasse, lebt seine ersten drei Lebensjahre bei einer Pflegemutter. Als diese unerwartet krank wird, nimmt Astrid den kleinen Jungen zu sich. Sie ...

Inhalt: Schweden 1929. Astrid Lindgrens Sohn Lars, genannt Lasse, lebt seine ersten drei Lebensjahre bei einer Pflegemutter. Als diese unerwartet krank wird, nimmt Astrid den kleinen Jungen zu sich. Sie ist überglücklich, ihr Kind endlich bei sich zu haben, doch als ledige und alleinerziehende Mutter hat sie es schwer. Erst nachdem sie ihre große Liebe Sture geheiratet und ein zweites Kind bekommen hat, scheint alles perfekt zu sein. Astrid erzählt ihrer Tochter Karin jeden Abend Geschichten und eines Tages erfindet sie Pippi Langstrumpf, das mutige Mädchen mit den roten Zöpfen. Erst viel später schreibt sie die Geschichten auf und schickt sie an einen Verlag. Zunächst gibt es nur Absagen, doch dann kommt der Durchbruch und Astrid ist von dem großen Erfolg überrascht. Privat läuft es allerdings nicht ganz so positiv, denn in ihrer Ehe kriselt es.

Meine Meinung: Schon seit meiner Kindheit liebe ich die Geschichten von Astrid Lindgren und war deshalb sehr gespannt auf die Einblicke in ihr Privatleben.
Susanne Lieder erzählt Astrid Lindgrens Lebensgeschichte ungemein flüssig, lebendig und warmherzig. Von Anfang an hat mich dieses Buch völlig gefesselt und ich hatte fast das Gefühl Astrid persönlich zu kennen. Sie war eine äußerst talentierte, phantasievolle und beeindruckende Frau, die in ihrem Herzen immer Kind geblieben ist. Ihre Familie war ihr wichtiger als alles andere, aber sie zeigte auch sehr viel Empathie anderen Menschen gegenüber. Zwar hatte sie eine wunderschöne unbeschwerte Kindheit auf dem Land, aber später musste sie auch schwierige Lebensphasen bewältigen. Ihre Stimmung konnte schnell zwischen Fröhlichkeit und Melancholie wechseln.
Obwohl nicht allzu viel aus dem Privatleben von Astrid Lindgren bekannt ist, ist Susanne Lieder eine sehr bewegende Romanbiografie gelungen. Sie erzählt von den wichtigsten Ereignissen und Lebensphasen, die die berühmte Kinderbuchautorin geprägt haben. Wie die Autorin im Nachwort schreibt, hat sie sich weitgehend an die Realität gehalten und nur wenig dichterische Freiheit einfließen lassen.

Veröffentlicht am 15.11.2022

Spannend wie immer

Todesrache
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„Todesrache“ ist bereits der 7. Teil der Todes-Reihe und schließt nahtlos an den Vorgänger „Todesschmerz an. Aus diesem Grund halte ich es auch für sinnvoll, zuerst den 6. Teil zu lesen (ist aber nicht ...

„Todesrache“ ist bereits der 7. Teil der Todes-Reihe und schließt nahtlos an den Vorgänger „Todesschmerz an. Aus diesem Grund halte ich es auch für sinnvoll, zuerst den 6. Teil zu lesen (ist aber nicht zwingend nötig). Am besten fangt ihr sowieso so bald wie möglich mit der kompletten Reihe an, falls ihr sie noch nicht kennt!
Gerade noch völlig am Ende, bekommt Sneijder durch einen überraschenden Telefonanruf einen Adrenalinschub und neue Energie. Und auch als Leser*in ist man sofort wieder mitten im Geschehen. Andreas Grubers Schreibstil ist wie immer absolut flüssig, bildhaft und fesselnd und er beschreibt seine Charaktere so deutlich, dass das Buch fast wie ein Film vor meinen Augen ablief. Durch die relativ kurzen Kapitel, die häufigen Perspektivwechsel und natürlich die Spannung, lässt sich das Buch sehr zügig lesen. Ganz besonders gut gefallen hat mir die Zusammenarbeit von Maarten S. Sneijder und Walter Pulaski (bekannt aus der Rache-Reihe - wahrscheinlich deshalb der Titel „Todesrache“), auch wenn Pulaskis Rolle kleiner war. Ich würde mich freuen, wenn die beiden auch in anderen Büchern wieder zusammen ermitteln würden. Aber auch Sneijders neues Team hat mir sehr gut gefallen und ich freue mich auf ein Wieder“lesen“ in Teil 8.
Obwohl die Spannung meiner Meinung nach ab etwa der Hälfte zeitweise etwas nachlässt, hat mich das Buch permanent gefesselt.

Fazit: Leseempfehlung für die ganze Todes-Reihe!

Veröffentlicht am 19.10.2022

Spannend und undurchschaubar

Beste Freunde
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Von Anfang an konnte mich „Beste Freunde“ fesseln. Obwohl die Handlung lange Zeit eher ruhig verläuft, herrsche eine subtile Spannung und ich wollte unbedingt wissen, wie sich alles entwickelt. Der Spannungsbogen ...

Von Anfang an konnte mich „Beste Freunde“ fesseln. Obwohl die Handlung lange Zeit eher ruhig verläuft, herrsche eine subtile Spannung und ich wollte unbedingt wissen, wie sich alles entwickelt. Der Spannungsbogen steigt zunächst nur langsam an, doch etwa im letzten Viertel konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen.
Die Geschichte ist in zwei Teile aufgeteilt. Der erste Teil spielt zur Zeit des Unfalls und bis zur Urteilsverkündung. Der zweite Teil beginnt dann zwanzig Jahre später mit Megans Entlassung aus dem Gefängnis. Die anderen fünf Freunde sind nicht gerade begeistert und würden am liebsten jeden Kontakt meiden. Natürlich ist ihnen klar, dass Megan nun von jedem den versprochenen Gefallen einfordern wird. Sie alle stammen aus privilegierten Familien und haben inzwischen vielversprechende Karrieren gemacht und sich etwas aufgebaut. Megan ist die einzige der Clique, die aus einfachen Verhältnissen kommt und damals nur durch ein Stipendium dieselbe Schule besuchen durfte.
Ich habe schon viele Bücher von Sarah Bolton gelesen und mag ihren flüssigen und einnehmenden Schreibstil sehr gern. Besonders gut gefallen hat mir diesmal, dass sie aus der Sicht der fünf Freunde erzählt und nie aus der von Megan. So bleiben ihre Gedanken und Handlungen verborgen, was den weiteren Verlauf undurchschaubar macht.
Obwohl mir zu Beginn keiner der Freunde besonders sympathisch war - ja, sogar eher unsympathisch - habe ich gegen Ende doch mit ihnen mitgefiebert. Es gibt einige völlig überraschende Wendungen und oft dachte ich, ich wüsste jetzt Bescheid, doch immer lag ich falsch.

Fazit: Für mich war „Beste Freunde“ ein toller Pageturner, der von Seite zu Seite undurchschaubarer und spannender wurde.