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Veröffentlicht am 22.11.2022

Kein wärmender Funke, der überspringt

Kalt und still
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Hanna steht vor den Trümmern ihres Lebens. Vom Partner verlassen, der Arbeitgeber wäre sie lieber heute statt morgen los. Zum Glück gibt es ihre Schwester Lydia, welche sie kurzerhand auf ihre Kosten in ...

Hanna steht vor den Trümmern ihres Lebens. Vom Partner verlassen, der Arbeitgeber wäre sie lieber heute statt morgen los. Zum Glück gibt es ihre Schwester Lydia, welche sie kurzerhand auf ihre Kosten in ihr Ferienhaus in den Bergen verfrachtet, damit sie wieder zu sich finden kann.

Kaum angekommen, ist nach dem Lucia-Fest-Abend Amanda verschwunden. Das ganze Dorf hilft mit, um in der Eiseskälte Amanda rechtzeitig finden zu können. Hanna schließt sich den Suchtrupps an und spürt ihre Instinkte als Polizistin erwachen. Problem: sie ist hier nur Gast und keine Polizistin mit Befugnissen.

„Kalt und still“ ist der Auftakt zu einer neuen Krimi-Serie aus der Feder der bekannten Autorin. Dazu gehört „natürlich“, dass die Protagonisten, insbesondere die Hauptdarstellerin, ausführlich vorgestellt werden, um im Idealfall auch eine Bindung zum Leser herzustellen. So ergeht sich Frau Sten in langen und detailreichen Ausführungen zur Person Hanna und es wird zu mehreren Themen gebetsmühlenartig darauf herumgeritten, z. B. wie minderwertig Hanna sich fühlt und nach Anerkennung von Mitmenschen lechzt, um nur eines zu nennen. Bei dem zuständigen Kommissar Daniel wiederholt sich das Muster.

Mir kommt die polizeiliche Ermittlungsarbeit, welche ich mir in einem Kriminalroman erhoffe, viel zu kurz. Es gibt für mich keine Spannung, ich gehe verloren, will nur noch der Ordnung halber wissen, wer den Tod verschuldet hat. Die Lösung an sich ist schlüssig, kommt mir aber zu konstruiert und Mainstream daher. Das Cover finde ich großartig.

Ein seichter Krimi, welcher zu Beginn scheinbar eher eine Herz-Schmerz-Geschichte sein möchte, die Kurve zum Kriminalroman dann nicht bekommt. Im Grunde ein guter Plot, allerdings durch andere Bücher schon ausgeleiert und sein Potential verschenkt.


Viveca Sten, Kalt und still, Krimi, Taschenbuch, dtv Verlagsgesellschaft, 16,95 €, 512 Seiten, Erscheinungstermin 19.10.2022

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Veröffentlicht am 30.05.2023

Blackout

Klirrende Stille
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Michaela, verheiratet mit David, Mutter von Zoe, seit der gemeinsamen Kindheit im Waisenhaus unzertrennlich befreundet mit Katja, muss an ihrem Geburtstag feststellen, dass sie unerklärliche, schwerwiegende ...

Michaela, verheiratet mit David, Mutter von Zoe, seit der gemeinsamen Kindheit im Waisenhaus unzertrennlich befreundet mit Katja, muss an ihrem Geburtstag feststellen, dass sie unerklärliche, schwerwiegende Gedächtnislücken hat. Auch ihr Ehemann äußert Zweifel an ihrem geistigen Zustand. Früher schon hatte sie „Aussetzer“, sollte die Vergangenheit zurückkehren? Völlig verunsichert nimmt Michaela Reißaus und wird Hunde- und Wohnungs-Sitterin, um sich ungestört auf sich selbst besinnen zu können.

„Klirrende Stille“ beschreibt den Zustand, aus dem Michaela „erwacht“, wenn sie einen Blackout hatte. Insofern passt der Titel gut zum Inhalt des Buches. Insgesamt ist das Buch in einer einfachen Sprache gehalten, es gibt keine Probleme, die Handlung zu verfolgen. Für mich ist diese jedoch schnell vorhersehbar, so dass für mich keine Spannung und nach hinten raus auch keine Überraschung aufkommt.

Leider empfinde ich die Stimme der Vorleserin nicht attraktiv, obwohl sie schon versucht, die unterschiedlichen Protagonisten in einer abweichenden Stimmfarbe zu kennzeichnen. Aber selbst eine andere Stimme könnte an der eher flachen Handlung nichts ändern.

Für mich ist „Klirrende Stille“ leichte Massenware. Nett zu hören/lesen, schnell vergessen. Schade. Der Plot ist gut erdacht.


Ivonne Keller & Stina Jensen, Klirrende Stille, gelesen von Silke Buchholz, dp Audiobooks, Hörbuch, Hördauer 12 Stunden 21 Minuten, 16,95 €, Erscheinungstermin: 24.04.2023

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Veröffentlicht am 30.04.2023

Krimi mit sensibler Kulisse

Die Kinderklinik
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Die Stockholmer Kinderklinik wird Schauplatz des Terrors. Vermummte Menschen haben die Klinik hermetisch abgeriegelt und drohen damit, stündlich Kinder zu töten, sofern ihren Forderungen nicht entsprochen ...

Die Stockholmer Kinderklinik wird Schauplatz des Terrors. Vermummte Menschen haben die Klinik hermetisch abgeriegelt und drohen damit, stündlich Kinder zu töten, sofern ihren Forderungen nicht entsprochen werden sollte. Hannah Kaufmann wird mit der Leitung vor Ort beauftragt, um in Absprache zwischen den Kollegen auf der Wache sowie der Spezialeinheit den Einsatz zu koordinieren.

Dies ist der erste Band einer neuen Krimireihe um die Kommissarin Hannah Kaufmann. Ich erhalte einen vagen Einblick in ihr Privatleben. Der Plot ist im Grunde hervorragend dazu geeignet, sich zu einem spannenden Pageturner zu entwickeln. Leider wird für mich diese Chance nicht genutzt. Die Handlung plätschert mehr oder minder interessant vor sich hin, Klischees häufen sich, Vieles ist vorhersehbar.

Ich erhalte Informationen z. B. zu Hannah, deren Belang sich mir nicht erschließt. Auch ganz ohne eine Erkrankung kann eine Kommissarin müde und / oder erschöpft sein bzw. während / nach so einem Einsatz, wäre jeder „normale Mensch“ doch „fertig“!?! Oder was macht ihr Mann heulend am Tatort? Andere Details werden nicht weiter aufgegriffen, obwohl sie m. E. schon hilfreich hätten sein können. Den Ausgang der Geschichte halte ich für unrealistisch, selbst in einem erfundenen Kontext, wie eben hier in einem fiktiven Buch.

Was mich jedoch richtig gestört hat, sind die vielen Fehler in dem eBuch. Sollte diese mir vorliegende Fassung die Endfassung sein, ist es handwerklich schlichtweg schlecht.


Karl Eidem, Jale Poljaverius, Die Kinderklinik, Kriminalroman, eBook, Verlag: SAGA/Egmond, 166 Seiten in der Print-Ausgabe, 1,10 MB, Erscheinungstermin 19.03.2021

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Veröffentlicht am 27.07.2022

Weniger ist mehr

Böses Blut
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Cormoran Strike und Robin Ellacott führen gemeinsam ein Detektivbüro. Der neue Fall, welcher an Strike herangetragen wird, betrifft das Verschwinden von Margot Bamborough vor über 40 Jahren. Ungeachtet ...

Cormoran Strike und Robin Ellacott führen gemeinsam ein Detektivbüro. Der neue Fall, welcher an Strike herangetragen wird, betrifft das Verschwinden von Margot Bamborough vor über 40 Jahren. Ungeachtet großer Medienwirksamkeit und engagierter Ermittlungen des zuständigen Beamten konnte dieser Fall seinerzeit nicht aufgeklärt werden. In den Neunzehnsiebziger Jahren trieb zudem ein Serienmörder sein Unwesen, so dass davon ausgegangen wurde, dass Margot eines seiner bis heute nicht aufgefundenen Opfer geworden ist. Dieser, seit Jahren in Sicherheitsverwahrung befindliche Täter, schweigt zu allen Fällen, die ihm nicht zweifelsfrei zugeordnet werden konnten.

Es ist der erste Cold Case für Strike und Robin.

Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um den fünften Band der Reihe um den Veteranen Cormoran Strike. Hinter dem Pseudonym Robert Galbraith verbirgt sich die erfolgreiche Autorin R. K. Rowling.

Für mich ist es der erste Kriminalroman der Reihe, was jedoch für das grundlegende Verständnis keinerlei Problem darstellt. Die benötigten Hintergründe der Protagonisten werden hinreichend beleuchtet. Die Hauptdarsteller lerne ich nicht nur beruflich, sondern auch privat kennen. Hier ergeben sich Nebenschauplätze zusätzlich zu den weiteren Tätigkeitsfeldern im normalen Alltag einer geschäftigen Detektei.

„Böses Blut“ ist ein dickes Buch. Weniger ist m. E. manchmal mehr. Aus diesem gehaltvollen Buch hätte man mehrere Bücher machen können, von denen dann eines wahrscheinlich auch richtig gut geworden wäre.
„Natürlich“ braucht ein Kriminalroman auch Nebenschauplätze und / oder Informationen zum Alltag der Darsteller. Der Autor verliert sich jedoch in unzähligen Verzweigungen, was das Verfolgen des primären und interessanten Falles erschwert. Teilweise weiß ich gar nicht mehr, wo sich die Protagonisten befinden, welcher Fall gerade behandelt wird oder werde durch m. E. unnötige private Episoden teilweise sehr gelangweilt, verliere den Faden. Dadurch verliert das Buch mich leider insgesamt, ich lese nur noch quer, weil ich doch wissen möchte, was denn nun mit Margot geschehen ist. Die Lösung des Falles, die unerwartet, aber auch etwas konstruiert daherkommt, kann mich nicht mehr erreichen.

Es fällt mir nicht leicht, zu kritisieren. Ich wäre nie imstande, ein Buch zu schreiben, welches auch nur annähernd fesseln und / oder unterhalten könnte. Hier handelt es sich jedoch um eine von der Kritik sehr gelobte Autorin, welche auf den Bestsellerlisten zuhause ist. Auch auf dem Cover dieses Buches fallen Begriffe wie „brillant“ oder „atemberaubend“, was ich schlichtweg übertrieben finde.
Ein guter Plot. Verschenkt. Leider. Zwei Sterne, da viele Seiten.


Robert Galbraith, Böses Blut – Ein Fall für Cormoran Strike, Kriminalroman, Taschenbuch, blanvlet Verlag, 14,00 €, 1200 Seiten, Erscheinungstermin 16.05.2022

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Veröffentlicht am 04.03.2021

Gut, dass diese Nacht vorüber ist

Sommernacht
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Nicht mein Buch.
Das könnte jetzt meine kürzeste Rezension sein; aber drei Worte scheinen mir doch etwas knapp und werden der Mühe, welche sich die Autorin mit dem Schreiben dieser Geschichte gegeben ...

Nicht mein Buch.
Das könnte jetzt meine kürzeste Rezension sein; aber drei Worte scheinen mir doch etwas knapp und werden der Mühe, welche sich die Autorin mit dem Schreiben dieser Geschichte gegeben hat, nicht gerecht.

„Sommernacht“ spielt auf einer irischen Insel, um deren Existenz und frühere Bewohner sich düstere Geschichten ranken. Ein Paar haucht diesem Eiland wieder Leben ein, indem es all-inclusive-Events in unvergleichlichem Ambiente anbietet. Feuertaufe wird die Hochzeit von Julia & Will, beide Personen des öffentlichen Lebens.

Die Gästeliste ist umfangreich, ich lerne jedoch nur den inneren Kreis näher kennen, indem jedes Kapitel, passend zum Fortgang des Buches, Gegenwart und Vergangenheit aus Sicht einer Person darlegt. So kann ich mir ein Bild von den Protagonisten und / oder Beziehungen machen.

Das Buch ist schnell gelesen. Die Sprache ist einfach gehalten und vermag mich nicht einzufangen. Die Handlung ist Massenware; kaum ein Klischee, welches nicht „abgearbeitet“ wird, kaum eine Gelegenheit ausgelassen, wo durchgenudelte, vermeintliche Spannungseffekte sich die Hand geben, wodurch jegliche Neugier auf die Handlung regelrecht zerstört wird.

Thriller? Für mich eher nicht. Ja, es gibt einen Mord. Ja, es gibt viele Tatverdächtige. Ja, es ist eine Überraschung, wie der Plot aufgelöst wird. Aber es baut sich keinerlei Spannung auf, ich trete nicht in Beziehung zu einem oder mehreren Protagonisten und letztlich ist es mir auch egal, wer von wem umgebracht wird. Ein „nettes“ Buch für zwischendurch.

Die Grundidee, auf der wohl dieses Buch fußt, ist m. E. wirklich gut. Auch der Schauplatz bietet viel Potential. Leider wurde es schlichtweg nicht gut umgesetzt.


Dieses eBook habe ich im Rahmen des Angebots von PenguinRandomhouse-Testleser vorab lesen dürfen.


Lucy Foley, Sommernacht, Thriller, eBook, Penguin Verlag, 12,99 €, 448 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 01.03.2021

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