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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.12.2022

Weihnachten - wenig besinnlich

Unheimlich weihnachtlich! Böse Geschichten aus Leipzig
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Schon das Cover mit dem Weihnachtsmann, der ein blutiges Messer in der Hand hält, deutet an, was einen in diesem Buch erwartet. Der Autor präsentiert gekonnt kurze, knappe Weihnachtsgeschichten der etwas ...

Schon das Cover mit dem Weihnachtsmann, der ein blutiges Messer in der Hand hält, deutet an, was einen in diesem Buch erwartet. Der Autor präsentiert gekonnt kurze, knappe Weihnachtsgeschichten der etwas anderen Art. Es wechselt zwischen purem Grauen,aber teilweise auch großer Nachdenklichkeit.Einiges kommt einem zum Teil bekannt vor, denn das Fest der Liebe artet ja oft ins pure Gegenteil aus.Anderes ist so abstrus, dass man es sich kaum vorstellen kann. Bei manchen Geschichten musste ich jedoch auch ein bisschen schmunzeln. Insofern auf wenigen Seiten, viel gute Unterhaltung, ein gelungenes Buch, dass mich nachdenklich zurücklässt

Veröffentlicht am 02.12.2022

Spannender Roman aus Deutschlands dunkelster Zeit

Die Wiege der Hoffnung
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Im Mittelpunkt steht die Familie Rosenbaum, die eine Apotheke im Zentrum der Hauptstadt betreibt. Ihre Tochter Luise, soll nach dem Willen des Vaters die Apotheke einmal übernehmen, sie hat jedoch andere ...

Im Mittelpunkt steht die Familie Rosenbaum, die eine Apotheke im Zentrum der Hauptstadt betreibt. Ihre Tochter Luise, soll nach dem Willen des Vaters die Apotheke einmal übernehmen, sie hat jedoch andere Pläne. Ihr Herz gehört der Kunst und so verbringt sie viel Zeit im Geschäft ihres Onkels, der mit Antiquitäten Skulpturen und Gemälden handelt. Ihr Bruder Hannes wird durch seine Freunde immer mehr in Nazikreise hineingezogen,mit schwerwiegenden Folgen. Durch ihre Zugehörigkeit zum Judentum erwachsen der Familie stetig neue Schwierigkeiten. In der Schule lernte Luise Emilio kennen, einen Jungen, italienischer Abstammung, der ebenfalls Jude ist und verliebt sich in ihn.Im Geschäft ihres Onkels trifft sie auf einen Mann aus Nazikreisen ,der ihr ein lukratives Angebot macht und so wird sie zur Kolloraboteurin.

Die Geschichte ist in drei Abschnitte unterteilt, vor, während und nach dem zweiten Weltkrieg. Mir hat der Schreibstil sehr gefallen, obwohl es im mittleren Teil einige Längen gab. Ich habe schon viele Bücher gelesen, die sich in diesem Zeitrahmen bewegen, jedoch kannte ich das Umfeld der Kollaborateure bis jetzt noch nicht. Andere Dinge waren mir zum großen Teil schon bekannt.Die Protagonisten wurden authentisch dargestellt und besonders Luise und Emilio wuchsen mir immer mehr ans Herz.

Die Geschichte hat mir überwiegend gut gefallen, ich habe das Buch sehr gerne gelesen. als kleinen Kritikpunkt möchte ich folgendes anmerken: Meiner Meinung nach verrät der Klappentext etwas zu viel, wodurch ein wenig Spannung verloren geht.

Veröffentlicht am 28.11.2022

Zwischen Genie und Wahnsinn

Blutmond (Ein Harry-Hole-Krimi 13)
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langeweile
Harry Hole lebt mittlerweile als Obdachloser in Amerika und ist auf dem besten Weg sich zu Tode zu saufen. Um einer guten Bekannten, die in die Fänge eines Drogenkartells geraten ist, zu helfen, ...

langeweile
Harry Hole lebt mittlerweile als Obdachloser in Amerika und ist auf dem besten Weg sich zu Tode zu saufen. Um einer guten Bekannten, die in die Fänge eines Drogenkartells geraten ist, zu helfen, nimmt er einen lukrativen Job an. In Oslo sind zwei Frauen ermordet worden und ein reicher Immobilienmakler steht unter Mordverdacht. Er engagiert Harry für eine irre große Summe, um seine Unschuld zu beweisen.Er beginnt zu ermitteln und bedient sich dabei der Mithilfe von einigen guten Bekannten. Trotz seines hohen Alkoholkonsums, den er auch weiterhin nicht im Griff hat,ist ihm sein analytischer Verstand geblieben.
Wie auch in den vorherigen Krimis (die mir allerdings nicht alle gefallen haben) baut der Autor von Anfang an große Spannung auf. Es ergeben sich immer neue Perspektiven, so dass diese auch durchgehend erhalten bleibt.Geschickt gelegte falsche Fährten,führen immer wieder zu Verwirrung.Bei der sehr detailreichen Beschreibung der Tötungsdelikte,drehte sich mir manchmal der Magen um. Die Beschreibung der Beweggründe des Mörders, fand ich über aus interessant. Von der Auflösung wurde ich dann am Ende etwas überrascht.
Ich bin gespannt, ob der Protagonist,sein Leben ,bezüglich des Alkohols noch einmal in den Griff bekommt.Da ich ihn sehr mag ,würde ich es ihm wünschen.
Ich vergebe vier Sterne für einen sehr spannenden Krimi,der sich aber nicht für zartbesaitete Leser eignet.

Veröffentlicht am 26.11.2022

Ein großes Stück Zeitgeschichte

Goldener Boden
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Als der junge Gustav im Alter von 19 Jahren seine Heimat verlässt und nach Amerika auswandert, ist das ein großer Schritt in eine ungewisse Zukunft. Bei der Überfahrt lernt er Max kennen, die Beiden bleiben ...

Als der junge Gustav im Alter von 19 Jahren seine Heimat verlässt und nach Amerika auswandert, ist das ein großer Schritt in eine ungewisse Zukunft. Bei der Überfahrt lernt er Max kennen, die Beiden bleiben während seines gesamten Aufenthalts verbunden,auch wenn Max zwischendurch immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt gerät. Das Märchen vom „Tellerwäscher zum Millionär“ bewahrheitet sich für Gustav leider nicht. Er muss hart arbeiten und führt ein Leben in sehr großer Bescheidenheit. Als ihn der Hilferuf seiner Mutter ereilt, reist er wieder nach Deutschland zurück. Dort legt er mit großem Fleiß den Grundstein für ein florierendes Familienunternehmen im Friseurhandwerk,was sich über viele Jahrzehnte immer weiter vergrößert.

Meine Meinung:

Die Geschichte hat mich von Anfang an begeistert,durch den angenehmen Schreibstil flogen die Seiten nur so dahin. Im Mittelpunkt stand der Protagonist Gustav, der mir durchgehend sehr sympathisch war.Während des ersten Teils stand seine Zeit in Amerika, die sehr eingehend geschildert wurde, im Mittelpunkt. Danach gab es einen riesigen Zeitsprung von über 50 Jahren und Gustavs Nachkommen rückten in den Fokus des Geschehens.Zwar wechselte das Geschehen zwischendurch wieder in die Vergangenheit ,die Schilderung der Ereignisse von fast dreißig Jahren waren dann aber nur sehr lückenhaft,was ich etwas schade fand.

Einen großen Raum nahm dann wieder der Abschnitt des Nationalsozialismus, mit dem die Familie,ebenso wie der größte Teil der Bevölkerung,sehr zu kämpfen hatte,ein. Die Schilderungen über den täglichen Überlebenskampf,der Hunger ,die Angst,die beinahe unmenschlichen Lebensumstände,wurde sehr zu Herzen gehend transportiert.

Was ich sehr positiv fand,waren die Karten der Handlungsorte ,sowohl von Amerika,als auch von Deutschland.Die Personenverzeichnisse waren ebenfalls sehr hilfreich.

Trotz der kleinen Kritikpunkte hat mich das Buch begeistert und ich spreche eine Leseempfehlung ,verbunden mit vier Sternen aus.

Veröffentlicht am 21.11.2022

Wenn eine Familie zerbricht

Scherbensommernacht
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Als die 15 jährige Imen in einer schwülen Sommernacht spurlos verschwindet und nie mehr auftaucht,gerät das Leben ihrer Familie völlig aus den Fugen.Auf der Suche nach ihr kommt auch ihr Vater in einem ...

Als die 15 jährige Imen in einer schwülen Sommernacht spurlos verschwindet und nie mehr auftaucht,gerät das Leben ihrer Familie völlig aus den Fugen.Auf der Suche nach ihr kommt auch ihr Vater in einem schweren Unwetter ums Leben.Die Mutter versinkt in einem Nebel aus Medikamenten,nur die ältere Tochter versucht ,ihr Leben wieder einigermaßen auf die Reihe zu bekommen.

Als Leser/Leserin begleitet man fortan Ella und lernt die unterschiedlichsten Menschen kennen. Die Autorin nimmt sich sehr viel Zeit, um die einzelnen Schicksale vor ihren Lesern auszubreiten, manchmal zog sich die Geschichte dadurch etwas in die Länge.Es wurden geschickt falsche Fährten gelegt und es gab reichlich Gelegenheit zum Miträtseln. Zum Schluss erfolgte eine Auflösung, die mich in dieser Form völlig umgehauen hat. Man kann es kaum begreifen, wozu Menschen in der Lage sind und danach ihr Leben einfach weiterleben.

Ein Buch, was mehrere Genres, wie Krimi, Schicksalsroman und einige mystische Momente auf gute Weise miteinander verknüpft. Von mir gibt es vier Sterne und eine Leseempfehlung.