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Veröffentlicht am 01.02.2023

Politischer Roman

Zwischen Welten
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Wie schon in ihren früheren Romanen „Unter Leuten“ und „Über Menschen“ widmet sich Juli Zeh auch in ihrem neuesten Roman politischen Themen. Dieses Mal hat sie als Co-Autor Simon Urban mit ins Boot geholt ...

Wie schon in ihren früheren Romanen „Unter Leuten“ und „Über Menschen“ widmet sich Juli Zeh auch in ihrem neuesten Roman politischen Themen. Dieses Mal hat sie als Co-Autor Simon Urban mit ins Boot geholt und mit ihm zusammen einen modernen Briefroman verfasst, bestehend ausschließlich aus Messenger-Nachrichten und E-Mails, die äußerst rege und ausführlich zwischen den beiden Protagonisten ausgetauscht werden. Diese sind die an der Grenze ihrer Existenz lebende Brandenburger Landwirtin Theresa und der bei einer großen Hamburger Wochenzeitung als stellvertretende Chefredakteur tätige Journalist Stefan, die vor zwanzig Jahren in einer Studenten-WG lebten und sich dann aus den Augen verloren. Sie leben in völlig verschiedenen Welten. Wen wundert es da, dass sie in heftige schriftliche Schlagabtäusche geraten, die sehr aktuelle Themen betreffen – Klimapolitik, Gendersprache, Rassismus, Öko-Landwirtschaft, Schweinepest, Ukraine-Krieg und viele weitere polarisierende Fragen. Beider Standpunkte haben es wirklich in sich und beim Lesen kann ich eigentlich nur beiden zustimmen. Allerdings habe ich es als sehr anstrengend empfunden, ihren Disputen auf immerhin 450 Seiten folgen zu müssen, zumal sie wenig aufeinander eingehen, eher jeder die ihm eigenen Probleme in den Vordergrund rückt. Das Lesen erschwerend kommt hinzu, dass Stefan das Gendern konsequent durchzieht.
Für mich schon fast ein zu politisches Buch, das aber für entsprechend interessierte Leser interessant ist.

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Veröffentlicht am 15.01.2023

Eine Liebesgeschichte

Die Liebe an miesen Tagen
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Auf diesen Roman war ich sehr gespannt, da mich „Der große Sommer“ von Arenz sehr beeindruckt hat. Leider reicht er nicht an ihn heran. Für mich ist es eine triviale Liebesgeschichte mit inhaltlichen Mankos. ...

Auf diesen Roman war ich sehr gespannt, da mich „Der große Sommer“ von Arenz sehr beeindruckt hat. Leider reicht er nicht an ihn heran. Für mich ist es eine triviale Liebesgeschichte mit inhaltlichen Mankos. Es passiert einfach zu viel in viel zu kurzer Zeit. Die gesamte Handlung ballt sich in den Zeitraum März bis Spätsommer. In diesem kurzen Zeitraum verlieben sich die beiden Protagonisten, trennen sich zweimal, wechselt sie ihren Job und zieht fort, erkrankt er sehr schwer und gesundet (was übrigens ein Affront gegenüber unheilbar Kranken ist). Das ist einfach realitätsfern. Hinzu kommt, dass die Dialoge der beiden ebenso wie die von ihr mit ihrem Bruder geführten wie im Theater dargeboten wirken – theatralisch und gekünstelt. Sie drehen sich auch zu sehr um die Beziehung der beiden. Vater-Tochter-Gespräche klammern sicherlich in der Wirklichkeit die Beziehungen des Vaters aus.
Insgesamt also kein sich besonders abhebendes Buch.

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Veröffentlicht am 07.01.2023

Kurzweilig, wenngleich ohne rechte Spannung

Tea Time
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Das Buch ist eine kurzweilige Unterhaltung für zwischendurch. Wenngleich die Autorin für ihre Kriminalgeschichten bekannt ist, handelt es sich vorliegend streng genommen nicht um eine solche.
Zwei Freundinnen ...

Das Buch ist eine kurzweilige Unterhaltung für zwischendurch. Wenngleich die Autorin für ihre Kriminalgeschichten bekannt ist, handelt es sich vorliegend streng genommen nicht um eine solche.
Zwei Freundinnen aus Schulzeiten haben so ihre Macken und gründen mit vier weiteren, ähnlich tickenden Frauen den Club der Spinnereien, um sich nach Herzenslust über ihre Spleens auszutauschen. Bei einem solchen Treffen verliert die eine ihre Handtasche und wird hinterhältig vom Finder, dem Ex-Partner eines Clubmitglieds, in dessen Wohnung zur Abholung gelockt. Sie setzt sich zur Wehr und setzt damit eine Kette von Ereignissen in Gang, an deren Ende eine Leiche steht und sie sich fragen muss, die Todesursache gesetzt zu haben. Und noch bei drei der anderen Frauen tun sich (verbrecherische) Abgründe auf.
Über die Ticks zu lesen, ist recht amüsant. Sie treten aber recht rasch in den Hintergrund. Die Charaktere sind eher blass und nicht unbedingt sympathisch. Vor allem erscheint es mir als lebensfern, wie wenig schlechtes Gewissen es den Frauen macht, ein eventuelles Verbrechen begangen zu haben. Insgesamt hätte ich mir mehr Spannung gewünscht.

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Veröffentlicht am 14.12.2022

Etwas düster

Bullauge
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Mich hat der Roman mit seiner eher eine düstere Stimmung verbreitenden Geschichte fast schon in eine ähnliche Stimmung versetzt. Sehr aktuell ist die Thematik. Der Bereitschaftspolizist Oleander verliert ...

Mich hat der Roman mit seiner eher eine düstere Stimmung verbreitenden Geschichte fast schon in eine ähnliche Stimmung versetzt. Sehr aktuell ist die Thematik. Der Bereitschaftspolizist Oleander verliert bei einer Demonstration sog. Spaziergänger nach einem Flaschenwurf sein halbes Augenlicht. Bei Nachforschungen zum Täter/zur Täterin stößt er auf die Demonstrantin Sylvia Gläser, die nach einer vermeintlichen Polizeihetze gestürzt und gleichfalls versehrt ist und seither in ihrer Ablehnung der Staatsmacht einer rechtsextremen Vereinigung nahesteht. Sie will aber aussteigen und gibt Oleander Hinweise auf einen geplanten Anschlag preis. Im Vordergrund stehen die Fragen, ob möglicherweise sie die Flaschenwerferin ist und wie der Anschlag verhindert werden kann. Allerdings dreht sich das meiste um Oleanders prekäre Befindlichkeiten, der mit seiner neuen Situation hadert. Mir war es zu viel des Jammerns, auch seitens Sylvias. Ich hätte mir mehr Handlung und Spannung gewünscht.

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Veröffentlicht am 30.11.2022

Prämiert mit Deutschem Buchpreis

Blutbuch
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Auf dieses Buch aufmerksam geworden bin ich, weil es mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde. Aus dieser Kategorie habe ich schon einige andere Bücher gelesen und bin jetzt wie früher schon unangenehm ...

Auf dieses Buch aufmerksam geworden bin ich, weil es mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde. Aus dieser Kategorie habe ich schon einige andere Bücher gelesen und bin jetzt wie früher schon unangenehm überrascht, welche Art Literatur derart prämiert wird. Mit gendergerechter und im Übrigen gewagter Sprache, manchen brutalen und abstoßenden Passagen habe ich mich beim Lesen sehr schwer getan und vermag nicht einmal so recht zu sagen, worum es in dem Buch geht (um die sexuelle Einordnung und die Suche der eigenen Identität?). Nicht gefallen haben mir auch, dass eigentlich nur Gedanken und Empfindungen aneinandergereiht werden, noch dazu recht wirr. Mit der Sprache wird übermäßig gespielt.

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