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Veröffentlicht am 06.02.2023

Stimmen von Überlebenden des Holocaust

Als wir die Maikäfer waren
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Mich hat der Titel des Buchs dazu gebracht es zu lesen. Grundaussage dieser so unterschiedlichen Überlebenden von Auschwitz ist, ihr seid entkommen, nicht um zu leben, sondern um Zeugnis abzulegen. Ein ...

Mich hat der Titel des Buchs dazu gebracht es zu lesen. Grundaussage dieser so unterschiedlichen Überlebenden von Auschwitz ist, ihr seid entkommen, nicht um zu leben, sondern um Zeugnis abzulegen. Ein Zeugnis über die Gräueltaten in den Konzentrationslagern. Deren Auswirkungen jeder einzelne Überlebende anders versucht zu verarbeiten. Denn vergessen kann das keiner. Einer schweigt Jahrzehntelang über das Erlebte, selbst der Familie gegenüber. Ein anderer hilft beim Aufbau der Mahnstätten. Täglich stellt er sich seinen Erinnerungen und dem alten Grauen. Beobachtet, wie die jungen Menschen heute auf die Dokumentationen reagieren. Tadek bewundere ich für seinen Mut dazu. Wieder ein anderer versucht das Erlebte zu verarbeiten indem er darüber schreibt und hofft dadurch viele Menschen zu erreichen, sie wachzurütteln.
Es werden im Buch recht unterschiedliche Erinnerungen von Überlebenden geschildert, die mich auch unterschiedlich stark berührt haben. Eins möchte ich herausstellen. Da gibt es einen Maler, der nach der Befreiung wieder versucht zu malen. Er kann aber nur noch schwarz-weiße Bilder malen. Erst Jahrzehnte später, kehrt auch die Farbe in seine Bilder zurück.
Der Autor gibt diesen Menschen im Buch eine Stimme und dem Leser einen Eindruck wie so eine Barbarei auch noch nach Jahrzehnten die Betroffenen beschäftigt. Leider habe ich beim Lesen der einzelnen Erinnerungen eine durchgehende Struktur im Buch vermisst. Da gibt es zwar Überschriften, doch nicht nach jeder berichtet ein neuer Überlebender. Da bei den Schilderungen immer im Ich-Erzählstil geschrieben sind, hat mich das beim Lesen gestört. Insgesamt gebe ich 3 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 01.02.2023

gewöhnungsbedürftiges Ermittlerteam

Die Schuld, die uns verfolgt
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Adam Schmidt und Linh-Thi sind ein sehr unterschiedliches Paar. Beide arbeiten bei der Polizei. Linh ist Leiterin des Polizeireviers in Rheinsberg, während Adam Kriminalhauptkommissar in Berlin ist, der ...

Adam Schmidt und Linh-Thi sind ein sehr unterschiedliches Paar. Beide arbeiten bei der Polizei. Linh ist Leiterin des Polizeireviers in Rheinsberg, während Adam Kriminalhauptkommissar in Berlin ist, der Stadt in der sie auch wohnen. Beiden steht ein ereignisreicher Tag im Dienste der Sicherheit bevor, in der jeder der beiden mitunter recht eigenwillige Entscheidungen trifft…
Am Anfang war ich etwas orientierungslos. Gleich trifft man auf 5 Ermittler, die unterschiedlichen Polizeirevieren angehören und somit auch zu unterschiedlichen Einsätzen gerufen werden. Linh wird zusammen mit ihrem Kollegen zu einem Sparkassenüberfall in der kleinen Filiale in Flecken-Zechlin gerufen, während Adam zu einer Kita gerufen werden, weil ein zweijähriges Mädchen entführt wurde. Ich fand das Team um Adam Schmidt recht seltsam. Eine italienischstämmige Kriminalkommissarin, die Adam anhimmelt und tief traurig ist, da sie unter Heimweh nach Italien leidet. Dann der sportliche Polizeiodermeister, Thilo Kupferschmidt, den man durchaus als Heißsporn bezeichnen kann und der unbedingt in der Karriereleiter aufsteigen will. Adam selbst hat mit alten Dämonen zu kämpfen. Die erfährt der Leser Schritt für Schritt über die Rückblenden, was mir durchaus gefallen hat. So richtig spannend fand ich nur die Stellen im Buch, wenn Adam zum nächsten Einsatz fährt und nicht einzuschätzen ist, wie kontrolliert er dabei vorgehen wird. Eines wird beim Lesen deutlich: der Mann ist eine tickende Zeitbombe. Das Ende des Buchs ist voll unerwarteter Wendungen. Hat man gerade eine verdaut, so legt der Autor noch einmal nach. Sehr gut gemacht. Das konnte aber meinen Gesamteindruck nicht wesentlich verbessern. Insgesamt vergebe ich 3 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 13.01.2023

Geschichte toll angedacht, aber bei der Umsetzung geschwächelt

Die Magdalenenschwestern. Das gestohlene Leben
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Über zwei Zeitebenen lernt man das Leben der beiden ungleichen Freundinnen Rosie und Cathy kennen. Cathy ist die einzige Tochter eines reichen Unternehmers. Sie ist ein Freigeist, dabei sehr intelligent ...

Über zwei Zeitebenen lernt man das Leben der beiden ungleichen Freundinnen Rosie und Cathy kennen. Cathy ist die einzige Tochter eines reichen Unternehmers. Sie ist ein Freigeist, dabei sehr intelligent und diskussionsfreudig, was bei ihren Mitmenschen nicht immer gut ankommt. Absolut unüblich für eine Frau in Irland der 60er Jahre und so eckt die des Öfteren sowohl in der Schule und auch zu Hause an. Cathy will studieren. Ganz anders dagegen ist Rose, auch Rosie genannt, die in armen Verhältnissen aufwächst. Für sie ist die althergebrachte Rolle der Frau, heiraten, Haushalt führen und Kinder versorgen, ihr Lebensplan. Auch wenn die beiden jungen Frauen so unterschiedlich sind, verbindet sie eine tiefe und ehrliche Freundschaft, die nur dadurch abrupt getrennt wird, weil Rose in ein Magdalenen Kloster gesteckt wird, um dort unter sklavenartigen Bedingungen ohne Entgelt zu arbeiten. Sie geht an Klosteralltag, der von harten Strafen, unzureichendem Essen, ständigem Schweigen und Knochenarbeit in der klostereigenen Wäscherei gekennzeichnet ist, regelrecht vor die Hunde. Wird Cathy sie da rausholen können????
Eines hat die Autorin mit diesem Buch geschafft: mir die Macht der Kirche im damaligen Irland der 60/70er zu verdeutlichen. Das wusste ich bisher nicht und bin ehrlich gesagt entsetzt darüber. Hier im Buch dann zu lesen, wie selbstgerecht und willkürlich die Vertreter Gottes hier mit den jungen Frauen umgegangen sind, da sie angeblich ein sündiges Leben geführt haben, hat mich schon wütend gemacht. Doch nun kommt das ABER. Leider hat die Autorin dies in meinen Augen zu oft herausgestellt. Das hat nicht unbedingt zu Spannung und Lesefreude bei mir beigetragen. Im Gegenteil, irgendwann fand ich es nur noch ermüdend. Darum gibt es von mir auch nur 3 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 24.12.2022

leider nicht so gut wie Teil 1

Gut Erlensee - Cäcilias Erbe
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Cäcilia Herringer hat es geschafft. Sie ist jetzt examinierte Lehrerin. Wenn die Schulbehörde sie nun auch noch als Ersatz für den ausscheidenden Lehrer in Langwedel einsetzt, ist sie am Ziel ihrer Wünsche. ...

Cäcilia Herringer hat es geschafft. Sie ist jetzt examinierte Lehrerin. Wenn die Schulbehörde sie nun auch noch als Ersatz für den ausscheidenden Lehrer in Langwedel einsetzt, ist sie am Ziel ihrer Wünsche. Zumindest denkt sie das. Doch leider kommt ein Brief vom Notar aus Nürnberg, in dem ihr mitgeteilt wird, dass ihr Vater verstorben ist. Sie soll dort zur Testamentseröffnung erscheinen. Da Cäcilia noch nie ein inniges Verhältnis mit ihrem Vater verbunden hat, hält sich ihre Trauer in Grenzen. Doch die Verlesung des Testaments lässt die Mauern ihres Lebens ins Wanken geraten….
Auch in diesem zweiten Teil beschreibt die Autorin sehr ausführlich die Gefühle und die Wünsche der jungen Lehrerin. In meinen Augen ist das ein wenig zu ausführlich erfolgt. Ein wenig mehr Dramatik hätte der Geschichte da besser getan. Ost ist die weitere Entwicklung auch vorhersehbar. Gefallen hat mir in diesem 2. Teil Carla, die Jüngste im Hause der Lamprechts. Mit ihren 15 Jahren weiß sie bereits jetzt was sie will. Nämlich den elterlichen Hof übernehmen, sich um die Tiere kümmern, denen sie ihre ganze Liebe und Fürsorge entgegenbringt. Zu diesem Zweck lässt sie schon mal die Schule Schule sein, erfindet Ausreden und trickst ihre Eltern immer wieder aus. Ich fand sie einfach erfrischend.
Cäcilia geht in der Rolle der Dorflehrerin total auf. Sie hat so viele unkonventionelle Ideen, die sie auch gegen den Willen von Pastor Raabe versucht umzusetzen. Die Begeisterung ihrer Schüler gibt ihr recht, dass sie auf dem richtigen Weg ist. Leider untersteht Ansgar Raabe die Schule und er macht seinen Einfluss bei der Schulbehörde gegen sie geltend. Rückhalt findet Cäcilia nicht nur bei ihrer neuen Familie. Auch der neu zugezogene Physiker Jakob Kaltenbrunn sucht ihre Nähe und vermittelt ihr Zuversicht. Von mir gibt’s 3 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 30.11.2022

Schreibstil nicht ganz mein Geschmack

Die Wiege der Hoffnung
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Das Buch führt den Leser ins Berlin des Jahres 1935. Hier lebt die Familie Rosenbaum, die erfolgreich eine Apotheke führt, mit ihren jugendlichen Kindern Luise und Hannes. Auch wenn es im Moment nur geringfügige ...

Das Buch führt den Leser ins Berlin des Jahres 1935. Hier lebt die Familie Rosenbaum, die erfolgreich eine Apotheke führt, mit ihren jugendlichen Kindern Luise und Hannes. Auch wenn es im Moment nur geringfügige Einschränkungen, Kränkungen und Sticheleien gegenüber dieser jüdischen Familie gibt, nehmen diese immer mehr zu. Selbst in der Schule sind Anfeindungen gegenüber den Juden zunehmend zu spüren. Die Geschwister, Luise und Hannes, leiden darunter und haben nur noch Furcht vor weiteren Anfeindungen. Die Autorin beschreibt sehr detailliert, wie sich der Hass der Deutschen gegen die jüdische Bevölkerung immer weiter steigert. Dabei sind sie, die Familie Rosenbaum doch auch Deutsche (so das Argument von Vater Rosenbaum). Leider sind mir diese Beschreibungen zu weitschweifig gewesen. Darunter hat bei mir die Spannung und mein Mitleid gegenüber dem Schicksal von Luise gelitten.
Es gibt aber auch sehr interessante Abschnitte zur kranken Ideologie der Nazis, die mir bisher noch nicht bekannt waren. Ich denke da insbesondere an den Rassekundeunterricht, bei dem ein Kraniometer zum Einsatz gekommen ist. Mit diesem Gerät sollte der Schädel- und Gesichtsindex vermessen werden, um so Juden, die nicht der reinen arischen Rasse entsprechen, zu enttarnen. Welches kranke Hirn kann sich denn so etwas ausdenken? Ja, die Ausführungen im Buch machen deutlich, wie umfassend Tara Haigh sich mit diesem Teil deutscher Geschichte auseinandergesetzt hat. Trotzdem kann ich aus genannten Gründen diesem historischen Roman nur 3 Lese-Sterne geben.

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