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Veröffentlicht am 09.12.2022

Tolles Bilderbuch, nicht nur zu Weihnachten

Schöne Bescherung, Jim!
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Als Jim Panse an diesem Morgen aufwacht und er zum Frühstück nur eine grüne Banane findet, ist seine Laune bereits im Keller. Dabei steht Weihnachten vor der Tür und das soll doch eine besonders freudige ...

Als Jim Panse an diesem Morgen aufwacht und er zum Frühstück nur eine grüne Banane findet, ist seine Laune bereits im Keller. Dabei steht Weihnachten vor der Tür und das soll doch eine besonders freudige und magische Zeit sein. Jim sieht das ganz anders. Warum feiern, wenn alles mies ist: es regnet, er fällt in den Matsch, eine Fliege geht ihm auf die Nerven. Die anderen Tiere bemühen sich sehr, Jim die Vorweihnachtszeit mit Dekoration, Liedern und Leckereien schmackhaft zu machen, doch erst als er sich Zeit nimmt und bei einer Tasse Tee zur Ruhe kommt, bemerkt er auch die schönen Dinge, die um ihn herum sind, allen voran seine Liebsten, die immer für ihn da sind.

Von schlecht gelaunten Jim Panse gibt es mittlerweile einige Bände. Dieser hier war unser erster und weist durch Titel und die Coverillustration schon darauf hin, dass es darin weihnachtlich zugeht. Da Jim im Dschungel lebt, war diese Verbindung vermutlich gar nicht so einfach herzustellen. Natürlich gibt es keinen Tannenbaum im Dschungel und auch nicht alle üblichen Dinge, die wir Menschen zu Weihnachten gewohnt sind. Dennoch ist die Übertragung recht gut gelungen. Der Weihnachtsbaum ist eben ein Mangobaum und das Festessen der Frösche eine Fliegenpastete. Im Prinzip ist die Umgebung gar nicht so wichtig, denn hier kommt es tatsächlich auf die Botschaft an. Nicht immer haben alle Menschen etwas zu feiern, doch Weihnachten trägt dazu bei, einander näher zu sein und Freude über das Schöne in unserem Leben zu empfinden. Egal wie mies wir drauf sind, es gibt immer etwas, das uns auch erfreuen kann.

Die Illustrationen im Buch gefallen uns richtig gut, weil sie einfach sehr ausdrucksstark sind und die Stimmung sehr gut wiedergeben. Das gelingt duch kräftige Striche, eine sich im Laufe der Geschichte verändernde Farbgebung, kräftige Strichführung und vor allem die herrlichen Gesichtsausdrücke. Viel mieser und übellauniger könnte man Jim nicht hinbekommen. Auf den Seiten finden sich immer allerlei kleine Tiere und Details im Hintergrund. Besonders gefallen hat uns eine Seite, auf der auf grünem Pflanzenhintergrund mehrere grüne Tiere versteckt waren. Wir lieben diese Details, die dazu führen, dass wir das Buch immer wieder gern ansehen und vorlesen. Man lernt auch ein paar Tiere kennen, die nicht so häufig in Bilderbüchern vorkommen. Der Textanteil ist gegenüber dem Bildanteil sehr gut gewählt. Manchmal gibt es nur eine Zeile zu einer großen Illustration, anderswo gibt es drei Illustrationen als Abfolge auf einer Seite und dazu einige Zeilen Text. Das lockert das Gesamtbild schön auf. Die Illustrationen würde ich schon als comicartig ansehen und das passt für die Geschichte sehr gut.

Insgesamt ein tolles, ausdrucksstarkes und stimmungsvolles Bilderbuch mit einer tollen Botschaft, das nicht nur in der Weihnachtszeit gelesen werden kann, sondern wann immer man sich auf die schönen Dinge im Leben besinnen möchte. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 05.12.2022

Unterhaltsame Beziehungsgeschichte

Fang jetzt bloß nicht an zu lieben
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Harriet ist erfolgreiche Hochzeitsfotografin, doch selbst heiraten möchte sie nicht. Das weiß auch ihre Langzeitbeziehung Jon. Trotzdem versucht er sie mit einem Heiratsantrag vor seiner versammelten Familie ...

Harriet ist erfolgreiche Hochzeitsfotografin, doch selbst heiraten möchte sie nicht. Das weiß auch ihre Langzeitbeziehung Jon. Trotzdem versucht er sie mit einem Heiratsantrag vor seiner versammelten Familie zu drängen, zumindest empfindet Harriet es so. Es kommt zum Streit bei dem sie merkt, dass sie Jon nicht wirklich liebt. Zu viel hält sie vor ihm verborgen. Natürlich braucht sie jetzt so schnell wie möglich eine neue Wohnung. Gut, dass ihre Freundin Immobilienmaklerin ist und ihr einen heißen Tipp gibt. So zieht sie notgedrungen bei Cal ein, der ihr mehr ans Herz wächst als ihr lieb ist. Doch dann taucht eine Person aus ihrer Vergangenheit auf und ihr guter Ruf steht auf dem Spiel. Ein für alle Mal muss sie sich ihrer Vergangenheit stellen und sie überwinden, um eine Zukunft zu haben.

Ich hatte von der Autorin schon so viel Gutes gehört und mag ganz gerne Beziehungsromane, die in England spielen, weil sie häufig etwas humorvoll überspitzt erzählt werden und nicht ganz so kitschig. Das gelingt Mhairi McFarlane auch in ihrem neuesten Roman. Zunächst sieht alles nach den typischen Irrungen und Wirrungen in Beziehungen aus, auch die Romantik kommt nicht zu kurz. Man kann direkt fühlen, wie die Protagonistin Harriet, die ziemlich verschlossen und einsam wirkt, ihr Herz an ihren neuen Vermieter verliert. Doch keiner von beiden möchte die Gefühlen zulassen. Die negativen Erfahrungen sind noch nicht vergessen. Als Harriet dann mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird, wandelt sich die Geschichte etwas und gewinnt an Tiefgang. Es wird ein sehr wichtiges und ernstes Thema angesprochen: toxische Beziehungen. Auch die Macht von Social Media spielt eine Rolle und der Zusammenhalt von Frauen untereinander.

Die Mischung aus Humor, manchmal spitzzüngigen Dialogen und ernsteren Themen hat mich insgesamt sehr gut unterhalten, auch wenn manche Handlungen der Protagonistin nicht so durchdacht wirken, passt das ganz gut zu ihrem Charakter. Man fiebert mit und wünscht sich das Beste für Harriet. Langeweile kommt jedenfalls keine auf, denn lange vorher taucht wieder ein neues Detail auf, das alles zu verändern scheint.

Ich habe die Geschichte diesmal als Hörbuch gehört. Die jung klingende, frische Stimme der Sprecherin Britta Steffenhagen passt hervorragend zur Stimmung in diesem Hörbuch und zur liebenswerten, bisweilen nervigen Protagonistin. Auch transportiert sie sehr gut den Tonfall in allen geschilderten Situationen und gibt jedem Charakter eine besondere Stimmlage, so dass man dem Geschehen hervorragend folgen kann und macht sie damit real und authentisch. Für mich war die Geschwindigkeit wie immer etwas zu langsam, das lässt sich mit den meisten Playern aber leicht ändern. Vor allem die lustigen Situationen zwischen Harriet und Cal habe ich total gern gemocht. Daher vergebe ich insgesamt 4,5 Sterne für diese gelungene Hörbuchfassung.

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Veröffentlicht am 04.12.2022

Der Titel ist Programm

Mein Sachen suchen Riesenbilderbuch
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Der Name Riesenwimmelbuch wurde hier nicht umsonst gewählt. Es handelt sich tatsächlich um eines der größten Bücher (ca 50 cm hoch), die ich je in der Hand gehabt habe. Das macht es etwas schwer und unhandlich, ...

Der Name Riesenwimmelbuch wurde hier nicht umsonst gewählt. Es handelt sich tatsächlich um eines der größten Bücher (ca 50 cm hoch), die ich je in der Hand gehabt habe. Das macht es etwas schwer und unhandlich, aber auch unheimlich reizvoll, da die Bilder größer und dennoch schön wimmelig sind. Es können locker auch drei Kinder gemeinsam das Buch anschauen. So eignete es sich auch für Kindergruppen, Kitas oder das Wartezimmer in der Arztpraxis. Die Seiten sind aus stabiler Pappe, die sich wegen der Größe der Seiten zwar leicht verbiegen, jedoch sicher nur schwer kaputtzukriegen sind. Die Ecken sind wie üblich abgerundet, so dass die kleinen Leser sich nicht wehtun können.

Im Inneren warten sieben riesige Doppelseiten mit wimmeligen Szenen zu bestimmten Themen darauf, von den Kindern erkundet zu werden. Oben links steht zunächst immer ein kurzer Text, der einige Details aus den Szenen nennt und abschließend eine Frage stellt. Oft muss man schon etwas Bestimmtes suchen. Darunter sind mehrere Bilder von Gegenständen oder Personen abgebildet, die man in dem Wimmelbild finden soll. Die Fachbegriffe für z.B. Fahrzeuge stehen daneben. Die Themen sind: Unterwegs in der Stadt, auf dem Bauernhof, hier entsteht ein Spielplatz (=Baustelle), auf dem Waldlehrpfad, in der Bahnhofshalle, zu Besuch im Zoo und im Winterwald. Die Texte von Stadt, Bauernhof, Baustelle und Bahnhof erwähnen überwiegend Fahrzeugnamen, in den anderen geht es vorwiegend um Tiere. 

Die Illustrationen sind sehr lebensnah, bunt und ansprechend gestaltet. Es gibt auf jedem Bild unzählige Kleinigkeit und Situationen zu entdecken, die Kinder auch aus ihrem Alltag kennen dürften. So regt das Buch zu Gesprächen an und fördert durch das wiederholte Erwähnen von Wörtern das Begriffswissen und das Sprachvermögen der Kinder. Zudem fördert das Suchen der Gegenstände schon bei den Kleinsten das genaue Hinsehen und die Konzentration spielerisch. Natürlich kann man noch zusätzliche Suchaufgaben stellen, sich bestimmte Szenen erzählen oder beschreiben lassen, Dinge zählen usw. Ein tolles Buch für extragroßen Spaß! 5 Sterne

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Veröffentlicht am 04.12.2022

Dino-Überlebenstraining mit Witz und Action

LEGO® Jurassic World™ – Chaos im Camp
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Dinoverhaltensforscher Owen Grady soll vertetungsweise mit sechs jugendlichen Dinosaurierfans aus dem Camp Kreidezeit nur ein paar Tage zelten. Doch die Kinder allein sorgen bei Owen schon für Kopfschmerzen. ...

Dinoverhaltensforscher Owen Grady soll vertetungsweise mit sechs jugendlichen Dinosaurierfans aus dem Camp Kreidezeit nur ein paar Tage zelten. Doch die Kinder allein sorgen bei Owen schon für Kopfschmerzen. Dann flieht auch noch ein gefährlicher, fleischfressender Carnotaurus aus dem Park und löst Chaos im Camp aus. Zusammen muss es die Gruppe zumindest heil zum rettenden Baumhaus schaffen. Dazu muss Owen nicht nur all seine Nerven aufbieten, sondern auch all seine Überlebenskünste. Denn der Carnotaurus ist nicht der einzige Dino in der Gegend.

Das Cover zeigt schon, worauf wir uns bei dieser Geschichte eingelassen haben. Während unser Liebling Owen Grady kein Problem hat, Raptoren zu bändigen, fällt es ihm bei den 6 völlig unterschiedlichen Jugendlichen im Camp sichtlich schwer. Schon am Anfang mussten wir ziemlich lachen, weil Owen leicht überfordert wirkt beim Zeltaufbau. Die Campbewohner und alle sonstigen Beteiligten werden übrigens schon vor dem Beginn der Geschichte vorgestellt und charakterisiert, so dass es nachher leicht ist, dem Geschehen im Einzelnen zu folgen. Mit dabei sind auch wieder Leiterin des Parkbetriebs Claire Dearing und der tollpatschige Sicherheitschef Vic Hoskins, der in diesem Band einiges abbekommt. Wer Lego Jurassic World nicht kennt, kann die Geschichte trotzdem problemlos lesen.

Nach dem Ausbruch des Carnotaurus ist ziemlich viel Action geboten, da die Gruppe immer wieder aus brenzligen Situationen entkommen muss. Dino-Fans kommen hier voll auf ihre Kosten, denn es spielen noch viele andere Arten eine Rolle, z.B. eine Herde Triceratops und zwei wenig freundliche Baryonyx. Aufgrund der vielen witzigen Situationen und Dialoge ist das Buch nicht ansatzweise so gruselig, wie die Filme für Erwachsene, so dass schon geübte Erstleser die Geschichte ohne großen Schrecken lesen können. Besonders gut gefallen haben uns wieder die typischen, bunten, lustigen und sehr lebendigen Illustrationen, die den Text stützen. Vor allem die Dinos sind richtig toll. Die angenehmen Kapitellängen machen Lesepausen problemlos möglich. So bleiben die Kinder beim Lesen motiviert und können beim Geschehen gut mitfiebern. Insgesamt eine spannende Geschichte, die so einige Eigenheiten von Jugendlichen, aber auch der anderen Parkangehörigen durch den Kakao zieht und den Leser zum Schmunzeln bringt. Nicht nur, aber besonders für Dino und Legofans toll. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 04.12.2022

Ruhige, aber aufwühlende Geschichte

Die geheimnisvollen Briefe der Margaret Small
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Mit 7 Jahren wir Margaret Small "verschwunden". Das Mädchen mit Lernschwierigkeiten, das bisher notgedrungen bei der Großmutter lebte, wird ins St. Mary's gebracht, eine Klinik für beeinträchtigte Menschen ...

Mit 7 Jahren wir Margaret Small "verschwunden". Das Mädchen mit Lernschwierigkeiten, das bisher notgedrungen bei der Großmutter lebte, wird ins St. Mary's gebracht, eine Klinik für beeinträchtigte Menschen aller Art. 68 Jahre später erhält die nun 75 Jahre alte Margaret, die nun zufrieden in einer eigenen Wohnung selbstbestimmt lebt, seltsame Briefe. Alle sind unterschrieben mit C. Da sie nicht lesen kann, vertraut sie sich irgendwann ihrem Helfer Wayne an. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem Absender. Doch das führt auch dazu, dass Margaret sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen muss.

Geheimnisvolle Briefe schon im Titel wecken bei mir sofort Neugier, da ich dann von einem spannenden Familiengeheimnis ausgehe. Auch das Cover finde ich einfach nur wunderschön und sehr geschmackvoll gestaltet. Tatsäch lich beginnt die Geschichte mit einer Unbekannten, die die Protagonistin Margaret beobachtet, aber nicht auf sie zugeht. Schon folgt der erste Rückblick in Margarets Vergangenheit und schnell wird klar, dass ihr Leben kein leichtes war und den Leser aufwühlen wird. Der Leser erfährt, wie Margaret in eine Klinik für Menschen mit Lernschwierigkeiten kam. In einer weiteren Erzählebene lernt man die Margaret von heute kennen, eine Frau, die zwar nicht lesen kann, aber die kleinen Dinge des Lebens schätzt. Doch ständig ist da ihre Unsicherheit, ob sie gewisse Herausforderungen des Lebens meistern kann. Je weiter man liest, umso klarer wird, woher die Zweifel kommen.

Immer wieder wechseln sich Vergangenheit, Gegenwart und der Briefschreiber, der nur mit C. unterzeichnet, ab, wobei vor allem die Zeit in St. Mary's dem Leser so manches Mal einiges abverlangt. Sehr viele schlimme Begebenheiten, die mich berührt haben, aber auch manch schöner Moment säumen Margarets Lebensweg. Obwohl alles sehr ruhig geschildert wird, war Vieles beim Lesen dennoch sehr aufwühlend und ergreifend. Mir war nicht klar, welches Schicksal Menschen mit "Lernschwierigkeiten" und anderen Beeinträchtigungen, vor allem Frauen, damals erdulden mussten. Man leidet förmlich mit. Bald hatte ich eine leise Vermutung, wer sich hinter den Briefen verbergen könnte, doch am Ende lag ich leider falsch. Trotzdem kann ich mit dem tatsächlichen Schluss gut leben. Er sorgt dafür, dass man mit den Ereignissen halbwegs Frieden schließen kann.

Ein Buch, das so ganz anders war als erwartet und sicher nicht als Wohlfühlroman durchgeht. Sehr interessant war auch das Nachwort des Autors, das Anklingen lässt, dass sich viele wahre Begebenheiten in der Handlung wiederfinden. Die Schilderung des Zeitabschnitts in England und des Systems, in dem nicht wenige Menschen "verschwunden" sind, fand ich hochinteressant, schockierend und sehr bewegend und die Stärke, mit der die Protagonistin ihr Schicksal annimmt, hat mich beeindruckt und auch mal zu Tränen gerührt. 5 Sterne

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