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Franziska19

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eigenart, Individualität oder Syndrom?

Das Rosie-Projekt
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Jeder Mensch ist besonders. Doch Don Tillman ist besonders Besonders! Er ist Uniprofessor und Wissenschaftler - soweit so normal. Doch lebt er seine besondere Leidenschaft für die Wissenschaft nicht nur ...

Jeder Mensch ist besonders. Doch Don Tillman ist besonders Besonders! Er ist Uniprofessor und Wissenschaftler - soweit so normal. Doch lebt er seine besondere Leidenschaft für die Wissenschaft nicht nur in spezifischer Weise auf der Arbeit aus, sondern auch im Privatleben. Er hat einen effektiven Terminkalender, bevorzugt ein Standardmahlzeitenmodell, welches gar nicht so standardmäßige Rezepte enthält und hat sich in den Kopf gesetzt eine Frau zu finden. Doch nicht nur eine Frau, sondern die Frau, die signifikant hoch mit seinen eigenen Vorlieben und Interessen korreliert. Dazu entwickelt er einen Fragebogen und wimdet sich anschließend sehr akribisch seinem Ehefrauen-Projekt. Ob das Projekt gelingt? Gibt es am Ende seiner Studie ein signifikantes Ergebnis? Man darf gespannt sein.
Auf sehr unterhaltsame Art und Weise wird der Leser durch den Schreibstil von Don Tillman entführt. Man lebt mit ihm mit, genießt, leidet, rätselt wegen seiner Eigenschaften und entdeckt sich selbst in bestimmten Situationen wieder. Dieses Buch ist ein Kunststück moderner Literatur und sollte gelesen werden. Don Tillman ist wunderbar Sonderbar!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wenn das Böse in der Familie liegt...

Die Blutlinie
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Smoky Barrett ist eine der erfolgreichsten Ermittlerinnen des CASMIRC, einer Spezialeinheit, die viele Mörder schnappen konnte. Doch bei ihrem letzten Fall hatte es der Mörder auf Smoky und ihre Familie ...

Smoky Barrett ist eine der erfolgreichsten Ermittlerinnen des CASMIRC, einer Spezialeinheit, die viele Mörder schnappen konnte. Doch bei ihrem letzten Fall hatte es der Mörder auf Smoky und ihre Familie abgesehen. Als einzige Überlebende versucht Smoky eine Entscheidung zu treffen - zurück ins Leben oder lieber im Tod mit ihrer Familie vereint?
Unverhofft kommt ihre Entscheidung mit einem neuen Fall. Ein Täter hat ihre Jugendfreundin auf grausame Weise ermordet, hält sich für den Nachfahren von Jack the Ripper und warnt Smoky vor weiteren Taten. Und schon bald muss sie einsehen, dass es keine leeren Versprechungen waren. Er versucht mit aller Macht von Smoky und ihrem Team gejagt zu werden und dringt immer weiter in die Privatsphäre der Ermittler ein. Und welchen Zusammenhang gibt es zu Smokys Vergangenheit?
"Die Blutlinie" ist der erste Thriller, den ich gelesen habe und der mich nicht mehr losgelassen hat. Die Spannung, die Entwicklung der Charaktere und die Hoffnung, dass alles gut ausgeht, haben mich zum Lesen dieses Buches verdammt. Ich konnte es kaum erwarten die anderen Teile der Smoky-Barrett-Reihe zu lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Still Alice - ein Leben mit Alzheimer

Still Alice
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"Still Alice: Mein Leben ohne Gestern." von Lisa Genova ist ein Roman und erzählt die Geschichte von Alice, einer renomierten Professorin für Sprachwissenschaften an der Harvard-Universität, Mutter von ...

"Still Alice: Mein Leben ohne Gestern." von Lisa Genova ist ein Roman und erzählt die Geschichte von Alice, einer renomierten Professorin für Sprachwissenschaften an der Harvard-Universität, Mutter von drei Kindern, Ehefrau und Großmutter, die mit 50 Jahren plötzlich an Alzheimer erkrankt.
Der Lese beginnt in Alice Leben einzutauchen - mit den ersten Symptomen der Krankheit, als sie die Orientierung ihrer Heimat verliert, der Diagnosestellung, der Leugnung, dem Umgang mit dem Fortschreiten der Krankheit und auch dem Kampf dagegen. Alice ist eine intelligente Frau, die in ihrem Leben noch viel erreichen möchte, als sie die Diagnose Alzheimer bekommt. Für sie und ihren Mann zunächst unvorstellbar. Doch die Probleme und Gedächtnislücken nehmen innerhalb von einem Jahr deutlich zu. Alice versucht dagegen anzukommen. Mit Gedächtnistraining und ihrem Alltag. Sie versucht weiter ihrer Rolle als Ehefrau., Mutter und Professorin so lange gerecht zu werden, wie es geht. Dabei erlebt man als Leser ihre unterschiedlichen Gefühlslagen. Manchmal ist sie deprimiert, traurig, fröhlich oder sogar euphorisch was sie noch kann, gefolgt von Resignation. Sie legt sich einen Plan zurecht, um ab einem gewissen Zeitpunkt einen Strich zu ziehen und der Krankheit ein Ende zu setzen. Gleichzeitig erfährt man, dass nicht nur Alice, sondern ihre ganze Familie mit der Krankheit zu kämpfen hat - oder wie sie ihrer Frau und Mutter helfen wollen oder an ihr festhalten möchten so wie sie ist. Das Buch ist unglaublich gut geschrieben, sehr lebendig und wirkte dadurch für mich sehr intensiv. Ich konnte es nicht am Stück lesen, sondern musste genauso wie Alice nach einem weiteren Vorschub der Krankheit Luft holen und versuchen alles zu verarbeiten. Das Besondere ist an diesem Buch, dass man durch die Protagonistin die Krankheit fast mit erlebt - und wie sich ein Mensch dadurch verändern kann oder auch in manchen Situationen dann wieder genauso ist, wie er immer gewesen ist. Da die Person der Alice mit ihrem Leben, ihren Ambitionen und ihrem Beruf mir sehr ähnlich ist war es für mich gleichzeit faszinierend und schockierend. Aber ich würde dieses Buch definitv weiterempfehlen. Es ist schön, traurig, spannend, frustrierend - einfach emotional bewegend und dabei so gelungen.

Veröffentlicht am 13.03.2024

Überraschend

Someone New
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Micah ist von zu Hause ausgezogen, um ein Jura-Studium zu absolvieren. Sie ist derzeit nicht gut auf ihre Eltern zu sprechen, weil sie ihren Zwillingsbruder aufgrund seiner sexuellen Orientierung vor die ...

Micah ist von zu Hause ausgezogen, um ein Jura-Studium zu absolvieren. Sie ist derzeit nicht gut auf ihre Eltern zu sprechen, weil sie ihren Zwillingsbruder aufgrund seiner sexuellen Orientierung vor die Tür gesetzt haben und er seitdem jeglichen Kontakt zu seiner Familie, und auch zu Micah, abgebrochen hat. Dabei möchte sie ihn gerne unterstützen und sucht verzweifelt nach ihm. Leider ist es immer noch nicht "normal", dass jeder Mensch, den- oder diejenige öffentlich lieben kann, in den/ die er/ sie sich verliebt hat. So thematisiert das Buch offen eine neue, gewünschte gesellschaftliche Haltung, die jedoch häufig konträr zu religiösen oder konservativen Meinungen steht.
Obwohl Micah wesentlich lieber Kunst studieren würde, versucht sie sich jedoch am Jurastudium in der Hoffnung ihre Eltern gnädig zu stimmen und so eine Möglichkeit zu schaffen die Familie wieder zusammenzuführen. Doch das Studium gestaltet sich als äußerst langweilig und dann sorgt auch der neue Nachbar von Micah - Julian - mit seiner abweisenden Art für die nötige Ablenkung.

Bisher hatte ich noch kein Buch von Laura Kneidl gelesen, aber ich muss sagen, dass mich das Buch sehr überrascht und begeistert hat. Dies liegt zum einen an den sehr gut und sympathisch gezeichneten Hauptcharakteren. Außerdem macht es den Leser natürlich neugierig zu erfahren, welches Geheimnis Julian birgt und sich deswegen eine Art "öffentliche Fassade" zur Schau stellt. Im Verlauf des Buches wird neben Homosexualität noch ein weiteres gesellschaftlich "bristanteres Thema" aufgedeckt. Das Motiv dahinter ist eindeutig: jeder Mensch soll sein dürfen so wie er ist und lieben dürfen, wen er mag. Erst dann erreichen wir eine offene und tolerante Gesellschaft. Dieser Appell ist mit der Geschichte um Micah und Julian sehr lesenswert.

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Veröffentlicht am 01.05.2023

Mehr Schein als Sein

Wir sind schließlich wer
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In "wir sind schließlich wer" erzählt die Autorin Anne Gesthuysen die Geschichte einer Familie, die sehr viel Wert auf ihre adelige Abstammung legt, sich damit nach Außen sehr beneidenswert präsentiert, ...

In "wir sind schließlich wer" erzählt die Autorin Anne Gesthuysen die Geschichte einer Familie, die sehr viel Wert auf ihre adelige Abstammung legt, sich damit nach Außen sehr beneidenswert präsentiert, nach innen jedoch eher deutliche Schranken und Barrieren auferlegt.

Im Mittelpunkt der Handlung stehen die beiden Schwestern Maria und Anna, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Maria ist die ältere von beiden, wohl erzogen, höflich und sehr auf ihre Außenwirkung, das Erbe der Familie und die Traditionen bedacht. Anna dagegen ist der Wirbelwind der Familie, die sich nicht den traditionellen Gegebenheiten verpflichten will, immer versucht ihren Kopf durchzusetzen und ein leichtes und fröhliches Leben zu führen. Aufgrund ihrer charakerlichen Schwierigkeiten verlieren sie schon im Kindes- und Jugendalter den Zugang zueinander und da in der Familie Schwierigkeiten nicht offen angesprochen, sondern eher unter den Teppich gekehrt oder zugunsten der Traditionen negiert werden, entfremden sie sich mit den Jahren immer weiter.

Als Anna jedoch als Pfarrerin in eine benachbarte Gemeinde kommt, Marias Ehemann wegen Verwicklungen in den Cum-Ex-Geschäften in Untersuchungshaft sitzt und der geliebte Sohn und Neffe der beiden Frauen verschwindet, ist die Familiennot groß. Sie versuchen die Situation so gut wie möglich zu meistern, werden dabei aber immer wieder mit vergangenen Schicksalsschlägen aus ihrer Vergangenheit konfrontiert, die sie jetzt ansprechen und gemeinsam bewältigen müssen, um die aktuelle Situation und das danach folgende Leben in den Griff zu kriegen.

Stilistisch wird die Geschichte immer wieder mit kurzen Zeitsprüngen in die Vergangenheit angereichert, damit der Leser die verzwickte Beziehung der Schwestern sowie das gesamte Familienkonstrukt verstehen kann. Die Zeitsprünge starten in der frühen Kindheit der beiden und nähern sich dem aktuellen Zeitgeschehen immer weiter an. Deutlich wird dabei, dass beide Schwestern große Schicksalsschläge hinnehmen mussten, die jedoch vor der jeweils Anderen verheimlicht wurden. Es wird deutlich, dass ein zukünftiges Familienleben nur möglich ist, wenn sich alle gegenseitig die verschiedenen Episoden erzählen und endlich gegenseitiges Verständnis entsteht. Eine toll erzählte Familiengeschichte!

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