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Veröffentlicht am 03.05.2023

ernst und locker zugleich

Peanuts und andere Katastrophen
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Ambrosius hat keine Freunde an seiner Schule. Er wird immer wieder gehänselt. Ein Scherz kostet ihn fast das Leben, denn Mitschüler schmuggeln dem Allergiker eine Erdnuss auf sein Brot. Von nun an bleibt ...

Ambrosius hat keine Freunde an seiner Schule. Er wird immer wieder gehänselt. Ein Scherz kostet ihn fast das Leben, denn Mitschüler schmuggeln dem Allergiker eine Erdnuss auf sein Brot. Von nun an bleibt Ambrosius zuhause. Schule per Fernunterricht. Kaum noch Kontakt zu anderen Kindern. Das wird dem zwölfjährigen aber schnell zu langweilig. Während seine Mutter arbeitet, freundet er sich mit dem Sohn seiner Vermieter an, der kürzlich aus dem Gefängnis entlassen wurde. Seine Mutter sollte davon natürlich besser nichts wissen…

Von der Autorin hat mir bereits „Adresse unbekannt“ richtig gut gefallen. Auch „Peanuts und andere Katastrophen“ kommt mit ernsten Themen verpackt in eine witzige und abenteuerlustige Story daher.

Ambrosius ist ein lebensnah gezeichneter Charakter. Er nimmt als Ich-Erzähler kein Blatt vor den Mund. Ohne Scham schildert er alltägliche Probleme der beginnen Pubertät. Seine Begeisterung für Scrabble zieht sich durch die Geschichte und wird zu jedem Kapitelbeginn aufgegriffen. Komplizierte Worte, die dabei genannt werden, finden sich am Ende des Buches in einem kleinen Glossar wieder.

Ambrosius Mutter ist … sehr fürsorglich. Sie hat ihre Gründe, lässt ihrem Sohn aber wenig Freiraum. Das macht die Beziehung der beiden ein wenig kompliziert.
Dank zahlreicher Umzüge musste Ambrosius schon verschiedene Schulen besuchen. Dabei wird er häufig zum Mobbingopfer. Dieser Aspekt der Geschichte hätte für mich noch ein wenig mehr Raum vertragen. Besonders die Konsequenzen für die „Täter“ kommen mir zu kurz. Allerdings gerät Ambrosius später selbst in die Rolle, einen anderen Menschen mit Worten zu verletzten. Hier werden ihm die Folgen seines Verhaltens aufgezeigt.

Freundschaft, Erwachsenwerden, Verlust, Vertrauen, Kriminalität und Mobbing sind ebenso Themen der Geschichte wie der Wunsch nach Anerkanntwerden und Zugehörigkeit. Sämtliche Aspekte sind so in die Handlung eingewoben, dass sie eine runde Geschichte ergeben, die ohne erhobenen Zeigefinger auskommt aber dennoch kleine Botschaften vermittelt.

Nicht zuletzt dank der facettenreich gezeichneten, sehr unterschiedlichen Chraktere macht es Spaß, das Buch zu lesen.

Fazit

Eine Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft in die allerlei ernste Themen eingewoben sind und die dennoch leicht und fröhlich daherkommt.

Veröffentlicht am 03.05.2023

gefühlsgeladen

Dream and Dare (Faith-Reihe 3)
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Achtung: 3. Band.
Die Geschichte ist völlig eigenständig und unabhängig lesbar. Liest man allerdings Teil 3 zuerst, gibt’s einen dicken Spoiler zu Band 1.

Hope lebt mit ihrem Bruder zusammen und verdient ...

Achtung: 3. Band.
Die Geschichte ist völlig eigenständig und unabhängig lesbar. Liest man allerdings Teil 3 zuerst, gibt’s einen dicken Spoiler zu Band 1.

Hope lebt mit ihrem Bruder zusammen und verdient sich ihr Geld als Straßenmusikerin. Der Manager einer bekannten Band bietet ihr einen Job an – sie soll die Band für einige Wochen als Sängerin begleiten. Für Hope ist dies die Chance, einen Teil ihrer Probleme zu lösen. Wäre da nur nicht der griesgrämige Isaac, der eigentliche Sänger der Band, der nach einem Zwischenfall mit der Presse wortwörtlich seine Stimme verloren hat. Obwohl Hopes Einsatz eine gute Lösung darstellt, ist er alles andere als glücklich damit, sie auf seinem Posten zu sehen…

Hope ist fürsorglich und ehrgeizig. Sie brennt für die Musik. Ihre Leidenschaft ist zwischen den Zeilen deutlich spürbar.
Isaac ist ein ebenso leidenschaftlicher Musiker, eigentlich. Allerdings trägt er immer noch die Spuren seiner Vergangenheit mit sich herum, die nach dem Vorfall mit der Presse wieder hervorgeholt wurden.

Anfangs können die zwei sich nicht ausstehen. Aber – wie sollte es anders sein – dann verbringen sie etwas Zeit miteinander, lernen sich besser kennen und lieben. Ihre hitzigen Wortgefechte mochte ich ebenso gern wie die leisen Momente.
Allerdings tragen beide ihr Päckchen mit sich herum, das ihr Leben – und eine mögliche Beziehung – schwer macht.

Die ersten beiden Bände der „Faith-Reihe“ mochte ich sehr gern. Gestört hat mich aber das viele unnötige Drama, dass die Charaktere produziert haben, weil sie nicht oder nicht vernünftig miteinander geredet haben.

Dream & Dare kommt fast komplett ohne dieses künstliche Drama aus. Fast. Es gibt dann aber doch eine Stelle, in der sich die zwei in eine aufgebauschte Situation verzetteln, allerdings wird diese nicht unnötig in die Länge gezogen.

Was aber nicht bedeutet, dass Isaac und Hope nicht darüber hinaus viele Probleme zu bewältigen haben. Diese sind allerdings ihrem Umfeld bzw. Krankheiten geschuldet – also kein unnötiges Drama sondern handfeste Probleme. Psychische Krankheiten, Obdachlosigkeit, Alkohol- und Drogenmussbrauch sind als Themen in die Handlung eingewoben und bescheren ihr ebenso ernste und tiefgründige wie auch emotionale Momente.
Dabei ist besonders der Weg, den Isaac gehen muss, um seine Probleme zu überwinden, sehr bewegend dargestellt.

Das Ende schließt das Buch – und die ganze Reihe – perfekt ab.

Fazit

Gefühlsgeladene Geschichte mit vielen ernsten Themen. Die Charaktere müssen sich nicht nur einander, sondern auch ihren inneren Dämonen stellen und kommen dabei fast komplett ohne künstliches Drama aus.

Veröffentlicht am 29.01.2023

hier gibt es viel zu entdecken

Guinness World Records für Erstleser - Tiere (Rekordebuch zum Lesenlernen)
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„Viele Bilder, Kurze Sätze, Große Schrift“ heißt es auf der Rückseite, was ich definitiv unterschrieben kann. Sätze und Wortwahl sind kindgerecht einfach und passend für das Grundschulalter. Zu schwierigeren ...

„Viele Bilder, Kurze Sätze, Große Schrift“ heißt es auf der Rückseite, was ich definitiv unterschrieben kann. Sätze und Wortwahl sind kindgerecht einfach und passend für das Grundschulalter. Zu schwierigeren Wörtern (z.B. Wirbeltiere) gibt es kleine Erklärungskästchen.
Die Rekorde werden durch zahlreiche Vergleiche (z.B. groß wie ein Streichholz, schwer wie eine Tüte Milch) verdeutlicht, wobei die Wortwahl dabei aber immer relativ ähnlich ist. Kinder werden sich daran aber eher nicht stören. Gewichtseinheiten wie Tonnen einzuschätzen, könnte dagegen noch etwas schwierig sein.
Zahlreiche Fotografien zeigen die benannten Tiere, kleine Grafiken wie Maßbänder veranschaulichen die Informationen. Ansonsten sind die Seiten sehr bunt, die Hintergrundfarbe wechselt bei den einzelnen Themenbereichen, und mit vielen kleinen Grafiken wie Sternchen und Pfeilen dekoriert.

Das Buch kommt mit allerlei interessanten, aber auch skurrilen Fakten daher. Hier können auch Erwachsene noch etwas lernen.
Neben naheliegenden Rekorden wie größtes oder schnellstes Tier gibt es aber auch einige eher willkürliche Kategorien: beispielsweise größter Pelikan. Größter Vogel wäre erstmal nageliegender gewesen.
Gewünscht hätte ich mir bei vielen Tieren ein paar mehr Infos, z.B. wo diese leben, gerade bei den unbekannteren Arten. Das hätte aber natürlich das Thema ein wenig gesprengt.

Veröffentlicht am 12.01.2023

Wendungsreicher Auftakt in ideenreicher Welt

The Lost Crown, Band 1: Wer die Nacht malt (Epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau)
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Kaya ist Schmiedin. Die Bewohner ihres Dorfes finden sie seltsam, dabei wissen nur wenige überhaupt von Kayas Besonderheit: Sie kann mithilfe von Farben Magie wirken.
Als sie auf einer Reise angegriffen ...

Kaya ist Schmiedin. Die Bewohner ihres Dorfes finden sie seltsam, dabei wissen nur wenige überhaupt von Kayas Besonderheit: Sie kann mithilfe von Farben Magie wirken.
Als sie auf einer Reise angegriffen und gefangen genommen wird, ist sie gezwungen, ihre Fähigkeiten zu zeigen, um dem Anführer der gegnerischen Gruppe zu helfen. Dabei ahnt sie nicht, auf wen sie dort gestoßen ist und welche Konflikte im Land schwelen…

Dies ist bereits die dritte Reihe aus dem bereits bekannten Fantasyuniversum. Eins der Vorgängerbücher habe ich noch nicht gelesen. Macht auch nichts, da die Handlungen völlig eingeständig sind. Dennoch fühlt es sich das Setting – obwohl die Heimatländer der jetzigen Hauptfiguren wieder ganz neue Eigenheiten aufweisen – irgendwie vertraut an.
Ich mag die ideenreiche, bildhaft gezeichnete Welt mit ihren facettenreichen Bewohnern wieder total gern.

Aber auch die Handlung konnte mich fesseln.
Die 17-jährige Kaya ist die Ich-Erzählerin der Geschichte. Sie ist hilfsbereit und loyal. Viele Freunde hat sie nicht, da die Bewohner ihres Dorfes sie komisch finden. Dies setzt ihr durchaus zu. Zumal sie als Frau in einem Männerberuf (so nach wie vor das rückschrittliche Denken in Amisa) – sie ist Schmiedin – ohnehin schon einen schweren Stand hat. Dummen Kommentaren weiß sie aber schlagfertig zu begegnen.
Kaya kann mithilfe von Farben und Runen Magie wirken. Eine Ausbildung hat sie nicht, sie fühlt, wann und wie sie die Magie einsetzen kann.

Zwischen Kayas Passagen gibt es einige Rückblicke in die Vergangenheit von Mirulay, der nach dramatischen Ereignissen in seiner Kindheit nun als Erwachsener eine schwierige Aufgabe vor sich hat. Die Rückblicke sind so gestaltet, dass nur nach und nach einige Hintergründe aufgedeckt und neue Fragen aufgeworfen werden. Diese Kapitel fand ich besonders spannend.

Die Wege der beiden kreuzen sich, was viel Aufregung und aufgewühlte Emotionen mit sich bringt. Die Gefühlsentwicklung der beiden hätte für mich aber gern noch etwas intensiver beschrieben werden können.
Die Geschichte hat temporeiche, actionreiche Passagen, aber auch ruhigere, gefühlvolle und nachdenkliche Momente. Die Mischung hat mir gut gefallen. Von Anfang an liegt eine gewisse Spannung in der Luft, die durch zahlreiche unerwartete Aufdeckungen, Geheimnisse und gemeine Intrigen noch gesteigert wird.
Am Ende bleiben zahlreiche Fragen offen und die größten Probleme stehen den Figuren noch bevor.

Fazit

Rückkehr in ein bekanntes Reich, aber in neue Länder, die mit ideenreichen Eigenheiten und interessanten Bewohnern daherkommen. Die Handlung bietet Action, Spannung, Gefühl und einige unerwartete Wendungen.

Veröffentlicht am 04.09.2022

Kindgerechte, spannende Detektivgeschichte mit tollen magischen Wesen

Detektei für magisches Unwesen – Drei Helden für ein Honigbrot
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Jannik möchte gern Detektiv werden. Daher lauert er in seinem kleinen Dorf Kiesbach auf einen spannenden Fall, den er lösen kann. Tatsächlich bietet sich ihm eine Gelegenheit, als er einem echten Geheimagenten ...

Jannik möchte gern Detektiv werden. Daher lauert er in seinem kleinen Dorf Kiesbach auf einen spannenden Fall, den er lösen kann. Tatsächlich bietet sich ihm eine Gelegenheit, als er einem echten Geheimagenten gegenübersteht – Peggory Jones, Agent für Magisches und Fabelwesen.
Können sie gemeinsam die ungewöhnlichen Ereignisse auflösen?

Die Geschichte ist ganz zauberhaft – spannend, witzig, magisch und toll gestaltet. Das Buch enthält zahlreiche größere und kleinere, detaillierte Zeichnungen, die das Geschehen unterstützen und einen Eindruck von den besonderen magischen Figuren geben.

Jannik und seine zwei Freundinnen haben Sommerferien. Während Jannik ermitteln möchte, sind die zwei Mädels nicht ganz so begeistert, zu Janniks selbsternannter Detektivbande zu gehören – weil in ihrem kleinen Dorf nämlich einfach nichts passiert und es ziemlich langweilig ist, den ganzen Tag den Dorfpolizisten zu belauern und auf einen spannenden Fall zu hoffen.
Nichtsdestotrotz halten drei zusammen und die zwei unterstützen Jannik in seinen Vorhaben. Wenn es darauf ankommt, können sie auch genauso geschickt kombinieren.

Agent Peggory Jones reist nach Kiesbach, um eine Serie verschwundener Fabelwesen aufzuspüren. An seiner Seite ist eine ganz besondere kleine Helferin.
Überhaupt fand ich die vielfältigen magischen Wesen ganz zauberhaft und zuckersüß dargestellt, auch wenn mich die Namensgebung der Wesen ein wenig an das Neinhorn und Emmi & Einschwein erinnert hat.

Und auch die menschlichen Figuren sind klasse. Da gibt es zum Beispiel den Polizisten Olaf, der absolut überspitzt dargestellt wird. Gefühlt macht Olaf nämlich nur Pause und Fernabend, und wehe er soll tatsächlich arbeiten.

Die Geschichte weist von Beginn an kleine Spannungsmomente und rätselhafte Ereignisse auf, die sich im Verlauf immer mehr häufen. Gespickt ist das Geschehen zudem mit witzigen Szenen, sodass es Spaß macht, die Geschichte zu lesen. Ein bisschen schade ist, dass der Verdächtige sich früh herauskristallisiert und sich dann auch bestätigt – hier hatte ich auf eine kleine Wendung und weitere Spannung gehofft.
Der Schreibstil ist einfach gehalten, flüssig und so bildhaft, dass sich all die magischen Ereignisse und Wesen leicht vorstellen lassen.

Fazit

Flüssig und witzig geschrieben, mit spaßig überzeichneten Figuren und ganz zauberhaften Fabelwesen. Die Geschichte weist kleine Spannungsmomente auf, leider gibt es in den Ermittlungen nur wenig Überraschungen. Dennoch eine superniedliche Geschichte mit ideenreichen Wesen. Ich freue mich schon darauf, im zweiten Band weitere Fabelwaldbewohner kennenzulernen.