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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.02.2023

Erfrischend

Lies and Love Songs
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Jonas ist Leadsänger der erfolgreichen Band Hush Note. Dringend braucht er eine Pause um aufzutanken und mietet sich daher ein Haus am Nest Lake, wo er vor Jahren einen unvergesslichen Sommer verbrachte. ...

Jonas ist Leadsänger der erfolgreichen Band Hush Note. Dringend braucht er eine Pause um aufzutanken und mietet sich daher ein Haus am Nest Lake, wo er vor Jahren einen unvergesslichen Sommer verbrachte. Damals lernte er auch Kira kennen, die er seitdem nicht mehr aus seinen Gedanken verbannen konnte. Als Jonas nun ungeplant auf Kira trifft, kommen jedoch nicht nur Erinnerungen hoch, denn ein Gespräch mit ihr stellt sein Leben unversehens auf den Kopf.

Sarina Bowen möbelt mit dieser Geschichte das Rockstar-Image gehörig auf! Ihre Idee vom Bad Boy-Rocker kam hier einem interessanten Good Boy-Musiker gleich, der sein Leben trotz seiner Bekanntheit unwahrscheinlich bodenständig lebte.

Verglichen mit den Rockstar-Romanen, die sich in meinem Bücherregal tummeln, wirkte diese Geschichte erfrischend anders, denn überraschenderweise zog sich ein gehöriger familiärer Touch durch die komplette Szenerie. Passt nicht? Oh doch, denn die Autorin schaffte meine Erachtens ganz wunderbar einen Spagat zwischen der aufrichtigen, unvoreingenommenen Liebe zweier Menschen, inklusive einiger prickelnder Szenen, und dem Alltag als Prominenter und dem als Mutter. Das Rockstar-Flair dominierte die Geschichte zwar nicht, war aber in ausreichendem Umfang spürbar. So wirkte die Handlung sehr authentisch, wobei mir nichts überzogen oder überdramatisiert schien, was wahrscheinlich auch dem unterschwellig gefühlvollen und unaufgeregten Schreibstil von Sarina Bowen zu verdanken war.

Ich mochte die Charaktereigenschaften beider Protagonisten, die sich zwar wie Verliebte benahmen, ihre Beziehung aber nicht kopflos, sondern mit einem natürlichen Maß an Vernunft begannen. Kiras Verhalten fand ich zwar manchmal etwas seltsam, aber sie steckte auch in einer Situation, die man nicht alle Tage durchmacht. Sie wirkte allerdings sehr jung für ihr angegebenes Alter. Jonas energisches Bemühen um seine kleine Familie hat mich anfangs ziemlich erstaunt, weil ich solch ein Verhalten von einem Rocker nicht erwartet hatte. Doch bald darauf begeisterte mich diese sympathische Einstellung und sein zielgerichtetes Auftreten, das im Rahmen des Romans überhaupt nicht langweilig wirkte. Es war schön mitzuerleben, wie die beiden nach und nach Vertrauen zueinander aufbauten und dementsprechend wichtige Entwicklungen bewältigten.

Erwähnenswert sind außerdem die interessanten Nebenfiguren, die mir allerdings ein wenig zu kurz kamen. Ich denke jedoch, dass es mit ihnen ein Wiedersehen in den nächsten Teilen der Reihe geben wird.

Die Story an sich wurde von hinten aufgerollt. Zu Beginn hatte ich das Gefühl mitten in den Showdown zu platzen, was mich etwas irritierte. Doch nach und nach erfuhr ich Näheres über Kiras und Jonas Kennenlernen und nach wenigen Kapiteln mochte ich die Art des Handlungsaufbaus sogar sehr. Ich wusste letztlich genug über die Protagonisten, hatte aber bis zum Ende das Gefühl, als hätte ich nur einen Ausschnitt des Buches gelesen. Aber nichtsdestotrotz konnte ich das Buch genießen und am Ende zufrieden zuklappen.

„Lies and Love Songs“ punktete daher bei mir als erfrischender Rockstar-Roman, der mit seinen sympathischen Charakteren und nachvollziehbaren Hindernissen eine glaubhafte Liebesgeschichte mit etwas Star-Flair präsentierte. Vor allem gefiel mit der Verzicht auf Kitsch und übertriebene Bettszenen, was diese Geschichte für mich als ein angenehm prickelndes, und gefühlvolles Rundumpaket auszeichnete. Ich freue mich jetzt schon auf Band 2! / 4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 16.11.2022

Anspruchsvolle Unterhaltung

Der eiserne Herzog
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11.Jh.n.Chr.: Guilhem (Wilhelm) ist der Herzog der Normandie. Doch diese Stellung musste er sich hart erkämpfen. Er hielt seit seiner Kindheit seinen Feinden stand und schlägt am Ende auch noch die letzte ...

11.Jh.n.Chr.: Guilhem (Wilhelm) ist der Herzog der Normandie. Doch diese Stellung musste er sich hart erkämpfen. Er hielt seit seiner Kindheit seinen Feinden stand und schlägt am Ende auch noch die letzte Revolte nieder. Derart gestärkt wirbt er nun mit Erfolg um die schöne Matilda, und wird bald darauf von seinem Onkel, König Edweard von England, zum Thronerben erklärt. Guilhems Leben und Wirken könnte nicht besser sein, wären da nicht die perfiden Ränke am englischen Hof und sein Gegner Harold Godwinson, der ebenfalls ein Anrecht auf die Königswürde erhebt.

Ich verfolge Ulf Schiewes Werke nun schon seit ein paar Jahren mit Begeisterung, und war daher sehr gespannt, in welche Zeit und Kultur er mich mit seiner diesjährigen Neuerscheinung entführen würde. Als ich dann das hochwertige, ansprechende Cover zum ersten Mal sah, freute ich mich umso mehr, mit dem „eisernen Herzog“ wieder einmal einen von mir noch unentdeckten Geschichtsfaden näher in Augenschein nehmen zu dürfen. Unwahrscheinlich hilfreich empfand ich in diesem Fall das Verzeichnis der Orts- und Personennamen und auch die Landkarte im Innenteil des Einbandes.

Abgesehen von den historischen Fakten, die ausgezeichnet recherchiert wurden, sowie dem umfangreichen Detailwissen, mochte ich die Ideen des Autors, die fiktiven Elemente, welche sich um tatsächliche Gegebenheiten woben und mir damit ein angenehmes Lese- und Lernerlebnis ermöglichten.

So erfuhr ich die Geschichte um Wilhelm den Eroberer, mit allen überlieferten, wie auch fiktiven Machtkämpfen und Intrigen, der Rohheit der damaligen Zeit, die sich teilweise auch in Dialogen niederschlug, mit grausamen Entscheidungen, aber auch mit der großen Liebe des charismatischen Führers zu Matilda von Flandern. Ich registrierte hier nicht nur die kriegerischen Ambitionen der Völker, sondern freute mich ebenfalls über freundschaftlichen und respektvollen Umgang mit Freund und Feind.

Guilhem zeigte sich mir in dieser Geschichte als Ehrenmann, der Eroberungen und gewalttätige Auseinandersetzungen nicht zum Zeitvertreib betrieb, sondern die Grenzen seines Landes verteidigte und für sein Geburtsrecht kämpfte. Ich mochte den eisernen Herzog, denn er wirkte klug, freundlich, gerecht und verständnisvoll und blieb dabei zielorientiert und besonnen. Vor allem die etwas tiefer gehenden Gespräche, die der Protagonist mit seiner Frau oder anderen Figuren des Romans führte, bewegten mich sehr. Sie hauchten den Charakteren Leben ein, und ließen mich einen Blick auf die Menschen hinter den Titeln werfen.

Neben den sagenumwobenen Hauptakteuren mochte ich in erster Linie die Interpretation der Frauenfiguren, welche stets mit Willensstärke und Fürsorge an der Seite ihrer Männer standen. Schön, dass hier auch die Gattinnen eine Stimme hatten, die sich nicht nur in Familienfragen, sondern ebenso in der wertvollen Unterstützung und Beratung in politischen Fragen ausdrückte.

Beeindruckend kam allerdings der bildgewaltige Showdown, die Schlacht von Hastings, daher. Von der Planung bis zum letzten Schwerthieb wurden mir nochmals die taktischen Fähigkeiten der Eroberer vor Augen geführt. Letztlich aber auch das Leid des Volkes, welches dabei unbarmherzig ausgebeutet wurde. Leider endete die Geschichte nach meinem Empfinden zu abrupt, ich hätte mir nach dieser aufreibenden Schlacht noch ein paar Kapitel als Cool Down, mit einem Zukunftsausblick der Charaktere gewünscht. Diese Informationen kann man allerdings den Anmerkungen des Autors, am Ende des Buches entnehmen.

„Der eiserne Herzog“ hat mich letztlich sehr gut unterhalten. Dieser Roman glänzte mit mehr als nur kriegerischen Auseinandersetzungen oder ausgeklügelter Kampfplanung. Auch hinreißende Liebeserklärungen oder fiese Intrigen hatten hier ihren Platz. Anspruchsvolle Unterhaltung, die ich wirklich gerne weiterempfehle. / 4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 07.11.2022

Bewegend

Die Kaiserin
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Helene soll Kaiserin von Österreich werden und an der Seite von Kaiser Franz das Land regieren. Zumindest so haben es ihre Mutter und ihre Tante Sophie seit langem geplant. Helene ist begeistert von diesen ...

Helene soll Kaiserin von Österreich werden und an der Seite von Kaiser Franz das Land regieren. Zumindest so haben es ihre Mutter und ihre Tante Sophie seit langem geplant. Helene ist begeistert von diesen Aussichten, und mit Inbrunst bereitet sie sich auf ihre künftige Aufgabe vor. Doch als Elisabeth, Helenes Schwester und beste Freundin, während der Geburtstagsfeierlichkeiten des Kaisers, im Schlosspark von Bad Ischl Franz begegnet, ist es um die beiden geschehen. Doch das darf nicht sein, denn Elisabeth will Helene nicht den Mann stehlen. Als die Anziehungskraft zu Franz allerdings immer stärker wird, steht Elisabeth vor schweren Entscheidungen.

Wer kennt sie nicht, die Sissi-Spielfilme, die jedes Jahr an Weihnachten rauf und runter gespielt werden? Ich liebe diese Filme, darum wollte ich dieses Buch unbedingt lesen.

Etwas enttäuscht las ich die ersten Kapitel der Erzählung, denn im Grunde wurde hier haargenau die Geschichte des ersten Sissi-Films erzählt. Daher bekam ich die Gesichter und die Präsenz der Schauspieler bis zuletzt nicht aus meinem Kopf, und es fiel mir sichtlich schwer, offen und mit Neugier den Erlebnissen der Geschwister Helene und Elisabeth zu folgen.

Als ich mich jedoch aus meiner Befangenheit weitestgehend befreit hatte, konnte ich diese Erzählung doch als modern, lebendig und feinfühlig wahrnehmen. Und ich war begeistert! Ich durfte an den offen gezeigten Ansichten, und vor allem viel am Seelenleben der Hauptfiguren Franz, Elisabeth und Helene teilhaben. Vor allem Helenes Sicht, ihr Sammelsurium an Gefühlen hinsichtlich ihres Schicksals, haben mich sehr berührt. Ebenso wie Elisabeths Zerrissenheit und Hilflosigkeit, welche die dramatische Situation mit sich brachte.

Vor allem stellte die Autorin die jungen Leute als das dar, was sie im Innersten auch waren: Frisch verliebt, mit Hunger nach dem Gegenüber und nach dem Leben, und dabei bemüht ihre politischen Rollen zu erfüllen. Man spürte regelrecht, wie dieser Druck, diese Diskrepanz, sie fast in die Knie zwang. Fantastisch!
Außerdem durfte ich auch schwierige Menschen am Hof erleben, Intrigen und Machtspielchen, die mich mehr als einmal wütend werden ließen. Langweilig wurde die Geschichte für mich also nie. Ganz im Gegenteil, ich hätte nach dem ziemlich abrupten Ende gerne noch weitergelesen.

„Die Kaiserin“ hat mich überraschend berührt und peppte meine Erinnerungen an die, auch dem breiten Publikum bereits bekannte Geschichte entschieden auf. Es ist eine persönlichere Variante der oberflächlichen Kostümstory, die sich wirklich zu lesen lohnt. / 4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 31.10.2022

Herzklopfen zwischen den Zeilen

Love Like Fire
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Graces Schönheit verblasste durch einen Autounfall. Ihr Gesicht ist seitdem mit deutlichen Narben gekennzeichnet, die sie stets mit viel Make-up kaschiert. Sie lebt ihr Leben mit viel Zurückhaltung, daher ...

Graces Schönheit verblasste durch einen Autounfall. Ihr Gesicht ist seitdem mit deutlichen Narben gekennzeichnet, die sie stets mit viel Make-up kaschiert. Sie lebt ihr Leben mit viel Zurückhaltung, daher fällt sie an der Sheridan University kaum jemandem auf. Bis eines Tages der berüchtigte Bad Boy und Untergrundkämpfer West St. Claire als Arbeitskollege in ihr Leben tritt. Von Beginn an besteht zwischen den beiden eine spürbare Verbindung, denn West hat ebenfalls Narben - die meisten davon allerdings auf seiner Seele.

Die Stärke dieser Geschichte lag meines Erachtens in den spannenden Persönlichkeiten der Protagonisten, die so unterschiedlich schienen, sich aber recht schnell akzeptierten und respektierten. Zwischen Grace und West lag permanent eine unterschwellige Spannung in der Luft, die unheimlich aufregend war und dafür sorgte, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen wollte.

Mir gefiel vor allem der Verzicht auf wiederholt exzessive Bettszenen, die den Fokus auf die berührende und sensible Seite der Beziehung hätten untergraben können. Ich mochte die Protagonisten, die sich in ihrer Entwicklung mehr oder weniger unbewusst unterstützten und eine sehr zurückhaltende, aber unausgesprochen enge Verbindung lebten. Trotz einiger etwas überzogenen Szenen, wirkte Graces und Wests Liebe ziemlich ehrlich auf mich.

L.J. Shen schreibt sprachlich authentisch und transportiert auch Emotionen ausgezeichnet. Ich konnte mich daher vollkommen in die Geschichte einfühlen und das Herzklopfen zwischen den Zeilen genießen. Von mir aus darf also gerne losgelesen werden! / 4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 11.09.2022

Einnehmender Schreibstil

Das siebte Mädchen
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Die Psychologin Chloe hat ein Geheimnis. Als sie zwölf Jahre alt war, wurde ihr Vater als Serienmörder verurteilt und schmort seitdem im Gefängnis. Doch nun, fast auf den Tag genau zwanzig Jahre später, ...

Die Psychologin Chloe hat ein Geheimnis. Als sie zwölf Jahre alt war, wurde ihr Vater als Serienmörder verurteilt und schmort seitdem im Gefängnis. Doch nun, fast auf den Tag genau zwanzig Jahre später, scheint die Mordserie weiterzugehen, wobei der Killer seine Opfer auf die eine oder andere Weise mit Chloe in Beziehung bringt.

Diesen Thriller konnte ich nicht aus den Händen legen. Die Handlung war so spannend aufgebaut, dass ich meine Mutmaßung, wer wohl dieser irre Killer sein mochte, mehrmals verwarf, bis ich am Ende mit fast allem rechnete. Das etwas mystische Flair Louisianas, welches immer leicht im Hintergrund durchschimmerte, war für diese Geschichte meiner Meinung nach perfekt gewählt. Der Grusel-Faktor wurde damit unbewusst verstärkt, in dieser undurchschaubaren Szenerie hielt man plötzlich alles für möglich.

Mit der Protagonistin Chloe war ich allerdings nicht das ganze Buch über im Reinen. Trotz ihres Familienhintergrundes und ihren Erlebnissen konnte ich manchmal ihre Reaktionen und Handlungen überhaupt nicht nachvollziehen. Diese Momente waren mir dann einen Hauch zu realitätsfremd, durchdrungen mit völlig unangebrachter Verwegenheit. Trotzdem packte die Autorin Chloes Gedanken und die teilweise Aufarbeitung ihres Traumas sensibel an, was für mich ein unerwarteter Bonus war und dem Schreibstil damit eine besondere Note verlieh.

Das Ende gestaltete sich nicht unbedingt in der Art, wie ich es mir vorgestellt hatte. Es ließ mich zwar zufrieden, aber etwas gedankenverloren zurück und sorgte so dafür, dass mir das Buch wahrscheinlich in Erinnerung bleiben wird.

Letztlich kann ich „Das siebte Mädchen“ als Thriller unbedingt empfehlen. Wendungsreiche Handlung, spannend erzählt, mit überraschenden Aufdeckungen und interessanten Charakteren. Für mich ein Pageturner! / 4,5 Sterne

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