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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.09.2017

überraschend gut

Die Großmächtigen
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Nordafrika in den 20.er Jahren des letzten Jahrhunderts. Die großmächtigen Franzosen herrschen noch als Kolonialmacht. Selbstherrlich, überheblich. Ein amerikanische Filmteam kommt in eine kleine Stadt ...

Nordafrika in den 20.er Jahren des letzten Jahrhunderts. Die großmächtigen Franzosen herrschen noch als Kolonialmacht. Selbstherrlich, überheblich. Ein amerikanische Filmteam kommt in eine kleine Stadt und wirbelt alles durcheinander. Vor allem die Menschen sind es, junge Menschen, die zwischen den verschiedenen Kulturen den Aufbruch in die eigene Zukunft suchen.

Eine 19jähirge arabische Witwe sehnt sich nach einem Leben, dass sie bis jetzt nur in Büchern gefunden hat und vor allem durch die Amerikaner in greifbare Nähe zu rücken scheint. Ein arabischer Intelektueller findet überraschend die Liebe. Aber das Buch verweilt nicht in Afrika, spielt in Episoden in Frankreich und Deutschland.

Eigentlich ist es kein durchgängiger Roman, sondern eher ein Panoptikum der menschlichen Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Ein Kaleidoskop in dem klar wird, dass über alle religiösen und kulturellen Unterschiede hinweg der Mensch sich doch immer nach dem Gleichen sehnt, nach dem Gleichen strebt.
Begeistert hat mich vor allem die Sprache, die intelligenten Dialoge. Und wohltuend fand ich auch, dass es sehr viele starke Frauen in diesen Geschichten gibt. Ein überraschendes Buch, welches mich schon durch sein ungewöhnliches Cover gefangen genommen hatte.

Veröffentlicht am 26.07.2017

Russische Geschichte

Die Stadt des Zaren
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Von Martina Sahler habe ich bereits eine Russlandsage gelesen in der deutsche Auswanderer ihr Glück im Osten suchen und eine Kolonie aufbauen. Und wieder ist es ein russisches Thema, worauf freilich schon ...

Von Martina Sahler habe ich bereits eine Russlandsage gelesen in der deutsche Auswanderer ihr Glück im Osten suchen und eine Kolonie aufbauen. Und wieder ist es ein russisches Thema, worauf freilich schon der Titel „Die Stadt des Zaren“ hindeutet.

Zar Peter lässt Anfang des 18.ten Jahrhunderts Sankt Petersburg entstehen. Er ist ein Visionär. Nicht nur, was den schwierigen Bau dieser großen Stadt betrifft, sondern auch die Zukunft Russlands als Großmacht zu Land und zu Wasser hat er stets im Blick. Es ist ungemein spannend, was Martina Sahler hier Geschichtliches ausgegraben und für den Leser aufbereitet hat. Um sämtliche Facetten der Geschehnisse beleuchten zu können gibt es eine Vielzahl an Charakteren aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten, die das Buch bevölkern. Ein deutscher Arzt und ein italienischer Architekt ebenso wie ein schwedischer Kriegsgefangener, der sich in eine junge Deutsche verliebt. Der Erzählstil der Autorin ist eine Mischung aus Roman und Geschichtsbuch. Mehr als vielleicht in anderen Büchern merkt man dem Text diese Symbiose an. Dies ist keineswegs von Nachteil aber man darf sich nicht wundern, dass den Protagonisten so einiges zumutet wird, da sie ja stellvertretend für all die Menschen stehen, deren Schicksal Martina Sahler erzählen wollte. Naturkatastrophen und Kriege, politische Ränke und persönliche Schicksalschläge, Tod und Liebe; das Buch ist prall gefüllt und die Seiten fliegen nur so dahin.

Mir hat der neue Roman von Martina Sahler ausgesprochen gut gefallen. Ich kann es rundherum empfehlen.

Veröffentlicht am 15.07.2017

empfehlenswerter Thriller

Die Lieferantin
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Ein Thriller der mehr als up to date daherkommt, denn er spielt in der nahen Zukunft in London nach dem Ausstieg aus der EU.

Die Drogenhändlerin Elliot vertreibt ihre Ware vor allem über das Darknet, ...

Ein Thriller der mehr als up to date daherkommt, denn er spielt in der nahen Zukunft in London nach dem Ausstieg aus der EU.

Die Drogenhändlerin Elliot vertreibt ihre Ware vor allem über das Darknet, was ja tatsächlich inzwischen der moderne Umschlagsplatz ist, wie ich erst letzthin in einem Fernsehbericht gelernt habe. Die Methoden und die Struktur der Drogendealer ist sehr realistisch geschildert. Immer wieder musste ich an die alten Methoden denken, die mir in Büchern, wie das Kartell erklärt wurden und dass das heute alles noch viel effektiver und beängstigend einfach klappt. Aber es gibt natürlich auch Dinge, die sich nicht geändert haben. Der Konkurrenzkampf unter den Verbrechern, Mord und Erpressung, die in der Szene gang und gäbe sind. Und die Entdeckung durch die Polizei ist noch die kleinste Sorge, die Elliot hat.

Schon das Cover besticht durch Raffinesse und bekommt von mir die volle Punktzahl für seine Einmaligkeit im großen Krimibücherwald. Der Erzählstil hat mir ausnehmend gut gefallen. Zoe Beck hat einen ironischen Unterton gewählt und lässt die Probleme der Protagonisten so normal erscheinen, wie andernorts das Leben eines einfachen Bäckers oder Blumenverkäufers. Dabei versteht sie es, die Spannung stetig aufzubauen und bis zum Schluss zu halten. Ein sehr vergnüglicher Thriller und von mir eine Empfehlung für diese interessante Autorin.

Veröffentlicht am 30.01.2024

Vampir liebt Werwolf

Bride – Die unergründliche Übernatürlichkeit der Liebe
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Misery Lark hat ein gespaltenes Verhältnis zu ihrer Vampirfamilie. Als ihre Menschenfreundin verschwindet, lässt sie sich auf die Scheinehe mit einem Oberhaupt der Werwolfgemeinschaft ein, weil sie in ...

Misery Lark hat ein gespaltenes Verhältnis zu ihrer Vampirfamilie. Als ihre Menschenfreundin verschwindet, lässt sie sich auf die Scheinehe mit einem Oberhaupt der Werwolfgemeinschaft ein, weil sie in deren Territorium die Verschwundene vermutet.

Ich kenne schon Bücher von Ali Hazelwood und war sehr gespannt, wie sie den Fantasyanteil im ihrem neuen Buch umsetzt. Was soll ich sagen. Für Fans der Biss-Reihe und Hazelwood-Anhänger ist es sicherlich eine Win-Win-Situation. Das Vampir- und Werwolf-Feeling wurde gut rübergebracht. Die Animositäten, die Vorurteile und Spannungen, die verfeindete Clans, egal welcher Colleur, in Büchern immer haben, werden hier gut und glaubwürdig rübergebracht. Und es knistert schon ziemlich schnell ziemlich heftig zwischen Misery und ihrem Ehemann und geht dann auch in von Hazelwood gewohnter Manier zur Sache. Schön wie immer auch die Dialoge, die immer wieder humorvolle Wortspiele und Zankereien zu bieten haben.

Am Ende hätte es für mich gerne noch etwas mehr Fantasy und etwas weniger Erotik/Sex/Liebe sein dürfen. Dennoch hat mir das Buch gut gefallen und ich finde, sie kann gerne nochmal was aus dieser Ecke schreiben.

Veröffentlicht am 08.08.2023

Tunnelbau mit Hindernissen

Bergleuchten
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Wenn man einmal in den Bergen war oder noch besser Richtung Schweiz oder Italien unterwegs, spätestens dann fallen einem die vielen Tunnel auf, die der Mensch durch die Berge und Hügel gegraben hat - und ...

Wenn man einmal in den Bergen war oder noch besser Richtung Schweiz oder Italien unterwegs, spätestens dann fallen einem die vielen Tunnel auf, die der Mensch durch die Berge und Hügel gegraben hat - und auch mal unter Städten durch - um schneller von A nach B zu kommen. Einen der ersten richtig großen Eisenbahntunnel baute man durch das Gotthardtmassiv, dass zwischen der Schweiz und Italien liegt. Und davon handelt diese Geschichte. Bergleuchten handelt aber auch von einer Fährmannstochter, die sich in einen italienischen Tunnelbauer verliebt. Also eine Liebesgeschichte spielt auch eine große Rolle.

Ich mag die Autorin Karin Seemayer und fand ihre Amish-Bücher wirklich toll. Also habe ich hier auch zúgegriffen und wurde nicht enttäuscht. Vor allem die historischen Details über den Bau, die Erbauer, den Streit der Einwohner mit den Hunderten von Arbeitern, den Streik der Bauarbeiter, all das ist spannend und man merkt eine gute Recherche.
Die Liebesgeschichte ist nett. Manchmal ein wenig vorhersehbar aber so, dass sie gut reinpasst. Also eine Empfehlung von mir.