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Veröffentlicht am 28.02.2023

Durchwachsen

Die letzte Party
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Nach der Leseprobe war ich absolut gebannt von der Chemie und des Humors der beiden Ermittler, die zum ersten Mal einen Fall gemeinsam lösen müssen.

Allerdings verstrickt sich Mackintosh danach sehr schnell ...

Nach der Leseprobe war ich absolut gebannt von der Chemie und des Humors der beiden Ermittler, die zum ersten Mal einen Fall gemeinsam lösen müssen.

Allerdings verstrickt sich Mackintosh danach sehr schnell in zu viele Charaktere, die dann auch sehr ausdauernd von Ereignissen berichten, die vor der letzten Party stattfanden, welche im Übrigen an Silvester stattfand.

Stilistisch ist der Roman von einem allwissenden Erzähler geschrieben, wobei aber in jedem Kapitel ein Charakter im Vordergrund steht. Es wäre strukturierter gewesen, wenn man sich hier auf die Protagonisten fokussiert hätte. Dadurch, dass so viele Nebencharaktere auch zum Zug kamen, verschwammen für mich die Kernelemente des Kriminalromans.

Ein weiterer Punkt, der es den Leser schwer gemacht hat, der Handlung zu folgen, ist, dass das Werk nicht chronologisch aufgebaut ist. Die Sprünge von der Party, bis zu vor der Party und nach der Party, wobei es manchmal Tage, manchmal Wochen waren, stiften Verwirrung, wenn man beim Lesen einmal eine Pause einlegt.

Der Fokus der Untersuchung war dann auch noch die Analyse von Social Media Posts, womit ich persönlich nicht viel anfangen kann. Mir hat hier einfach viel mehr richtige Ermittlungsarbeit gefehlt. Die Nebencharaktere haben viel zu viel Raum bekommen und selbst sehr viel berichtet. Hier den Überblick zu behalten war schwer.

Dazu kam, dass die Protagonistin mit der Zeit mir immer unsympathischer wurde, da sie mehrfach gelogen, Beweise gelöscht oder manipuliert hat. Das wirkte bis zum Schluss höchst unprofessionell.

Im Grunde haben im Dorf alle Geheimnisse, aber leider keine spannenden, sondern klassische Affären mit den Leuten unter sich. Wie haben sie das in so einer kleinen Gemeinde voneinander verheimlichen können?

Das Ende hat es dann aber doch noch einmal interessant herumgerissen. Wer daher einen langen Atem hat und an einem Wochenende nichts zu tun hat, dem empfehle ich den Krimi. Man sollte ihn zügig lesen, um alle Charaktere im Kopf behalten zu können.

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Veröffentlicht am 21.02.2023

Spannung fehlt

Die Galerie in Valencia
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"Ich atme Selbstbewusstsein ein und Ängste und Zweifel aus."

Ich liebe Liebesromane, die über zwei Zeitebenen spielen. Hier schien dem am Anfang auch so zu sein, doch der Nebenstrang verlief sich dann ...

"Ich atme Selbstbewusstsein ein und Ängste und Zweifel aus."

Ich liebe Liebesromane, die über zwei Zeitebenen spielen. Hier schien dem am Anfang auch so zu sein, doch der Nebenstrang verlief sich dann aber schnell im Sande.

Elena arbeitet für eine deutsche Galeriefirma und wird aufgrund ihres spanischen Hintergrunds zur neuen Galerie nach Valencia geschickt. Allerdings kann sie dabei kein Wort Spanisch... Ihr Vater Pedro hat vor Jahren das Land verlassen und nie wieder einen Fuß darin gesetzt und hüllt sich in Schweigen und ist daher erbost, dass seine Tochter ihn nun hintergeht. In Valencia trifft sie auf den Innendesigner Carlos, der sein ganz eigenes Konzept zur Galerie entworfen hat...

Im zweiten Handlungsstrang kommt Pedro zu Wort und erzählt von seiner Jugend in Valencia und warum er plötzlich fliehen musste.

Ab der Hälfte ging es mir in diesem Roman zu politisch zu. Da habe ich das Interesse verloren. Wer sich für die Diktatur Francos begeistern kann, empfehlenswert. Ich habe von dem Punkt an nur noch quergelesen. Denn zu dem politischen Aspekt folgte nun auch, dass beide Protagonisten ihre Zeit in Valencia fast ausschließlich im Bett verbracht haben. Dadurch wirkte der Roman inhaltlich sehr leer. Zu viel Geschlechtsverkehr raubt in meinen Augen die Seelen von Romanen.

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Veröffentlicht am 15.02.2023

Unausgereift

Das kleine Bücherdorf: Frühlingsfunkeln
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Ich habe den ersten Band nicht gelesen, das braucht man aber auch nicht unbedingt, da jeder Band in sich geschlossen ist. Es tauchen natürlich die gleichen Nebenfiguren auf, sodass man dann aber sich selbst ...

Ich habe den ersten Band nicht gelesen, das braucht man aber auch nicht unbedingt, da jeder Band in sich geschlossen ist. Es tauchen natürlich die gleichen Nebenfiguren auf, sodass man dann aber sich selbst ein wenig über den Inhalt des ersten Bands spoilert und weiß, um was es in etwa geht.
In diesem Band stehen Shona und ihr ehemals bester Schulfreund Nate im Vordergrund. Nate kehrt nach Jahren wieder zurück ins Dorf und versteckt sich. Shona, die noch immer gern an den Orten Zeit verbringt, wo sie sich beide den größten Teil ihrer Jugend aufgehalten haben, trifft ihn zufällig an einem dieser wieder.

Am Anfang lässt der Roman sich gut lesen und man schwelgt wie auf einer Wolke purer Harmonie. Allerdings beginnt dann schleichend das große Drama und das konnte ich in vielen Punkten nicht nachvollziehen. Um nicht den größten Streit beider zu nennen und so die Spannung vorwegzunehmen, ein paar Beispiele, die schon vor dem großen Krach unstimmig erscheinen: Ich konnte nicht wirklich nachvollziehen, warum Shona noch immer so ein großes Drama um Alfie, ihren festen Freund ihrer Jugend, 10 Jahre nach seinem Tod machte, wenn sie nicht mehr zusammen waren und er sie während der Beziehung sowieso mehrfach betrogen hatte.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass es wirklich sehr viele Charaktere gibt, die dann aber leider nicht fein ausgearbeitet wurden. Niemand hatte eine wirklich hervorstechende Macke, an der man ihn oder sie hätte erkennen können. Ich verstehe, dass eine solche Buchreihe, in der es nur darum geht in jedem Band ein perfektes Happy End für ein Paar zu finden, sehr viele Charaktere benötigt werden, aber dann bitte etwas differenzierter gezeichnet. Ich musste meist kurz überlegen, wer noch einmal dieser und jene war, wenn eine Nebenfigur nach 100 Seiten kurz wieder auftauchte. Das war etwas anstrengend und störte den Lesefluss.

Weiterhin wurden sehr viele Zitate von Schriftstellern und Kurt Cobain eingebaut. Wer also so etwas mag, dem empfehle ich das. Ich konnte das wieder weniger nachvollziehen, denn ich kenne niemanden, der wirklich andauernd mit Zitaten um sich schmeißt. Und die Kurt Szenen sollten romantisch wirken denke ich, für mich hatten sie allerdings den gegenteiligen Effekt. Diese hatten in meinen Augen einen eher depressiven Touch in den Roman hinzugefügt, der unpassend zum Klappentext und Cover wirkte.

Fazit: Kann man lesen, man verpasst aber auch nicht viel, wenn man es lässt.

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Veröffentlicht am 30.01.2023

Anfang großartig, Ende nicht

Die Zeit zwischen uns
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Der Roman findet in zwei Zeitebenen statt. Eine in der Vergangenheit von 1937 startet und eine aus dem Jahr 2009.

1937 ist die Französin Elise 16 und lernt durch ihren nichtsnutzigen Bruder den Amerikaner ...

Der Roman findet in zwei Zeitebenen statt. Eine in der Vergangenheit von 1937 startet und eine aus dem Jahr 2009.

1937 ist die Französin Elise 16 und lernt durch ihren nichtsnutzigen Bruder den Amerikaner William kennen. So starten sie eine Liebesbeziehung per Brief, bis der Krieg ausbricht... 2009 will die Amerikanerin Lucy nach Frankreich reisen, um mehr über ihre Vergangenheit zu erfahren und lernt da den Tourguide Rob kennen...

Der Roman ist bis zum letzten Viertel etwa wirklich großartig! Man lernt alle Charaktere kennen und diese sind sehr fein gezeichnet. Da gibt es den Netten, den Hilfsbereiten, den Vorsichtigen, den Zurückgezogenen... Allerdings schlägt dann eine Bombe in die Handlung ein, die ich nicht kommen sehen habe und von da an wurde mir das ganze Drama zu tragisch und erweckte keine Hoffnungen mehr. Und auch der Abschluss, der weitestgehend offen für Lucy bleibt, erweckte in mir keine große Sympathie für sie, da sie ihre Reise vor allem planlos gestartet hat und daher auch nicht viel in Erfahrung bringen konnte. Aber dieser zweite Handlungsstrang, der unwichtigere, wurde ab der Hälfte des Roman sowieso sehr komplett außen vor gelassen, was ich wiederum als etwas irritierend empfand. Warum wurde sie dann überhaupt eingebaut? Lucy und Rob tauchten dann nur noch im Schlusskapitel auf und das war sehr unbefriedigend.

Fazit: Anfangs ein toller Roman, den eine tragische Wendung nimmt und den Leser hoffnungslos zurücklässt.

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Veröffentlicht am 23.01.2023

Durchwachsen

The Man I Never Met – Kann man lieben, ohne sich zu kennen?
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Ich habe mich so sehr auf diesen Roman gefreut, weil er innovativ und süß klang. Man verwählt sich und findet auf der anderen Leitung die große Liebe! Was für eine schicksalshafte Fügung!

Dieser traumhafte ...

Ich habe mich so sehr auf diesen Roman gefreut, weil er innovativ und süß klang. Man verwählt sich und findet auf der anderen Leitung die große Liebe! Was für eine schicksalshafte Fügung!

Dieser traumhafte Abschnitt währte dann auch wunderbar die ersten 100 Seiten. Etwa einen Monat lang haben sich Hannah in London und Davey in Austin, Texas, regelmäßig geschrieben und telefoniert und so entstand ein wundervoller, unsichtbarer Faden zwischen ihnen. An dem Tag, als sie sich endlich begegnen sollten, kommt es zu einer großen Katastrophe und die Beziehung wird schnell abgebrochen. So geht der Hauptteil dann vor allem über das Leben Hannahs nach der Trennung. Allerdings wirkte das Buch so leider nicht rund, sondern eher wie zwei Romane. Die Einleitung und der Schluss waren eins und der Hauptteil ein weiteres.

Der Roman erinnerte mich schließlich vom Geschehen her sehr an "Miss You" von Kate Eberlen. Wer diesen mochte, wird sicher "The man I never met" auch gern lesen.

Mein großer Kritikpunkt ist aber, dass der Verlag gar nicht kennzeichnet, dass es hier vor allem um das wirklich schwer zu verdauendes Thema Krebs geht. Weder der Text auf dem Buchrücken noch das Cover haben mich auf diese große Bombe gefasst gemacht. Da fühlte ich mich schon ein wenig über den Tisch gezogen. Denn ich hatte mit einem lockeren, süßen Roman gerechnet, den ich dann leider nicht bekommen habe.

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