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Veröffentlicht am 06.04.2023

Die Geschichte einer außergewöhnlichen Frau

Die Radfahrerin
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Die Leseprobe zu „Die Radfahrerin“ von Susanna Leonard hatte mich derart begeistert, dass ich es kaum erwarten konnte, die Geschichte dieser außergewöhnlichen Frau zu lesen: einmal mit dem Fahrrad um die ...

Die Leseprobe zu „Die Radfahrerin“ von Susanna Leonard hatte mich derart begeistert, dass ich es kaum erwarten konnte, die Geschichte dieser außergewöhnlichen Frau zu lesen: einmal mit dem Fahrrad um die Welt und das im Jahr 1894 und unter ziemlich abstrusen Wettbedingungen. Annie Londonderry, die mit richtigem Namen Anna Kopchovsky hieß, hat die Chance genutzt, ihr Leben von Grund auf zu verändern. Durch das hohe Preisgeld, das ihr versprochen wurde, würde sie ihren ärmlichen Lebensbedingungen entkommen können und gleichzeitig für eine gewisse Zeit grenzenlose Freiheit genießen. Ihren Mann und vor allem ihre drei Kinder dafür zu verlassen, ist ihr dabei sicher schwergefallen.
Hatten mich der Mut und die Lebenseinstellung Annies zu Anfang noch völlig fasziniert, tat ich mich später etwas schwer mit der Art und Weise, wie sie ihre Reise vermarktete. Da dies aber nunmal in den wohl sowieso spärlichen schriftlichen Quellen so überliefert wurde, ist das nur meine persönliche Meinung und keineswegs Kritik am Buch.
Diese bezieht sich eher auf die Schilderung der Reise selbst, wo ich mir einfach etwas mehr Inhalt gewünscht hätte, gern auch über die Fakten hinausgehend.
Hier und auch bei der Ausgestaltung des Endes hätte die Autorin ihre künstlerische Freiheit von mir aus gern etwas mehr ausschöpfen können, um die Geschichte noch runder zu gestalten.

Fazit:
Insgesamt ist „Die Radfahrerin“ ein sehr interessantes und vor allem sehr schön zu lesendes Buch über eine ungewöhnliche und mutige Frau des 19. Jahrhunderts.

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Veröffentlicht am 24.03.2023

Schön geschrieben, aber inhaltlich nicht so wie ich erwartet hatte

Agnes geht
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Ein Schlüsselerlebnis führt dazu, dass Agnes klar wird, dass es so nicht weitergehen kann bzw. dass sie so nicht weitermachen möchte. Sie fühlt sich wie in einem Hamsterrad gefangen in ihrem Alltag und ...

Ein Schlüsselerlebnis führt dazu, dass Agnes klar wird, dass es so nicht weitergehen kann bzw. dass sie so nicht weitermachen möchte. Sie fühlt sich wie in einem Hamsterrad gefangen in ihrem Alltag und für ihr hingebungsvolles Kümmern weder von ihren Kindern noch von ihrem Mann Tom wertgeschätzt.
Aus einem spontanen Entschluss einfach loszulaufen, wird der konkrete Plan, von Hamburg nach Berlin zu wandern, wo eine neue berufliche Herausforderung auf sie wartet.
Agnes hofft, durch „das in Bewegung sein“, den Kopf freizubekommen, frei nach ihrem Motto „Wenn nichts mehr geht, geht gehen.“
Also geht sie einfach los.

War ich zuerst noch ganz begeistert von Agnes und ihrem spontanen Entschluss, hat mich die weitere Wanderung und vor allem Agnes doch ziemlich enttäuscht.
Ich hatte mich sehr darauf gefreut, Agnes beim Gehen zu begleiten, mitzuverfolgen wie sie sich lösen kann von alten Verhaltensmustern und wie sie vielleicht ein paar interessante Menschen trifft als Bereicherung für die Geschichte und natürlich für Agnes selbst.
Doch leider fand meiner Meinung nach kaum eine Entwicklung statt bei ihr. Statt immer nur die Fehler ihres Mannes gedanklich durchzugehen, hätte ich mir ein bisschen mehr Introspektion gewünscht.
Sehr gut gefallen hat mir, dass in den Kapiteln immer abwechselnd über Tom und Agnes geschrieben und somit eben auch Toms Entwicklung gezeigt wird.


Fazit:
Das Buch ist wirklich schön geschrieben und ich bin sicher, dass es viele begeisterte Leserinnen finden wird. Ich hatte einfach etwas Anderes erwartet.

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Veröffentlicht am 19.03.2023

Spannend und vielschichtig

Die stille Mörderin
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In seinem zweiten Kriminalroman lässt der Autor Thorsten Kirves Kommissar Tom Simon und seine neue Partnerin Katja im Fall des ermordeten Rechtspopulisten Neil Krambach ermitteln. Die Spur führt die beiden ...

In seinem zweiten Kriminalroman lässt der Autor Thorsten Kirves Kommissar Tom Simon und seine neue Partnerin Katja im Fall des ermordeten Rechtspopulisten Neil Krambach ermitteln. Die Spur führt die beiden zum einen tief in die Boxerszene, doch plötzlich stößt Tom auch auf eine Spur zu seinem verschwundenen Zwillingsbruder Marco. Hinzu kommt noch der rätselhafte Mord an der Supermarktverkäuferin Claudia Hilser, der zunächst nichts mit dem anderen Fall zu tun zu haben scheint.

Auch ohne den ersten Teil gelesen zu haben, habe ich mich gleich zurechtgefunden und bin aufgrund des spannenden Beginns, sehr gut in den Roman gestartet.

Die Handlung insgesamt hab ich als sehr abwechslungsreich und vielschichtig empfunden. Verschiedene Themen werden angesprochen, Rechtspopulismus, illegale Bare Knuckle Kämpfe, um nur zwei davon zu nennen.

Schnelle und häufige Szenenwechsel sorgen für viel Tempo; ständig meint man erahnen zu können wie die Dinge zusammenhängen, kommt aber dann doch nicht ganz dahinter.

Tom und Katja sind sehr eigenwillige Charaktere, agieren oft nicht unbedingt regelkonform und sind wahrscheinlich genau deshalb so ein gutes Team.

Fazit:

„Die Stille Mörderin“ ist ein interessanter, absolut spannender Krimi, von dem es hoffentlich die ein oder andere Fortsetzung geben wird.

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Veröffentlicht am 13.03.2023

Ein Jahr lang Sommer

Immer am Meer entlang
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In „Immer am Meer entlang“ haben zwei Menschen, die sich nicht kennen, den gleichen Plan: ein Roadtrip immer entlang des Meeres, dem Sommer hinterher.

Doch so verschieden wie die beiden Hauptfiguren selbst, ...

In „Immer am Meer entlang“ haben zwei Menschen, die sich nicht kennen, den gleichen Plan: ein Roadtrip immer entlang des Meeres, dem Sommer hinterher.

Doch so verschieden wie die beiden Hauptfiguren selbst, ist auch ihre Herangehensweise.

Josie plant diese Reise schon seit zwanzig Jahren und weiß genau, wann sie mit ihrem Bulli wo sein will.

Paul hat sich ganz spontan für den Trip entschieden, um eine Auszeit vom Alltag zu nehmen und sich neu zu ordnen.

Ihr erstes Treffen ist purer Zufall, doch irgendwann sehen sie sich immer öfter, lernen sich besser kennen, helfen einander, wenn es mal notwendig ist und reisen doch nie zusammen.



Franziska Jebens hat einen wunderbar leichten Roman geschrieben, der mich wirklich mitgenommen hat auf diese besondere Reise. Ein Solotrip erfordert Mut, Abenteuerlust und auch schonmal Durchhaltevermögen, wenn die Dinge nicht so laufen wie geplant. Die Idee der Autorin, sozusagen einen Reisepartner im Gepäck zu haben, obwohl man alleine unterwegs ist; zu wissen, dass irgendwo noch jemand genauso unterwegs ist und vielleicht immer wieder an einen denkt, hat mir gut gefallen.

Die einzelnen Stationen der Reise werden sehr schön beschrieben, doch was für mich am besten rüberkam war das Essen. Mir lief wirklich das Wasser im Mund zusammen, bei den vielen landestypischen Leckereien, die Josie und Paul verspeist haben.
„Immer am Meer entlang“ ist eins dieser Bücher, die ein wohliges Gefühl hinterlassen, wenn man die letzte Seite gelesen hat.


Fazit:

Ein wirklich empfehlenswertes Buch für alle, die das Reisen lieben und die es glücklich macht, nicht nur Dinge sondern vor allem Erlebnisse zu konsumieren.

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Veröffentlicht am 05.03.2023

Geschichte, die sich hoffentlich niemals wiederholt

Die Magdalenenschwestern. Das gestohlene Leben
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In ihrem Roman „Die Magdalenenschwestern“ spricht die Autorin Tereza Vanek ein dunkles Kapitel irischer Geschichte an. Ursprünglich als „Auffangstation“ für gefallene Frauen konzipiert, mutierten die Magdalenenheime ...

In ihrem Roman „Die Magdalenenschwestern“ spricht die Autorin Tereza Vanek ein dunkles Kapitel irischer Geschichte an. Ursprünglich als „Auffangstation“ für gefallene Frauen konzipiert, mutierten die Magdalenenheime zu Orten, an denen schwere körperliche Arbeit, harte Strafen und Erniedrigungen an der Tagesordnung waren. In diese Heime geschickt wurden unter anderem Frauen, die ohne Ehe schwanger geworden waren, aber auch solche, die durch Vergewaltigung in diesen Zustand gerieten, teilweise schon als Kinder.

Die Kapitel wechseln zwischen der Geschichte um Rose und Cathy in den 60er und 70er Jahren und der Geschichte um Leah und Shaun in der heutigen Zeit.
Rose und Cathy, zwei Freundinnen unterschiedlicher Herkunft und mit unterschiedlichen Lebensträumen, stehen füreinander ein auch in ausweglosen Situationen. Bis Cathy eines Tages verschwindet.
Leah reist als Au-pair-Mädchen nach Dublin, wo sie Shaun kennenlernt, den Enkel von Rose. Gemeinsam versuchen die beiden, das Geheimnis um Cathys plötzliches Verschwinden zu lüften.

Die Geschichte von Cathy und Rose hat mich gefesselt und die historischen Hintergründe haben mich tief berührt. Es ist einfach unfassbar, welcher Willkür Frauen lange Zeit ausgesetzt waren. Die beiden jungen Frauen, ihre Träume und Ansichten werden von der Autorin wunderbar verbildlicht. Als Leser leidet man mit und sehnt sich nach Gerechtigkeit.
Einziger Wermutstropfen war für mich der Teil, der in der Gegenwart stattfindet. Hier wäre vielleicht weniger mehr gewesen.

Fazit:
Ein berührendes Buch zu einem Thema, das nicht in Vergessenheit geraten darf.

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