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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.04.2023

Spannender Islandkrimi

Verschwiegen
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Die Polizistin Elma kehrt nach einem langjährigen Beziehungs-Aus in ihre Heimatstadt Akranes zurück. Sie will ein neues Leben beginnen und hat sich bewusst für die ruhigere Region entschieden. Kurz nach ...

Die Polizistin Elma kehrt nach einem langjährigen Beziehungs-Aus in ihre Heimatstadt Akranes zurück. Sie will ein neues Leben beginnen und hat sich bewusst für die ruhigere Region entschieden. Kurz nach ihrer Ankunft bekommt sie es aber mit einem Leichenfund zu tun. Es wird eine tote Frau an der Küste beim Leuchtturm entdeckt. Sie stammt ebenfalls aus Akranes, war aber schon seit Jahren nicht mehr in der Stadt gewesen. Die Leute erinnern sich zwar an sie, aber sie war immer schon ein sehr zurückgezogenes und ich manchen Augen seltsames Mädchen gewesen, dem man gerne aus dem Weg ging. Die Ermittlungen führen daher auch in die Vergangenheit, in der es einige Geheimnisse hervorzuheben gilt, ehe das Rätsel ihres Todes aufgeklärt werden kann...

"Verschwiegen" ist der Auftakt einer neuen Krimi-Reihe aus Island, wo der Roman auch sehr erfolgreich die Bestsellerlisten angeführt hat. Sehr neugierig bin ich in den Auftaktband gestartet. Die Autorin Eva Björg Aegisdottir erzählt die Geschichte in einem ruhigen und gut zu lesenden Schreibstil, der mich nach Skandinavien entführte. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden der Frauenleiche gut aufgebaut und über die Ermittlungen und die vielen Geheimnisse der Vergangenheit auf einem guten Niveau gehalten. Gerade das mühevolle Herantasten an die lange zurückliegenden Geschehnisse geben dem Buch aus meiner Sicht einen besonderen Charme und einen stetig aufbauenden Spannungsmoment. Die Hauptprotagonistin wird interessant gezeichnet und konnte bei mir schnell Sympathiepunkte gewinnen. Eine für mich überraschende und gut konzipierte Auflösung runden den Kriminalroman gelungen ab.

"Verschwiegen" ist für mich ein verheißungsvoller Auftakt einer neuen skandinavischen Krimi-Reihe, die mich mit einem fesselnden Schreibstil und einer gut durchdachten Handlung überzeugen konnte. Ich hoffe auf einen baldigen Nachfolger, empfehle den Kriminalroman gerne weiter und bewerte ihn mit guten vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 05.04.2023

Ein sehr harter Thriller

Totenkälte
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Xen Wan feiert mit seiner Freundin Suzie etwas ausgelassen seinen Masterabschluss in Germanistik. Als er nach der Feier wieder aufwacht ist Suzie noch bei ihm, aber sein Umfeld ist ein völlig anderes. ...

Xen Wan feiert mit seiner Freundin Suzie etwas ausgelassen seinen Masterabschluss in Germanistik. Als er nach der Feier wieder aufwacht ist Suzie noch bei ihm, aber sein Umfeld ist ein völlig anderes. Die Beiden finden sich in einem geschlossenen Raum wieder, in dem sich noch weitere 48 Personen befinden. Ihnen allen wird von einer Stimme mitgeteilt, dass sie sich in einer scheinbar ausweglosen Situation befinden und nur eine Chance haben zu überleben, wenn sie den Anweisungen Folge leisten. Es stehen den Teilnehmern extreme Herausforderungen bevor, die sie immer wieder an die Grenzen des Vorstellbaren bringen und manchmal auch darüber hinaus. Wird es einen Ausweg geben? Und warum das Ganze?

Die Autorin Mareike Palmer hat mit "Totenkälte" einen sehr, sehr harten Thriller geschrieben, der den Leser das eine ums andere mal schockieren wird. Es wird zu Beginn des Buches in einer Triggerwarnung explizit darauf hingewiesen, dass es in dem Buch zu Schilderungen bezüglich Gewalt, Mord, Angstzuständen bis hin zu Kannibalismus kommt, was sicherlich sinnvoll ist, denn der Thriller ist definitiv nichts für zarte Gemüter. Mareike Palmer erzählt die Geschichte in einem sehr zugänglichen und flüssig zu lesenden Schreibstil und arbeitet dabei mit Perspektivschilderungen der beteiligten Protagonisten, um einen Einblick in die Hölle zu gewähren, die den Personen bevorsteht. Der Spannungsbogen wird mit dem perfiden Spiel zu Beginn des Thrillers eröffnet und über die Fragen wer der nächste sein und welches Schicksal sein Ende besiegeln wird auf einem hohen Niveau gehalten. Im Verlauf nutzte sich der Spannungsfaktor aber aus meiner Sicht ein wenig ab, denn die Auserwählten stellen sich meist ohne große Gegenwehr ihrer Bestimmung. Spannend bleibt aber zu beobachten, wie die Protagonisten durch die dauerhafte Konfrontation mit der extremen Gewalt und Kaltblütigkeit selbst immer mehr abstumpfen und sich in suizidalen Gedanken wiederfinden.

Insgesamt ist "Totenkälte" ein außergewöhnlicher und äußerst grausamer Thriller, der viele Leser durch die beschriebenen Gewaltszenen überfordern wird. Dennoch halte ich ihn für Leser, die sich hiervon nicht abschrecken lassen, für lesenswert, da die Autorin Mareike Palmer aus meiner Sicht den Fokus stärker darauf richtet, was die exzessive Gewalt mit den Protagonisten macht. Ich bewerte das Buch mit guten vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 27.03.2023

Eine tiefe Freundschaft

Dalee
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Der junge Bellini ist erst zwölf Jahre alt, als sein Vater eine folgenschwere Entscheidung für seine vierköpfige Familie trifft. Er folgt dem Ruf eines Unternehmers, der mit Hilfe einiger Mahuts samt ihren ...

Der junge Bellini ist erst zwölf Jahre alt, als sein Vater eine folgenschwere Entscheidung für seine vierköpfige Familie trifft. Er folgt dem Ruf eines Unternehmers, der mit Hilfe einiger Mahuts samt ihren Elefanten auf einer Andamaneninsel ein florierendes Gewerbe errichten will. Die Zukunft wird in den buntesten Farben beschrieben, aber zunächst muss die Reise von 700 Seemeilen mit dem Elefanten bewältigt werden. Vor Ort sieht es dann nicht mehr ganz so rosig aus, da zunächst die unbewohnte Insel bewirtschaftet werden muss. Vieles trübt die Hoffnung nach einem sorgenfreien Leben und so wird das Ganze zu einer Herausforderung für Mitglieder der Familie...

Der Autor Dennis Gastmann ist als Auslandsreporter viel in der Welt umhergereist und konnte so sicherlich viele Eindrücke gewinnen. In seinem Roman "Dalee" entführt er den Leser auf eine kleine Insel zwischen Indien und Thailand und erzählt die Geschichte von einer großen Freundschaft zwischen einem jungen angehenden Mahut und dem Elefanten seines Vaters, der ihn schon von Anbeginn seines Lebens begleitet. Dennis Gastmann erzählt die Geschichte in einem äußerst bildreichen und sehr schön zu lesenden Schreibstil, der die ferne Welt lebendig vor Augen führt. In einigen Passagen wurde sie mir dann aber ein wenig zu ausführlich geschildert, so dass leichte Längen erzeugt wurden, was aber Jammern auf einem hohen Niveau bedeutet. Dem Autor gelingt es nämlich eine ergreifende Geschichte zu konzipieren, die mich das Buch kaum aus der Hand legen ließ. Gerade der große Kontrast zwischen dem gewaltigen Elefanten Dalee und dem kleinen Jungen macht diese Begegnung für mich so besonders und unfassbar. Gefühlvoll wird die große Bande beschrieben, die trotz widriger Umstände und immer wieder neuen Belastungsproben unzerstörbar scheint.

Insgesamt ist "Dalee" ein aus meiner Sicht wirklich berührender und zugleich fesselnder Roman, der mich in seiner Einzigartigkeit und Emotionalität nachhaltig beeindruckt hat. Ich kann das für mich sehr lesenswerte Buch wärmstens weiterempfehlen und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 27.03.2023

Guter Kriminalroman in ungewohnter Kulisse

Tod in Siebenbürgen
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Der Investigativjournalist Paul Schwartzmüller wird durch einem Hinweis auf ein anstehendes Erbe seiner angeblich kürzlich verstorbenen Tante überrascht. Er wähnte sie schon seit Jahrzehnten tot, so dass ...

Der Investigativjournalist Paul Schwartzmüller wird durch einem Hinweis auf ein anstehendes Erbe seiner angeblich kürzlich verstorbenen Tante überrascht. Er wähnte sie schon seit Jahrzehnten tot, so dass er sich mit gemischten Gefühlen auf die Reise in seine schon ein wenig in Vergessenheit geratene Heimat Siebenbürgen macht. Dort wird er von den meisten auch nicht mit offenen Armen empfangen, denn sie haben nicht vergessen, dass er in jungen Jahren mit seinem Vater von heute auf morgen das Land verlassen hat. Nur Siron, sein bester Freund von damals, scheint sich über seine Rückkehr zu freuen. Die währt aber nicht lange, denn Siron wird kurze Zeit später eines Mordes bezichtigt, bei dem alle Indizien gegen ihn sprechen. In seinem festen Glauben an seinen Freund macht sich Paul Schwartzmüller auf die Suche nach dem wahren Täter...

Die deutsche Autorin Lioba Werrelmann hat sich in ihrem Kriminalroman "Tod in Siebenbürgen" eine außergewöhnliche Kulisse ausgesucht. Das Ganze spielt in der Nähe Transsylvaniens, der Heimat von Bram Stokers Dracula. Sie erzählt die Geschichte in einem gut zu lesenden Schreibstil und bindet die besondere Region gekonnt in den Handlungsverlauf mit ein. So arbeitet sie mit einigen mystischen Momenten und Riten, die der Handlung zwischendurch immer wieder einen mystischen Touch verleihen. Der Spannungsbogen wird mit dem Mord an dem Zugereisten gut und klassisch zu Beginn des Buches aufgebaut und über den ungewöhnlichen Verlauf der Ermittlungen auf einem guten Niveau gehalten. Es entwickelt sich eine raffiniert und zunächst schwer durchschaubare Geschichte, die mich bis zum überraschenden Finale in den Bann ziehen konnte.

Insgesamt ist "Tod in Siebenbürgen" ein aus meiner Sicht ungewöhnlicher und damit auch interessanter Kriminalroman, der mich mit einem sympathischen und manchmal auch ein wenig unbeholfenen Hauptprotagonisten, sowie der ungewöhnlichen Kulisse Transsylvaniens im Schatten des berühmten Graf Draculas überzeugen konnte. Gerade aufgrund seiner Exklusivität empfehle ich das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 20.03.2023

Authentisch und erschreckend

Wehrlos
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Die junge Mutter Mieke erlebt den wahrscheinlich größten Schrecken, den sie sich nur vorstellen kann, ihre vierjährige Tochter wird, während sie über ihr Smartphone abgelenkt ist, von einem etwas älteren ...

Die junge Mutter Mieke erlebt den wahrscheinlich größten Schrecken, den sie sich nur vorstellen kann, ihre vierjährige Tochter wird, während sie über ihr Smartphone abgelenkt ist, von einem etwas älteren Mädchen entführt. Sie sieht noch ihre Tochter verschwinden, kann aber aufgrund des zu großen Abstands nicht mehr eingreifen, als die kleine Nele in ein Auto gezerrt wird. Es folgt Die Zeit voller Angst um die Tochter und den Selbstvorwürfen verantwortungslos gehandelt zu haben. Als die Polizei nicht weiterkommt und sie die Chance bekommt, auf eigene Faust ihre Tochter zu retten, bringt sie nicht nur sich selbst in größte Gefahr...

Die Autorin Nora Benrath hat mit "Wehrlos" einen beängstigenden Thriller geschrieben, der ein brisantes Thema in den Fokus setzt. Nora Benrath erzählt die Geschichte in einem sachlichen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der die verzweifelte Situation aller Beteiligten sehr authentisch widerspiegelt. Gerade dieser Umstand erzeugt eine unheimliche Betroffenheit, die dem Spannungsfaktor sehr gut tut. Grundsätzlich wird der Spannungsbogen mit der Entführungssituation klassisch und gut aufgebaut und über die dramatische Suche nach der kleinen Nele auf einem ständig hohen Niveau gehalten. Sehr gut gefallen haben mir die kurzen Kapitel mit den begleitenden Perspektivwechseln, die eine gut Einsicht aller beteiligten Protagonisten sowohl auf er Täter- als auch auf der Opfer-Seite gewährte. Das Finale rundet die Geschichte dann mit einer aus meiner Sicht gelungenen und gut nachvollziehbaren Auflösung ab.

Insgesamt hat mir der Thriller "Wehrlos" fesseln können und ich habe mich beim Lesen immer wieder dabei erwischt, froh zu sein als Familienvater niemals in eine solch verzweifelte Situation geraten zu sein. Sehr sozialkritisch wird hierbei noch der Umgang mit den sozialen Medien aufgearbeitet, was vielleicht den einen oder anderen nachdenklich stimmen könnte, bei dem was er der Allgemeinheit aus seinem Privatleben preisgibt und dass Kinder am Besten außen vor bleiben sollten. Ich kann das Buch daher gerne weiterempfehlen und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

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