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Veröffentlicht am 05.11.2017

Etwas öde Geschichte, gut geschrieben, aber leider mit Längen!

Ein Jahr auf dem Land
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"Hoffnung ist ein seltsames Ding. Ganz anders als die Liebe, Angst oder Hass. H. ist ein Gefühl, von dem man erst merkt, dass es da war, nachdem man es verloren hat." Zitat Seite 215

Rezension enthält ...

"Hoffnung ist ein seltsames Ding. Ganz anders als die Liebe, Angst oder Hass. H. ist ein Gefühl, von dem man erst merkt, dass es da war, nachdem man es verloren hat." Zitat Seite 215

Rezension enthält Spoiler!

Was war das denn? Meine anfängliche Begeisterung ebbte immer mehr dahin. Viele nichtssagende Szenen machten das Buch langweilig und Rebecca habe ich irgendwie nicht näher kennengelernt.

Mit einigen vergnüglichen Erlebnissen zeigt die Autorin anfangs Rebeccas Leben in ihrem einfachen Häuschen, es nistet sich ein Waschbär auf ihrem Dachboden ein, sie kennt den Dachdecker Jim Bates, der eine Lebendfalle aufstellt, das Tier fängt, Rebecca fotografiert das posierliche Tierchen und statt es irgendwo auszusetzen, erschießt Jim es.

Für Rebeccas Leben erweist sich dieser Ortswechsel als positiv, sie findet viele neue Fotomotive und lebt gern auf dem Land. Aber interessiert sie sich wirklich für die Natur oder die Menschen hier? Ich hatte leider nicht das Gefühl. Auch ihre Fotografien kommen mir wie eine einfache Knipserei vor, kaum vorstellbar, dass jemand damit große Erfolge erzielen kann. Das Leben auf dem Land wird anschaulich beschrieben, allerdings auch in einer sehr umständlichen und ausschweifenden Art und Weise.

Anna Quindlen erzählt in einer schönen und treffenden Sprache, ihre Botschaft soll wohl ermutigen und den Neuanfang und das Glück für ältere Menschen hervorheben. Mich hat Rebecca aber eher nicht erreicht. Ich konnte keine Beziehung zu ihr aufbauen und nur von Quindlens Sprache allein, kann ein Roman nicht leben. Er braucht Tiefe, sowie Charaktere, die den Leser mitnehmen und den Funken überspringen lassen. Das hat hier bei mir leider nicht geklappt.


Ermutigend und hoffnungsvoll, so würde ich dieses Buch positiv nennen. Doch richtig ergriffen hat es mich nicht. Müssen denn immer Beziehungen die Leben retten? Ich hatte erwartet, hier mehr über die Fotografie zu lesen.

Veröffentlicht am 07.07.2023

Leider nicht mein Buchgeschmack!

Sole
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Der Roman "Sole" von Serafinia Gabrielli erscheint im Mainbook Verlag.

Auf ihrer Suche nach einer neuen Liebe muss die junge, neapolitanische ...

Der Roman "Sole" von Serafinia Gabrielli erscheint im Mainbook Verlag.

Auf ihrer Suche nach einer neuen Liebe muss die junge, neapolitanische Witwe Sole unfreiwillig lernen, wie es sich mit herabregnenden Zurückweisungen vortrefflich jonglieren lässt. Verschrobene Charaktere tauchen durch ein Meer aus Emotionen, bis sie bei Sole stranden.

Sole Celeste ist eine 28-jährige gebürtige Neapolitanerin mit der stattlichen Körpergröße von 1,81 m, sie wiegt dabei 55 Kilo und hat Senk- und Spreizfüße. Sie wohnt in Nordfriesland, ist Witwe, ihr Mann starb an einer unheilbaren Krankheit. Durch die schwere Krankheitsphase ihres Mannes hat sie nach seinem Tod Schlafstörungen. Sie begibt sich in Behandlung, lernt drei Männer kennen und verdreht ihnen gehörig den Kopf. Man sieht sie ständig mit Schleifen- und Stoffbändern im dunklen Haar, sie dreht Pirouetten und hat ein Chamäleon.

"Ihr schwarzgelocktes, seidig weiches Haar wurde zur Krönung von einem buttermilchcrèmefarbenen Spitzenband in lobenswerter Absicht zu einem im weitesten Sinne an eine Frisur erinnernden Bauwerk zusammengehalten." Zitat Seite 140

Mit diesem Roman kam ich lesetechnisch recht schleppend voran, was hauptsächlich am speziellen, etwas ausschweifenden Erzählstil liegt. Dieser wurde vom Buch-Magazin als poetisch-lyrisch ausgelobt und ist für mich im Einzelnen eher ironisch-spritzig-unterhaltsam, humorvoll und manchmal hintergründig, verliert sich insgesamt aber durch die ausufernd eingesetzten, schwurbeligen Beschreibungen und Phrasen doch zu sehr in Details und behindert damit schlicht meinen Lesefluß. Das raubt natürlich auch der Story die Spannung und sorgt dafür, dass ich mich Satz um Satz vorwärts hangelte, um mich nach ein paar Seiten zu fragen, welchen entscheidenden Inhalt und welche weiterführende Handlung denn nun im Wesentlichen stattgefunden hatte.

"Verblüffend überheblich verklugfiedelte Sole, sie habe auf dem Wohltätigkeitsbasar eine Bluse erworben. ... Jetzt lächelte das flatterhafte Blüschen an Soles Hühnerbrüstchen geschmiegt vom Glück beseelt in sich hinein." Zitat Seite 290

Allein von der Wortwahl und den speziellen Beschreibungen könnte man schon in Worten schwelgen, aber inhaltlich hilft das der Story leider nicht weiter. Und bedauerlicherweise habe ich keinen echten Zugang zu den verschrobenen Personen gefunden, sie wirken auf mich wie Kunstfiguren, die durch ihre Darstellung nicht lebensecht erscheinen.

Die Handlung bleibt hinter eigenwilligen Phrasen und speziellen Personenbeschreibungen zurück, es ist für mich eher anstrengend, hier noch eine Handlung zu erkennen und dem Verlauf der Geschichte zu folgen. Was als magischtragischer Roman angekündigt wurde, war für mich eher eine unlesbare Story mit Personen, die mir nicht nahe kamen.

Dieser Roman hat mich nicht erreicht und deshalb kann ich leider keine Weiterempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 02.06.2023

Langweilige und vorhersehbare Story um eine Jugendliebe

Fünf Sommer mit dir
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Im Penguin Verlag erscheint Carley Fortunes Liebesroman "Fünf Sommer mit dir".

Persephone Fraser, genannt Percy, verbringt fünf unvergessliche Sommerferien im Cottage ihrer Eltern in Barry's Bay. Dort ...

Im Penguin Verlag erscheint Carley Fortunes Liebesroman "Fünf Sommer mit dir".

Persephone Fraser, genannt Percy, verbringt fünf unvergessliche Sommerferien im Cottage ihrer Eltern in Barry's Bay. Dort freundet sie sich mit den Nachbarsjungen Sam und Charlie Florek an und entwickelt zum gleichaltrigen Sam eine zarte Freundschaft, aus der im Teenageralter mehr wird. Doch als beide ein Studium aufnehmen, trennen sich ihre Wege. Sam konzentriert sich auf sein Medizinstudium und es gibt einen Vorfall, der die beiden für viele Jahre entzweit.
Als zwölf Jahre später Charlies und Sams Mutter Sue verstirbt, bekommt Percy von Charlie eine Einladung zur Beerdigung. Denn in ihrer Kindheit war Sue für Percy wie eine zweite Mutter. Percy kehrt zurück und spürt schon bei ihrer ersten Begegnung mit Sam, dass beide immer noch durch eine innige Beziehung verbunden sind. Doch es steht etwas zwischen ihnen, das ausgesprochen werden muss, weil es Percys Gewissen belastet.

In der Ankündigung wird eine unwiderstehliche Friends-to-Lovers-Liebesgeschichte an einem funkelnden kanadischen See versprochen, die ein großer New-York-Times-Bestseller wurde. Also waren meine Erwartungen verhältnismäßig hoch und ich hatte mich auf einer Sommerromanze gefreut, die Tiefgang und unvergessliche Figuren besitzt. Leider war beides definitiv nicht der Fall!

Zuerst mal das Positive! Im Roman werden sehr anschaulich die Erlebnisse in der Jugend am See erzählt. Faulenzen in der Sonne, Baden und nachts die Sterne zählen, so genießen Percy und Sam ihre Ferien und verlieben sich immer mehr ineinander. Das sorgt für eine schöne Atmosphäre, die man richtig genießen kann. Aber wir erleben auch die Kindheit der Brüder, die früh ihren Vater verloren und deshalb ihrer Mutter in der Taverne helfen mussten, um den Betrieb aufrecht zu erhalten.

Der Roman spielt in zwei Zeitebenen, in Rückblenden erfährt man aus der schönen Zeit der Ferienerlebnisse am See, in der aktuellen steht Percys Wiedersehen mit Sam anlässlich der Beerdigung an.
Der Erzählstil ist recht einfach, ich hatte das Gefühl, einen Jugendroman zu lesen und finde Percy ziemlich konturlos dargestellt und irgendwie nicht fassbar. Sam wirkt eindeutig wie ein ehrgeiziger junger Mann, der nicht nur sein Studium im Blick hat, sondern auch seiner Mutter in der Taverne unter die Arme greift.
Nun kommt meine Kritik. Es ist klar, dass damals etwas vorgefallen ist, weshalb die Liebe zwischen Sam und Percy zerbrach, ehe sie richtig beginnen konnte. Kaum ist Percy allerdings zurück in Barry's Bay, knistert es wieder zwischen den Beiden und es folgen emotionale und körperliche Liebes-Szenen. Aber über den Vorfall kann Percy scheinbar nicht reden. Es vergeht fast das ganze Buch, bis das Geheimnis gelüftet ist. Dabei war diese Sache für mich sehr vorhersehbar und es gab keinen Grund, über zwölf Jahre keinen Kontakt mehr zu halten. Lange Zeit wird die Leserin auf die Folter gespannt und mit reichlich Längen hingehalten. So etwas mag ich gar nicht. Echter Tiefgang hat der Story ebenfalls gefehlt.

Was für eine seichte Liebesgeschichte! Hat mich nicht erreicht. Schade, diese Story wird mir nicht wie gewünscht in Erinnerung bleiben!

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Veröffentlicht am 22.04.2023

Leider nicht mein Fall!

Die Tage in der Buchhandlung Morisaki
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Im Insel Verlag erscheint der Roman "Die Tage in der Buchhandlung Morisaki" von Satoshi Yagisawa.

Takako wird von ihrem Freund verlassen, er teilt ihr mit, dass er eine andere Frau heiraten wird. Daraufhin ...

Im Insel Verlag erscheint der Roman "Die Tage in der Buchhandlung Morisaki" von Satoshi Yagisawa.

Takako wird von ihrem Freund verlassen, er teilt ihr mit, dass er eine andere Frau heiraten wird. Daraufhin bricht für die 25jährige eine Welt zusammen, sie kündigt ihre Wohnung und ihren Job, denn auch ihr Freund arbeitet dort. Sie hat keine Idee, was sie jetzt tun soll und muss sich irgendwie finanziell absichern. Sie hat Glück und bekommt von ihrem Onkel Satoru das Angebot, in seiner Buchhandlung im Stadtteil Jinbocho von Tokio gegen Kost und Logie in der Buchhandlung mitzuhelfen. Takako macht sich auf nach Tokio, wo sie der Zauber des Bücherviertels langsam aber sicher einfängt.

Bei diesem Buch erlebt man die Bücherstadt Tokios, das Bücherviertel Jinbocho und kann im Buchladen von Satoru etwas aus der Vielfalt der japanischen Literatur kennenlernen. Anfangs kann Takako mit den Büchern nichts anfangen, aber dann lernt sie die heilsame Kraft des Lesens zu schätzen. Sie knüpft im Buchladen und im Viertel neue Freundschaften und lässt ihre Enttäuschung hinter sich. Auch Satotu gewinnt durch die Anwesenheit seiner Nichte an Lebensfreude. Doch dann erscheint seine Ehefrau Momoku, die ihn vor einigen Jahren einfach verlassen hat und die Story nimmt einen unerwarteten Verlauf.
Mir erscheint der ruhige Schreibstil des Autors wie eine meditative Entspannungserzählung, das passt zur japanischen Szenerie, erscheint mir aber auch etwas einfach und nicht sehr ausdrucksstark.

Überhaupt hatte ich mich auf eine interessante Geschichte gefreut, die mir Japan näher bringt und mehr über die dortige Buchwelt erzählt. Insgesamt dreht sich die Story um die junge Takako, die nach einer Lebensenttäuschung wieder Fuß fassen muss. Mir ist aber schleierhaft, dass sie nicht mitbekommt, dass ihr Freund eine andere Frau hat und sie nicht den Mut hat, ihm weiterhin im Beruf gegenüberzutreten.

Ich muss leider sagen, das dieses Buch recht enttäuschend für mich war. Die japanische Mentalität und Lebensart wird im Buch nur unterschwellig deutlich, wenn es um Tee und Gerichte oder um den Besuch eines Shinto Schreins geht. Und die vielen Namen japanischer Autor:innen waren mir leider alle unbekannt, deshalb konnte mich die Buchheilung auch nicht erreichen. Vorrangig wird gezeigt, wie Takako durch die heilsame Kraft des Lesens ins Leben zurückfindet und neue Bekanntschaften knüpft. Diese Schilderungen fand ich ja noch ganz unterhaltsam, aber die eingebundene Handlung rund um Tante Momoko diente nur dazu, Takako wieder in ihre Familie einzubinden und das fand ich irgendwie abwegig und recht dürftig.

Die Charaktere lernt man durch ihr Handeln und ihre Äußerungen kennen und erkennt, hinter jeder Person steckt ein anderes Schicksal mit Enttäuschungen oder Verlusten. Doch irgendwie kamen sie mir nicht nahe.

Der Roman konnte mich nicht überzeugen, die Figuren wirken trotz ihrer Sorgen und Nöte recht blass und ich hätte gern die Autoren gekannt, von denen im Buch die Rede ist.

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Veröffentlicht am 15.03.2023

Konnte mich leider nicht überzeugen

Alexa, bestell mir nen neuen Mann nen neuen Job ein neues Leben
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Alexa steht kurz vor ihrem 40. Geburtstag und stellt fest, dass ihr Leben ziemlich festgefahren ist. Da hat sie sich stets versucht, alles richtig zu machen und nun wollen ihre Kinder nicht mal freiwillig ...

Alexa steht kurz vor ihrem 40. Geburtstag und stellt fest, dass ihr Leben ziemlich festgefahren ist. Da hat sie sich stets versucht, alles richtig zu machen und nun wollen ihre Kinder nicht mal freiwillig einen Tag mit ihr verbringen. Außerdem steht ihre Festeinstellung als Redakteurin bei einer Frauenzeitschrift auf der Kippe und ihr Ehemann Simon betrügt sie auch noch. Was zuviel is, ist zuviel! Lexie zieht die Reißleine und will endlich mal so richtig auf den Putz hauen und ihre Freundin Karo soll ihr dabei helfen.

"Mal ehrlich... Wie kann es bitte sein, dass wir Frauen mit den Jahren "älter" werden und Männer im Gegenzug "besser"? Zitat Seite 123

Der Roman startet mit reichlich Humor und bissigem Witz und ich ging erwartungsvoll an die Lektüre heran. Der lockere Erzählstil lässt sich gut lesen und man kann Lexie verstehen, die von ihrem Leben mehr erwartet als nur für Familie und Job zu funktionieren. Jetzt mit fast vierzig möchte sie es mal so richtig krachen lassen und Freundin Karo unterstützt sie dabei. Aber will sie wirklich einen Stripper zum Geburtstag? Oder ist es schöner, mit ihrem Mann Simon an die Ostsee zu fahren?


Schnell werden die typischen weiblichen Kritikpunkte aufgeführt, die Frau ändern möchte, aber nicht kann. Orangenhaut, Falten im Gesicht, wenig romantische Gefühle mit ihrem Mann, Lexie fühlt sich alles andere als eine Sexy-Lady. Kennen wir Frauen das nicht auch? Fanny Hansen spricht vielen Frauen aus der Seele und lässt Lexie einfach mal ein paar flippige Dates haben. Das Wunschdenken mancher Frauen!? So weit, war ich noch auf Lexies Seite und habe sie begleitet, wie sie auf ziemlich naive Weise bei ihren Vorhaben von einem Fettnäpfchen ins nächste tappte: Leider war irgendwann mein Interesse an den Katastrophen verbraucht und es war eher Fremdschämen angesagt. Etappenweise habe ich Lexies Dates, Eskapaden und ihre Selbstzweifel weiter verfolgt, konnte die tieferen Hintergründe zwar verstehen, fand sie aber mit den recht flapsigen Dialogen ziemlich ins Lächerliche gezogen und hätte etwas mehr Ernsthaftigkeit vorgezogen. Am meisten hat mich gestört, dass Lexie nie das direkte Gespräch mit ihrem Mann gesucht hat.



Das wahre Leben lässt sich mit einem selbstbewussten Blick in den Spiegel besser aushalten, als mit falschen Vorstellungen, die in Fettnäpfchen enden. Insofern hatte ich andere Ansprüche an die Handlung, die leider nicht erfüllt wurden.

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