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Veröffentlicht am 02.07.2023

Trügerische Idylle

Die Geheimnisse der anderen
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Lily Bradley lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern im idyllischen Örtchen Story Cove an der kanadischen Pazifikküste. Sie arbeitet als Psychotherapeutin, hat ihre Praxis im Haus, man kennt sich ...



Lily Bradley lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern im idyllischen Örtchen Story Cove an der kanadischen Pazifikküste. Sie arbeitet als Psychotherapeutin, hat ihre Praxis im Haus, man kennt sich in der Nachbarschaft und ist gut befreundet. Als eines Morgens am Fuß der Klippen eine Tote in Joggingkleidung gefunden wird, ist zunächst unklar, ob sie abgestürzt ist oder in den Abgrund gestoßen wurde.
Ausgerechnet Lilys Mann Tom Bradley gerät unter Mordverdacht. Er war nach einem schlimmen Streit mit Lily am Abend zuvor frühmorgens joggen gegangen und hatte die Tote offenbar gefunden. Da er sich nach dem Leichenfunde sehr merkwürdig verhält und z.B. seine blutige Kleidung versteckt, ist sich selbst Lily nicht sicher, ob ihr Ehemann nicht doch etwas mit dem Mord zu tun hat. Als dann auch noch die Tote identifiziert wird und sich herausstellt, dass es sich um die lebenslustige und attraktive Künstlerin Arwen Harper handelt, ist nicht nur Lily alarmiert. Arwen Harper arbeitete nebenbei im örtlichen Pub als Kellnerin und bediente dort oft die Feierabendrunde von Tom und dessen Kollegen. Dabei kam sie einigen der Männer wohl recht nahe……
Lily Bradley weiß, dass jeder Mensch etwas zu verbergen hat. Sie selbst ist dafür das beste Beispiel, denn über ihre eigene Vergangenheit hüllt sie sich komplett in Schweigen. Doch auch so einige andere Bewohner des idyllischen Örtchens Story Cove haben ihre Geheimnisse, die sie mit allen Mitteln schützen wollen.
Die einzelnen Kapitel werden aus unterschiedlichen Perspektiven der Beteiligten erzählt, was Dynamik und Spannung erhöht. Lange bleibt man als Leser im Unklaren, wer wie involviert ist. Spannend, unterhaltsam und mit einigen überraschenden Wendungen.

Veröffentlicht am 18.05.2023

Der viel zu nette Herr Heinlein

Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller
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Norbert Heinlein ist Delikatessenhändler in dritter Generation. Für ihn ist die Ausgesuchtheit und die Qualität seiner Ware neben der Kundschaft das Wichtigste in seinem Geschäft. Das Geld, das er dabei ...

Norbert Heinlein ist Delikatessenhändler in dritter Generation. Für ihn ist die Ausgesuchtheit und die Qualität seiner Ware neben der Kundschaft das Wichtigste in seinem Geschäft. Das Geld, das er dabei verdient, spielt eher eine untergeordnete Rolle. Stets höflich und liebenswürdig, sowohl zu seiner eher raren Kundschaft als auch zu seinem Mitarbeiter Marvin. Nebenbei betreut Norbert Heinlein noch seinen an Demenz erkrankten Vater, der mit im Haus wohnt. So bleibt Heinlein neben dem Vorbereiten seiner vorzüglichen Pasteten, dem Geschäft und seinem Vater praktisch keine Freizeit. Zudem unterstützt er auch noch sein Patenkind in Somalia finanziell.
So nett und langweilig Norbert Heinlein zu Beginn erscheint, wandelt sich dieses Bild doch bald. Als sein neuer Stammkunde Adam Morlok nach dem Verzehren einer Pastete tot in Heinleins Geschäft zusammenbricht, lagert er dessen Leiche im alten Kühlhaus im Keller des Hauses. Zur Polizei wagt er sich nicht, da er sich am Tod Morloks mitschuldig fühlt. Zu der einen Leiche gesellen sich nach und nach weitere, da Herr Heinlein sich durch verschiedene Versehen und Zufälle immer tiefer in die Situation verstrickt. Das führt zu aberwitzigen Situationen, in denen der nette Herr Heinlein doch irgendwann (endlich) merkt, dass er mit seiner Nettigkeit nur ausgenutzt wird. Und so wandelt er sich allmählich zu einem ausgefuchsten Geschäftsmann. Das wirkt zwar teilweise übertrieben und unrealistisch, vor allem am Ende, ist aber auf jeden Fall unterhaltsam.

Veröffentlicht am 15.05.2023

Täter und Opfer

Stranded - Die Insel
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Maddy fühlte sich schon immer als Außenseiterin. Nun, nach dem Unfalltod ihrer Eltern, fehlen ihr die einzigen wirklichen Bezugspersonen in ihrem Leben. Als sich ihr die Möglichkeit bietet, an einem neuartigen ...

Maddy fühlte sich schon immer als Außenseiterin. Nun, nach dem Unfalltod ihrer Eltern, fehlen ihr die einzigen wirklichen Bezugspersonen in ihrem Leben. Als sich ihr die Möglichkeit bietet, an einem neuartigen TV-Experiment teilzunehmen, ergreift sie diese Chance. Vier Frauen und vier Männer müssen ein Jahr lang auf einer unbewohnten und abgelegenen schottischen Insel mit minimaler Ausrüstung und ohne Kontakt zur Außenwelt überleben. Mit dabei sind zwei Fernsehleute, die über gut versteckte Kameras und die Bodycams der Teilnehmer die TV-Aufnahmen begleiten, aber keinen Kontakt zur Gruppe haben.
Schon bald kristallisiert sich heraus, wer eine Anführerrolle einnimmt, wer andere ausgrenzt, wer Mitläufer ist usw. Auch hier wird Maddy wieder bald zum Außenseiter und Opfer zunächst kleiner, dann immer schlimmerer Intrigen. Allerdings lässt sie sich auch recht bereitwillig auf diese Rolle ein. Als nach 12 Monaten das Boot, das die Gruppe abholen soll, nicht kommt, spitzt sich die Lage dramatisch zu. Und schon bald gibt es die ersten Todesopfer.
Da man die Handlung ausschließlich aus der Sicht Maddys erzählt bekommt, fragt sich der Leser bald, ob die Situation wirklich so eskaliert, oder ob Maddy sich manches nur einbildet. Wozu Menschen in extremen Situationen in der Lage sind, wird hier anschaulich geschildert. Allerdings weist der Krimi auch einige Längen auf. Interessant wird es immer dann, wenn Maddy sich bewusst wird, dass nur sie selbst sich aus der Opferrolle befreien kann.

Veröffentlicht am 10.05.2023

Amüsantes Lesevergnügen

Prost, auf die Feinschmecker
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Nach einem gemeinsamen Essen im Gourmet-Zirkel bricht der pensionierte Lehrer Klaus Busch tot vor seiner Haustür zusammen. Schon bald stellt sich heraus, dass er vergiftet wurde. Entweder hat die Köchin ...


Nach einem gemeinsamen Essen im Gourmet-Zirkel bricht der pensionierte Lehrer Klaus Busch tot vor seiner Haustür zusammen. Schon bald stellt sich heraus, dass er vergiftet wurde. Entweder hat die Köchin das Bärlauch-Pesto aus Versehen aus den sehr ähnlich aussehenden, aber hochgiftigen Maiglöckchen hergestellt. Doch warum haben dann die übrigen Gourmets der Runde keine Vergiftungserscheinungen. Oder hat es jemand gezielt auf Klaus Busch abgesehen? Besonders beliebt war er wohl nicht, auch nicht in seiner Koch-Runde.
Hauptkommissar Tischler und sein Team ermittelt. Dummerweise befinden sich in dem Gourmet-Zirkel auch Polizeioberrat Schwenk und der Bürgermeister von Brunngries, Max Gmeinwieser, die Tischler natürlich nicht wie alle anderen Verdächtigen behandeln soll.
Ein amüsantes und spannendes Lesevergnügen mit überraschenden Wendungen.

Veröffentlicht am 04.04.2023

Mord in der portugiesischen Dorfidylle

Südlich von Porto lauert der Tod
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Die junge Polizistin Ria Almeida reist in die portugiesische Heimat ihres Vaters, um ihren geliebten Großvater zu beerdigen. Doch außerdem will sie ihren Urlaub dazu nutzen, sich über ihre weitere Zukunft ...

Die junge Polizistin Ria Almeida reist in die portugiesische Heimat ihres Vaters, um ihren geliebten Großvater zu beerdigen. Doch außerdem will sie ihren Urlaub dazu nutzen, sich über ihre weitere Zukunft klarzuwerden. Eigentlich ist Ria Almeida Polizistin in Stuttgart, wo sie auch aufgewachsen ist. Doch mit den Kollegen dort und besonders mit ihrem Chef möchte sie nichts mehr zu tun haben. Eigentlich will sie mit Polizeiarbeit insgesamt nicht mehr zu tun haben.
Doch als in dem kleinen Ort Torreira eine junge Frau tot aufgefunden wird, erwacht Rias berufliche Neugier. Durch ihren Schwager João, der das Dorfrevier leitet, ist sie stets gut informiert. Zudem ist der örtliche Bestatter Nuno auch noch ihr bester Freund seit Kindertagen. Allerdings scheint der Tod der jungen Raquel nur ein tragischer Unfall gewesen zu sein. Nur Raquels Schwester, die die Tote gefunden hatte, will nicht an einen Unfall glauben.
Doch als dann plötzlich die Leiche über Nacht aus Nunos Beerdigungsinstitut verschwindet, ist allen Beteiligten klar, dass die Schwester der Toten Recht hatte: es gibt jemanden, der eine nähere Untersuchung der Leiche verhindern will. Ria Almeidas Ermittlerinstinkt ist geweckt. Zusammen mit ihrem Schwager João macht sie sich auf die Suche nach dem Täter. Dumm nur, dass sie ja eigentlich gar keine Polizistin ist, zumindest keine portugiesische. Doch das weiß der leitende Kommissar Baptista noch nicht, da weder Ria noch João es ihm bisher so genau gesagt haben. Der Ärger für Ria ist also vorprogrammiert!
Auch wenn die eigentliche Krimihandlung nicht nervenaufreibend spannend oder überraschend ist, hat mich das Buch gut unterhalten. Rias Orientierungssuche zwischen deutscher und portugiesischer Heimat, das Gefühl der sausade, der melancholischen Sehnsucht, die ganz nebenbei erzählten Besonderheiten der portugiesischen Lebensart vermitteln einen authentischen und überaus liebenswerten Eindruck. Ein richtiger Blickfang ist das sehr schön gestaltete Cover mit den farbenfrohen Fischerbooten und den weiß-blauen Fliesen.