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Veröffentlicht am 15.09.2016

Seelenwaage

Die Seelenwaage
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Dieses Buch ist für mich schwer zu rezensieren, weil ich ganz klar eine falsche Vorstellung und somit falsche Erwartungen hatte. Ich dachte, es ginge um Burgls Zeit bei Dr. Mengele, und doch geht es hauptsächlich ...

Dieses Buch ist für mich schwer zu rezensieren, weil ich ganz klar eine falsche Vorstellung und somit falsche Erwartungen hatte. Ich dachte, es ginge um Burgls Zeit bei Dr. Mengele, und doch geht es hauptsächlich um ihr Leben nach dem Krieg. Um ihre Rückkehr aus dem Lager nach Hause, die beiden Zwillinge, die sie bei sich hatte, und ihren Eid nichts zu sagen.

Walburga ist 17 Jahre al als sie 1944 von der Zwillingsstation unverhofft nach Hause geschickt wird. Weil sie das eine Zwillingspärchen lieb gewonnen hat, erzählt sie es Dr. Mengele, der die nötigen Papiere zusammenstellt, damit Walburga die Zwillinge mitnehmen kann. Sie weiß nicht, welche Beweggründe er dafür hat, oder dass die Russen quasi schon vor der Tür stehen, sondern macht sich frohen Mutes auf nach Hause.
Walburga ist mit der Ideologie des Dritten Reichs aufgewachsen, war auch bei den BDM und hat anschließen die Ausbildung zur braunen Schwester gemacht. Stolz und Ehre sind ihr anerzogen, genau so wie keine Gefühle zeigen und keine Fragen stellen. Sie ist sehr jung und naiv, und folgt dem Führer blind. Sie bewundert auch Dr.Mengele, weil er ein Gelehrter ist, führend in der Genetik und Zwillingsforschung, ohne dass sie weiß, was das eigentlich bedeutet oder für die Zwillinge heißt, denn sie kümmert sich nur um die Kinder.
Als der Krieg dann vorbei ist, erfährt Burgl mit der Zeit, was eigentlich wirklich alles im Dritten Reich passiert ist, und obwohl sie eigentlich nichts gemacht hat, ist sie Mitwisser und fürchtet die Verurteilung.
Jahre Später, Burgl ist eine alte einsame Frau, will sie endlich Absolution von ihren Sünden, aber auch den Zwillingen, die sie damals gerettet hat, näher kommen. Also bucht sie die selbe Pilgerfahrt, wie die Zwillinge, und ahnt nicht, dass sie einen ganz anderen Blick auf ihr Leben wirft, bevor es zu spät ist.

Ich sag ja, es ist schwer. Auf der Pilgerreise mit dem Bus durchlebt Walburga nicht nur nochmal den Heimweg vom Lager Auschwitz nach Hause und die ersten Tage danach, sondern auch, unter welchen Umständen ihre Mutter gestorben ist, dass selbst ihr Vater ins Gefägnis musste als Mitwisser, ihre Angst, ihr Wissen, die gesamte Vergangenheit quält sie.
In dem Buch erzählt sie in ihren letzten Tagen alles ihrem alten und wieder neu gefundenen Freund Vinzenz, weil er der einzige ist, dem sie sich anvertrauen kann. Sie ist eigentlich total vergrämt, hat niemanden an sich ran gelassen aus Angst, sie könnte sich verraten, und stirbt vermutlich als alte einsame Frau. Zu spät erkennt sie, dass sie sich ihr Leben selbst zur Hölle gemacht hat.

Zum Abschluss muss ich noch sagen, dass der Anfang vom Buch sehr schleppend war, weil die alte Walburga erzählt, warum sie ihre Geschichte nun endlich erzählt, und es ist, als wenn eine alte, senile Frau einem nicht vorhandenen Freund ihr Leben erzählt. Später wurde die Erzählweise fließender, aber der Anfang war sehr schleppend. Was mir sehr gefällt, ist dass Vinzenz Walburgas Geschichte zu Ende erzählt.

Veröffentlicht am 25.03.2024

Ry und ihr Doppelstandard

Magic Academy - Das erste Jahr
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„Ich schloss die Augen.
So fühlte es sich also an zu sterben.“ (S. 228)

Ryiah und ihr Zwillingsburder Alex wollen an die Akademie und Magier werden. Während Alex gerne Heiler werden möchte und seine Magie ...

„Ich schloss die Augen.
So fühlte es sich also an zu sterben.“ (S. 228)

Ryiah und ihr Zwillingsburder Alex wollen an die Akademie und Magier werden. Während Alex gerne Heiler werden möchte und seine Magie schon vor einiger Zeit entdeckt hat, wartet Ryiah auf ihre, denn sie möchte eine Kriegerin werden. Sie geraten in die Fänge von Wegelagerern und können sich nur mit Not befreien. Völlig verschmutzt und müde kommen sie an der Akademie an, nur um festzustellen, daß sie nicht erwünscht sind.
Jeder mit Magie möchte Magier werden, doch die Aufnahmebedingungen sind hart und am Ende werden von den über 100 potenziellen Schülern nur 15 aufgenommen. Ry hat sich jedoch in den Kopf gesetzt, eine von den 15 zu sein. An ihrer Seite ist nicht nur Alex, sondern auch eine neue Freundin, Ella, die trotz ihrer adligen Herkunft kein Problem mit „Bauerntrampel“ hat. So offen sind jedoch nicht alle und diese Thematik ist ein ständiger Konflikt.

Ryiah ist ein Charakter, der mir nicht besonders gefällt. Ich bewundere ihr Durchhaltevermögen, zweifle jedoch häufig an ihrer Intelligenz im Umgang mit ihren Mitmenschen. Einerseits will sie allen beweisen, daß sie trotz ihrer niederen Herkunft sehr wohl an die Akademie gehört und nicht so ist, wie alle meinen. Andererseits hat sie so viele Vorurteile dem Prinzen gegenüber, obwohl er sich alle Mühe gibt, ihr zu zeigen, daß auch er mehr ist als sein Titel. Auch dieses Thema zieht sich bis zum Ende hin und wird zuweilen ermüdend. Während er ihr wohlwollend gegenüber tritt und ihr Potenzial erahnt, sieht sie nur das schlechte in ihm. Ry ist stur und zickig, obwohl sie selbst mit Vorurteilen zu kämpfen hat.

Das erste Jahr ist ein harter Auftakt und obwohl es scheint, als wenn Ryiah die Prüfungen am Ende tatsächlich nicht schafft, und wir alle wissen, daß sie es doch irgendwie meistert, hat mich das Ende etwas überrascht. Ich hatte ein anderes Szenario im Kopf, daß definitiv für viel Ärger in den nächsten Teilen gesorgt hätte, aber die Lösung der Autorin gefällt mir besser. Auch wenn mein Szenario immer noch eine unerwartete Wendung sein könnte.
Trotzdem komme ich nicht darüber hinweg, wie unsympathisch Ryiah mir ist. Deswegen werde ich die Reihe nicht fortsetzen.

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Veröffentlicht am 18.05.2023

Ist irgendjemand nicht rollig?

Iasanara
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Dieses Buch hat alles, was ein Fantasy-Herz begehrt: Elben, Orks, Dämonen, Kobolde, Tauren und Drachen; Weltenerbauer und eine Prophezeiung; ein Hintertürchen in dieser Prophezeiung; komplizierte Verhältnisse ...

Dieses Buch hat alles, was ein Fantasy-Herz begehrt: Elben, Orks, Dämonen, Kobolde, Tauren und Drachen; Weltenerbauer und eine Prophezeiung; ein Hintertürchen in dieser Prophezeiung; komplizierte Verhältnisse zwischen den Völkern und einen allumfassenden Ehrenkodex. Und unaussprechliche Namen.
Als ich die Autorin auf der Leipziger Buchmesse getroffen habe und wir uns über ihr Buch unterhalten haben, wollte ich vor allem eines wissen: Wie viel Romantik ist in Iasanara. Ihre Antwort war sehr befriedigend, denn sie versprach wenig davon.
Allerdings gibt es neben der Vereinigung zweier Seelen, die auch auf körperlicher Ebene passiert und erwartet wurde, zwei Drachensexszenen und unendliche viele anzügliche Anspielungen, teilweise Speziesübergreifend. Das hat natürlich nicht viel mit Romantik zu tun, dahingehend hatte die Autorin auf jeden Fall Recht. Aber das ständige Bauchkribbeln, Geseufze und die anzüglichen Blicke sind zu viel. Als wären alle Männer Jugendliche, die ihren Geschlechtstrieb eben erst für sich entdeckt haben.

Das erste Treffen zwischen der elbischen Magierin Ellariana und dem Gardegeneral Dawius war kurz vor einer Schlacht. Ellariana hat Dawius versprochen, mit ihm zu schlafen, sollten sie beide die Schlacht überleben. Natürlich hat sie das nicht so formuliert, aber das ist schon ein wirklich seltsames Versprechen, wenn man sich quasi erst getroffen hat. Außerdem verspürt Ella Bauchkribbeln bei einem anderen Elben aus der Garde, und ich war mir nicht sicher, mit wem sie nun lieber in die Kiste springen möchte oder ob sie einfach beide nimmt.
Klischeehafte Charaktere in diesem Genre sind keine Seltenheit, doch versuchen diese trotz aller Vorurteile auch mal daraus auszubrechen, z.B. gibt es einen sanftmütigen, fast schon romantischen Dämon. Das wirkt ebenso künstlich und aufgesetzt, wie ein Großteil der Dialoge. Irgendwann habe ich nicht nur den Überblick über die vielen Personen verloren, trotz sehr praktischem Protagonisten-Lesezeichen, sondern auch das Interesse an dem Geschehen. Was ich sehr schade finde, denn die sich anbahnenden Konflikte schienen vielversprechend. Aber die rolligen Orks, Dämonen und Elben sind mir einfach zu viel.

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Veröffentlicht am 07.02.2022

schwache Protagonistin

Talus
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„Die Angst vor dem Tod macht uns nicht zu besseren Menschen.“ (S. 320)

Erin sollte eigentlich in Edinburgh studieren. Stattdessen führt sie Touristen auf Geistertouren und plant ihre eigenen Gruselgeschichten. ...

„Die Angst vor dem Tod macht uns nicht zu besseren Menschen.“ (S. 320)

Erin sollte eigentlich in Edinburgh studieren. Stattdessen führt sie Touristen auf Geistertouren und plant ihre eigenen Gruselgeschichten. Sie war schon immer für Magie zu begeistern und bedauert sehr, daß sie keine Hexe ist. Doch nachdem sie auf einer Tour einen echten Geist gesehen hat, offenbart ihr Kollege Leo sein Wissen über eine geheime Welt voller Magie und böser Hexen.

Als starke, unabhängige Frau ist Erin hin und her gerissen zwischen ihren Gefühlen für Leo und seiner bevormundenden Art. Daß er sie einfach nur beschützen will, da sie die Welt der Hexen nicht kennt, kommt ihr nicht in den Sinn. Sie verhält sich gedankenlos und bringt nicht nur sich mit ihrem Verhalten in Gefahr.
Die Hexen sind von ihrer Überheblichkeit und Arroganz überzeugt, sodaß sie Sterbliche als Ratten bezeichnen. Trotzdem leben sie im Untergrund und sind von Rachegelüsten getrieben. Sie haben strenge Regeln, was die Magie betrifft, aber nicht gegenüber körperlichen Angriffen.

Alles in allem ist der Auftakt dieses Zweiteilers unterhaltsam, aber so richtig spannend wird es erst auf den letzten 10 Seiten. Daß in Erins Wohnung eingebrochen oder Leos Wohnung angezündet wurde, ist keine große Sache, denn alle wollen nur eines: Talus.
Der letzte Satz macht deutlich, daß es einen zweiten Teil geben muss. Für mich hat er aber nicht gereicht, um weiterlesen zu wollen.

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Veröffentlicht am 19.02.2021

Für den nächsten Teil reicht es nicht

Buchland
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„Sie sollten es lesen. Ich werde Ihnen das Ende nicht verraten. Jede Geschichte ist es wert, erzählt zu werden. Ein Leser sollte sich die Zeit nehmen, mit der ersten Seite anzufangen und nicht die letzte ...

„Sie sollten es lesen. Ich werde Ihnen das Ende nicht verraten. Jede Geschichte ist es wert, erzählt zu werden. Ein Leser sollte sich die Zeit nehmen, mit der ersten Seite anzufangen und nicht die letzte Seite vorziehen.“ (S. 82)

Trotz der schönen Idee vom Buchland und einigen interessanten Szenen, hat das Buch mich nicht genug gefesselt um die Trilogie fortzusetzen.

Buchland ist nicht nur der Titel dieser Geschichte, sondern auch das Land der Bücher unter dem Antiquariat von Herrn Pana. Es ist ein mächtiges und weitläufiges Land, in dem alle jemals geschriebenen Bücher die Regale befüllen, es eine Kammer der ungeschriebenen und eine Halle der entbehrlichen Bücher gibt.
Beatrice hat die Liebe zu Büchern verloren, als Herr Pana sie als Buchhändlerin in seinem Antiquariat einstellt. Doch schnell findet sie zu ihnen zurück und merkt, daß das Buchland etwas von ihr möchte, was sie nicht bereit ist zu geben.

Neben zahlreichen Zitaten, vielen Erwähnungen von berühmten und weniger bekannten Büchern und das Auftauchen von scheinbar längst verstorbenen Autoren, ist dieses Buch eine Kritik am heutigen Buchhandel, verpackt in eine Phantasie-Geschichte. Sie ist geschmückt mit schönen Worten, in Nebensätze und kleine Begebenheiten eingebaut. Kritisiert wird das zu frühe Veröffentlichen von unfertigen Werken, daß jeder alles publizieren kann und zu selten auf Qualität oder eigene Ideen gesetzt wird. Vielen Büchern fehlt die Seele.
Gleichzeitig fließen Empfehlungen in die Geschichte ein, wie ein Buch geschrieben werden kann, damit ein zukünftiger Leser gefesselt wird. Dabei handelt es sich nicht um hohe Wissenschaft und dennoch hat die Protagonistin Probleme, diese Tipps selbst umzusetzen.

Dieses Buch ist nicht nur ein Abenteuer im Land der Bücher, sondern auch eine Liebesgeschichte, ein Ratgeber und ein Phantasie-Roman. Er nimmt der Bücherverbrennung die Nazikeule: „Nicht nur die Nazis haben Schriften verbrannt. Es ist zu allen Zeiten in unzähligen Nationen geschehen. Zum Beispiel in China, Libyen oder im alten Rom. Christen, Juden und Muslime – sie alle haben gezündelt.“ (S. 166) und regt zur Unterstützung kleiner Buchläden an: „Anders als im Internetshop oder im Buchclub war ein kleines Buchgeschäft wie das meine von jedem einzelnen verkauften Exemplar abhängig. Das wussten die Bücher. Und deshalb strengten sie sich beim Leser entsprechend mehr an.“ (S. 68)

Dieses Buch war ein Geschenk und hat sich vielleicht deswegen nicht genug angestrengt, um den nächsten Teil lesen zu wollen.

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