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Veröffentlicht am 04.06.2023

Ein Leben in Büchern

Die Familien der anderen
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Christine Westermann gibt uns in diesem Buch einen Einblick in ihr Leben und wie Bücher es beeinflusst haben. Ausgangspunkt ist hierbei die Bibliothek ihres Vaters, die sie selbst nie wirklich lesen konnte, ...

Christine Westermann gibt uns in diesem Buch einen Einblick in ihr Leben und wie Bücher es beeinflusst haben. Ausgangspunkt ist hierbei die Bibliothek ihres Vaters, die sie selbst nie wirklich lesen konnte, da ihr Vater schon recht alt war, als sie auf die Welt kam und dementsprechend früh in ihrem Leben verstorben ist. Dieser Umstand wird sie ein Leben lang beschäftigen.

Aus dem Bücherschrank ihrer Mutter stammt der Zauberberg von Thomas Mann, den die Autorin in ihrem Leben nie gelesen hat und das Projekt jetzt endlich einmal angeht. Denn den Zauberberg sollte man als Buchkritikerin doch gelesen haben. Dieses Projekt zieht sich durchs ganze Buch und hat mich davon überzeugt doch eher die Finger davon zu lassen.

In den 15 Kapiteln erfahren wir dann auch chronologisch mehr aus dem Leben der Autorin. Und von den Büchern, die ihr zu diesen Lebensabschnitten einfallen. Ich habe dabei festgestellt, dass ich vom Buchgeschmack her sehr bei der Autorin bin. Einige der Bücher, die sie erwähnt habe auch ich schon gelesen und für gut befunden. Von daher werden wohl vielleicht noch einige der im Buch erwähnten Bücher auf meine Leseliste wandern.

Alle Bücher werden auch noch einmal am Ende des Buches zusammengefasst, so dass man sich daraus auch eine Leseliste erstellen kann.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, ich mag Frau Westermanns Humor, ihren Buchgeschmack und ihre Art zu schreiben. Wobei ich auch schon zu ihrer Zimmer frei Zeit ein Fan von ihr war.

Ich kann das Buch daher nur empfehlen. Es zeigt eine sympathische Frau und beinhaltet nebenbei noch ein paar gute Buchtipps. Von mir Daumen hoch!

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Veröffentlicht am 02.06.2023

Wohlfühlbuch

Glück ist da, wo man es hinträgt
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Als ihr Bruder Simon sie nachts anruft, weil er im Krankenhaus liegt, lässt Katharina alles liegen und stehen um zu ihm zu eilen. Schließlich ist ihr Zwillingsbruder außer ihrer Tochter, die einzige Familie, ...

Als ihr Bruder Simon sie nachts anruft, weil er im Krankenhaus liegt, lässt Katharina alles liegen und stehen um zu ihm zu eilen. Schließlich ist ihr Zwillingsbruder außer ihrer Tochter, die einzige Familie, die ihr noch geblieben ist. Als klar wird, dass Simon länger ausfällt erklärt sich Katharina bereit, derweil seine Eventagentur zu unterstützen. Dumm nur, dass ihr dabei immer wieder Leonhard über den Weg läuft, Simons besten Freund und Sinnbild all dessen, was Katharina zu verachten gelernt hat.

Katharina und Simon hatten keine wirklich schöne Kindheit. Die Eltern waren streng den Adelskonventionen verpflichtet, die Kinder hatten zu liefern. Dass Simon schwul ist und Katharina mit 17 ein Kind bekommen hat, hat die Familie zerbrechen lassen. Katha hat ihr Leben als alleinerziehende Mutter an sich ganz gut im Griff und ihre Tochter Mona ist mit ganz viel Liebe aufgewachsen, aber gerade auf dem Sprung in ein eigenes Leben. So stellt sich langsam die Frage, was mache ich mit meinem Leben. Die Unterstützung von Simon gibt ihr die Gelegenheit ihr Leben zu überdenken. Und Leon scheint dann doch ganz anders zu sein, als erwartet.

Kristina Günak liefert hier wieder eine Geschichte zum Wohlfühlen. Die Charaktere sind ausgesprochen schön normal, jeder hat sein Päckchen zu tragen, keiner ist perfekt und manch einer muss Ängste überwinden, die schon ein ganzes Leben anhalten. Ich fand es schön, wie sich Simon, Katharina und auch Leon weiterentwickelt haben und so manches Mal über ihren Schatten gesprungen sind. Ich hatte die Burg und gerade die Veranstaltungen dort vor Augen und fand die unterschiedlichen Trauungen, die geschildert wurden, sehr schön.

Ich habe das Buch gerne gelesen und freue mich auf weitere Bücher der Autorin. Von mir daher eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 26.05.2023

runder Abschluß

Der letzte Auftrag
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Berlin, 1989. Es stehen mal wieder Wahlen an in der DDR. Annie ist unzufrieden mit ihrer Arbeitsumgebung und als sie Michael wieder trifft, schließt sie sich mit ihm einem Friedenskreis an. Sie dokumentieren ...

Berlin, 1989. Es stehen mal wieder Wahlen an in der DDR. Annie ist unzufrieden mit ihrer Arbeitsumgebung und als sie Michael wieder trifft, schließt sie sich mit ihm einem Friedenskreis an. Sie dokumentieren Wahlbetrug und als ihre Eingaben ignoriert werden, suchen sie andere Wege auf die Missstände aufmerksam zu machen. Dummerweise geraten die beiden ins Visier des KGBs, als sie Wladimir Putin, ohne es zu wissen, bei einer geheimen Unterredung filmen. Nun kann nur noch Ria helfen, die im Westen immer noch Verbindungen hat.

Titus Müller nimmt uns nun also mit in die Wendezeit. Eine Zeit, die ich selbst erlebt habe und an die das Buch auch Erinnerungen wachruft. Wir begleiten Annie und Michael nicht nur zum Friedenskreis, in dem sie wissen, dass auch hier die Stasi ihre Spitzel hat. Parallel dazu erfahren wir von Putins Zeit in Dresden, als er sich mit einigen Verbündeten auf die Zeit nach der DDR und dem Zusammenbruch der Sowjetunion vorbereitet hat. Und wir treffen alte Bekannte aus dem Vorgängerband wieder. Marga Dierks hat sich auf Annie eingeschossen, nachdem Ria nicht mehr erreichbar ist und Stefan Hähner hat, obwohl im Ruhestand, noch einmal einen großen Auftritt. Und auch Rias Wissen über die Machenschaften in der KoKo wird jetzt wieder interessant.

Ich fand es sehr interessant Einblicke in die Parteientscheidungen der damaligen Zeit zu bekommen. Man bekommt einen Eindruck, wie das Machtgefüge damals funktioniert hat und auch wie weit weg von ihrem Volk die damaligen Führer des Staates doch waren. Und es ist erstaunlich, dass die Mauer eigentlich nur deshalb gefallen ist, weil niemand richtig informiert war und jeder angenommen hat, dass das alles seine Richtigkeit hat.

Das Buch ist ein runder Abschluss der Familiengeschichte rund um Ria und ihre Tochter. Ich fand es wieder spannend zu lesen und die vielen historischen Kleinigkeiten machen eigentlich jedes Buch von Titus Müller zu einer Schatzgrube für jeden Geschichtsinteressierten.

Ich kann daher dieses dritten und abschließenden Band der Reihe rund im die Spionin Ria genau wie die Vorgängerbände wieder nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 24.05.2023

Ein Buch das Lust auf andere Bücher macht

Literatour
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Hermann Schmidt nimmt uns mit in sein Leseleben. In diesem Buch stellt er uns all die Autoren vor, die ihn sein Leben lang begleitet und beeindruckt haben.

Das Buch ist unterteilt in 8 Abschnitte, in ...

Hermann Schmidt nimmt uns mit in sein Leseleben. In diesem Buch stellt er uns all die Autoren vor, die ihn sein Leben lang begleitet und beeindruckt haben.

Das Buch ist unterteilt in 8 Abschnitte, in denen er die Autoren in diverse Unterkategorien einteilt. Von Leseverführern über über Klassiker und Dichter, sowie modernen Autoren ist alles dabei. Wir begegnen Else Lasker Schüler, Anette von Droste-Hülshoff, Theodor Fontane, Wilhelm Busch, Erich Kästner, Ödön von Horvath sowie auch John Lennon, Paul McCartney, Bob Dylan, Patricia Highsmith, Joachim Meyerhoff und Robert Seethaler.

Es ist also von den Klassikern des 19. Jahrhunderts bis zu heutigen Stars der Literatur Szene alles dabei.

Jeder Autor wird mit einer Kurzbiographie, den jeweiligen Lieblingswerken Schmidts, einer Kurzfassung des Lieblingswerks und, falls vorhanden einer Auflistung von Sekundärliteratur und weiterführender Informationen vorgestellt.

Das Buch ist eines, in dem man immer wieder blättern kann. Man kann neues über vielleicht schon bekannte Autoren erfahren, neue Autoren entdecken und sich dann vielleicht auch an das ein oder andere Buch auf Grund der Empfehlungen wagen. Es ist sicher für jeden was dabei. Schmidt liefert hier seinen eigenen Literatur Kanon.

Von mir auf jeden Fall eine Empfehlung, ein Buch das geeignet ist, seine Leser*innen dazu zu bringen, auch einmal über den Tellerrand zu schauen.

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Veröffentlicht am 18.05.2023

Die gute alte Zeit

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin (Die Gerichtsärztin 1)
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Anna Zech hat ihren ersten Tag in der Münchner Gerichtsmedizin, als sie schon bei einer Obduktion assistieren soll. Die Tote war früher eine umstrittene Schauspielerin und es ist unklar, ob sie Selbstmord ...

Anna Zech hat ihren ersten Tag in der Münchner Gerichtsmedizin, als sie schon bei einer Obduktion assistieren soll. Die Tote war früher eine umstrittene Schauspielerin und es ist unklar, ob sie Selbstmord begangen hat, oder ob es doch Mord war.

Fritz von Weynand ist ein Adeliger, der sich seine freie Zeit als Klatschreporter vertreibt. Als er von dem Todesfall hört macht er sich als sein Alter Ego Fritz Nachtwey an Anna heran um sie nach Informationen auszuhorchen. Er verschafft ihr eine Wohnung, doch Anna kommt schnell hinter seine Absichten. Die beiden raufen sich zusammen und gemeinsam finden sie heraus, was tatsächlich zum Tod der Schauspielerin geführt hat.

Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen. Die beiden ermitteln nicht im eigenen Sinne, die Handlung streckt sich auch auf 2 Jahre, in denen der Tod immer wieder in Vergessenheit gerät. Aber der Autorin gelingt es, das Alltagsleben in München so gut darzustellen, dass keine Langeweile aufkommt. Anna ist sehr wissbegierig und Fritz findet in ihr eine Gesprächspartnerin, mit der auch über politische Themen diskutieren kann. So erfahren wir in diesen Diskussionen viel über die Politik in Bayern kurz vor dem ersten Weltkrieg, rund um Prinzregent Luitpolds Tod und dem Beginn des ersten Weltkriegs.

Mir hat es sehr viel Spaß gemacht das Buch zu lesen und ich freue mich auf jeden Fall schon auf den zweiten Band, der wohl im Juli erscheint. Hier wird es dann um den ersten Weltkrieg gehen, mit dessen Beginn Band eins endet.

Von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

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