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Veröffentlicht am 18.08.2017

Wenn Bücher und ihre Geschichten unser Herz erobern …

Harte Tage, gute Jahre
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Kurzbeschreibung
Es ist 1941.
Die siebzehnjährige Mare verlässt, von ihrer großen Liebe enttäuscht, den Hof der Eltern und steigt zur Oberkaseralm in den Chiemgauer Alpen auf.
Mit der Zeit werden die Tiere ...

Kurzbeschreibung
Es ist 1941.
Die siebzehnjährige Mare verlässt, von ihrer großen Liebe enttäuscht, den Hof der Eltern und steigt zur Oberkaseralm in den Chiemgauer Alpen auf.
Mit der Zeit werden die Tiere und Bergwelt zu ihrer Heimat.
Alles verändert sich, nur Mare bleibt auf dem Berg.
Etwas Schöneres gibt es für sie nicht – bis zu ihrem Tod.

Eindruck
Es ist immer wieder ein kostbares Geschenk, wenn Bücher und ihre Geschichten unser Herz erobern …
Doch beginnen wir von vorne:
Harte Tage – gute Jahre, ein Titel, der nicht treffender hätte sein können!
Über 70 Jahre lebte sie auf und mit dem Berg. Allein mit ihrem Berggeist und ihrem Vieh.
Maria Wiesbeck, von allen stets Mare genannt, wollte kein anderes Leben mehr nach 1941, als sie sich entschied, dort oben am Geigelstein zu leben.
Christiane Tramitz beschreibt die Biographie einer Sennerin, die all die Jahre ihr Vieh und auch die Menschen versorgte.
So nimmt die Autorin den Leser mit hoch auf die Alm, lässt ihn Mare und ihr Leben begleiten.
In guten wie in schlechten Zeiten.

Erzählt wird die Handlung, die einige fiktive Inhalte besitzt, immer wieder in Vergangenheit und Gegenwart.
Der Leser bekommt immer wieder Einblicke in die Gedanken und Stimmungen der Sennerin.
Dadurch entsteht der Eindruck, als säße man direkt neben ihr.
Er bekommt das Gefühl stets bei Mare zu sein, mit ihr die harte Arbeit zu verrichten und dem Wetter zu trotzen.
Gemeinsam mit Mare lernt er verschiedene Menschen kennen.
Menschen, die es gut mit ihr meinen und Menschen, die ihr neiden und Zwietracht säen.
Es ist ein Zeitzeugenbericht, der von der Kindheit erzählt, der Jahre zwischen dem Krieg und nach dem Krieg, dem hinfallen und aufrichten.
Und während die Zeit sich unaufhaltsam weiterdreht, die Welt sich modernisiert, bleibt sie bei Mare stehen.
Denn es ist gut so, wie es ist.

Mare, die natürlich der Hauptcharakter in dieser Geschichte ist, hat nicht lange gebraucht, um sämtliche Sympathiepunkte bei mir zu erobern.
Ihre freche, sture aber auch erfrischende Art brachte mich sehr oft zum Schmunzeln aber auch zum Kopfschütteln und weckte in mir den Wunsch, sie ganz persönlich kennenlernen zu wollen.
Sie hat so richtige Ecken und Kanten, kann unglaublich schwierig und fast schon unnahbar sein und doch spürt man nichts als Respekt und Achtung.
Sehr bewegend und beeindruckend empfand ich den großartigen und unter die Haut gehenden Schreibstil der Autorin.
Sie verwendet viele Dialoge und stellt diese auch mit dem bayrischen Dialekt dar, dennoch hatte ich keinerlei Probleme in die Handlung hineinzufinden.
Im Gegenteil, es ließ die Geschichte noch authentischer und lebendiger wirken.
Es fühlte sich wirklich so an, als wäre man neben Mare, als würde man sie kennen und man bekommt früher oder später das Bedürfnis sie zu schützen oder sie gar zu fürchten.
Christiane Tramitz beschreibt unglaublich bildhaft und beschönigt nichts. Sie stellt diverse Szenen dar, wie sie sind, schockiert damit den Leser und lässt ihn aber bedrückt und nachdenklich zurück.
Es gab Situationen, bei denen ich fassungslos war, um nur wenige Zeilen später darüber zu grübeln, dass es so wie es ist, das Beste für Mare ist.

Fazit
„Harte Tage gute Jahre“ ist ein ganz besonderes Portrait über eine ganz besondere Frau.
Es ist eine Erzählung, die mir noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird.
Ich war gerne da oben bei Mare am Geigelstein.
Denn ja, genauso fühlte es sich an, als wäre man mit ihr in all den Jahren auf der Alm gewesen.
Hat mir ihr gearbeitet und ist mit ihr müde geworden.
Müde der Jahre und der Menschen.
Zum Schluss ließ mich diese Erzählung nachdenklich zurück, tief berührt von einer ergreifenden Geschichte über eine großartige und bemerkenswerte Frau.
Es gäbe noch so wahnsinnig viel über dieses Buch und der Sennerin zu erzählen aber ich kann Euch einfach nur ans Herz legen, es selbst zu lesen.
Anschließend habe ich mir über YouTube noch Videos über Mare angesehen.
Diese Videos bestätigten mir mein Bild von Mare. So wie ich sie mir vorgestellt habe.
Daher empfehle ich Euch ebenfalls mal auf YouTube danach zu suchen, aber erst NACHDEM ihr das Buch gelesen habt, da Euch sonst womöglich schon zu viel verraten wird.

Veröffentlicht am 11.07.2017

Geheimnisvoll und mystisch

Dunkles Omen – Ein Cainsville-Thriller
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Kurzbeschreibung
Olivia Taylor-Jones steht kurz vor ihrer Hochzeit mit James, einem jungen aufstrebenden Politiker.
Doch dann erfährt sie plötzlich durch einen Zeitungsartikel, dass sie adoptiert wurde ...

Kurzbeschreibung
Olivia Taylor-Jones steht kurz vor ihrer Hochzeit mit James, einem jungen aufstrebenden Politiker.
Doch dann erfährt sie plötzlich durch einen Zeitungsartikel, dass sie adoptiert wurde und ihre leiblichen Eltern, verurteilt als Serienmörder, im Gefängnis sitzen.
Um mehr über ihre leibliche Familie zu erfahren, reist Olivia in den Heimatort ihrer Eltern und bemerkt, dass in diesem kleinen scheinbar hübschen Städtchen, nicht alles mit rechten Dingen zugeht.

Eindruck
Bist du abergläubisch?
Diese Frage muss sich die Protagonistin in dem Auftakt zu einer neuen Mystery-Thriller-Reihe von Kelley Armstrong stellen.
Die Geschichte spielt in dem kleinen Örtchen Cainsville, dass etwas Geheimnisvolles verbirgt.
Zwar sind die Bewohner größtenteils sehr hilfsbereit und scheinen Olivia vor etwas schützen zu wollen, doch stellt sich im Laufe der Zeit immer wieder die Frage, warum sie dies wirklich tun.
So braucht die Geschichte ihre Zeit, um sich Stück für Stück aufzubauen und obwohl es zahlreiche unheimliche und spannende Momente gibt, ist dieser Thriller dennoch sehr ruhig und bietet nur wenige actionreiche Szenen.
Immer wieder tauchen kleine versteckte Anspielungen auf mögliche paranormale Geschehnisse auf die etwas Gänsehaut verursachen auf, doch in erster Linie konzentriert sich der erste Band darauf, die Protagonisten und die Bewohner Cainsville kennenzulernen.

Dies ermöglichen verschiedene Erzählstränge, die von unterschiedlichen Personen beschrieben werden.
Dadurch bekommt der Leser das Gefühl, als Beobachter zu fungieren und der Spannungsbogen wird etwas erhöht.
Der eigentliche Erzählstrang wird von der Protagonistin ich der Ich-Perspektive geführt.
Sehr gut gefiel mir die leicht unheimliche und bedrohliche Atmosphäre, die sich über die gesamte Geschichte hinwegzog.
Man spürt, genau wie die Hauptfigur, dass etwas im Busch ist aber man kann es nicht greifen. Man kann nur ahnen, eigenen Theorien aufbauen und sie wieder verwerfen.
Doch statt frustriert zu sein, bekommt man nur noch mehr Lust den nächsten Band zu lesen!

Auch der Beschreibung der Charaktere bleibt sich die Autorin treu.
Ich mag es, dass ihre Figuren sehr schlagfertig sind und immer eine gewisse Anziehungskraft ausstrahlen.
Auch in dieser Reihe scheint ihre Protagonistin sehr taff und intelligent zu sein und ist alles andere als auf den Mund gefallen!
Dies verspricht einen hohen Unterhaltungswert in Bezug auf andere Personen, denn immer wieder kommt es zu amüsanten und sehr schlagfertigen Dialogen und einer gewissen Situationskomik.
Auf die einzelnen Bewohner von Cainsville mag ich nicht groß eingehen, es soll Euch selbst überlassen sein sie kennenzulernen.
Mir haben sie sehr gut gefallen. Von biestig bis freundlich, geheimnisvoll und bedrohlich, es ist alles vorhanden und passt wunderbar in diesen Ort.

Damit beweist sich wieder ihr gelungener Schreibstil, den ich schon seit Jahren zu schätzen weiß.
Die Autorin versteht es, ihre Handlungskulisse geheimnisvoll zu beschreiben und so bildhaft, dass ich das Gefühl hatte, ebenfalls in Cainsville zu sein.
Selbst wenn der Spannungsbogen abfällt, so bleibt die Geschichte dank der beschriebenen Atmosphäre fesselnd und lässt sich leicht lesen.
Immer wieder tauchen Gänsehautmomente auf und so kann man gar nicht anders als weiterlesen.

Fazit
„Dunkles Omen“ ist ein gut gelungener Auftakt, der neuen Mystery-Thriller-Reihe, die ebenfalls eine geheimnisvolle Geschichte verspricht.
Erhofft ihr euch einen hochspannenden und blutigen Thriller, so dürftet ihr enttäuscht werden.
Habt ihr aber Lust auf eine Mystery-Reihe, mit übersinnlichen Aktivitäten, geheimnisvollen Bewohnern, und einem Ort, dessen Geschichte noch entdeckt werden muss, dann lasst Euch von der Cainsville-Reihe genauso begeistern wie ich.
Ich bin sehr auf den zweiten Band gespannt, der unter dem Titel „Zeit der Schatten“ im September erscheinen soll.

Veröffentlicht am 10.07.2017

Geheimnsvoll und fesselnd.

Finsterhoven
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Kurzbeschreibung
Eine alte Kinder- und Jugendpsychiatrie. Leerstehend in einem kleinen Ort namens Finsterhoven.
Wenige Monate zuvor spielte sich dort eine Tragödie ab. Eine Tragödie, die gnadenlos ihre ...

Kurzbeschreibung
Eine alte Kinder- und Jugendpsychiatrie. Leerstehend in einem kleinen Ort namens Finsterhoven.
Wenige Monate zuvor spielte sich dort eine Tragödie ab. Eine Tragödie, die gnadenlos ihre Wellen schlägt.
Oktober 2016: Seth und Miranda besuchen die längst verlassene Jugendpsychiatrie in Finsterhoven, als Seth plötzlich verschwindet.
April 2016: Cara wird in die Jugendpsychiatrie eingewiesen. Sie fühlt sich mißverstanden und rebelliert.
Als sie Parker, die Psychologiestudentin kennenlernt, schöpft sie neue Hoffnung auf eine Veränderung.

Eindruck
Lost Places – verlassene Orte und Gemäuer, besitzen oft eine gewisse Anziehungskraft, weil sie ihre Geschichten erzählen. Geschichten, die vielleicht gruselig sind, vielleicht auch traurig und wunderschön, die aber meist vor allem eins schaffen: Die eigene Fantasie anzuregen.
Auch der Autorin Jeidra Rainey ist dies in ihrem aktuellen Jugendthriller sehr gut gelungen.
Sie schafft mit verschiedenen Erzählsträngen im Perspektivwechsel eine spannende und dichte Atmosphäre, die sich bis zum Schluss halten kann.
Immer wieder stößt der Leser auf überraschende Wendungen und Ereignisse, die ihn selbst fast am eigenen Verstand zweifeln lassen und ihm neuen Spielraum für weitere Theorien ermöglichen.
Wahn und Realität scheinen sich immer wieder zu vermischen und sorgen somit für abwechslungsreiche und spannende Unterhaltung.
Der Handlungszeitraum spielt sich zwischen April und Oktober 2016 ab, wechselt dabei also zwischen Gegenwart und Vergangenheit, die sehr gekonnt miteinander verknüpft sind.
In diesem Zeitraum spielen verschiedene Charaktere eine sehr wichtige Rolle, ganz besonders aber die Personen Cara, Miranda und Parker.

Die Beschreibung der Charaktere konnte mich ebenfalls überzeugen.
Die Figuren schwanken zwischen selbstbewußt und unscheinbar, tollkühn und schüchtern, mißtrauisch und provozieren.
In wichtigen Schlüsselszenen scheinen sie über sich hinauszuwachsen, geben aber auch gleichzeitig Rätsel auf.
Man könnte sagen, man glaubt sie zu durchschauen und weiß letztendlich doch nicht, wo man dran ist.

Dies passte in diese Geschichte ebensogut wie die intensive Schauplatzbeschreibung.
Ob es sich um die Psychiatrie handelt, als sie noch im Betrieb war oder im verlassenen Zustand, genau wie die bei der Beschreibung der Uni, sorgt Jeidra Rainey mit einem sehr bildhaften Schreibstil dafür, dass es dem Leser leicht fällt, sich diese Umgebung spielend leicht vorzustellen.
Das erhöhte bei mir den Gänsehautfaktor enorm, womit sich zusätzlich mit dem fesselnden Schreibstil der Thriller zu einem Pageturner entwickelte.
Denn auch dieser hat mir sehr gut gefallen.
Die Autorin lässt ein wenig Tiefe mit einfließen und verwendet kurze knackige Dialoge bei ihren Figuren.
So wirkt die Geschichte weder verspielt und zu detailreich, sondern direkt auf den Punkt gebracht.
Obwohl ich im letzten Drittel eine vage Vermutung bezüglich der Auflösung hatte, konnte mich das Ende dann tatsächlich noch überraschen.

Fazit
„Finsterhoven“ ist ein geheimnisvoller und fesselnder Jugendthriller, der mich mit seiner unterschwelligen Atmosphäre sehr begeistern konnte.
Die Geschichte ist gut in Szene gesetzt, bietet eine sehr interessante Kulisse und überzeugte mich mit interessanten Charakteren und einer gelungenen Handlungsidee.

Veröffentlicht am 08.03.2017

Recht hoher Unterhaltungsfaktor

Mein schlimmster schönster Sommer
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Kurzbeschreibung
Isabel wird mit einer schrecklichen Diagnose aus dem Krankenhaus entlassen. Zum ersten Mal seit Langem reagiert sie spontan und kauft sich einen VW-Bus. Damit will sie eigentlich in die ...

Kurzbeschreibung
Isabel wird mit einer schrecklichen Diagnose aus dem Krankenhaus entlassen. Zum ersten Mal seit Langem reagiert sie spontan und kauft sich einen VW-Bus. Damit will sie eigentlich in die Provence fahren aber irgendwie kommt alles anders.

Meinung
Das Leben ist zu kurz um sich festzufahren und manchmal muss man von seinen alten Gewohnheiten Abstand nehmen und loslassen, um ein neues Abenteuer zu erfahren.
Dies denkt sich auch Karrierefrau Isabel, die ohne groß nachzudenken, nach einer furchtbaren Diagnose im Krankenhaus mit einem Bulli loszieht.
Ich denke Abenteuer ist die treffendste Bezeichnung für diesen fabelhaften Unterhaltungsroman von Stefanie Gregg, der trotz der sehr ernsten Erkrankung der Protagonistin, herrlich leicht und amüsant ist.
Denn Isabell lernt auf ihrer Fahrt viele unterschiedliche Menschen und Ansichten kennen und erlebt dabei so einiges.
So könnte man diese Fahrt durchaus als eine Pilgerfahrt bezeichnen, in der Isabell sich über einiges im Klaren wird.
Zum Teil überspitzt und überzogen, zum Teil aber auch zum Nachdenken anregend, wird die Geschichte aus drei verschiedenen Perspektiven dargestellt, wobei hauptsächlich Isabell in der Ich-Form erzählt.
Dabei lässt die Autorin im Handlungsverlauf aber nicht nur sehr amüsante und verrückte Szenen einfließen, sondern bedient sich zwischenzeitlich auch etwas spannenden Momenten, die die Geschichte trotz einiger vorhersehbarer Szenen noch fesselnder werden lassen.

Womit ich gleich auf die Zeichnung der Charaktere eingehen möchte.
Denn diese hat mir sehr gut gefallen.
Es fiel mir nicht schwer, mit Isabel mitzufühlen und sie auf ihre Reise zu begleiten. Ihre Reaktionen waren für mich größtenteils nachvollziehbar und ich fand sie durchweg sympathisch.
Doch auch andere, für den Handlungsverlauf wichtige Personen, wurden sehr gut und bildhaft beschrieben. Diese schwankten zwischen skurril und chaotisch vor allem aber liebenswert und sehr unterhaltend.

Hier zeigt sich meiner Meinung nach der sehr bildhafte Schreibstil der Autorin.
Es fiel mir absolut leicht mich auf diese Geschichte einzulassen, und mir die Handlungskulissen und Charaktere bildlich vorzustellen. Das allein erhöhte schon den Unterhaltungsfaktor, unterstützt mit den oftmals sehr witzigen Dialogen, die Stefanie Gregg immer wieder mit eingebaut hat.

Fazit
„Mein schlimmster schönster Sommer“ ist trotz der schweren Erkrankung der Hauptfigur ein sehr unterhaltsames Abenteuer, dass sich sehr gut in einem Rutsch weg lesen lässt. Zwar regt die Geschichte zwischenzeitlich zum Nachdenken an, lässt den Leser aber auch gleichermaßen schmunzeln und lachen.
Alles in allem ist diese Geschichte also ein wunderbarer Road Trip mit recht hohem Unterhaltungsfaktor die auch als Urlaubslektüre dienen kann.

Veröffentlicht am 27.02.2017

Eine wunderschöne Geschichte, die von Liebe und Hoffnung, Abschiednehmen und Neuanfängen erzählt.

So groß wie deine Träume
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Kurzbeschreibung
Als Mattie zehn Jahre alt ist, bekommt sie eine Truhe geschenkt, in der sie alles sammeln kann, was sie später mal an ihre Familie erinnern wird.
Jahrzehnte später ist Mattie schwer erkrankt ...

Kurzbeschreibung
Als Mattie zehn Jahre alt ist, bekommt sie eine Truhe geschenkt, in der sie alles sammeln kann, was sie später mal an ihre Familie erinnern wird.
Jahrzehnte später ist Mattie schwer erkrankt und Rose, eine alleinerziehende Mutter, wird als Pflegerin eingestellt. Dabei entdeckt Rose die längst vergessene Truhe.
Gemeinsam mit ihrem Mann, Rose und deren kleiner Tochter erinnert sich Mattie an die Geschichten, die zu den gesammelten Gegenständen gehören. Rose wird dabei klar, was sie für Don und Mattie tun kann, um in ihrem letzten Jahr gemeinsam füreinander da zu sein.

Meinung
Gegenstände sammeln, um sich später an sie zu erinnern …
Eine sehr schöne und nachvollziehbare Idee oder nicht?
Viola Shipman verbindet in ihrem Roman wunderschöne und auch traurige Erinnerungen der schwerkranken Mattie und die Erkenntnis, dass Freundschaft und Hoffnung vieles ermöglichen können.
Im Mittelpunkt steht eine Truhe die vier Menschen zusammenschweißt, die aneinander brauchen.
Einen Gegenstand nach dem anderen wird aus Matties Truhe geholt und so erzählt Mattie, die schon vieles im Leben erlebt hat, von der jeweiligen Erinnerung, die mit dem Gegenstand zusammenhängt.
Es sind einfache fast alltägliche Dinge, die dennoch bedeutsam für Mattie und auch ihrem Ehemann sind.
Dabei handelt es sich zum Beispiel um Strandglas, eine Puppe und viele andere Dinge, die sie an die große Liebe oder auch ihre Familie erinnern, an sehr traurige und wunderschöne Momente.
Die Perspektive wechselt zwischen Vergangenheit und Gegenwart sowie zwischen Mattie und Rose.
Mit sehr viel Feingefühl beschreibt die Autorin die tragische Erkrankung und deren Fortschritt.
Unweigerlich spürt der Leser oder auch Zuhörer, wie es wirklich um Mattie steht und leidet mit allen Beteiligten.

Dies liegt an der fantastischen Darstellung der Charaktere. Denn diese sind richtig schön ausgearbeitet, wirken zum greifen nah, so richtig authentisch.
Ob es nun Mattie, Rose, Don oder auch Roses kleine Tochter ist, alle sind unheimlich liebenswert. Sie berühren durch ihre Charaktereigenschaften und vor allem die kleine Tochter bringt so richtig frischen Wind in die Handlung.

Die Sprecherin Eva Gosciejewicz leistet hier großartige Arbeit.
Sie kann die bildhaften Beschreibungen und alle Emotionen von verschiedenen Personen glaubhaft übertragen und selbst Matties Sprachproblem kann sie erschreckend glaubhaft imitieren.
Ihre Stimme klingt hell und warmherzig und sie liest in einem recht schnellen Sprachtempo vor.

Fazit
„So groß wie deine Träume“ ist eine tragische und sehr bewegende wenn auch wunderschöne Geschichte, die von Liebe und Hoffnung, Abschiednehmen und Neuanfängen erzählt.
Wer glaubt, dass sich diese Geschichte aufgrund der Erkrankung vielen anderen Geschichten ähnelt, der irrt gewaltig.
Denn dieser Roman ist auf seine Weise besonders. Gemeinsam mit den Charakteren lässt er den Zuhörer lachen und weinen, bangen und hoffen.