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Veröffentlicht am 20.08.2017

Eine Veränderung fürs Leben

Kopf aus, Herz an
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Inhalt
Lilly Swanson findet sich in einem Alptraum wieder. Kurz vor ihrer Trauung hat ihr Verlobter sie stehen lassen. Die einzige Erklärung ist ein Zettel, der nicht viel aussagt. Verzweifelt bricht sie ...

Inhalt
Lilly Swanson findet sich in einem Alptraum wieder. Kurz vor ihrer Trauung hat ihr Verlobter sie stehen lassen. Die einzige Erklärung ist ein Zettel, der nicht viel aussagt. Verzweifelt bricht sie zusammen. Um sich abzulenken, entschließt sie sich, in die bereits gebuchten Flitterwochen zu fliegen. Obwohl der Start alles andere als gut verläuft, lernt sie doch den netten und hilfsbereiten Damien kennen. Dieser reist nur mit einem Rucksack durch die Welt und zeigt Lilly, dass das Leben auch voller Abenteuer sein kann. Als er sie einlädt mit ihm auf eine exklusive Party zu kommen, sagt sie kurzerhand zu. Lilly ahnt nicht, dass sie an Damiens Seite sich selbst findet aber auch die Liebe ganz neu entdeckt.

Meine Meinung
Vor dem Altar stehen gelassen zu werden, ist ein Schmerz, den keine Frau erleben will. Doch genau in einer solchen Situation findet sich Lilly wieder. Voll in Brautmontur stehend, findet sie von ihrem Verlobten nur eine Notiz, die all ihre Pläne und Wünsche auf einen Schlag auslöscht. Vom Schmerz benommen, macht sie etwas vollkommen verrücktes, sie steigt ins Flugzeug ans andere Ende der Welt.

Lilly Swanson ist 24 und hat ihr Leben eigentlich schon voll verplant. Alles läuft perfekt, bis ihr Verlobter sie verlässt. Um dem Schmerz und dem Mitleid zu entkommen, tritt sie eine Reise an, die sie eigentlich in die Flitterwochen bringen sollte. Nie hätte sie geahnt, dass diese spontane Entscheidung ihr Leben grundlegend verändern könnte. Lilly entdeckt, dass Pläne nicht immer hilfreich sind, etwas Verrücktes zu tun auch Spaß machen kann und die Liebe auch Wege geht, die nicht klar erkennbar sind. Sie erkennt, dass sie sich nicht länger von Vorstellungen und Erwartungen einsperren lassen muss, dass nicht alles perfekt sein muss, um perfekt zu sein.

Damien Bishop reist mit Lilly im selben Flugzeug und zeigt Mitleid der verrückten Frau gegenüber. Er erkennt, dass sie Schmerzen leidet und versucht ihr zu helfen. Dass diese seltsame Frau sich schließlich in sein Leben schleicht und Gefühle in ihm weckt, damit hatte er nicht gerechnet. Doch es macht ihm Spaß sie zu Triezen, sie herauszufordern und zu sehen, wie sie aus sich hinausgeht. Damien hat viele Möglichkeiten, doch er hat sich für einen Weg der Freiheit entschieden. Er reist um die Welt, um sich seine Träume zu verwirklichen, ohne wirklich viel Geld mit sich zu tragen, denn Jobs lassen sich überall finden.

Obwohl die Handlung mit einer recht dramatischen Situation beginnt, wird es zum Ende hin immer komischer. Jo Watson bringt viel Humor in die Geschichte, weshalb man oft genug einfach loslachen muss. Allein schon Lillys Situation im Flugzeug, wird genial in Worten umgesetzt.

Lillys und Damiens Kennenlernen, aber auch deren Reise, sind voller Chaos. Zwischen den Beiden geht es sofort recht emotional zur Sache. Während sie eine Schwarzseherin ist, versucht er eher positiv zu sein. Der gegenseitige Einfluss verändert sie Beiden. So erkennt Lilly, wie viel in ihrem Leben bisher schief gelaufen ist. Sie erkennt, dass so viel Druck zur Perfektion auf ihr lastete, dass sie verlernte sie selbst zu sein. Während Damien erkennen muss, dass Freiheit zwar schön ist, doch Planung auch hilfreich sein kann und etwas Stabilität nie schadet.

Die Erlebnisse der Burning Moon werden toll beschrieben und machen selbst Lust auf Reisen zu gehen. Die Spontanität aber auch die Exklusivität sind schön und verleiten zum Träumen. Diese Party scheint die perfekte Flucht aus dem Alltag zu sein, doch auch sie muss irgendwann enden.

Während Lillys und Damiens Reise nicht immer perfekt läuft, nörgelt sie doch viel herum, ist es aber ihre Familie, die einfach furchtbar reagiert. Es scheint, dass sie Lillys Veränderung nicht annehmen wollen. Schon zuvor behandelten sie diese, als wäre sie auch Porzellan. Sie wollen scheinbar alles so behalten, wie es war, auch wenn sie nicht mehr die Frau ist, die sie war.

Fazit
Auf eine witzige und emotionale Weise, beschreibt Jo Watson die Veränderung einer Frau, die sich selbst entdeckt und die wahre Liebe findet, auch wenn dies nicht so einfach ist. Voller Zweifel und Katastrophen durchschreitet Lilly einen Wandel, der ihr Leben neu gestaltet. Fesselnd und emotional geschrieben, macht die Geschichte einfach nur Spaß und ist daher eine schöne Empfehlung für Zwischendurch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Gefühl
  • Humor
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 27.07.2017

Ein Mädchen verschwindet

Das mordsmäßig merkwürdige Verschwinden der Lily Cooper
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Inhalt
Selina hat den Großteil ihres Lebens in Indien verbracht, wo ihre Mutter an einem Umweltschutzprojekt arbeitet. Nun soll sie aber in Oxford zur Schule gehen und bei ihren Verwandten Leben. Obwohl ...

Inhalt
Selina hat den Großteil ihres Lebens in Indien verbracht, wo ihre Mutter an einem Umweltschutzprojekt arbeitet. Nun soll sie aber in Oxford zur Schule gehen und bei ihren Verwandten Leben. Obwohl sie nur ungern das bunte Indien gegen das graue England tauscht, freut sie sich unheimlich auf ihre Cousine Lily. Bei den Coopers angekommen, muss sie aber erfahren, dass Lily verschwunden ist. Die Polizei geht davon aus, dass sie ausgebüxt ist und bald zurück kommt, doch Lilys Freund Eric glaubt nicht daran. Er hatte eine SMS von ihr bekommen, nach der sie einer großen Sache auf der Spur ist, weshalb er überzeugt ist, dass sie entführt wurde. Gemeinsam machen sich Selina und Eric auf, die Puzzlestücke zusammen zu setzen, die Lily ihnen durch ihr Verschwinden hinterlassen hat.

Meine Meinung
Vom bunten Indien ins graue England. Diesem muss sich Selina stellen, denn nach Jahren mit Privatunterricht durch ihre Mutter, soll sie nun in Oxford zur Schule gehen. Es schmerzt sie das Reservat und all ihre Freunde dort zu verlassen, doch sie freut sich auf ihre Cousine Lily. Insgeheim hat sie ja den Verdacht, dass der Freund ihrer Mutter sie nicht da haben wollte. Ob es stimmt, bleibt ein Geheimnis.

Bei ihren Verwandten angekommen erfährt Selina, dass Lily verschwunden ist. Es gibt verschiedene Theorien, doch die Polizei geht davon aus, dass sie davon gelaufen ist. Anscheinend hatte sie bereits eine ähnliche Sache zuvor getan. Zwar ist die Sorge große, doch man geht davon aus, dass sie zurück kommt. Einzig Eric, der Nachbarsjunge und Freund von Lily, glaubt an eine Entführung. Zusammen mit ihm begibt sich Selina auf die Suche nach der Wahrheit, auch wenn die Erwachsenen ihnen immer wieder Steine in den Weg legen.

So entwickelt sich ein kleiner Kriminalfall, bei dem die Kinder Detektiv spielen. Natürlich fällt es ihnen nicht leicht Spuren zu finden, schließlich wollen die Erwachsenen sie aus dem Weg haben. Es ist nicht böse gemeint, doch sie empfinden das Eingreifen der Kinder als störend, glauben, dass sie nur noch mehr Ärger verursachen würden und halten ihre Ermittlungen teilweise für Spielerei. Trotz allem lassen sich Selina und Eric von allen Rückschlägen nicht von der Sache ablenken. Sie wagen sich an Orte, die ihnen Angst machen, stellen sich furchteinflößenden Erwachsenen und knacken geheimnisvolle Codes.

Mit einigen düsteren Momenten werden auch einige Mysterien eingeflochten, die ein wenig für Verwirrung sorgen. Man kann sich nicht recht erklären, weshalb auf diese Dinge so großen Wert gelegt wird. Erst nach und nach offenbaren die Informationen, die Selina und Eric sammeln, wie sie ins Bild passen. Die völlige Wahrheit, die zum Schluss gelüftet wird, ist schließlich grausam und abartig. Es wird eine Grausamkeit aufgezeigt, die besonders junge Leser und auch solche, die leicht schreckhaft sind, erschrecken dürfte.

Renee Holler hat einen gut angepassten Schreibstil an das Alter der Protagonisten, auch wenn diese dann manchmal doch aus ihrer Rolle brachen und etwas erwachsener wirkten. Dagegen war die Darstellung der Erwachsenen zum Großteil eine Katastrophe. Sie wirkten zumeist unfreundlich, abweisend und kalt. Sie hielten die Kinder auf Distanz und sahen in jeder Tat eine Einmischung in Sachen, die sie nichts angehen. Dabei wird klar rausgestellt, dass der Fall eher gelöst gewesen wäre, wenn sie mal den Ideen und Anregungen der Kinder vertraut hätten.

Fazit
Ein rätselhaftes Verschwinden, geheime Spuren und die Idee eines Mannes, die schon an Wahnsinn grenzt. Selina und Eric geraten in einen verzwickten Fall, bei dem vieles nicht so ist, wie es scheint, doch, nur wenn sie ihn lösen, können sie Lily retten. Kindgerecht und doch spannend geschrieben, dürfte der Jugendkrimi begeisterte Leser von Detektivgeschichten überzeugen können

Veröffentlicht am 12.07.2017

Ein verdienter zweiter Platz

In Between. Das Geheimnis der Königreiche (Band 1)
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Inhalt
Keylah wünscht sich nichts sehnlicher als frei zu sein, doch das ist unmöglich. Wenn das ganze Leben ans Licht gebunden ist und nachts der Tod lauert, muss jeder seinen Betrag leisten, damit die ...

Inhalt
Keylah wünscht sich nichts sehnlicher als frei zu sein, doch das ist unmöglich. Wenn das ganze Leben ans Licht gebunden ist und nachts der Tod lauert, muss jeder seinen Betrag leisten, damit die Gemeinschaft überleben kann. Die wenigen Augenblicke außerhalb der erdrückenden Mauern bedeuten ihr daher alles. Dank ihrer Gabe die Gefahr spüren zu können, kann sie sich sicher im Wald bewegen und die Zeit in ihren Baumhäusern genießen. Doch dann stößt Keylah auf ein Geheimnis und ist gezwungen zu fliehen. In den Tiefen der Wälder trifft sie auf den unnahbaren Deven, der ihr helfen will das Geheimnis zu lösen. Allerdings scheint auch er etwas zu verschweigen, weshalb Keylah nicht weiß, ob sie ihm trauen kann.

Meine Meinung
Kathrin Wandres hat mit diesem Buch den zweiten Platz im Tolino-Schreibwettbewerb belegt. Zwar kenne ich die anderen zwei Gewinner noch nicht, doch ich kann nach der Lektüre durchaus verstehen, weshalb das Buch unter den Gewinnern zu finden ist.

Die Protagonistin Keylah ist eine Bewohnerin der Lebensinsel Galmund, eines kleinen Dorfes inmitten eines gefährlichen Waldes. Da ihre Mutter tot ist, lebt sie nur mit ihrem Vater zusammen, zu dem das Verhältnis aber eher bescheiden ist. Sie haben einander einfach nichts zu sagen. Keylah besitzt eine Gabe, die sie alle Gefahr spüren lässt, sie aber auch zur Außenseiterin macht. Um wenigstens etwas Freiheit empfinden zu können, flüchtet sie nach der Arbeit in den Wald. Anders als die anderen Dorfbewohner, fühlt sie sich von den sicheren Mauern eingeengt und gefangen, ihr ist allerdings auch klar, dass sie in der Dunkelheit außerhalb davon nicht überleben würde. Eines Tages ist sie aber gezwungen in eben diesen Wald zu fliehen, denn sie ist zufällig Zeugin von etwas geworden, dass ihr Leben auf den Kopf gestellt hat. Auf der Suche nach der Wahrheit und der Lösung eines Geheimnisses, gejagt von dunklen Mächten, bleibt ihr keine andere Wahl als sich in die Hände des Einzelgängers Deven zu begeben. Doch was will dieser wirklich?

An sich wird Keylah taff und mutig dargestellt. Sie ist eine junge Frau, die ihren Platz sucht, nach Freiheit dürstet und nach Unabhängigkeit. Sie ist verbissen und verdammt stur. Um nicht verletzt zu werden, hat sie eine innere Mauer erbaut, die sie aber nicht davor schützt zu fühlen. Doch, auch wenn sie ganz schön von sich überzeugt ist, weiß sie auch, dass sie manchmal Hilfe braucht. In Deven findet sie unbewusst eine Vertrauensperson. Sie will es nicht, doch der seltsame Einzelgänger beeindruckt sie und schleicht sich langsam in ihr Herz. Noch eher sie es versteht, verliebt sie sich.

Die Autorin macht es jedoch nicht leicht sich in Deven zu verlieben. Es trägt eine Last mit sich rum, die ihm keine Ruhe lässt. Sie macht ihn verschwiegen, vorsichtig und kalt. Doch obwohl er sich unnahbar gibt, ist sofort klar, dass in ihm ein guter Kern steckt. Immer wieder beschützt er Keylah, ärgert sie und triezt sie, zeigt dadurch, dass sie ihm wichtig geworden ist. Er will es nicht, doch sie gewinnt immer mehr an Wichtigkeit für ihn.

Die Handlung ist so aufgestellt, dass der Leser sich eigentlich nie langweilt. Zwar verliert sich die Autorin manchmal in den Beschreibungen, doch der ruhige Ton, der dabei angeschlagen wird, macht nur noch neugieriger. Hier wird nämlich ein echtes Händchen für Beschreibungen bewiesen, denn nie erscheinen sie als zu langatmig oder gar überflüssig. Viel mehr nimmt man sie als Einleitung für das Kommende wahr. An Spannung mangelt es auch nicht, denn wie schon zu Beginn klar gestellt wird, ist der Wald voller Gefahren. Dabei präsentiert die Autorin eine ganze Palette an Wesen, die dort angetroffen werden. Es ist aber nicht nur die Jagd nach der Wahrheit, die hier Spannung aufkommen lässt. Keylah wird zur Gejagten von dunkle Mächten, weshalb das Unheil ihr ständig auf den Fersen ist. Die Auflösung davon ist zwar zu einem Teil vorhersehbar, die Hintergründe jedoch bleiben interessant und verworren. Erst nach und nach ergibt sich schließlich das ganze Bild. Was auch wirklich hilfreich, waren die Bedeutungen der einzelnen Wörter, die im Anhang noch erörtert wurden. Dadurch offenbarte sich schließlich, wie es zu dem Titel gekommen sein könnte.

Leider gibt es aber auch Kleinigkeiten, die doch Schwächen der Geschichte präsentierten. So waren die Protagonisten zwar toll ausgearbeitet und mit einer Seele versehen, viele der Nebencharaktere aber nicht. Sie blieben blass und hintergründig. Sie auch Jetur, der zum Ende ja doch eine wichtige Rolle spielt. Auch andere Dinge sind mir noch zu kurz gekommen. So hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin mehr auf die Gaben eingegangen wäre. Warum sind in den Wäldern plötzlich so viele Personen mit dieser zu finden? Was hat es überhaupt mit ihnen auf sich? Mehr Hintergründe zu Schalith wären auch nett gewesen. So ganz war seine Machtübernahme nicht klar geworden. Zuletzt hätte ich auch mehr zu Abner gewünscht. Keylah hat ihn und seine Position in ihrem Leben schnell akzeptiert, was mir zu schnell war. Sie hat kaum etwas hinterfragt, was für sie dann doch untypisch war.

Fazit
Mit einer tollen Idee und einer gelungenen Umsetzung, beweist Kathrin Wandres, dass sie durchaus das Zeug zu einer erfolgreichen Autorin hat. Ihre Protagonisten Keylah und Deven zeigen Persönlichkeit und stürzen sich in ein fantastisches Abenteuer, dessen Ausgang Keylah Dinge offenbart und ein Leben aufzeigt, von dem sie nie hätte zu träumen wagen. Untermalt mit einer zarten Liebesgeschichte, ist dieses Buch, trotz kleiner Schwächen, eine vorbehaltlose Empfehlung.

Veröffentlicht am 05.07.2017

Wie man Liebe schreibt

Wer weiß schon, wie man Liebe schreibt
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Inhalt
Bea Weidemann liebt ihren Job als PR-Referentin. Die Arbeit macht ihr Spaß und der Kontakt zu den Autoren ist immer etwas Besonderes. Doch nun steckt der Königsstein Verlag in Schwierigkeiten. Alle ...

Inhalt
Bea Weidemann liebt ihren Job als PR-Referentin. Die Arbeit macht ihr Spaß und der Kontakt zu den Autoren ist immer etwas Besonderes. Doch nun steckt der Königsstein Verlag in Schwierigkeiten. Alle Hoffnungen ruhen auf dem Autor Tim Bergmann, dessen Roman gerade die Bestsellerlisten erobert. Damit alles gut läuft und der schwierige Autor nichts Negatives anstellt, soll Bea sich ausschließlich um ihn kümmern. Bea, die sich sonst mit Liebesromanen beschäftigt, weiß nicht recht, wie sie mit Tim umgehen soll, vor allem da er doch eine gewisse Wirkung auf sie hat. Schon bald bricht großes Chaos um die Beiden aus, welchem sie einfach nur entkommen wollen.

Meine Meinung
Wenn Autoren und Verlagsmitarbeiter zu Protagonisten werden, muss die Geschichte etwas Besonderes sein. Kristina Günak zeigt in ihrem Buch, dass dabei viel Humor, viele Gefühle und das absolute Chaos eine Rolle spielen können.

Bea Weidemann ist eine organisierte und begeisterte PR-Referentin in einem kleinen Verlag. Sie liebt ihre Arbeit und die Liebesromane, die dabei entstehen. Von daher ist es für sie ein Schock, dass sie sich plötzlich um Tim Bergmann kümmern soll. Dieser schreibt Bücher aus dem Fantasy/Dystopie Genre, mit dem sie eigentlich nichts anfangen kann. Da jedoch der Verlag und damit auch ihr Job auf dem Spiel stehen, lässt sie sich darauf ein. Schnell muss sie jedoch feststellen, dass der Mann zwar unheimlich gut aussieht, aber auch ein verdammter Dickkopf ist. Um mit ihm arbeiten zu können, muss sie alles auffahren, was sie hat und vielleicht sogar ihr Herz verschenken.

Tim Bergmann ist ein eher unbekannter Autor, bis plötzlich sein Buch "Rache über Xalanton" viel Aufmerksamkeit bekommt. Da es langsam aber sicher die Bestsellerliste erklimmt, rückt auch er ins Rampenlicht, was ihn aber eher nervt. Sein auffälliges und provozierendes Verhalten führt schließlich dazu, dass Bea ihm zugeteilt wird. Natürlich will Tim nichts davon, doch ihre Hartnäckigkeit gefällt ihm. Sie fordert ihn heraus und schreckt vor nichts zurück, was er ihr von seiner Vergangenheit offenbart. Tim muss zugeben, dass diese seltsame Frau durchaus etwas Anziehendes an sich hat.

Zwei Menschen, die scheinbar völlig unterschiedlich sind und doch viele Gemeinsamkeiten haben, werden aufeinander losgelassen. Dabei entstehen Situationen voller Frust, voller Gefühle und reichlich Witz. Die Chemie zwischen Bea und Tim ist vom ersten Augenblick an vorhanden. Sie hassen sich, streiten und fühlen sich doch dem anderen nahe. Sie sind Ordnung und Chaos, die zusammen finden und dabei etwas Neues schaffen. Ihre Streitigkeiten und Auseinandersetzungen haben Power, sind voller Emotionen und wirken irgendwie geladen. Es ist ein tolles Gefühl sie zusammen zu beobachten, denn dabei gibt es auch immer wieder Überraschungen.

An ihren Protagonisten hat die Autorin ein tolles Beispiel gegeben. Beide haben in ihrem Leben viel durchmachen müssen, doch sie lassen sich davon nicht runterziehen. Viel mehr versuchen sie nun anderen zu helfen. Ihnen etwas zu geben, was sie selbst kaum erfahren haben. Auch die Liebe müssen sie neu entdecken, denn der Glaube daran, dass so etwas existieren könnte, war längst verloren gegangen.

Natürlich wurde auch etwas auf die Jobs der Beiden eingegangen. Es ist urkomisch zu Beginn zu lesen, wie Bea sich gegen alles außerhalb des Liebesromangenres mit seinen wunderschönen pastellfarbenen Covern wehrt. Allein die Anläufe, die sie braucht, um Tims Buch zu lesen, bringen jeden zum Schmunzeln. Sie klärt den Leser aber auch auf, welche Aufgaben alles auf ihren Schultern lasten. Es ist ein Wunder, dass bei all der Arbeit noch Zeit für privates bleibt. Auch Tims Arbeit wird näher beleuchtet. Er spricht von seiner Art zu schreiben und scheut nicht davor auch die Blockaden zu erwähnen. Tim hat sein kreatives Chaos, was ihm hilft. Die Lesereise, die hier vorgenommen wird, zeigt, wie anstrengend alles sein kann und welche organisatorischen Fähigkeiten es braucht um den Erfolg eines Buches voran zu treiben.

Fazit
Kristina Günak schreibt aber ein Paar, das erst sich selbst finden muss um schließlich die Liebe entdecken zu können. Obwohl die Geschichte keinerlei Spannung bietet und ein recht vorhersehbares Ende hat, ist es keinesfalls langweilig. Sie lebt von den Protagonisten und deren Beziehungen. Mit viel Witz, Charme und Gefühl wird dabei eine Reise aufgebaut, die das Herz des Lesers berührt und ihn Seite um Seite fesselt. Trotz kleiner Fehlerchen ist dieses Buch eine absolute Empfehlung.

Veröffentlicht am 28.06.2017

Harmlose Hölle

Raum 213 - Harmlose Hölle
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Inhalt
Jeder an der Eerie High kennt den Raum 213. Niemand benutzt ihn. Es gibt Gerüchte, dass er verflucht wurde. Es heißt, er macht die Menschen wahnsinnig oder bringt sie gar um. Eines Abends begegnet ...

Inhalt
Jeder an der Eerie High kennt den Raum 213. Niemand benutzt ihn. Es gibt Gerüchte, dass er verflucht wurde. Es heißt, er macht die Menschen wahnsinnig oder bringt sie gar um. Eines Abends begegnet Liv dem seltsamen Ethan, was schließlich ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt. Dieser wurde kürzlich aus der Psychiatrie entlassen, in der er wegen Raum 213 war. Plötzlich fühlt Liv sich verfolgt und beobachtet. Es geschehen seltsame Dinge und schließlich liegt die Leiche eines Mädchens in ihrem Garten. Verzweifelt und verängstigt muss sie sich fragen, weshalb man sie als Opfer auserwählt hat.

Meine Meinung
Die Eerie High ist bekannt für die Gruselgeschichten rund um den Raum 213. Jeder, der ihn betritt, wird entweder wahnsinnig oder verliert sein Leben. Daher ist er verboten. Es findet kein Unterricht darin satt. Zumeist ist die Tür zu abgesperrt, doch nicht immer.

Ethan Hobbs ist ein Schüler, der dem Raum zum Opfer gefallen ist. Einst fand man ihn darin, völlig durcheinander und eingenommen. Dank dieser Vorkommnisse wurde er in die Psychiatrie eingewiesen, doch nun ist er wieder frei. Niemand ahnt allerdings, wie sehr seine Begegnung damals ihn beeinflusste und veränderte.

Liv glaubt den schlimmsten Abend ihres Lebens zu haben. Sie hat ihren Freund dabei erwischt, wie er mit einem anderen Mädchen knutscht und sich auf der Flucht vor ihm verlaufen. Doch dann begegnet sie Ethan und plötzlich wird alles viel schlimmer. Seine seltsamen Andeutungen machen ihr Angst. Sie führt sich verfolgt und beobachtet. Schon bald weiß Liv nicht mehr, was real ist und was nicht. Doch ist es wirklich Ethan, der hinter all dem steckt? Weshalb hat er es ausgerechnet auf sie angesehen?

Liv wird zum Opfer ihre zu wissen, was der Grund dafür sein könnte. Sie kennt Ethan nicht und hat eigentlich nichts mit ihm zu tun und doch scheint er es auf sie abgesehen zu haben. Allerdings muss sie sich auch die Frage stellen, ob er wirklich der Täter ist, denn nicht scheint so zu sein, wie es wirkt. Plötzlich ist sie mitten in einem Katz und Maus Spiel und weiß nicht recht, weshalb sie gejagt wird. Liv kann scheinbar nur noch reagieren, denn jemand anders ist ihr immer einen Schritt voraus. Schließlich wird es so schlimm, dass sie nicht mehr weiß, wem sie noch trauen kann.

Die psychologischen Spielchen sind gut ausgearbeitet und miteinander verwoben. Zusammen mit Liv stellt man sich als Leser die Frage, weshalb Ethan all das tun sollte. Eigentlich bekommt man von ihm ja nie etwas wirklich Böses mit. Er macht bloß Andeutungen und verhält sich seltsam. Macht ihn allein sein Verhalten zu Täter? Versteht man vielleicht etwas völlig falsch?

Obwohl die Geschichte nicht sonderlich lang ist, ist sie voller Irrungen und Wirrungen. Der Leser glaubt von Anfang an zu wissen, was los ist, doch dann entgleitet einem die Geschichte. Es brodelt richtig. Zu dieser seltsamen Stimmung trägt sicherlich auch die Perspektive aus dem Rauminneren von 213 bei. Sie schafft einen Wahnsinn, der irgendwie einnehmend ist.

Es ist faszinierend, dass der Aufbau der Geschichte einerseits total simpel ist und gleichzeitig doch komplex ist. Es wird eine rasante und drückende Stimmung aufgebaut, die auf den Leser wirkt. Man glaubt alles durchschauen zu können, während gleichzeitig eine innere Spannung entsteht, die einfach nicht loslässt.

Zum Ende wird schließlich die Wahrheit offenbart, aber auch der Wahnsinn selbst. Obwohl die Erklärungen durchaus schlüssig sind und nachvollzogen werden können, bleibt das Mysterium um den Raum 213 bestehen. Die Auswirkungen, die er scheinbar hat, und die Beeinflussungen, die er vornimmt, bleiben ein Rätsel.

Fazit
Unfreiwillig wird Liv zum Opfer. Ohne den Grund zu kennen, muss sie sich einem furchtbaren Terror stellen, der immer mehr Raum in ihrem Leben einnimmt. Gut geschrieben, mit einem psychologischen Thrill und einigem an Spannung ausgeschmückt, bietet die Handlung eine durchaus lesenswerte Geschichte, die so manch Mysterien beinhaltet.