Profilbild von Favola

Favola

Lesejury Profi
offline

Favola ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Favola über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.08.2017

schönes und auch inhaltlich ansprechendes Erstlesebuch

Lilia, die kleine Elbenprinzessin. Das verzauberte Einhorn
0

Es gibt sehr viele Erstlesereihen, "Der Bücherbär" aus dem Arena Verlag konnte mich als Mutter und auch meine Tochter bisher immer begeistern. "Lilia, die kleine Elbenprinzessin. Das verzauberte Einhorn" ...

Es gibt sehr viele Erstlesereihen, "Der Bücherbär" aus dem Arena Verlag konnte mich als Mutter und auch meine Tochter bisher immer begeistern. "Lilia, die kleine Elbenprinzessin. Das verzauberte Einhorn" von Stefanie Dahle gehört als Mein LeseBilderbuch zur ersten Lesestufe und richtet sich schon an Kinder im Vorschulalter.

Hier werden nämlich Nomen durch Bilder ersetzt, was auch Kindern, die noch nicht lesen können, das 'Mitlesen' ermöglicht. So werden sie neugierig und das Interessen an Büchern kann weiter ausgebaut werden. Am Ende des Buches finden sich auch noch abwechslungsreiche Leserätsel, die Spass machen und dazu anregen, über die Geschichte zu reden.

Lilia ist schon aus Bilderbüchern bekannt und so finde ich es toll, dass die Elbenprinzessin die Kinder nun auch in die Schule begleitet und sie mit ihren Abenteuern lesen lernen können.

Jede Seite enthält nur sehr wenig Text, der schön gross gedruckt ist und durch die Bildchen einen schön grossen Abstand zwischen den Zeilen hat. So kann das Kind gut seinen 'Lesefinger' nutzen und ist motiviert, weil es gut vorwärts kommt.

Die Bilder sind sehr schön gezeichnet und es ist meistens klar, für welches Wort es steht. Nur ab und zu muss nach hinten geblättert werden, denn da findet sich die ganze Liste der Bilder und die entsprechenden Wörter dazu.

Neben den kleinen Wortbildern gibt es auch auf jeder Doppelseite grössere Illustrationen. Diese sind wirklich allerliebst gezeichnet, so wie man es von Stefanie Dahle kennt.

Aber nicht nur die Gliederung und optische Aufmachung der Geschichte konnte uns überzeugen, auch der Inhalt ist sehr ansprechend. Gespannt hat meine Tochter die fantasievolle Geschichte mitverfolgt. Der Zauberer Klapperix hat nämlich Lilias Einhorn klein gehext und nun versucht die Elbenprinzessin mit ihren Freunden, es wieder gross zu bekommen, damit sie ans Fest der Königin reiten können. Das ist doch genau der Lesestoff, der kleine Mädchenherzen höher schlagen lässt.

Fazit:
"Lilia, die kleine Elbenprinzessin. Das verzauberte Einhorn" von Stefanie Dahle ist ein schönes und auch inhaltlich ansprechendes Erstlesebuch, bei dem die Nomen durch Bilder ersetzt wurden, so dass schon in der Vorschule 'Mitlese'spass garantiert ist.

Veröffentlicht am 28.08.2017

regt zum Nachdenken und Diskutieren an

Lass mich frei!
0

Tiere kommen bei jungen Zuhörern immer gut an und spielen somit in Kinderbüchern eine wichtige Rolle. Auch in "Lass mich frei!" stehen sie im Mittelpunkt, doch obwohl das Buch schon ab 3 Jahren empfohlen ...

Tiere kommen bei jungen Zuhörern immer gut an und spielen somit in Kinderbüchern eine wichtige Rolle. Auch in "Lass mich frei!" stehen sie im Mittelpunkt, doch obwohl das Buch schon ab 3 Jahren empfohlen wird, wird hier nichts verniedlicht sondern Patrick George versucht den Kindern ein Teil harte Realität näher zu bringen. Was macht der Mensch mit (aus) den Tieren und wo würden sie eigentlich leben?

"Lass mich frei!" arbeitet mit ganz einfachen, dafür umso wirkungsvolleren Mitteln und kommt ganz ohne Worte aus. Durch umblättern einer transparenten Folie können die Kinder Tiere befreien und in ihren natürlichen Lebensraum entlassen.

So sieht man zum Beispiel erst, wie der Elchkopf ausgestopft über dem Kamin hängt, wenn man dann umblättert, schaut uns der Elch aus dem Wald entgegen. So ergibt jede Doppelseite mit Transparentfolie eine eigene kleine Befreiungsaktion. Die Kinder reagieren fasziniert, gespannt, aber auch erschrocken, so dass beim Betrachten dieses Sachbilderbuches ganz bestimmt viel Gesprächsstoff entsteht.

Mit dem letzten Beispiel kann man auch noch die Thematik Haustier besprechen und für einmal wird der kleine Hund nicht befreit, sondern auf den Arm genommen.

Es sollte aber auch bedacht werden, dass Zirkus- oder Zootiere nicht einfach so in die freie Wildbahn entlassen werden können, da die meisten schon in Gefangenschaft geboren und somit kaum überlebensfähig wären, aber "Lass mich frei!" ist ein tolles Buch, um Kindern die Augen zu öffnen und sie zu sensibilisieren.

"Lass mich frei!" heimst mit seinen einfachen Mitteln viele Aha-Erlebnisse und bringt den Kindern eine wichtige Thematik näher. Das ist bestimmt auch der Grund, dass dieses Buch für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2017 in der Kategorie Sachbuch nominiert wurde.

Fazit:
"Lass mich frei!" von Patrick George thematisiert wie der Mensch Tiere ausbeutet und wo sie eigentlich leben würden. So kann auf jeder Doppelseite ein Tier befreit werden, was eine gute Diskussionsgrundlage zum artgerechten Umgang mit Tieren ist.

Veröffentlicht am 28.08.2017

bittersüss & glitzinfiziert

Überlieben in 10 Schritten
0

In vielen Jugendbüchern erleben Teenager ihre erste grosse Liebe und schweben dabei auf Wolke 7. Auch in "Überlieben in 10 Schritten" geht es um Liebe, eine Liebe, die erst blind macht, so dass Daisy erst ...

In vielen Jugendbüchern erleben Teenager ihre erste grosse Liebe und schweben dabei auf Wolke 7. Auch in "Überlieben in 10 Schritten" geht es um Liebe, eine Liebe, die erst blind macht, so dass Daisy erst spät merkt, dass sie manipuliert und benutzt wird. Und gerade weil diese Thematik oft totgeschwiegen wird, finde ich McIntyres neustes Werk umso wichtiger.

Die Autorin schafft es sogar, dieses ernste Thema überaus frech und witzig aufzuarbeiten.
Die Geschichte wird aus der ich-Perspektive der Protagonistin Daisy erzählt. Sie ist ein aufgewecktes Mädchen mit einem extravaganten Kleidergeschmack und nicht auf den Mund gefallen. So erstaunt es nicht, dass sich "Überlieben in 10 Schritten" frisch liest und gespickt mit witzigen Details ist. Ich muss zugeben, dass ich mich an den sehr jugendlichen Schreibstil erst etwas gewöhnen musste, denn manchmal wurde es mir schon beinahe zu albern. Dazu kommen ausgeprägte Schwärmereien, was jedoch wieder zu Daisy und zur Situation passte.

Als Daisys Freund Matt mit seiner Mutter nach Spanien zieht, beendet sie die Beziehung und ignoriert seine Mails. Um auf andere Gedanken zu kommen, lässt sie sich auf den schockschönen Toby ein, denn sonst hat sie am neuen College noch kaum Freunde. Umso mehr freut sie sich über die Aufmerksamkeit, die Toby ihr zukommen lässt.

Toby scheint sehr galant und freundlich zu sein, doch als Leser realisiert man schnell, wie berechnend er ist und je mehr Zeit er mit Daisy verbringt, desto mehr mutiert er zum Kontrollfreak. Aber bemerkt das auch eine verliebte Sechzehnjährige?

Toll finde ich, dass Rachel McIntyre den Fokus nicht nur auf die Liebesgeschichte gelegt hat, sondern auch der Freundschaft zwischen Daisy, Ayesha und Beth genügend Gewicht gibt. Diese wird sehr authentisch dargestellt. Sie haben zehn Regeln festgelegt, die wir in der Geschichte nach und nach erfahren, die letzte rundet sogar das Ende perfekt ab.

Und so ist "Überlieben in 10 Schritten" ein äusserst unterhaltsames Buch mit ernster Thematik. Neben viele Humor erleben wir auch die Kreativität der Autorin, denn sie lässt ihre Protagonistin auch mit eigenen Wortkreationen um sich werfen. So ist Toby schockschön, sie hält einen Leugnolog (Leugnen - Monolog) und einiges ist glitzinfiziert.

Fazit:
bittersüss & glitzinfiziert
"Überlieben in 10 Schritten" ein äusserst unterhaltsames Buch. Es ist schon fast erstaunlich, wie viel Witz Rachel McIntyre in die bittersüsse Liebesgeschichte mit fadem Beigeschmack einfliessen lässt. Manchmal wirkt dies schon etwas überdreht und albern, es passt jedoch gut zur quirligen Protagonistin.

Veröffentlicht am 26.06.2017

düster, geheimnisvoll, manchmal etwas wirr

Der Prinz der Elfen
0

Schon die ersten Sätze versprechen eine magische, sagenhafte Geschichte.
Die Geschwister Hazel und Ben leben in Fairfold, das ans Elfenreich grenzt. Im Wald steht ein gläserner Sarg, in dem ein wunderschöner ...

Schon die ersten Sätze versprechen eine magische, sagenhafte Geschichte.
Die Geschwister Hazel und Ben leben in Fairfold, das ans Elfenreich grenzt. Im Wald steht ein gläserner Sarg, in dem ein wunderschöner Elfenprinz schläft. Um ihn ranken sich viele Geschichten und er ist ein grosser Anziehungspunkt für Touristen. Hazel und Ben fühlen sich seit Kindheitstagen zum Elfenprinzen hingezogen, haben sich viele Geschichten um ihn ausgedacht und ihm all ihre Geheimnisse anvertraut.

Doch eines Tages ist der Sarg eingeschlagen und der gehörnte Junge ist weg. Genau an dem Morgen, an dem Hazel mit dreckigen Füssen aufwacht und eine geheime Botschaft findet. Die Geschwister müssen sich den Geheimnissen ihrer Vergangenheit stellen und Hazel muss in die Rolle schlüpfen, die sie sich als Kind immer erträumt hat. Als Ritter möchte sie ihren Bruder und ganz Fairfold retten, denn in dem Ort scheint nichts so zu sein, wie es ist.

Protagonisten sind äusserst wichtig für eine Geschichte. Holly Black hat eine ganze Palette an facettenreichen und interessanten Charaktere geschaffen, die vor allem eines sind: anders. Sympathieträger sind sie auf jeden Fall nicht, was aber meiner Meinung nach perfekt in die Geschichte passt.
Hazel und Ben sind total unterschiedlich und doch sind sie beide in den schlafenden Elfenprinzen verliebt. Während Hazel einen Jungen nach dem anderen küsst und sich mit oberflächlichem Flirten schützen möchte, wartet ihr Bruder auf den einen Richtigen.

Die Grundidee hat mir sehr gut gefallen.
Tief im Wald herrscht der Erlkönig, dazu kommen die verschiedensten Elfen und andere fantastische Wesen, der geheimnisvolle gehörnte Junge und dann ist da auch noch das Monster, das Fairfold in Angst und Schrecken versetzt. All dies wird mit einigen Mythen und zahlreichen Geheimnissen verwoben, so dass eine unheimlich dichte Atmosphäre entsteht.

Die Geschichte wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit, zudem bekommt man manchmal das Gefühl, Holly Black, habe den roten Faden verloren. Ab und zu verliert sie sich in Details und die Geschichte wirkt zum Teil etwas skurill und wirr. So muss man etwas Geduld mitbringen und sich durch den Wald an Intrigen und Fragezeichen kämpfen.

Holly Blacks Schreibstil lässt sich flüssig lesen. Sie schreibt meistens in kurzen, prägnanten Sätzen.
"Der Prinz der Elfen" wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, was zwar sehr interessant ist, manchmal jedoch etwas sprunghaft wirkt.

Fazit:
In "Der Prinz der Elfen" entführt uns Holly Black in eine magische Welt mit einer dichten Atmosphäre. Die Geschichte ist düster, geheimnisvoll, zum Teil blutig und etwas eklig, wirr und skurill und vor allem anders.
Man muss etwas Durchhaltewillen mitbringen und sich durch den Wald an Fragezeichen und geheimen Machenschaften kämpfen, bevor Holly Black einen in den Bann ziehen kann. Dann bekommt man jedoch eine spezielle Elfengeschichte geboten, in der nichts so ist, wie es scheint.

Veröffentlicht am 13.06.2017

ein richtig toller Schmöker

Der Kuss der Lüge
0

Als erste Tochter hat Prinzessin Lia eine grosse Bürde zu tragen, denn sie soll mit dem Thronfolger des benachbarten Königreichs verheiratet werden. Für Lia ist das tragisch, denn zum einen darf sie nicht ...

Als erste Tochter hat Prinzessin Lia eine grosse Bürde zu tragen, denn sie soll mit dem Thronfolger des benachbarten Königreichs verheiratet werden. Für Lia ist das tragisch, denn zum einen darf sie nicht wie ihr Bruder frei wählen, wen sie lieben und heiraten möchte, zum andern darf sie ihren Auserwählten nicht einmal vorher kennenlernen. So flieht sie gemeinsam mit ihrer Zofe und Freundin Pauline.
Durch ihre Flucht weckt sie das Interesse des sitzen gelassenen Prinzen noch mehr und er entschliesst sich, einen Blick auf die Prinzessin zu werfen, die ihm entgangen ist. Doch er ist nicht der Einzige, der sich an ihre Fersen heftet. Auch ein Attentäter ist ihr auf der Spur, denn nicht alle begrüssen es, dass die beiden Königreiche eine Allianz eingehen wollen.

Die Kapitel sind aus verschiedenen ich-Perspektiven geschildert. Allen voran lernen wir so natürlich Lia sehr gut kennen, doch dann erleben wir auch die Sichtweise des Prinzen, des Attentäters, von Rafe und Kaden. Mary E. Pearson hat das sehr geschickt eingefädelt, so dass man als Leser sehr lange nicht weiss, wer nun wer ist und so könnte man böse überrascht werden.

"Der Kuss der Lüge" ist der Auftakt zu einer vierteiligen Reihe und so lässt es die Autorin ruhig angehen. Als Leser hat man genügend Zeit, die Protagonistin kennenzulernen und sich in der Welt zurecht zu finden. Die Geschichte startet mit der Flucht vor der Hochzeit nämlich ganz einfach und wird dann immer komplexer und nimmt gegen Ende des Buches beinahe epische Ausmasse an. Da kann man wirklich gespannt sein, was in den Folgebänden alles noch kommt.

Lia hat mir als Protagonistin unheimlich gut gefallen. Sie weiss genau, was sie (nicht) will und tut auch etwas dafür. So ist sie sich auch nicht zu schade, ihr Prinzessinnendasein abzulegen und im Gasthaus zu arbeiten. Sie ist Loyal, lässt sich nicht fremd bestimmen, übernimmt aber auch Verantwortung. Aus diesem Holz sind Heldinnen geschnitzt, die das Leserherz im Sturm erobern.

Mary E.Pearsons Schreibstil lässt sich flüssig lesen, ist jedoch sehr ausführlich, zum Teil sogar schon richtig detailverliebt. So weist vor allem der Anfang die eine oder andere Länge auf, langweilig wurde es mir jedoch nie. "Der Kuss der Lüge" ist für mich ein richtig toller Schmöker, in dessen Welt man eintauchen kann.
Zwischen den einzelnen Kapiteln findet man immer wieder alte Schriften und schnell wird klar, dass die Autorin damit auf etwas hin arbeitet. Sie hat einen tollen Plot konstruiert und ermöglicht uns hier nur einen ersten Einblick. Es ist noch nicht klar, wie das nun genau mit Lias Gabe ist, was genau die Verbliebenen sind, .... So gibt es auch in den Folgebänden noch genug zu entdecken. Und nach dem Showdown von Band 1 muss, die Fortsetzung sowieso so schnell wie möglich her.

Fazit:
"Der Kuss der Lüge" ist ein vielversprechender Auftakt einer neuen Fantasy-Reihe. Mary E-Pearson startet ruhig und nimmt sich Zeit für ihre Charaktere. Dann tauchen wir immer tiefer in die Geschichte ein, verstricken uns in gelegte Fallen und lassen uns mehr und mehr von den Chroniken der Verbliebenen mitreissen.
Trotz kleinen Kritikpunkten ist dieser erste Band ein richtig toller Schmöker, der mir viel Lesespass gebracht hat.