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Veröffentlicht am 19.08.2023

Blick in die Zukunft?

Oracle
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In "Orcale" lernen wir Julian kennen, der seit seiner Kindheit unter merkwürdigen Erscheinungen leidet. Er sieht manche Menschen nur teilweise, da Trugbilder Teile des Körpers oder des Kopfes verdecken. ...

In "Orcale" lernen wir Julian kennen, der seit seiner Kindheit unter merkwürdigen Erscheinungen leidet. Er sieht manche Menschen nur teilweise, da Trugbilder Teile des Körpers oder des Kopfes verdecken. Manchen Menschen wabbert auch Nebel aus den Augen, was Julian natürlich richtig verstört. In der Schule wird er wegen seines komischen Verhaltens gemobbt und ist deswegen seit einigen Jahre in psychologischer Behandlung. Durch die Einnahme von Tabletten sind die Trugbilder tatsächlich verschwunden. Aus diesem Grund erlauben ihm seine Eltern etwas selbstständiger zu werden. Zum Studium zieht er in ein Studentenwohnheim und erlebt erstmals richtige Freundschaften. Doch das Klassentreffen mit seinen ehemaligen Mitschülern wirft ihn wieder zurück. Er erfährt, dass zwei seiner Schulkameraden Unfälle hatten und sie genau dort verletzt wurden, wo er die Trugbilder gesehen hat. Kann Julian etwas Ereignisse aus der Zukunft voraussehen? Um dies herauszufinden, trifft er eine folgenschwere Entscheidung....

Schon nach wenigen Seiten war ich mitten in der Geschichte. Ursula Poznanski ist bekannt für ihre coolen Ideen mit mystischen Einschlägen und besondere Rätsel, die sie gekonnt in ihrer Handlung einbaut. Der Schreibstil ist flüssig und das Buch liest sich schnell, auch wenn es in der Mitte einige kleinen Längen hat.

Oftmals sind mir bei Poznanskis Jugendbücher die Figuren zu blass. Bei "Oracle" hatte ich allerdings mit Julian einen Protagonisten, den ich mir gut vorstellen und mit dem ich mitfühlen konnte. Seine Sorgen und Ängste gingen mir nahe, denn die Visionen beeinträchtigen Julians Leben stark. Leider trifft er aber auch oftmals sehr leichtsinnige Entscheidungen und wirkt etwas naiv für sein Alter. Ich habe es mir so erklärt, dass er sich deswegen so verhält, weil er kaum Freunde hatte und in seinem Leben mit den Trugbildern festgesteckt ist. Julian hatte ein sehr einsames Leben, bis er in das Studenten-Wohnheim gezogen ist.
Robin, Julians Freund, ist sehr gut dargestellt und hat etwas Farbe in die Geschichte gebracht, genauso wie Pia und ihr Hund Kinski. Die Nebenfiguren bleiben hingegen ein bisschen blass. Weil es aber wirklich jede Menge sind, fand ich die Charakterzeichnung im Allgemeinen gut gewählt. Einzig zu Armin hätte ich gerne noch ein bisschen mehr erfahren.

Für einen Thriller war mir die Spannung zu wenig, aber es ist ja ein Jugendbuch/Jugendthriller. Ich muss aber sagen, dass ich mich trotzallem sehr gut unterhalten habe und zu keiner Zeit gelangweilt war - im Gegenteil: Ich wollte unbedingt weiterlesen und war gespannt, wie Ursula Poznanski alles auflösen wird. Gott sei Dank gab es keine fragwürdige Wendung, wie bei Shelter. Diesmal war ich mit dem Ende einverstanden und fand es logisch und nachvollziehbar.

Fazit:
Ursula Poznanskis neuer Jugendthriller hat wieder eine geniale Grundidee und liest sich flüssig und unterhaltsam. Richtige Spannung kommt erst am Ende auf, welches für mich diesmal logisch und gut aufgelöst wurde. "Oracle" hat mir auf jeden Fall um einiges besser als "Shelter" gefallen und kann es weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 15.08.2023

Von der Demokratie zum Gottesstaat

Zum Schweigen verdammt
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Mit "Zum Schweigen verdammt" hat Melanie Metzenthin einen etwas anderen Roman geschrieben. Das Buch gehört zur "Leise Helden" Reihe, jedoch sind Eddy und Bruno zwei Nebenfiguren der Trilogie, die nun ihre ...

Mit "Zum Schweigen verdammt" hat Melanie Metzenthin einen etwas anderen Roman geschrieben. Das Buch gehört zur "Leise Helden" Reihe, jedoch sind Eddy und Bruno zwei Nebenfiguren der Trilogie, die nun ihre eigene Geschichte bekommen. Man kann daher diesen Roman auch ohne Vorkenntnisse zur Reihe lesen.


Wir begleiten Bruno und Eddy auf ihrer Reise in den Iran, der 1953 noch sehr westlich orientiert und fortschrittlich war. Wenn man sich die heutigen Nachrichten oder die Entwicklung des Landes in den letzten fünfzig Jahren ansieht, ist dies kaum zu glauben. Unsere Generation und die nach mir kennen deswegen den Iran nur als grausame Diktatur.
Wir befinden uns in der Zeit des Kalten Krieges. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich die Stimmung zwischen der USA und der Sowjetunion wieder zunehmend verschlechtert. Die Trennung Deutschlands in Ost- und West zeigt die Differenzen und die politischen Gegensätze.
In dieser Zeit machen sich Bruno Matthiesen aus Westdeutschland und der Brite Eddy McLaine auf den Weg in den Iran. Die beiden sind ein Paar und dürfen ihre Liebe nicht ausleben. Umso mehr freuen sie sich auf den gemeinsamen Road-Trip. Eddy ist Journalist und möchte eine Reisereportage schreiben. Er hat dazu das okay seines Chefs bekommen und ahnt noch nicht, in welche politisch wichtige Epoche sie geraten werden. Bruno hat den gemeinsamen VW-Bus umgebaut und möchte damit Werbung für seine Tischlerei machen. Außerdem soll er als Fotograf auftreten.
Auf den Weg in den Iran erfahren sie große Gastfreundschaft und treffen letztendlich wohlbehalten in Teheran ein, wo sie der Familie Khademi begegnen, die ihnen ein offenes Haus anbieten. Der britische Journalist Trevor, an den sich Eddy wenden soll, um ihm Einblicke in die iranischen Gegebenheiten zu ermöglichen, verhält sich hingegen äußert unfreundlich.

Ich tat mir zu Beginn etwas schwer mit dem Einstieg. Der Schreibstil erinnerte mich nicht wirklich an die Autorin, von der ich bereits einige Bücher gelesen hatte. Er war sehr nüchtern und erinnerte eher an ein Sachbuch. Doch bald änderte sich mein Gefühl und ich nahm regen Anteil an Bruno's und Eddy's Abenteuer. Man bekommt Einblicke in die Hintergründe und den Machtspielchen der Briten, Amerikaner und Russen, die den Iran auf ihre Seiten ziehen wollen. Unter Reza Schah blühte das Land auf und war ein demokratischer und moderner Staat. Doch nach seinem Tod wird sein Sohn Mohammed Reza Pahlavi zum Spielball der Großmächte. Die kommunistische Tudeh-Partei unterstützt außerdem Premier Mohammad Mossadegh und die Briten sind seit dem Streit um das Öl zu Feinden mutiert. Bruno und Eddy sind mittendrin und erleben den Beginn des Umsturzes life mit.

Melanie Metzenthin hat die damaligen politischen Ereignisse wunderbar mit ihrer fiktiven Geschichte um Bruno und Eddy verwoben. Beide Männer sind sehr symapthische Figuren. Durch viele Dialoge erhalten wir persönliche Einsichten und erfahren mehr über die charakterlichem Eigenschaften der beiden.

Das Bild dieses Landes, wie wir es heute kennen und wie es Bruno und Eddy vor siebzig Jahren erleben durften, lässt sich kaum vergleichen. Von dem gastfreundlichen und damals noch weltoffenen Iran mit seinen freundlichen und herzlichen Menschen ist nicht viel geblieben. Melanie Metzenthin erzählt über die Wandlung eines neutralen und eher europäisch orientierten Landes hin zum Gottesstaat, wie wir ihn heute kennen. Mich hat es sehr erschreckt, wie schnell ein neutrales und weltoffenes Land in eine völlige Diktatur schlittern kann. Das macht sehr nachdenklich! Auch die Rollen der USA und Russland, die mit ihren Geheimdiensten und ihrer Doppelmoral wesentlich zum Niedergang des Irans beitrugen, werden aufgezeigt.

Im Nachwort gibt es noch einige zusätzliche Details zu Akteneinsichten, die erst 2013 veröffentlicht wurden.

Fazit:
Ein sehr interessanter Roman, der das Leben im Iran vor siebzig Jahren zeigt und wie es zum Umsturz zum Gottesstaat kam, den wir heute kennen. Die beiden Protagonisten Bruno und Eddy sind dabei wundervolle Charaktere, die ich gerne begleitet habe.

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Veröffentlicht am 04.08.2023

Zurück in Cherry Hill

A Place to Belong
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Eigentlich lese ich ja kaum Young Adult, aber die Cherry Hill Reihe von Lilly Lucas mag ich wirklich sehr gerne. Nun bin ich beim dritten Band angekommen, der sich diesmal um Flynn und Maggy dreht. Eigentlich ...

Eigentlich lese ich ja kaum Young Adult, aber die Cherry Hill Reihe von Lilly Lucas mag ich wirklich sehr gerne. Nun bin ich beim dritten Band angekommen, der sich diesmal um Flynn und Maggy dreht. Eigentlich hatte ich ja angenommen, dass Poppy und Flynn ein Paar werden - aber weit gefehlt!

Mit Maggy kommt eine Protagonistin in die Reihe, mit der ich nicht gerechnet hatte. Die Journalistin lebt in Denver und genießt gemeinsam mit ihrer besten Freundin Zoe das Single-Leben. Eines Tages macht sie eine schockierende Entdeckung, die sie nach Charrey Hill und zur Familie McCarthy führt. Dort wird sie fälschlicher Weise für die Journalistin gehalten, die über Flynns Baumhäuser berichten und Werbung dafür machen soll. Maggy versäumt es den McCarthys den wahren Grund ihres Aufenthalts zu sagen und hält anfangs ihr Geheimnis unter Verschluss. Sie freundet sich mit Juniper, Lilac und Poppy an, aber ihr Herz zum Stolpern bringt endgültig Flynn, den sie zuvor im Very Berry in Palisade bei einem kurzen Stop kennengelernt hat und auf den sie überraschender Weise bei den McCarthys wieder trifft.

Ich habe mich wieder sehr wohl in Cherry Hill gefühlt, welches mir mittlerweile tatsächlich sehr ans Herz gewachsen ist. Die tolle Atmosphäre und das wunderbare Setting haben mich sofort wieder gefangen genommen. Ich liebe es mit June Pfirsiche zu ernten oder Lilac beim Backen zuzusehen, Flynns Baumhäuser in Augenschein zu nehmen oder einfach Poppy zu begleiten, die überall frischen Wind hineinbringt. Die Figuren sind alle so liebevoll gezeichnet und sprühen vor Leben.

Mit Maggy haben wir diesmal eine "außenstehende" Figur, die neben Flynn unseren Love-Interest bildet. Doch so einfach wird es zwischen den Beiden nicht, obwohl man von Beginn an das Knistern zwischen ihnen spüren kann. Flynn hasst Journalisten und noch dazu rückt Maggy zuerst nicht mit ihrem wahren Grund heraus, der sie nach Cherry Hill führte. Deshalb kommt es bei der Hälfte des Buches zu einem großen Wendepunkt, der noch etwas mehr Spannung in die Geschichte bringt.

Ich mochte es, dass die Liebesgeschichte wieder etwas mehr in den Hintergrund gerückt ist. Im Fokus stehen diesmal die Themen Familie, Zusammenhalt, Freundschaft und verzeihen zu können. Im zweiten Band war die Liebesgeschichte mehr im Vordergrund, was mir weniger gefallen hat. Deswegen gehört nun auch Band drei zu meinen Lieblingen. Ich liebe diese Reihe und freue mich nun auf den letzten Band, der demnächst vorübergehend (Bücherei) hier einziehen wird.

Fazit:
Auch der dritte Band der Cherry Hill Reihe hat mich wieder sehr gut unterhalten und schließt für mich diesmal an den tollen ersten Band an. Ich finde diese Buchreihe wirklich gelungen und empfehle sie gerne weiter!

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Veröffentlicht am 03.08.2023

Die Hochzeits-Challenge

Wedding Season – Sieben Hochzeiten und ein Totalausfall 
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Nach "Undercover Bridesmaid" wollte ich auch Katy Birchalls neuen Roman gerne lesen, denn die Autorin hat mich gut unterhalten.
Diesmal gibt es doch etwas mehr Romantik in der Geschichte, als bei "Undercover ...

Nach "Undercover Bridesmaid" wollte ich auch Katy Birchalls neuen Roman gerne lesen, denn die Autorin hat mich gut unterhalten.
Diesmal gibt es doch etwas mehr Romantik in der Geschichte, als bei "Undercover Bridesmaid", aber die Liebesgeschchte wurde sehr dezent eingebaut.
Katy Birchell hat wieder mit viel Situationskomik meine Bauchmuskeln beansprucht und ich habe mich sehr gut unterhalten. Auch dieser neue Roman der Autorin hat einen wunderbaren Farbschnitt und sieht einfach traumhaft schön aus.

Der Beginn ist jedoch traurig, denn Freya wird wenige Stunden vor ihrer eigenen Hochzeit von ihrem langjährigen Freund Matthew sitzen gelassen. Alleine diese Situation ist schlimm, doch Freya steht ein Hochzeitsmarathon der Extraklasse bevor! Ihre und Matthews Hochzeit wäre die erste einer Reihe von acht Hochzeiten in ihren Freundeskreis gewesen und Freya muss nun diese als sitzengelassene Braut überstehen.
Freyas Freunde Ruby und Leo haben jedoch eine Idee, wie sie ihrer Freundin helfen können: Sie geben ihr zu jeder Hochzeit eine andere Aufgabe, die sie erfüllen muss und diese Challenge ist nicht ohne! Denn Freya ist eine eher durchgeplante junge Frau und wenig spontan und so sind die Challenge-Aufgaben für sie alles andere als einfach. Von Aufgabe zu Aufgabe wird Freya wieder selbstbewusster und sorgt oft unfreiwillig für peinliche und amüsante Momente. Als die letzte Hochzeit des Jahres ansteht ist sie nicht mehr dieselbe junge Frau, wie einst.
Ob Matthew reumütig zurückkommt oder Freya einen neuen Love Interest findet, verrate ich euch nicht. Das müsst ihr selbst lesen!

Was kann ich euch sonst noch zu dieser Geschichte sagen?
Der Fokus liegt eindeutig bei den Aufgaben, die man Freya stellt und ihren Weg zurück ins Leben. Doch es gibt noch weiteres Konfliktpotential: Freyas Mutter. Die Annäherung zwischen Mutter und Tochter wirkt nicht zu überstürzt, sondern wird glaubhaft vermittelt, was ich als sehr angenehm empfunden habe

Der witzige und flüssige Schreibstil lässt einem durch die Seiten rasen. Katy Birchall schafft es ihren Figuren - bis hin zu den kleinsten Nebenfiguren - Leben einzuhauchen. Die Charaktere entwickeln sich weiter, allen voran Freya.
Es geht um Freundschaft, Selbstvertrauen und Vergebung, genauso wie um den Schmerz einer zerbrochenen Liebe und neuen Lebensmut. All diese Themen hat die Autorin sehr gut in die Handlung miteingebracht und alles mit einer Prise Humor gewürzt.
Ich habe den neuen Roman von der Autorin sehr gerne gelesen.


Fazit:
Eine amüsante Geschichte rund um Hochzeiten und dem Finden zu sich selbst nach einer Trennung. Ein Wohlfühlroman mit Humor, der mich gut unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 30.07.2023

Kurzweiliger Roadtrip

Morgen mach ich bessere Fehler
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Endlich wieder ein Buch von Petra Hülsmann. Mit "Morgen mach ich bessere Fehler" schließt sie an ihre vorangegangenen Romane an, bleibt aber diesmal nicht in Hamburg, sondern schickt uns auf einen Roadrtip ...

Endlich wieder ein Buch von Petra Hülsmann. Mit "Morgen mach ich bessere Fehler" schließt sie an ihre vorangegangenen Romane an, bleibt aber diesmal nicht in Hamburg, sondern schickt uns auf einen Roadrtip quer durch Deutschland.

Ellie und ihre Tochter Paula leben in einer WG auf einem Bauernhof unweit von Hamburg. Ellie hat ihr Kunststudium abgebrochen, als sie ungeplant schwanger von Paula wurde und arbeitet seitdem in einem Bioladen. Außerdem engagiert sie sich in ihrer Freizeit für die Umwelt und ist Mitglied der Guerilla-Gärtner, die sich gegen die Versiegelung von Böden stellen.

Ein heftiger Sturm, der Bahn- und Flugverkehr aussetzen lässt, zwingt Elli mit dem alten klapprigen Auto ihrer Mitbewohnerin zur Feier ihrer 80-jährigen Tante Fine in den Allgäu zu reisen. Ihre Mutter fordert sie noch dazu auf, ihren ungeliebten Onkel Heinz aus der Seniorenresidenz abzuholen und mitzunehmen. Der immer schlecht gelaunte und außerdem rassistische alte Mann passt Elli so gar nicht in den Kram. Doch Onkel Heinz bleibt nicht der einzige ungeliebte Mitfahrer und die Reise wird für Elli zu einee richtigen Herausforderung.
An der Tankstelle läuft ihr der schnöselige Anwalt Can Demirey, genannt Cano, über den Weg, der sie bei einer ihrer Guerilla Aktionen auflaufen hat lassen. Auch er muss in den Süden Deutschlands und bietet Elli 500 Euro für eine Mitfahrgelegenheit - für Elli viel Gel, welches sie gut brauchen kann. Das ungleiche Quartett begibt sich auf einen Road-Trip, der mit so einigen unvorhersehbaren Ereignissen die Vier ganz schön durcheinander rüttelt und bei dem man sich besser kennenlernt....

Mit ihrem neuen Romanp hat Petra Hülsmann einen amüsanten Roadtrip geschrieben, der gut unterhält. Allerdings hat die Autorin etwas zu viele Themen in ihre Geschichte gepackt. Sie bleibt nicht alleine bei der bereits angesprochenen Öko-Schiene mit Umweltschutz und Klimawandel, sondern bringt auch noch die Themen lesbische Liebe, Gendern, Alleinerziehung, Rassismus, Flüchtlinge und vegane Ernährung auf dem Teppich. Zusätzlich gibt es auch einige Griffe in die Klischeekiste.
Der Schreibstil ist locker und lässt sich sehr flüssig lesen. Die unterhaltsamen Dialoge und die amüsante Leichtigkeit des Romans lassen einem durch die Seiten fliegen.

Die Charaktere sind lebendig gezeichnet und haben Ecken und Kanten. Sie entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter und bieten einige überraschende, aber glaubwürdige Wandlungen.
Elli ist eine Weltverbesserin und akzeptiert nur schwer andere Meinungen. Trotzdem ist sie eine liebenswerte Protagonistin, die versucht das Richtige zu machen. Nicht ganz angemessen fand ich ihr Alter von erst 29 Jahren. Sie wirkt viel reifer und kopflastiger. Die kleine Paula ist ein richtiges Schätzchen und macht die etwas angestrengte Stimmung im Auto lockerer.
Cano ist ein Workaholic und will es seinem Chef in allem rechtmachen. Dabei vergisst er zu leben...
Onkel Heinz ist ein verbitterter alter Mann, der trotzdem das Herz am rechten Fleck hat und eingreift, wenn Not am Mann ist.

Dieser Roadtrip sorgt für leichte und humorvolle Unterhaltung, auch wenn sich ein paar etwas überzeichnete Szenen miteingeschlichen haben. Totzdem ist die Geschichte charmant, unterhaltsam und witzig und hat an einigem Stellen den nötigen Tiefgang. Einzig das Ende ging mir dann doch etwas zu schnell und zu glatt, auch wenn ich natürlich auf ein Happy Ende gehofft habe.

Fazit:
Eine unterhaltsame und kurzweilige Lektüre für einen faulen Sonntag auf der Terrasse, die Spaß macht, aber wahrscheinlich nicht im Gedächtnis bleiben wird.

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