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Veröffentlicht am 15.10.2017

Korsische Familiengeschichte

Fremde Tochter
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Michel Rossi habe ich erst jetzt mit seinem Roman Fremde Tochter entdeckt. Es ist eine tragische Familiengeschichte, die im August 1989 und im August 2016 auf Korsika stattfindet.
1989 ist die Protagonistin ...

Michel Rossi habe ich erst jetzt mit seinem Roman Fremde Tochter entdeckt. Es ist eine tragische Familiengeschichte, die im August 1989 und im August 2016 auf Korsika stattfindet.
1989 ist die Protagonistin Clothilde 15 Jahre alt.
Sie verbringt dort mit ihren Eltern und dem Bruder wie jedes Jahr ihre Ferien. Ihr Großvater besitzt viel Land und Einfluss auf der Insel.
Dann verunglückt die vierköpfige Familie, nur Clothilde überlebt.
27 Jahre später kommt sie mit ihrem Mann und der Tochter wieder. Sie bekommt eigenartige Nachrichten und stellt Fragen über den Unfall, der wahrscheinlich keiner war.
Der Roman ist ziemlich spannend geschrieben. Obwohl man bei den Ereignissen dabei ist, bleibt man im Ungewissen, wer gegen Clothilde ist und sie und ihre Tochter bedroht.
Der deutsche Titel war für mich nicht so schlüssig. Ich wartete immer auf die fremde Tochter.
Der Autor zeichnet ein besonderes Bild über die Mentalität der Korsen.
Der Roman hat mich total gefesselt. Ich kann ihn gut empfehlen und ich warte auf weitere Bücher des Autors.

Veröffentlicht am 16.09.2017

Bemerkenswert

Underground Railroad
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Colson Whitehead hat mit Underground Railroad einen spannenden Roman geschrieben. Es geht um schwarze Sklaven in den Südstaaten.
Ich habe das Hörbuch gehört. Es wird von Helene Grass gelesen, die Stimme ...

Colson Whitehead hat mit Underground Railroad einen spannenden Roman geschrieben. Es geht um schwarze Sklaven in den Südstaaten.
Ich habe das Hörbuch gehört. Es wird von Helene Grass gelesen, die Stimme hört sich gut an. Die Sprecherin liest nicht zu dramatisch, sonst wäre es zu viel gewesen.
Die Situation der Sklaven ist dramatisch und sehr realistisch. Manchmal musste ich Pausen einlegen, da mir die Grausamkeit zu viel wurde und wenn man daran denkt, dass die Marter der Sklaven wirklich so war. Man bekommt ja immer noch mit, was es heute noch heißt schwarz zu sein.

Die Protagonistin, die Sklavin Cora wird schon in die Sklaverei hineingeboren. Sie arbeitet auf den Baumwollfeldern. Ihre Großmutter und Mutter wurden aus Afrika entführt und auch gleich auseinander gerissen.
Sie erfährt von dem Underground Railroad, einer Organisation, die Sklaven bei der Flucht in den Norden hilft. Die Flucht verläuft wieder tragisch mit vielen Opfern.
Schon ihre Mutter war geflohen als Cora noch ein Kind war.

Für diesen Roman wurde der Autor Colson Whitehead 2016 mit dem National Book Award und 2017 mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet. Ich meine, er hat die Preise verdient.
Er hat schon ein paar sehr lesenswerte Romane heraus gebracht.
Dieser Roman ist lese- und hörenswert. Allerdings keine leichte Kost.
Er ist ein bemerkenswertes Stück Zeitgeschichte.

Veröffentlicht am 12.09.2017

Starke Frauen

Der Frauenchor von Chilbury
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Die Autorin Jennifer Ryan wurde durch Erzählungen ihrer Großmutter zu diesem Roman inspiriert. Der Frauenchor von Chilbury ist ihr Debütroman und spielt von März bis September 1940 in einem kleinen Ort ...

Die Autorin Jennifer Ryan wurde durch Erzählungen ihrer Großmutter zu diesem Roman inspiriert. Der Frauenchor von Chilbury ist ihr Debütroman und spielt von März bis September 1940 in einem kleinen Ort in England.
Die Autorin hat ihn auf interessante und besondere Art aus Briefen und Tagebucheinträgen geschrieben, Aber es passt wunderbar.
Die Männer Chilburys sind im Krieg und es gibt keine männliche Stimmen im Chor, da schließt der Vikar ihn. Aber da werden die Frauen aktiv, sie gründen einen Frauenchor.
Durch die Briefe erfahren wir viel über die Gefühle und Aktivitäten. Die fast 14jährige Kitty schreibt alle Vorkommnisse und ihre Beobachtungen in ihr Tagebuch.
Da gibt es viele Intrigen, Todesfälle und die Angst um die Söhne und Männer, aber auch Liebe. Trotzdem halten die Frauen zusammen.
Die Autorin lässt uns mit flüssiger Sprache an allem Guten und Schlechtem teilnehmen. Der Roman ist echt spannend geschrieben, er hatte keine Längen. Durch die Briefe und das Tagebuch bekommt man auch verschiedene Ansichten der gleichen Geschehnisse, das macht alles noch interessanter. Ich konnte mir so immer ein gutes Bild von allem machen.
Ein schönes lesenswertes Werk, das mich begeistern konnte.

Veröffentlicht am 10.09.2017

Gentlemanlike

Ein Gentleman in Moskau
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Ein Gentleman in Moskau von Amor Towles ist ein besonderer Roman. Eine gute Idee, wie man das Weltgeschehen und die Lage in Russland durch Graf Alexander Rostow miterlebt..

Der Graf wird 1922 zu lebenslangem ...

Ein Gentleman in Moskau von Amor Towles ist ein besonderer Roman. Eine gute Idee, wie man das Weltgeschehen und die Lage in Russland durch Graf Alexander Rostow miterlebt..

Der Graf wird 1922 zu lebenslangem Hausarrest verurteilt, da hat er noch Glück, viele Adlige wurden mit dem Tod bestraft.
Er wohnt zu der Zeit gerade in dem renommierten Hotel Metropol.
Er bekommt zwar ein kleineres Zimmer und wird im Laufe der Zeit Oberkellner, aber unter den Angestellten wird er geschätzt.
Er betreut die Gäste mit Nonchalance und durch Gespräche und weil er ein guter Zuhörer ist, kann er uns viel erzählen. Als eine Freundin ihre Tochter Sophia bei ihm lsst, gibt es noch einige besonders eindrucksvolle Situationen.
Ich hatte Angst das diese Geschichte vielleicht nicht über die ganze Zeit trägt, aber falsch gedacht, der Roman hat mich gefesselt. Der Autor gefällt mir, er konnte mich schon mit seinem Roman „Eine Frage der Höflichkeit“ begeistern.

Ich habe das Hörbuch gehört. Der Sprecher Hans Jürgen Stockerl war die ideale Stimme für den perfekten Gentleman. Mit seiner sonoren angenehmer Stimme trägt er uns durch den Roman. Die Betonungen sind Gentlemanlike. Amor Towles und Hans Jürgen Stockerl passen gur zusammen.
Der Roman war ein gutes Lese- und Hörvergnügen. Den Autor werde ich beobachten und auf seinen nächsten Roman warten.

Veröffentlicht am 14.08.2017

Zwei Berühmtheiten

Und Marx stand still in Darwins Garten
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Und Marx stand still in Darwins Garten, mit diesem Roman hat die Autorin Ilona Jerger eine interessante fiktive Persiflage geschrieben
Darwin und Marx kennt ja jeder, aber ich hatte mich nie näher mit ...

Und Marx stand still in Darwins Garten, mit diesem Roman hat die Autorin Ilona Jerger eine interessante fiktive Persiflage geschrieben
Darwin und Marx kennt ja jeder, aber ich hatte mich nie näher mit ihnen beschäftigt.
Der Roman ist 1881 in London angelegt, zu der Zeit lebten beide da.
Beide schön älter und krank und große Persönlichkeiten.

Die Autorin versteht es gut uns die Forschungen von Charles Darwins nahe zu bringen. Es ist manchmal ganz lustig, wenn er die Regenwürmer beobachten und die Kinder mithelfen mussten.

Karl Marx lebt in London im Exil, sein Kapital hat er schon geschrieben. Er kommt mir hier ziemlich brummig vor.
In seinem Umfeld kommt seine Haushälterin Lenchen als eine liebenswerte Person dazu.

Die Autorin hat den Beiden den gleichen Hausarzt verpasst.
Der betreibt mit seinen Patienten gute Dialoge.
Da erfährt man von ihren Ängsten, ihren Überzeugungen und ihrer Starrköpfigkeit.

Das Treffen von Darwin und Marx ist fiktiv, passt aber sehr gut in die Geschichte. So, wie ich die Charaktere durch die Autorin kennen lerne, sind sie sehr eigenwillige starke Persönlichkeiten.

Das Hörbuch wird von Peter Kaempfe mit geschulter angenehmer Stimme sehr gut gelesen.

Ilona Jerger ist mit diesen verknüpften Lebensgeschichten ein guter Roman gelungen. Er ist absolut lesenswert.