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Veröffentlicht am 13.02.2024

Bestes Buch von Emily Henry!

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
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Die Literaturagentin Nora trifft beruflich auf den Lektor Charlie, wobei sie sich weder gut verstehen, noch beruflich übereinstimmen. Jahre später möchte Noras schwangere Schwester mit ihr Urlaub in Sunshine ...

Die Literaturagentin Nora trifft beruflich auf den Lektor Charlie, wobei sie sich weder gut verstehen, noch beruflich übereinstimmen. Jahre später möchte Noras schwangere Schwester mit ihr Urlaub in Sunshine Falls machen – Schauplatz deren Lieblingsliebesroman. Nora ist kein Fan solcher Happy End-Romane mit Kleinstadtflair, weiß sie doch, das Leben ist viel ernster als das und ist einfach ein nüchterner Typ Mensch. Trotzdem versucht sie ihrer Schwester Libby einen unvergesslichen Urlaub vor Kind Nummer 3 zu ermöglichen und trifft dort auch Charlie wieder, mit dem sie bisher sporadisch Kontakt hatte.

Das Buch hat mir von Anfang an viel Spaß gemacht, weil ich den Schlagabtausch zwischen Nora und Charlie liebe. Nach ihrem ersten Treffen haben sie noch etwas Kontakt über E-Mail, wo Nora stichelnd und herausfordernd schreibt, aber nicht auf eine verärgernde sondern neckende Art. Dadurch sind ihre (digitalen) Gespräche so amüsant und ich muss ständig schmunzeln. Der Humor trägt durchs gesamte Buch, was mir unglaublich gut gefallen hat.

Was ich an Emily Henrys Romanen so mag ist, dass sie locker und lustig sind, aber gleichzeitig auch ernstere Themen behandeln. Einerseits ist „Book Lovers“ eine RomCom mit romantischem Kleinstadtfeeling, aber Sunshine Falls ist im Stadtkern abgewirtschaftet und auch die Bewohner/innen sind eher verschroben als charmant. Durch Noras Gedanken über den typischen Plot und ihren tatsächlichen Erfahrungen wird der typische Kleinstadtroman etwas auf dem Arm genommen und so die Situationen, die manchen Leser/innen vielleicht ein müdes Seufzen entlocken könnten, aufgelockert und sind weniger klischeehaft. Andererseits lernt man durch die Gespräche zwischen Nora und Charlie auch deren Wesen besser kennen, z. B. dass Nora der absolute Workaholic ist und ihre Wünsche nicht immer hinten anstellen sollte. Das gibt beim Lesen eine tolle Mischung aus Lockerheit und Tiefgang.

>> Manche Bücher liest man nicht, man lebt sie, und sie zu beenden, fühlt sich immer so an, als käme man nach einem Tauchgang wieder an die Wasseroberfläche.<< S. 345

Dies ist mein drittes Buch von Emily Henry und wie auch schon bei einem davor ist der Schreibstil bzw. vielmehr die Übersetzung wieder seltsam und holprig. Steht Katharina Naumann bei der Übersetzung der Beststeller-Autorin etwa unter Zeitdruck? Zum Beispiel wird „Tropes“, also das typische Muster eines Genres, mit dem Gebiet „Tropen“ übersetzt. Nach einigen anderen Übersetzungsfehlern am Anfang hat sich dies aber glücklicherweise wieder gelegt.

Durch die beiden Protagonisten aus der Buchbranche hat „Book Lovers“ immer wieder Bücher zum Thema, alleine schon durch den Schauplatz Sunshine Falls, den Nora und ihre Schwester besuchen. Zusätzlich spielt noch ein neues Manuskript von einer Autorin, die Nora und Charlie betreuen, eine Rolle. Die fiktive Geschichte hat viele Eigenschaften von Noras Leben, was sie anfangs verärgert. Später spielt dieses Manuskript gar keine Rolle mehr, dabei hätte es so gut zur Entwicklung von Nora passen können. Hätte man für mich echt weglassen dürfen. Zum Ende hin bin ich etwas erschrocken, weil die Handlung manchmal doch sehr klischeehaft und das Happy End zu gewollt wirkte, aber das hat sich alles zum Glück noch entwickelt und für mich in der Situation schlimmer gewirkt als es ganz zum Schluss wirklich war. Ich bin weitestgehend sehr zufrieden mit dem Ende und hatte sehr viel Spaß beim Lesen.



Fazit:
„Book Lovers“ ist keine typische RomCon, sondern dämpft die gewohnten Klischees. Die Liebesgeschichte hat mir vor allem wegen des Schlagabtauschs und Humor der Protagonisten unglaublich gut gefallen. Auch wenn der Schluss mich zunächst aufs Glatteis geführt hat, bin ich zufrieden wie alles endet. Insgesamt ist dieses Buch eine schöne Liebesgeschichte voller Buchliebe und ich hatte unglaublich viel Spaß beim Lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.10.2023

Besonderer Schreibstil

Selbst in dunkelster Nacht
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Kieran flüchtet nach einer traumatisierenden Begebenheit aus seiner Heimatstadt nach Northlake City. Dort trifft er auf Liora, seine neue Nachbarin und Kollegin im Blumenladen. Obwohl Kieran sich zurückzieht ...

Kieran flüchtet nach einer traumatisierenden Begebenheit aus seiner Heimatstadt nach Northlake City. Dort trifft er auf Liora, seine neue Nachbarin und Kollegin im Blumenladen. Obwohl Kieran sich zurückzieht und in Schuldgefühlen versinkt, trifft er immer mehr auf die lebenslustige Liora, die aber auch einige Wunden mit sich herumträgt. Liora ist eine fröhliche Person, während Kieran sich oft in sein Schneckenhaus zurückzieht. Kann sie Kieran auf die Sonnenseite des Lebens ziehen?

Der Schreibstil des Autors ist unglaublich berührend! Schon auf den ersten Seiten umwoben mich Ali Kassemyars Worte. Ich kann gar nicht sagen, was am Schreibstil so besonders ist, aber er ist es und zieht sich durch das ganze Buch - durch die ganze emotionale, liebevolle und herzbrechende Geschichte. Außerdem liebe ich das Setting im Blumenladen. Wie das Schaufenster, die Blumen und die Leidenschaft von Liora beschrieben werden, ist einfach wunderschön und sehr gemütlich. Ich würde zu gerne mal dort stöbern!

"Manchmal wünschte ich, Menschen könnten das in sich sehen, was andere in ihnen sehen.", Kieran, S. 92

Ich hab die beiden Protagonisten so gerne verfolgt, wie sie sich immer näher kommen. Liora lässt nicht locker - ist anfangs fast schon aufdringlich - und zeigt Kieran die Stadt. Durch Gespräche und gemeinsamen Situationen lernen sie sich kennen und auch sehr schätzen. Romantik und ernsthafte Gespräche wechseln sich ab und verweben sich immer mehr miteinander. Nur zwischendurch war es mir manchmal zu viel, wenn die Wunden aus der Vergangenheit erneut zuschlagen. Für Liora hat sich die Situation teilweise geändert, aber Kieran gräbt sich immer tiefer in seine Schuldgefühle. Der Autor gibt schrittweise mehr von Kierans Vergangenheit preis, die ich teilweise schon erahnen konnte, mich aber dennoch berührt hat. Am Ende kommt das ganze Ausmaß zum tragen und auch etwas, was mich immer mal wieder im Verlauf der Geschichte gestört hat. Es dominiert nun in Kierans und Lioras Liebesgeschichte, weshalb ich befürchte, dass es mich im nächsten Buch der beiden stören könnte. Ich würde gerne mehr von dem Autor lesen, denn ich liebe seinen Schreibstil und diese berührende und romantische Geschichte, aber ich bin mir derzeit unsicher, ob ich zum Folgeband greifen soll.

Fazit:
„Selbst in dunkelster Nacht“ ist eine wunderschöne Liebesgeschichte, die ich so gerne gelesen habe. Besonders der Schreibstil von Ali Kassemyar hat es mir sehr angetan – ich weiß nicht wieso, aber er ist besonders und hat mich von Anfang an abgeholt – weshalb ich unbedingt mehr von dem Debut-Autoren lesen möchte!

Veröffentlicht am 31.10.2023

Berührend und bewegend

Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle
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Ein Lockdown bildet die Rahmenhandlung für die Geschichte, während dem Sally, ihre Mutter Marianne und die Geschwister Charlie, Franny und Henry zusammen in ihrem Haus leben. Eine komische Zeit, was auch ...

Ein Lockdown bildet die Rahmenhandlung für die Geschichte, während dem Sally, ihre Mutter Marianne und die Geschwister Charlie, Franny und Henry zusammen in ihrem Haus leben. Eine komische Zeit, was auch durch Sallys Unentschiedenheit über ihre berufliche Zukunft und ihr passives Leben verstärkt wird. Neben gemeinsamen Projekten, gibt es aber auch viel Kritik und Streit zwischen der Mutter und einiger ihrer Kinder. Jede/r hat eine eigenen Meinung und eigene Angelegenheiten, die oft aufeinanderprallen. Und dann zieht auch noch Leni ein, Mariannes Mitarbeiterin, von der sie schon immer geschwärmt hat, während Sally selbst das Gefühl hat nicht genug zu sein. Somit bringt Lenis Einzug erst so richtig alles durcheinander.

"...und ein Problem wälzt, das für andere die Erfüllung ihrer Träume bedeutet. Es ist schon irgendwie komisch, wie unterschiedlich etwas aussehen kann, je nachdem, von wo aus man es betrachtet. Ein schmaler Grat namens Leben zwischen Traum und Albtraum.", S. 77

Ich hab mich so sehr auf Anne Freytags neuen Jugendroman gefreut und auf den ersten Seiten sofort verspürt warum: Annes Schreibstil ist gefühlvoll, empathisch, poetisch und trifft vor allem mit ihren Worten genau auf den Punkt. Die Gefühle und Emotionen der Protagonisten wurden so gefühlvoll und nachvollziehbar vermittelt – als würde Anne Freytag mit ihrer Feder nicht auf Papier (vielmehr Tastatur), sondern direkt in das Herz der Leser/innen schreiben. Und dabei nutzt sie so wunderschöne und ungewöhnliche Beschreibungen, dass einem das Herz aufgeht. Ich habe so viele Textstellen markiert! Die Kehrseite dieses wunderbaren Schreibstils ist es aber, dass die Gefühle und Gedanken von Sally die Leser/innen auch intensiv treffen. In vielen Aspekten unseres Lebens sind Sally und ich unterschiedlich, aber ihre Situation und Emotionen haben mich so sehr getroffen, dass ich mit der Zeit immer nur kleine Stücke der Geschichte lesen konnte und sie auch mal für eine Woche liegen gelassen habe. Eine wunderschöne, aber nicht immer leichte Geschichte. Ich finde es toll, dass Sallys Gefühle so allgemeingültig sind, dass zumindest einige Emotionen davon schon jede/r von uns selbst gespürt hat und sich bestimmt auch viele junge Personen in ihrer Lebenssituation widerfinden können.

"In manchen Momenten spielt fast nichts mehr eine Rolle. Als wäre man so weit unten, dass es nicht tiefer geht. (Was natürlich Quatsch ist, weil es immer tiefer geht, weil selbst in einer Talsohle eine Falltür lauern kann.)", S. 307

So folgt man einige Wochen vor und während Weihnachten Sally und ihrer Familie, was insgesamt vielleicht wenig ereignisreich sein mag, aber dafür viele Emotionen in den Charakteren und auch Leser/innen aufwirbelt. Die Geschichte ist sehr charakterorientiert, da stets Sallys Familien- und Liebesleben im Mittelpunkt stehen. Es wird z. B. nicht nur Sallys gegenwärtige Beziehung zu Felix thematisiert, sondern auch in Rückblicken alle ihre bisherigen Erfahrungen diesbezüglich. Auch in anderen Bereichen erfährt man sehr genau durch Rückblicke und Gedanken, wie Sally tickt. Später dann ist die Geschichte auch aus Lenis Sichtweise beschrieben, was nochmal mehr Tiefe gibt, aber für mich nicht immer gut genug vermerkt wird. Zum Ende hin gibt es zwei Dinge, die ich nicht gänzlich nachvollziehen konnte. Ich hätte die Situation bzw. das Gefühl gerne auch selbst nachempfinden und nicht nur als gegeben hinnehmen wollen, weil dies für mich zu einer runden Geschichte gehört. Das endgültige Ende zeigt nochmal viel vom Leben von Leni, Sally und deren Familie und insgesamt auch, wie das Leben so spielen kann, was ein schöner Abschluss ist.


Fazit:
„Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle“ zeigt Sallys eher passive Rolle in ihrem eigenen Leben und all ihre Gefühle und Gedanken. Eben diese der vielen Charaktere stehen im Vordergrund und füllen das Haus der Familie bzw. die Seiten. Dadurch handelt es sich um eine langsame Geschichte, die leise anfängt, aber emotional doch sehr intensiv wird.

Veröffentlicht am 21.10.2023

Unglaublich spannend und aufwühlend

Happy Meat – Der Geschmack der Liebe
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Seit den letzten Seiten von “Spicy Noodles” war ich so gespannt auf Cava, ihre Fähigkeit und ihre Familie. Hier folgen wir Cava, als sie erfährt, dass einer ihrer Brüder mit DIET (FBI-Einheit für Göttererben) ...

Seit den letzten Seiten von “Spicy Noodles” war ich so gespannt auf Cava, ihre Fähigkeit und ihre Familie. Hier folgen wir Cava, als sie erfährt, dass einer ihrer Brüder mit DIET (FBI-Einheit für Göttererben) zusammengearbeitet hat. Sie ist enttäuscht von dem Toten und fragt sich, warum er die Familie so verraten hat und versucht dies nun herauszufinden. Bei einigen ihrer Einsätze für die Familie stößt Cava auf Colt, der nur indirekt Teil der Göttererben-Welt ist, und auf einige interessante Zusammenhänge. Also beschließt sie gemeinsam mit Colt nachzuforschen.

Ich war immer so gespannt, welche Fähigkeit in Cavas Familie liegt. Diese Frage steht in dem Buch auch lange im Raum und wird erst am Ende gelüftet. Unglaublicher Spannungsbogen! Ich hab so viel gerätselt, bin aber nicht ansatzweise drauf gekommen. Ebenfalls sehr fesselnd sind die anderen Geschehnisse, also die Einsätze Cavas und ihrer Brüder für die Familie und ihre Nachforschungen bezüglich ihres verstorbenen Bruders. Demnächst findet das Street Food Festival von Very Happy Meat statt, wobei hinter den Kulissen nicht nur Vorbereitungen in den Metzgereien dafür laufen, sondern sich auch noch anderes anbahnt. Die Geschichte ist durchweg spannend und ein echter Page-Turner. Nebenbei erfährt man viel über ihre Familie (der Stammbaum und Verzeichnis ihrer vielen Brüder am Anfang des Buches ist sehr hilfreich für mich gewesen), wie sie tickt und auch wie Cava aufgewachsen ist. Das Familiengefüge hat mich schockiert, ihre Eltern total wütend und Cavas nachvollziehbar geschilderte Situation einfach traurig gemacht.

Die Welt fühlt sich manchmal zu schwer an. Als läge sie mit ihrem ganzen beschissenen Gewicht auf mir. [...] Aber [hier] kann ich das hin und wieder zumindest vergessen. Wenigstens für ein paar Sekunden. S. 142

Das Ende finde ich schlussendlich passend. Endlich wird in einer gewaltigen Szene Cavas Fähigkeit enthüllt, die mir gefällt. Einiges hat mich hier aber auch enttäuscht. Erstens, dass Colt und seine Hintergrundgeschichte einfach zu perfekt sind, ich hab immer mehr erwartet. Außerdem hätte ich mir gerne mehr Informationen zu Cavas Großmutter gewünscht. Es wird immer wieder etwas angedeutet, die Großmutter zum Schluss auch kurz erwähnt, da hätte ich mir zumindest ein Gespräch über ihre Vergangenheit gewünscht, damit dieser Erzählstrang rund um die Familie Very Happy Meats abgerundet ist. Das letzte störende Detail für mich ist die Überleitung zum nächsten Band im Food-Universe. Ich finde es nicht passend für Cavas Geschichte, wodurch die Einführung des Protagonisten für den nächsten Teil der Reihe ist für mich sehr plump gewesen ist.


Fazit:
„Happy Meat“ ist von Anfang an extrem spannend und mitreißend. Außerdem konnte mich Cavas Geschichte auch berühren und sehr oft aufregen (Triggerwarnung beachten). Zum Ende hin spitzt sich alles zu und wird fesselnd und glaubhaft abgeschlossen. Einige Aspekte haben mich jedoch gestört, weil sie meiner Meinung nach gefehlt oder nicht gepasst haben. Nichtsdestotrotz ist „Happy Meat“ eine unglaublich spannende Geschichte über eine mafiaähnliche Familie und für mich das beste Buch von Marie Graßhoff seit einiger Zeit.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Fantasie
Veröffentlicht am 18.09.2023

Bester Teil der Reihe!

Fräulein vom Amt – Spiel auf Leben und Tod
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Während sich ganz Baden-Baden durch das stattfindende Internationale Schach-Turnier im Schachfieber befindet, bittet eine Kollegin von Alma sie den Tod ihrer Cousine aufzuklären. Gertrude soll bewusst ...

Während sich ganz Baden-Baden durch das stattfindende Internationale Schach-Turnier im Schachfieber befindet, bittet eine Kollegin von Alma sie den Tod ihrer Cousine aufzuklären. Gertrude soll bewusst oder unabsichtlich durch eigene Hand in einer großen Waschtrommel gestorben sein, doch Almas Kollegin bezweifelt dies und Alma stimmt dem nach ersten Recherchen zu. Also begibt sie sich auf die Suche nach einem Motiv und funkt einer weiblichen Diebesbande dazwischen. Steht beides etwa in Zusammenhang?

Einiges was ich im zweiten Teil der Reihe bemängelt habe, ist hier aber gut gemacht, was mich wirklich gefreut hat. Der Fall zieht sich neben den privaten Begebenheiten von Alma und ihrer besten Freundin Emmi kontinuierlich durch die Geschichte. Obwohl Alma sich mehrmals in Gefahr begibt und sogar körperlich bedroht wird, zieht sie auch ihren Freund und Kriminalkommissar Ludwig mit ein. Alma ist gerissen und hat manches Mal wieder sprunghafte Ideen zur Lösung des Mordfalls, die ich jedoch immer nachvollziehen konnte.

Privat und im Setting der 1920er und Baden-Baden wird von dem Autorinnenpaar auch wieder einiges geschickt eingebaut. Durch Almas Vater wird unter anderem der technische Fortschritt eingebunden und auch die damaligen Film-Stars, Literatur und Musik findet in Gesprächen oder Tanzabenden Platz. Vor allem all die Kleinigkeiten der damaligen Zeit haben mir sehr gefallen, z. B. das Spiel Tipp-Kick (ähnlich wie Kicker), die Bildung einer Gartenstadt oder die Nutzung der Elektrizität. Auch politisch und gesellschaftlich wird der Zeitgeist aufgegriffen. Insbesondere Almas Zerrissenheit zwischen ihrer beruflichen Freiheit und den ernsten Gefühlen zu Ludwig ist sehr gut dargestellt und immer wieder Thema. Alma ist gefangen in den Zwängen und Erwartungen ihrer Zeit und auch Emmie findet in ihrem Liebesleben nicht mehr immer Erfüllung.


Fazit:
„Spiel auf Leben und Tod“ ist meiner Meinung nach der beste bisherige Teil der Reihe rund um das ermittelnde Fräulein vom Amt. Der Fall ist kontinuierlich und verständlich aufgebaut und auch der Lokalkolorit und die vielen großen und vor allem kleinen Dinge der damaligen Zeit werden immer wieder ins Geschehen eingebaut. Ein schöner und spannender historischer Krimi, der mir Spaß bereitet hat.