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Veröffentlicht am 11.09.2017

Wenn die Vergangenheit auf die Gegenwart trifft und die Wahrheit ans Licht kommt

Marlenes Geheimnis
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„Marlenes Geheimnis“ beginnt damit, das Christiane Auberlin, genannt Nane, in ihre Heimat fährt. Ihre Großmutter, Eva, ist gestorben. Das Erbe, welches Nane erhält, ist wohl etwas speziell zu nennen. Es ...

„Marlenes Geheimnis“ beginnt damit, das Christiane Auberlin, genannt Nane, in ihre Heimat fährt. Ihre Großmutter, Eva, ist gestorben. Das Erbe, welches Nane erhält, ist wohl etwas speziell zu nennen. Es sind die Aufzeichnungen einer Frau, die viel zu erzählen hat. Die Großmutter hat eine Vertreibung aus ihrer Heimat hinter sich. Mit Macht bricht die Vergangenheit ihrer Großmutter und auch ihrer Tante Marlene und ihrer eigenen Mutter über das junge Mädchen herein.

„Marlenes Geheimnis“ beginnt eigentlich völlig unspektakulär und harmlos. Der Tod der Großmutter ist für Nane nur schwer zu verkraften, zumal die junge Frau eine ganze Menge eigener Probleme zu bewältigen hat. Als sie dann, aber die Aufzeichnungen der Großmutter zu lesen bekommt, die Gedanken und die Geschichte in die Vergangenheit des 2 WKs gehen, bekommt die Geschichte eine dramatische Wendung. Es ist schon fast, bedrückend zu nennen, wie Brigitte Riebe hier die Ereignisse der Zeit schildert. Was die Familie durchmachen musste, ist einfach unvorstellbar, es hat mich berührt und traurig gemacht. So manche Träne musste ich mir beim Lesen wegdrücken. Schrecklich, dass es so etwas gegeben hat.

Meisterhaft hat es die Autorin geschafft, die Szenen immer im richtigen Moment zu wechseln, sowohl Nane, als auch den Leser aus der Vergangenheit, auftauchen zu lassen und sich der Gegenwart zuzuwenden. Dieser Handlungsstrang war zwar auch nicht immer einfach zu lesen, denn auch Nane hat einiges zu bewältigen. Trotz der vielen Ereignisse und Schrecken gelingt es der Autorin auch wieder Hoffnung durchklingen zu lassen. Mir hat gut gefallen wie Brigitte Riebe hier ihre Geschichte erzählt hat. Ihr ist die Verbindung der Gegenwart mit der Vergangenheit wunderbar gelungen. Gerade die Pausen in der Vergangenheit haben mir gut gefallen. So konnte man beim Lesen Luft holen und genau wie Nane einmal durchatmen, bevor es weiterging. Auch das Verbinden der Vergangenheit mit der Gegenwart ist gelungen. Erst so nach und nach enthüllt sich die Vergangenheit und das ganze Schicksal der Familie kommt zu Tage. Die einzelnen Protagonisten hat die Autorin wunderbar gezeichnet und lebendig werden lassen. Für mich war der Roman stimmig, ich habe Marlenes Geheimnis gern gelesen.

Veröffentlicht am 03.09.2017

Spannend bis zum Schluss

Die Legion des Raben
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Invita ist eine junge Sklavin, die im 3. Jahrhundert in Trier lebt. Sie hat eine ganz große Schwäche, sie ist extrem neugierig. Diese Eigenschaft bringt sie dann auch immer wieder in große Schwierigkeiten. ...

Invita ist eine junge Sklavin, die im 3. Jahrhundert in Trier lebt. Sie hat eine ganz große Schwäche, sie ist extrem neugierig. Diese Eigenschaft bringt sie dann auch immer wieder in große Schwierigkeiten. So auch jetzt gerade wieder. In der Stadt ist ein Mord geschehen und ein Sklave namens Hyacinthus wird schnell als Schuldiger angesehen. Invita ist es, die dies in Frage stellt, den der Tote ist ein hochrangiger Beamter und seine Erben wollen Rache nehmen. War es wirklich der Sklave, der seinen Herren begleitet hat oder steckt viel mehr hinter diesen Anschuldigungen?

Die Autorin Maria W. Peter nimmt den Leser mit auf eine Reise in das antike Trier zur Zeit der Römer. Sie erzählt ihre Geschichte durch die Augen ihrer Protagonistin Invita. Auf diese Weise kann man die Handlungsweisen der jungen Frau gut verstehen und nachvollziehen. Mir hat gerade diese Art des Erzählens gut gefallen. Durch diese Ich-Perspektive ist der Leser immer mitten im Geschehen und kann die Gedanken von Invita mitverfolgen und erleben. Auch wenn ich so manches mal gedacht habe, liebe Invita du musst doch sehen, was hier los ist. Sie hat es leider nicht immer gesehen. Dafür bekommt man aber hautnah mit, wie das Gefühlsleben der Sklavin aussah. Die Schmerzen, die sie erdulden musste oder die Ängste, die sie ausgestanden hat. Kurzum der Leser schlüpft regelrecht in die Rolle der Invita.

Die junge Frau führt durch die Geschichte und durch das alte Trier. Mit hat gut gefallen, wie sie das gemacht hat. Obwohl „die Legion des Raben“ ein zweiter Band ist, kann man ihn gut einzeln lesen und verstehen. Die spannende Handlung, rund um den Mord, ist in sich abgeschlossen. Nur die Entwicklung der Sklavin baut natürlich aufeinander auf. Kleine Rückblenden sorgen aber schon dafür, dass man nicht das Gefühl hat, es fehle an Wissen. Die Autorin versteht es, die Spannung aufzubauen und auch bis zum Schluss zu halten. Ich konnte wunderbar mit rätseln und mitfiebern.

Eine kleine Liebesgeschichte darf hier natürlich auch nicht fehlen. Und so wundert es nicht, dass der gut aussehende Sklave Flavus und die Sklavin Invita sich zueinander hingezogen fühlen. Es ist unterhaltsam zu lesen, wie die zwei sich langsam näherkommen. Diese Szenen lockern die Geschichte ein wenig auf und sorgen auch ein bisschen für Heiterkeit. Es macht einfach Spaß die beiden zu beobachten. Zu dem bekommt man mit ihnen auch einen kleinen Einblick darin, wie damals mit den Sklaven verfahren wurde. Überhaupt wird hier das Leben im 3. Jahrhundert detailreich geschildert.

Ein ausführliches Nachwort, welches Fiktion und Wahrheit trennt, beendet die Geschichte und war auch informativ zu lesen. Ein Glossar ist ebenso vorhanden, wie eine Karte des alten Triers und der Umgebung. Mithilfe dieser Karten kann man wunderbar nachvollziehen, welche Wege die junge Frau beschritten hat.

„Die Legion des Raben“ ist ein spannender, historischer Krimi, der mich eine Weile in das römische Reich entführt hat. Ich habe Invita sehr gern begleitet. Die Mischung zwischen Krimi und Roman war hier genau richtig. Die Liebesgeschichte nicht zu aufdringlich und die Handlung spannend.

Veröffentlicht am 06.02.2024

historischer Krimi mit Spannung im 12. Jahrhundert

Das Blutgericht von Köln
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Seyfrid von Viskenich ist als junger Ritter ausgezogen, um an einem Kreuzzug teilzunehmen. Doch ein schreckliches Erlebnis bringt ihn dazu, nicht mehr an diesen Kämpfen teilnehmen zu wollen. Er begibt ...



Seyfrid von Viskenich ist als junger Ritter ausgezogen, um an einem Kreuzzug teilzunehmen. Doch ein schreckliches Erlebnis bringt ihn dazu, nicht mehr an diesen Kämpfen teilnehmen zu wollen. Er begibt sich nach Italien und lässt sich zum Medicus ausbilden. Alle sind voll des Lobes für den jungen Mann, doch dann erreicht ihn die Nachricht, dass sein Vater in Köln des Mordes angeklagt wurde. Das Urteil der Todesstrafe wurde bereits vollzogen. Seyfrid ist fest von der Unschuld seines Vaters überzeugt und begibt sich in die Heimatstadt, um den wahren Täter zu stellen.

Die Geschichte von Seyfrid spielt im ausgehenden 12. Jahrhundert in Köln und ist eine Mischung aus historischem Roman und spannendem Krimi. Der Autor Ingo Gach war mir bisher kein Begriff, und ich war gespannt, wie sich diese Geschichte entwickeln würde. Ich wurde nicht enttäuscht. Mir hat die Mischung aus Krimi und historischer Geschichte gut gefallen. Die kleinen Machtspiele und Intrigen der Oberschicht Kölns fügen sich gut in die fiktive Suche nach den Tätern. Die Geheimnisse rund um die Familie Viskenich kommen dabei so nach und nach ans Licht, und der Kampf, den Seyfrid auszukämpfen hat, macht die Handlung zu einem spannenden Krimi.

Zudem schildert der Autor das mittelalterliche Köln so, dass man beim Lesen ein gutes Gefühl für die Epoche bekommt. Natürlich gibt es auch eine kleine Liebesgeschichte, denn eine beherzte Händlerstochter steht dem jungen Mann zur Seite. Mir hat sie aber gut gefallen, da die Beziehung der beiden jungen Leute nicht zu vordergründig erzählt wird und sich gut in die gesamte Handlung integriert. Der Erzählstil von Ingo Gach lässt sich zudem gut und flüssig lesen.

Fazit:

„Das Blutgericht von Köln“ war für mich mal wieder ein spannender Krimi mit historischem Hintergrund. Ingo Gach hat mich mit seiner Geschichte überzeugt und gut unterhalten. Auch wenn es die eine oder andere Szene gibt, die schnell zu durchschauen sind, macht es trotzdem Spaß, diesen Roman zu lesen.

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Veröffentlicht am 13.11.2023

Die Reise geht weiter

Das Hollandmesser
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Endlich ist es so weit, Magdalene begibt sich auf ihre erste richtige große Reise im Jahr 1706. Sie begleitet ihren Sohn nach Rotterdam. Dieser darf dort eine Ausbildung machen. Unterstützt wird er von ...



Endlich ist es so weit, Magdalene begibt sich auf ihre erste richtige große Reise im Jahr 1706. Sie begleitet ihren Sohn nach Rotterdam. Dieser darf dort eine Ausbildung machen. Unterstützt wird er von Willem van Ruysdael. Willem erhofft sich nichts mehr, als dass Magdalene bei ihm bleiben wird. Er hofft darauf, dass die Kaufmannsfrau seine Liebe erwidert. Auch Karl Carstensen hat sich nach Holland aufgemacht, immer Magdalene hinterher. Rache treibt ihn an. Was hält die Zukunft für Magdalene und Willem bereit? Werden sie zusammenfinden oder alles verlieren?

Der Schauplatz des zweiten Teils aus der Reihe „Magdalene und der Kundschafter“ liegt dieses Mal in den Niederlanden. Rotterdam heißt hier das Ziel der Reise. Christina Auerswald hat sich dafür entschieden, ihre Protagonistin auf eine große Reise und in eine ungewisse Zukunft zu schicken. Sie schildert die Ereignisse der Reise und das Ankommen in der großen Stadt. Die Beziehung zwischen Willem und Magdalene entwickelt sich weiter. Wenn vielleicht auch nicht so, wie die Kaufmannsfrau es sich gewünscht hätte.

Es gibt nochmals interessante Einblicke in das Leben von Willem. Geschildert wird, wie sich seine Aufgaben in der Handelsgesellschaft zusammensetzen und was ihn selbst antreibt. Auch er hat eine bewegte Vergangenheit, die hier zwischendurch immer mal wieder aufblitzt. Sein Leben verläuft nicht unbedingt in geraden Bahnen, er hat so einige Geheimnisse, von denen gerade Magdalene nichts wissen darf.

Zunächst aber schildert die Autorin anschaulich davon, wie sich die beiden annähern und von dem Aufenthalt in Rotterdam. So weit scheint alles nach einem Liebesroman auszusehen, bis die Wende kommt. Ein Streit ändert alles. Danach wird es zum einen sehr spannend, aber manchmal bedarf es dann auch viel Fantasie von seitens des Lesers, um der Handlung folgen zu können. Ein wenig Mystik hat die Autorin nämlich mit dem Charakter von Karl Carstensen einfließen lassen.

Gut gefällt mir wieder der Erzählstil von Christina Auerswald. Geschickt springt sie zwischen den Handlungssträngen hin und her und erzeugt dadurch Spannung. Eigentlich will man dann nur noch wissen, wie die Geschichte weitergeht. Dass das Leben in dieser Epoche immer wieder mit einfließt, finde ich zudem ansprechend.

Fazit:

Auch „Das Hollandmesser“ hat mir gut gefallen. Ab und an nimmt die Handlung zwar etwas seltsame Formen an, aber am Ende fügt sich dann doch alles zusammen. Ich hatte unterhaltsame Lesestunden mit Magdalene und ihrem Willem aus Rotterdam und bin gespannt, wie ihre Leben sich weiterentwickeln werden.

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Veröffentlicht am 04.11.2023

Kingsbridge und das Zeitalter der Maschinen

Die Waffen des Lichts
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Kingsbridge im ausgehenden 18. Jahrhundert, auch hier hält die Industrialisierung Einzug. Die Stadt lebt vom Tuch- und Garnhandel. Damit dies so bleibt, werden neue Maschinen eingesetzt. Nicht alle sind ...


Kingsbridge im ausgehenden 18. Jahrhundert, auch hier hält die Industrialisierung Einzug. Die Stadt lebt vom Tuch- und Garnhandel. Damit dies so bleibt, werden neue Maschinen eingesetzt. Nicht alle sind begeistert. Die Fabrikanten sehen ihre geldlichen Vorteile in den zeitsparenden Maschinen, während die Arbeiter um ihre Arbeitsplätze und ihr tägliches Auskommen bangen. Die Arbeiter vereinen sich und kämpfen für ihr Recht. An ihrer Spitze stehen unter anderem die Spinnerin Sal Clitheroe und der Weber David Shoveller. Gleichzeitig ist die politische Lage in England prekär. Napoleon Bonaparte überzieht ganz Europa mit seinem Krieg. Dies hat auch Folgen für Kingsbridge und seine Einwohner.

Ken Follett startet seine neue Geschichte über Kingsbridge im ersten Teil mit den Jahren 1792 – 1793. Ausführlich wird das Leben auf dem Land von Sal Clitheroe beschrieben. Sie ist eine der tragenden Charaktere der gesamten Geschichte. Man folgt ihr und erlebt ihre Lebensgeschichte hautnah mit. Die Unterdrückung, unter der die Menschen zu leiden haben, wird schon in diesem ersten Teil deutlich. Im ersten Teil werden die Charaktere sozusagen vorgestellt.

Insgesamt ist das Buch in 7 Teilen aufgeteilt. Die Geschichte spielt über einen Zeitraum von etwas über 30 Jahren. Man begleitet die Charaktere also einen ziemlich langen Zeitraum. Der Autor hat viele Szenen geschaffen, in denen man erlebt, wie die Menschen gelebt haben, wie ihr Kampf um das tägliche Stück Brot verlaufen ist und auch wie die Menschen mehr Selbstbestimmung verlangt haben. Gleichzeitig wird aber auch ausführlich geschildert, wie die Oberschicht Englands sich dagegen zur Wehr gesetzt hat. Die Gesetze werden erläutert und auch die politische Situation in Europa fließt mit ein. Der Autor hat hier durchaus interessante Details ausgearbeitet und erläutert.

Eigentlich ist hier alles vorhanden, um einen spannenden historischen Roman zu erleben. Leider hat mich der Erzählstil nicht so gepackt. Irgendwie konnte ich die einzelnen Protagonisten nicht spüren. Die Erzählung ist mir etwas zu oberflächlich und der Erzählstil zu kantig. Obwohl mich die Geschichte als solches fasziniert hat und ich für die 870 Seiten auch nicht lange gebraucht habe. Ich finde den geschilderten Zeitraum spannend und es auch gut, wie Ken Follett die politische Lage Europas mit eingebaut hat. Ich kann eigentlich gar nicht genau benennen, was mich wirklich gestört hat.

Fazit:

„Die Waffen des Lichts“ ist ein eigentlich spannender historischer Roman, der aus der Zeit der beginnenden Industrialisierung Englands erzählt. Die einzelnen Charaktere sind nachvollziehbar gestaltet worden, auch wenn ich nicht zu allen Protagonisten einen Bezug herstellen konnte. An manchen Stellen ist mir der Erzählstil in diesem Kingsbridge-Roman etwas zu hölzern und nicht nah genug an den Charakteren dran. Trotzdem ist es ein toller Roman, den ich sehr gern gelesen habe.

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