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Veröffentlicht am 22.11.2023

Ein Comic mit vielen Persönlichkeiten!

Elle(s). Band 2
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Auf die Comicbuchreihe "Elle(s)" bin ich durch positive Rezensionen auf Social Media aufmerksam geworden. Hier geht es um ein ca. 15-jähriges Mädchen, welches multiple Persönlichkeiten hat. Diese werden ...

Auf die Comicbuchreihe "Elle(s)" bin ich durch positive Rezensionen auf Social Media aufmerksam geworden. Hier geht es um ein ca. 15-jähriges Mädchen, welches multiple Persönlichkeiten hat. Diese werden in der Geschichte durch verschiedene Haarfarben dargestellt, was ich als eine sehr pfiffige Idee empfunden habe. Die durchgehend farbigen Illustrationen sind äußerst aussagekräftig und haben mich in Windeseile durch die Seiten geführt. Eine spannende Thematik in Kombination mit einer fast schon mystischen Welt im Innern des Kopfes von Elle(s).

Der Autor und die Illustratorin:

Aveline Stokart ist eine belgische Künstlerin für visuelle Entwicklung sowie Comiczeichnerin. Bereits als Kind zeigte sie ein besonderes Interesse am Zeichnen. Charakterdesign und die Schaffung von Universen sowie einzigartige Dimension zeichnen ihre Arbeiten aus. Nach ihrem Studium bildete sie sich autodidaktisch weiter und arbeitet inzwischen als freie Mitarbeiterin für verschiedene Kunden im Verlags- und Animationsbereich.
Kid Toussaint ist Schriftsteller und (Co)Creator von Elles, Magic 7, Télémaque, Animal Jack, Holly Ann, 40 Elephants und weiteren Werken.

Inhalt:

Band 1: Elle(s) 1. Die Neue(n)
„Elle ist eine normale Teenagerin wie alle anderen. Nur, dass sie eben doch nicht ist wie alle anderen. Der Start an ihrer neuen Schule läuft eigentlich richtig gut: Elle findet schnell neue Freunde, kommt mit den Lehrern gut klar und bändelt vielleicht sogar mit einem Jungen an (es ist kompliziert). Irgendwann merken ihre Freunde allerdings, dass Elle nicht allein ist. Sie ist eher fünf Personen… Fünf Persönlichkeiten in ganz verschiedenen Farben, und nicht alle sind besonders freundlich. Fragt sich bloß, wer von ihnen eigentlich Elle ist?“ (Produktbescheibung)

Band 2: Elle(s) 2. Universelle(e)
„Infolge der schockierenden Ereignisse, die über Elle hereingebrochen sind, konnte eine ihrer Persönlichkeiten die volle Kontrolle übernehmen und Elle selbst in ihr eigenes Unterbewusstsein einsperren. Die neue Chefin ist kontaktfreudig, humorvoll, strebsam und kreativ – scheinbar die perfekte Mischung! Aber wenn sie wirklich so genial ist, warum hat Elle dann so lange versucht, sie in ihrem innersten Ich zu verbergen?“ (Produktbeschreibung)

Kritik und Fazit:

Die Cover der beiden ersten Bände sind unheimlich aussagekräftig. Während Band eins eher hell und freundlich erscheint: hier sehen wir die vorwiegend agierende Elle mit rosa Haaren, über ihre Schultern schauen die vier weiteren Elles mal neugierig, mal ängstlich und mal mürrisch entgegen. Die verschiedenen Charaktere werden auch durch die Mimik sehr deutlich. Der zweite Band hat dem gegenüber eine viel düsterere Aura. Hier sehen wir eine „neue“ Elle mit blauen Haaren, die fast schon über allem thront, unter ihr in einem düster wirkenden Wald scheint die rosa Elle leicht verängstigt einen Weg zurück zu suchen.

Die Comics sind komplett farbig illustriert und die verschiedene Welten und Szenarien sind äußerst fantasievoll und effektvoll umgesetzt. Die reale Welt wird hier zumeist freundlich, hell und farbenfroh dargestellt, während die Welt in Elles Kopf zumeist düster und verworren wirkt. Das Element des Wassers wird immer wieder genutzt, um die Wege an die Oberfläche des Bewusstseins zu symbolisieren.

Manchmal hatte ich ein paar Probleme, die richtige Reihenfolge der Sprechblasen zu erkennen. Vielleicht bin ich aber auch nur zu ungeübt, was Comics anbelangt. Dies tat dem Lesefluss allerdings keinen Abbruch. Das sehr schlanke Buch schmökert sich unheimlich schnell und ich war froh, gleich den zweiten Teil da zu haben und freue mich auch schon auf den dritten Band, der im Januar 2024 erscheinen wird.

Das Thema der Schizophrenie oder bipolaren Störung habe ich bisher in noch keinem Jugendbuch gefunden und ich finde die Umsetzung in diesem Comic äußerst gelungen. Die verschiedenen Persönlichkeiten der Hauptprotagonistin Elle können durch die verschiedenen Haarfarben gut voneinander unterschieden werden, sodass man schnell erkennt, in welcher Gemütslage sie gerade schwebt: ausgeglichen (rosa), verstummt (grün), verängstigt (braun), kreativ überschwänglich (pink) oder knallhart (blond). Am Ende des ersten Bandes gibt es eine Übersicht in Form von Steckbriefen der fünf verschiedenen Persönlichkeiten.

Nachdem Elle sich ihrer neuen Freundin Maëlys anvertraut hat und auch die übrigen drei Freunde eingeweiht sind, hat sie ein verlässliches Rettungsnetz und kann einer weiteren Frage nachgehen. Nämlich warum es keine Bilder aus ihren ersten Lebensmonaten gibt und wieso ihre Eltern all ihre Fragen dazu abblocken. Hier ist also noch ein gesonderter Spannungsbogen in der Geschichte zu finden. Elles Freunde sind alle ein wenig Stereotyp dargestellt, ihre Steckbriefe finden sich in Anhang des zweiten Bandes. Besonders Line wurde mir leider viel zu verplant und schusselig dargestellt. Das hat mich ein wenig gestört. Was ich von dem Geheimnis um Elles Geburt halten soll, welches im zweiten Band gelüftet wird, weiß ich noch nicht so ganz. Hier kommt ein weiterer mystischer Aspekt ins Spiel, mit dem ich so nie gerechnet hätte. Ich bin gespannt, wie sich das im Fortgang der Reihe entwickeln wird.

Was im ersten Buch schon angedeutet wird, findet im zweiten nun seinen Höhepunkt. Denn eigentlich sind es sogar sechs Persönlichkeiten, die um die Oberhand des Körpers ringen. In Teil zwei gelangt die blaue Elle, genannt Blue, an die Oberfläche. Da sie die Schlimmste von allen ist, hatte rosa-Elle sie in ihrem Innern in Ketten gelegt, doch sie konnte sich befreien und hat nun die Macht über den Körper. Verbannt in die meist düstere Innenwelt versucht rosa-Elle nun wieder an die Oberfläche zu gelangen und durchstreift dabei die imaginären Welten der anderen Persönlichkeiten. Auch hier werden die unterschiedlichen Charakterzüge ganz deutlich.

"Elle(s) 1. Die Neue(n)" & "Elle(s) 2. Universelle(e)" gehören zu einer spannend und sehr kreativ umgesetzte Comic-Reihe mit einer ungewöhnlichen Thematik. Dem Zusammenspiel der verschiedenen Persönlichkeiten der Hauptprotagonistin Elle zu folgen, machte mir großen Spaß und ich habe auch schon eine Idee, wie die Geschichte weiter verlaufen wird, denn am Ende von Band zwei werden aufmerksame Leser bzw. Betrachter einen Hinweis dazu erkennen.

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Veröffentlicht am 20.11.2023

Umweltschutz in einer Welt voller Magie!

Alea Aquarius 9 Teil 1. Der Gesang der Wale
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Schon wieder bin ich der Autorin Tanya Stewner ins Netz gegangen. Mit "Alea Aquarius – Der Gesang der Wale" ist nun der neunte Band der Meermädchensaga erschienen. Genau genommen ist es Teil 1 des neunten ...

Schon wieder bin ich der Autorin Tanya Stewner ins Netz gegangen. Mit "Alea Aquarius – Der Gesang der Wale" ist nun der neunte Band der Meermädchensaga erschienen. Genau genommen ist es Teil 1 des neunten Bandes, denn aufgrund gesundheitlicher Probleme kam die Autorin mit dem Schreiben nicht so voran, wie es eigentlich geplant war. Damit die Fans aber nicht noch länger auf eine neue Geschichte über Alea, Lennox, Tess, Ben und Sammy warten müssen, haben sie und der Verlag entschieden, den Band in zwei Teilen zu veröffentlichen. Band 1 erschien im Oktober, Band 2 dann im Frühjahr 2024.
Erneut bin ich in die Welt voller magischer Wesen eingetaucht und hatte viel Spaß beim Lesen, nun warte ich aber ganz gespannt auf das kommende Frühjahr, um zu erfahren, wie die Story weitergehen wird. Insgesamt sind übrigens zehn Bände (also elf wenn man Band neun als zwei zählt) geplant. Wir nähern uns also langsam aber sicher dem großen Showdown der Reihe.

Die Autorin:

Tanya Stewner (geboren 1974) entdeckte ihre Leidenschaft fürs Schreiben mit zehn Jahren. Zunächst studierte sie Literaturwissenschaften. Nach ihrem Studium arbeitete sie als Übersetzerin und Lektorin. Inzwischen ist sie Vollzeit als Autorin tätig. Ihre Kinderbuchreihen Liliane Susewind und Alea Aquarius sind sehr erfolgreich. In ihrer Freizeit setzt sie sich für den Umweltschutz ein, welcher auch ein großes Thema ihrer Alea Aquarius Reihe ist.

** Achtung Spoiler, für alle die die ersten acht Bände noch nicht kennen. **

Inhalt:

„Endlich kehrt die Alpha Cru auf die Crucis zurück. Doch auf Alea und ihre Freunde warten größere Herausforderungen als je zuvor. Nicht nur, dass Orions Gretzer immer dreister Müll im Ozean verklappen, sondern auch das große Klimakonzert in Rom wird zur Bewährungsprobe: Die Alpha Cru riskiert mit diesem Auftritt nicht weniger als ihr Leben, denn Doktor Orion hat sie ins Visier genommen. Wird er noch im Stadion zuschlagen? Und was ist mit Thea?“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:

Ich liebe die Cover der Reihe. Sie haben einen hohen Wiedererkennungswert, da der Hintergrund sich immer ein wenig ähnelt. Diesmal sehen wir Alea und Anthea in der Mitte. Alea steht im Vordergrund, während Anthea sich im Strudel etwas aufzulösen scheint. Das symbolisiert ganz wunderbar die Entfernung unter welche die beiden Schwestern im Moment noch leiden müssen. Ganz im Hintergrund sieht man Wale ihren Weg durchs Meer ziehen und die farbigen Schlieren könnten ein Hinweis auf die Verklappung von Giftmüll im Meer sein, welche eine Rolle spielen wird.

All die viele Details aus den vergangenen Büchern werden Stück für Stück in die Handlung eingewoben, um den Leser optimal abzuholen. Für mich persönlich wären weniger Details allerdings auch genug gewesen, da man nach den vorangegangenen acht Bänden der Reihe schon ziemlich gut im Geschehen drin ist und sich dadurch an den Großteil davon erinnern kann.


Die Geschichte dieses ersten Teils von Band neun ist relativ ruhig, da viel Organisatorisches vonstatten gehen muss, um die Gruppen und einzelne Personen für die folgende Handlung neu positionieren zu können. Ganz toll ist, dass auch einige Nebencharaktere der vorangegangenen Bücher wieder auftauchen und ich vermute mal und hoffe es sehr, dass sich dies im zehnten Band dann zu einem grandiosen Höhepunkt entwickeln wird. In diesem Buch richtet sich also zunächst alles auf den großen Auftritt beim Klimakonzert aus.

Manchmal hatte ich das Gefühl, dass es sprachlich kleine Schwächen gab. Der Stil war etwas zu einfach oder nicht ganz so flüssig. Vielleicht kann man hier die schweren letzten Monate der Autorin erkennen. Aber ich denke nicht, dass das die Zielgruppe (Kinder ab 10 Jahren) wirklich stören könnte.

Zitat: "eco anxiety […] Emotionale Verzweiflung wegen der Bedrohung durch die Klimaveränderung. Zukunftsangst aufgrund der Umweltschäden." Tanya Stewner: Alea Aquarius – Der Gesang der Wale (2023), Seite 139

Ganz besonders gut gefallen hat mir die Thematisierung von eco anxiety. Denn dieses Gefühl der Hilflosigkeit und Ermüdung hat auch mich in letzter Zeit öfters heimgesucht. Viele, die sich um die Umwelt kümmern, werden das Unbehagen ebenfalls kennen und da ist es umso wichtiger, dies auch mal auszusprechen. Die Reihe dreht sich nunmal um die vielen Probleme hinsichtlich der Naturverschmutzung, das kann ganz schön an die Nieren gehen.

"Alea Aquarius – Der Gesang der Wale" ist ein sehr ruhiger Roman, der sich besonders mit der Gefühlswelt der Protagonisten auseinandersetzt und wichtige Themen bezüglich des Umweltschutzes behandelt. Ich glaube ich hätte den neunten Band aber lieber in einem Rutsch und dafür eben erst im Frühjahr nächsten Jahres gelesen, da einfach doch recht wenig passiert. Dennoch mag ich die Geschichte nach wie vor und Teil 2 verspricht wieder ordentlich Action und Spannung. Ich bin auf jeden Fall dann wieder dabei.

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Veröffentlicht am 12.10.2023

Eine Geschichte voller Liebe, Spannung und Geheimnisse!

One Second to Love (Breaking Waves 1)
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Auf Kristina Moningers neue Buchreihe "Breaking Waves" bin ich auf der Leipziger Buchmesse aufmerksam geworden. Dort lag beim Stand des Ullstein Verlags eine Postkarte, die die Cover aller vier Bände zeigte ...

Auf Kristina Moningers neue Buchreihe "Breaking Waves" bin ich auf der Leipziger Buchmesse aufmerksam geworden. Dort lag beim Stand des Ullstein Verlags eine Postkarte, die die Cover aller vier Bände zeigte und dabei ihr tolles Zusammenspiel offenbarte. Legt man die Bücher nämlich zu einem Rechteck hin, entsteht ein großes Bild von Strand, Wellen und Meer und zeigt damit das Setting der Reihe.
Die Geschichte um Avery, Isabella, Odina, Lee und Josie steckt voller Geheimnisse und Schuldgefühle, die die Protagonisten bewältigen müssen. Im ersten Band der 4-teiligen Reihe "One Second to Love" erzählt Avery ihre Geschichte und die Story springt dabei zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart hin und her und offenbart Stück für Stück Teile der Ereignisse die aller Leben vor zehn Jahren veränderte. Ich bin schon sehr gespannt, wie es weiter gehen wird.

Die Autorin:

Kristina Moninger (geboren 1985) machte zunächst eine kaufmännische Ausbildung, bevor sie ein Studium zur Übersetzerin absolvierte. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern auf dem Land und ist als Autorin und Übersetzerin (Englisch – Deutsch) tätig. 2020 stellte ich euch bereits ein Buch von ihr vor. "Das Leben ist auch nur eine Wolke" ist eine zauberhafte Lektüre mit vielen wichtigen Themen wie Tod, Verlust, Schuld, Trauer, Kinderwunsch, Vater sein, Mutter sein und die Bewältigung von Schicksalsschlägen.

Inhalt:

„Fünf Freundinnen. Vier Liebesgeschichten. Eine große Schuld.
Avery, Isabella, Odina, Lee und Josie sind jung, wild und die besten Freundinnen, seit sie sich im Surfcamp auf einer kleinen Insel vor der Küste South Carolinas kennenlernten. Es ist der Sommer ihres Lebens – bis Josie plötzlich spurlos verschwindet. Erst zehn Jahre später gibt es eine Spur …
Avery kehrt als gefeierter, aber ausgebrannter Rockstar auf die Insel zurück, um über ihren Bandkollegen Jake hinwegzukommen. Niemand ist ihr vertrauter als er – und niemand hat sie je so verletzt. Doch neue Hinweise zu Josies Verschwinden lassen Avery keine Ruhe. Sie weiß, dass nur ihre einstigen Freundinnen weiterhelfen können, obwohl ihre Freundschaft zerbrochen ist. Und dann ist da noch Jake. Warum beginnt er ausgerechnet jetzt, wo alles verloren ist, um sie zu kämpfen?“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:

Im Cover steckt, wie oben bereits erwähnt, eine grandiose Idee. Das Setting der Reihe wird auf vier Cover verteilt eindrucksvoll in Szene gesetzt. Band eins zeigt eine Surferin mitten auf dem Meer. Am Rande sieht man die schäumenden Wellen, die sich in der Originalausgabe bis über den bedruckten Farbschnitt ziehen und ein ganz wundervolles Bild ergeben. Auf der Rückseite rauschen die schaumigen Wellen auf den Strand. Ich bin schon sehr gespannt, ob auch die Rückseiten ein gesamtes Bild ergeben werden, wenn alle Bücher beieinander liegen. Der Buchrücken zeigt einen Querschnitt das sich über Cover, Schnitt und Rückseite ziehenden Bildes. Wie sich alle vier zusammenfügen seht ihr unten. Im Innern gibt es dann sogar noch ein Page-Overlay. Das scheint jetzt der neuste Schrei zu sein. Die Illustration von Avery ist auf transparentes Papier gedruckt und lässt so die Buchstaben auf der Buchseite durchschimmern. Das sind alles ganz tolle Gimmicks und ich bin neugierig, was sich die Buchbranche nach Postkarte, Farbschnitt und Page-Overlay als nächstes einfallen lässt.

Das Buch ist übrigens eine Klappenbroschur. In der vorderen Innenklappe ist eine Karte der Insel abgebildet, mit zwei Polaroid Bildern, die noch weiter für Stimmung sorgen. Auf der hinteren Klappe sind alle vier Cover abgebildet und mit den Namen der entsprechenden Protagonisten versehen. Ein rundum gelungenes Buch, welches alle wichtigen Details zusammenbringt und dem Leser schöne Zusatzinformationen bereithält.

Zunächst einmal, die Autorin nimmt sich Zeit. Viel Zeit. Und baut damit eine sehr intensive Spannung auf, die mich als Leser ganz schön neugierig gemacht hat und auch recht ungeduldig. Erst gibt es nur wage Andeutungen, was vor zehn Jahren passiert ist. Stück für Stück entrollt sich dann aber die Geschichte und zumindest Averys Seite wird damit immer deutlicher. Die Einschübe aus der Vergangenheit verweben sich hierbei ganz wunderbar mit den Geschehnissen auf der Insel in der Gegenwart und schaffen ein rundes Bild. Ab der Hälfte des Buches nimmt die Geschichte dann deutlich mehr Fahrt auf.

Kristina Moninger hat es geschafft, sehr atmosphärisch zu schreiben. Man erfährt viel darüber, wie die Insel und die diversen Settings aussehen, wie es am Meer riecht, wie sich die Welle anhören. Das passt auch unheimlich gut zu Averys musikalischen und sprachlichen Talenten. Sie ist die Song-Writerin der Band und erarbeitet gemeinsam mit Jake die Lieder, die die Band so erfolgreich werden ließ.

Immer wiederkehrende kleine Andeutungen, was sich in der Zukunft – also in den folgenden Bänden der Reihe – ereignen könnte, finden ihren Platz in der Geschichte, wie beispielsweise Isabelle und ihr unausstehlicher, neuer Nachbar. Sie lassen uns einen Eindruck davon erhaschen, was noch auf uns zukommen wird und bringen uns die bis dato noch Nebencharaktere weiter näher. Außerdem gibt es einige spannende Parallelen zwischen Josies damaliger Situation und Averys heutiger. Ruhm und Reichtum bringen einige Probleme mit sich.

Die fünf Mädchen werden, sowohl beim Marketing des Buches als auch in der Geschichte selbst, als beste Freundinnen bezeichnet. Die vielen Geheimnisse und ständigen Zickereien untereinander erschufen in meiner Fantasie aber ein eher gespaltenes Verhältnis. Am Ende verbrachten die fünf nur einige Sommer miteinander, hatten an den gleichen Dingen Spaß, aber darüber hinaus schienen sich die Kontakte immer wieder zu verlieren, bis es nach dem Verschwinden von Josie zum völligen Bruch kam. Die Mädchen waren also nie so eng, wie Avery sich das ständig eingeredet hat aber dennoch verbindet sie einige tolle Erlebnisse und Erfahrungen.

"One Second to Love" ist ein spannender Roman mit einer emotionalen Liebesgeschichte und einem absolut traumhaften Setting, an den man gerne selbst reisen möchte. Die Freundinnen haben viele Geheimnisse, die es nach und nach zu lüften gibt und ich bin schon super gespannt, wie sich alle Geschichten weiter zu einem ganzen Bild fügen werden und was nun wirklich mit Josie passiert ist. "Two Lives to Rise" erscheint bereits in etwas mehr als einer Woche. Ich freu mich schon darauf.

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Veröffentlicht am 04.09.2023

Endlich geht es mit Quinn und Matilda weiter!

Vergissmeinnicht - Was bisher verloren war
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Fast zwei Jahre mussten wir auf die Fortsetzung der Vergissmeinnicht-Trilogie warten. "Vergissmeinnicht – Was man bei Licht nicht sehen kann" war ein schöner Auftakt, der einen in eine ganz neue Welt voller ...

Fast zwei Jahre mussten wir auf die Fortsetzung der Vergissmeinnicht-Trilogie warten. "Vergissmeinnicht – Was man bei Licht nicht sehen kann" war ein schöner Auftakt, der einen in eine ganz neue Welt voller Mythen und Magie mit tollen Charakteren entführte. Obwohl ich das Buch damals in kürzester Zeit verschlungen und wirklich Spaß an der Geschichte hatte, war da noch ein klein wenig Luft nach oben. Und ähnlich geht es mir nun auch mit "Vergissmeinnicht – Was bisher verloren war". So ganz weiß ich immer noch nicht, wo die ganze Geschichte hinführen soll.

Die Autorin:

Kerstin Gier (geboren 1966) veröffentlichte 1995 ihr erstes Buch. Inzwischen sind einige Jugend-, Frauen- und Liebesromane entstanden, welche große Erfolge feiern. Die Edelstein-Trilogie (Rubinrot 2009, Saphirblau 2010 und Smaragdgrün 2010) wurde bereits verfilmt. Auch ihre Silber-Trilogie ist ein internationaler Bestseller.

Inhalt:

„Mit Feen abzuhängen, durch Portale in eine Parallelwelt zu spazieren und Superkräfte zu besitzen, daran hat Quinn sich mittlerweile gewöhnt. Blöd nur, dass ihn jedes Geheimnis, das er aufdeckt, vor neue Rätsel stellt. Ohne Matilda und ihre ganz spezielle Art, den Dingen auf den Grund zu gehen, wäre er völlig aufgeschmissen. Dass er sie doch eigentlich vor den Gefahren des Saums beschützen wollte, hindert Matilda nicht daran, sich kopfüber ins Abenteuer zu stürzen. Denn die beiden müssen dringend ein paar Fragen klären: Steckt eine Geheimgesellschaft hinter dem Tod von Quinns Vater? Wie bändigt man eine Sphinx – und erst die intrigante neue Mitschülerin? Und kann man überhaupt verliebt sein, wenn man ständig in Lebensgefahr gerät?“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:

Auch beim zweiten Teil der Reihe haben wir ein äußerst detailreich und liebevoll gestaltetes Cover. Diesmal ist es etwas heller gestaltet, anstatt vor einem schwarzen Hintergrund befinden sich die vielen floralen und tierischen Details vor einem blauen Hintergrund. Die Muster sind ähnlich angeordnet, jedoch mit allerlei anderen Details versehen und in der Farbgebung auch mehr in Blautönen gehalten. Der rote Farbschnitt setzt dazu einen tollen Kontrast. Inmitten dieser magischen Atmosphäre prangt der Titel, darunter auf einem Banner verwoben in die Blumen der Untertitel. Fährt man mit den Fingern über den Umschlag, so kann man die floralen Muster in das Papier geprägt spüren. Auch unter dem Schutzumschlag befindet sich wieder das bekannte Weltall mit all seinen Planeten und Sternen, welches dem des ersten Bandes sehr ähnlich ist. Das Vorsatzpapier hat ebenfalls wieder eine tolle Gestaltung erhalten. Das dargestellte Mandala ist diesmal nicht so statisch und clean, sondern mehr fedrig und mystisch.

Die Erzählung des zweiten Teils setzt ein paar Wochen nach dem Ende des ersten Teils ein. Ich war zunächst etwas irritiert darüber, dass Quinn und Matilda nun offensichtlich getrennt sind, den Eindruck hatte ich nach dem Ende von Band eins nämlich nicht. Dort haben sie sich ja per Nachrichten noch ausgetauscht. Nun ja, nachdem ich mich damit abgefunden hatte, konnte ich mich wieder auf die Geschichte einlassen. Doch immer wieder dachte ich mir: Wohin des Weges? Wo soll die Geschichte hinführen? Man hat nach wie vor nicht den Eindruck, dass Quinn und Matilda wirklich vorwärts kommen. Sie bekommen zwar hier und da Antworten auf Fragen, jedoch (wie auch im Klappentext erwähnt) tauchen immer wieder neue ungeklärte Dinge auf. Die beiden tappen also weiter im Dunkeln, was die Prophezeiung anbelangt.

Quinn ist zu Beginn der Erzählung ziemlich stark damit beschäftigt, Matilda zu beschützen, was inzwischen auch sein Grund für die Trennung von ihr ist. Doch Matilda hat natürlich ihren eigenen Kopf und will eigenständig entscheiden, welche Risiken sie eingehen will oder nicht. Außerdem möchte sie natürlich unbedingt selbst den Saum betreten. Da Matilda mit niemanden über all das sprechen kann, trifft sie sich häufig mit dem Dämon Bax. Er zeigt ihr seine Welt und dabei haben wir dann sogar eine Überschneidung mit der Story aus der Silber-Trilogie. Aber auch Verweise zur Edelstein-Trilogie sind in die Geschichte eingestreut. Sowas lässt die Herzen der Fans jener Reihen natürlich gleich etwas höher schlagen.

Im Laufe der Geschichte erfährt der Leser immer mehr über den Saum und seine Gruppierungen, aber dennoch ist man weiterhin ziemlich unwissend, da es immer nur kleine Bröckchen sind. Da tauchen zum Beispiel die Söhne des Nordens auf, die keine Überlebenden hinterlassen. Mir stellte sich sofort die Frage, wieso hier einerseits jeder tun und töten darf, was und wen er will, andererseits sei Quinn aber in absoluter Sicherheit. Und was hat es mit der Macht der Erinnerung genau auf sich und was hat Matilda damit zu tun? Alles ganz offensichtliche Fragen, die aber leider weder Quinn noch Matilda ihren Vertrauten aus dem Saum stellen.

Natürlich ist die besondere Chemie zwischen Quinn und Matilda wieder ganz wunderbar dargestellt und Matildas Sarkasmus hat mir erneut einige Male ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. Die Geschichte wird aus beiden Perspektiven geschildert und so überlappen sich die Beschreibungen in einzelnen Szenen hin und wieder, da Matilda und Quinn einige Dinge getrennt voneinander machen und dabei manchmal wieder aufeinanderstoßen. Das gefiel mir sehr gut, denn man bekommt so ein unheimlich gutes Gefühl für die Protagonisten.

Ein paar neue Dinge geschehen in "Vergissmeinnicht – Was bisher verloren war" und ich hatten zwischendurch das Gefühl, dass die Hauptstory etwas durch den Nebenstrang mit der Himäre und mit den anderen menschlichen Saumbesuchern verdrängt wurde. Ich kann zumindest noch nicht erkennen, was diese Szenen genau zum Fortgang der Story beigetragen haben. Da muss ich dann wohl den dritten und abschließenden Band abwarten. So richtig ist der Funke aber nach wie vor leider nicht bei mir übergesprungen. Zu vieles bleibt weiterhin ungeklärt.

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Veröffentlicht am 04.09.2023

Selektiver Mutismus und Analphabetismus in einer schönen Geschichte für Kinder leicht erklärt.

Nenn mich Löwe
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Wie passen die Themen Selektiver Mutismus (kurz: SM) und Lese-Rechtschreib-Störung (kurz: LRS) in einem Buch zusammen? Das fragte ich mich, als ich beim Magellan Verlag das Buch "Nenn mich Löwe" von Camilla ...

Wie passen die Themen Selektiver Mutismus (kurz: SM) und Lese-Rechtschreib-Störung (kurz: LRS) in einem Buch zusammen? Das fragte ich mich, als ich beim Magellan Verlag das Buch "Nenn mich Löwe" von Camilla Chester entdeckte. Wer meinem Blog schon eine Weile folgt, der weiß, dass genau diese beiden Themen mich ganz besonders umtreiben und ich habe auch schon einige Bücher dazu vorgestellt. Dabei war aber keines, welches beide Themen behandelt und schon gar nicht in Romanform. Die meisten Bücher waren Bilderbücher, bis auf "Hey, Milla!" Ich war ehrlich gesagt etwas skeptisch, wie Mutismus und LRS zu einem Paket werden können. Ich kann euch aber schon mal so viel sagen: Es funktioniert und es macht absolut Sinn! Und ich wünsche mir, dass dieses Buch in viele Kinderzimmer einziehen wird.

Zitat: "Viele Leute wollen die Stille ganz schnell mit Worten füllen, aber ich mag sie. Die Stille hat etwas Sanftes, es ist, als ob die Luft mich tragen würde" Camilla Chester: Nenn mich Löwe (Seite 105)

Die Autorin, die Illustratorin und die Übersetzeri:

Camilla Chester lebt mit ihrer Familie in England ganz in der Nähe von Luton, wo ihr Kinderbuchdebüt Nenn mich Löwe spielt. Sie hat schon immer gerne geschrieben, aber sie hat auch eine Leidenschaft für Tiere. Über ihren eigenen Hund schreibt sie sogar ein Online-Tagebuch.
Irina Avgustinovich ist eine Illustratorin. Sie stammt aus Weißrussland, lebt inzwischen aber in Portugal. Sie machte ihren Bachelor-Abschluss in klassischer Malerei und Keramik, nun ist sie aber hauptsächlich Kinderbuchillustratorin. Ihr 6-jähriger Sohn ist ihr dabei eine große Inspiration. Die Kraft der Fantasie ist ihr besonders wichtig und so arbeitet sie mit ganz unterschiedlichen Texturen. Bisher sind schon circa 50 Bücher mit ihren Illustrationen erschienen.
Pia Jüngert (geboren 1972) lebt mit ihrer Familie in Karlsruhe. Bereits in der Grundschule entdeckte sie ihre Liebe zu Büchern, machte sie so auch später zum Beruf. Zunächst einmal war sie aber einige Jahre als Logopädin tätig, bevor sie Sprach- und Kulturwissenschaften studierte. Außerdem machte sie ein Übersetzer-Diplom und ein Lektoratsvolontariat. Inzwischen arbeitet sie als freie Übersetzerin und Lektorin für verschiedene Verlage.

Inhalt:

„Leo wünscht sich nichts mehr als einen richtigen Freund. Jeden Tag hüpft er auf seinem Trampolin, ohne dass etwas Aufregendes passiert. Aber als ein Mädchen auf der anderen Seite des Gartenzauns auftaucht und redet wie ein Wasserfall, staunt Leo nicht schlecht. Zu seiner Überraschung stört es Richa überhaupt nicht, dass er auf keine ihrer Fragen antwortet. Als sich Leo schließlich ein Herz fasst und in einem Brief erklärt, warum er nicht mit ihr sprechen kann, reagiert Richa ganz anders als erwartet. Allmählich begreift Leo, dass seine Freundin ein großes Geheimnis hütet …
Eine einfühlsame Freundschaftsgeschichte darüber, dass Verständnis keine Worte braucht.“
(Klappentext)

Kritik und Fazit:

Das Cover strahlt nur so vor hellen und sonnigen Farben, Die beiden Hauptprotagonisten Leo und Richa sind zu sehen, wie sie fröhlich auf einem Hügel aufeinander zulaufen. An den Seiten sind ihre jeweiligen Häuser zu sehen. Der gelb-grüne Himmel mit seinen Wellen scheint vor lauter Energie ganz aufgeladen zu sein. Hier kann man deutlich die Kraft der Fantasie erkennen, die der Illustratorin besonders wichtig ist.

Auch das Vor- und Nachsatzpapier haben eine wunderschöne Illustration bekommen, in welcher ganz deutlich wird, wie gern die beiden Kinder sich haben. Natürlich darf auch der kleine Hund von Leo nicht fehlen. Im Buch selbst gibt es bis auf der Titelseite, den Kapitelanfängen und einigen kleinen Löwenzahnpflanzen, welche Abschnitte markieren, keine weiteren Illustrationen. Aber diese wenigen reichen vollkommen aus, da der Text sehr gut für sich alleine stehen kann und die Fantasie genug Anregung bekommt, um sich alle Episoden der Geschichte vorstellen zu können.

Wie bereits oben erwähnt, macht es absolut Sinn, die beiden Themen Selektiver Mutismus und LRS in eine Geschichte zu packen. Denn genau die Besonderheiten der beiden Einschränkungen sorgen für den Konflikt in der Geschichte. Wie soll sich ein Junge ausdrücken, der nicht sprechen kann? Natürlich, indem er schreibt! Aber wie soll das Kind, welches einen sehr wichtigen Brief bekommt, selbst aber nicht lesen kann, erfahren was da genau los ist? Wie sollen sie also kommunizieren? Die Autorin hat hier eine ganz moderne Möglichkeit gefunden, doch bis es soweit ist, gibt es natürlich ein paar Hürden – besonders für Leo – zu nehmen.

Zitat: "Niemand kann alles. Niemand ist perfekt." Camilla Chester: Nenn mich Löwe (Seite 97)

Stets an Leos Seite sind seine große Schwester und sein großer Bruder. Sie nehmen in der Geschichte nahezu die Rolle der Eltern an. Und hier ist ein kleiner Kritikpunkt an der Story. Die Eltern sind fast komplett abwesend. Erst am Schluss bekommt die Mutter ihren Auftritt. Wie die Familienkonstellation hier also genau ist, bleibt leider ungeklärt. Meine Kinder und ich hätten uns mehr Details gewünscht, damit ein noch runderes Bild entstehen kann. Ein paar zusätzliche Angaben zu den Familien und deren Rahmenbedingungen wären also das Tüpfelchen auf dem i gewesen.

Besonders gut gefallen hat mir, dass der Begriff Selektiver Mutismus direkt von Leo genannt wird. Bei Interesse kann sich der Leser also über diese Besonderheit im neurodiversen Spektrum näher informieren. Denn Selektiver Mutismus ist leider gar nicht so bekannt, obwohl er doch inzwischen recht häufig auftritt. Aus diesem Grund freue ich mich auch über jedes Buch, welches sich damit auseinandersetzt.

Leo beschreibt im Detail, wieso er nur mit seiner Familie und auch nur im eigenen Zuhause sprechen kann. Was in ihm vor sich geht, wenn er verstummt und wie schwierig es für ihn ist, im Mittelpunkt einer Situation zu stehen. Leo tanzt beispielsweise sehr gerne und möchte irgendwann im König der Löwen Musical auftreten. Dafür übt er jetzt schon fleißig, die Auftritte der Tanzgruppe stellen aber nach wie vor eine zu große Hürde für ihn da. Da Leo schon die ein oder andere schlechte Erfahrung gemacht hat, fällt es ihm immer schwerer, sich zu überwinden. Doch am Schluss kann er eine traumatisierende, schlechte Erfahrung mit einer ganz wundervoll neuen und guten ersetzen. Auch Richas Besonderheit der LRS findet Erklärung und so bekommt man ein gutes Bild über beides.

Zitat: "Noch eine Lüge, die ich nicht aus der Welt räumen kann. Ich bin nicht schüchtern, ich habe Selektiven Mutismus." Camilla Chester: Nenn mich Löwe (Seite 116)

Neben der Aufklärung zu den Themen Mutismus und LRS gibt die Autorin anderen – eventuell ja selbst Betroffenen – außerdem ein paar Strategien an die Hand. Sie beschreibt eine hilfreiche Atemtechnik oder erklärt wie man die störende Stimme im Kopf ausblenden oder sich auf etwas anderes fokussieren kann. Außerdem kann ein erster Schritt aus dem Mutismus sein, mit dem Flüstern zu beginnen. Auch im Bereich LRS gibt es in den Text eingeflochtene Ratschläge, wie beispielsweise ein fesselndes Bilderbuch, dass man auch als größeres Kind oder Erwachsener zum Lesenlernen nutzen kann.

"Nenn mich Löwe" ist eine sehr ruhige Geschichte, was gut zu den tiefgründigen Themen passt. Man sollte hier keine super spannende Geschichte erwarten und dennoch stellt man sich natürlich die Frage, wie der Konflikt gelöst werden kann. Die Autorin zeigt mit ihren Figuren, warum es gut ist, offen und ehrlich miteinander zu sein, denn das macht vieles so viel leichter und man ist dabei weniger allein. Ich wünsche mir, dass dieses Buch auch beispielsweise in Schulen oder bei pädagogischem Personal (Erzieher, Lerher) zum Einsatz kommt, denn über etwaige Einschränkungen Bescheid zu wissen, bedeutet nicht, dass man sie auch versteht und nachvollziehen kann. Denn daran hapert es leider in unserer Gesellschaft immer wieder. Nicht sprechen zu können, heißt nicht, dass man nicht sprechen will. Hier ist noch so viel Aufklärungsarbeit nötig, dieses Buch kann ein guter erster Schritt dafür sein.

Zitat: "Wenn die Leute verstehen, dass ich nicht mit ihnen reden kann, dann erwarten sie es auch nicht mehr von mir. Das bedeutet, dass ich häufig fast unsichtbar werde. Manchmal ist es so, als wäre ich überhaupt nicht da." Camilla Chester: Nenn mich Löwe (Seite 186+187)

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