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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.03.2024

Faszinierender Roman

Die Verletzlichen
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MEINE MEINUNG
Mit „Die Verletzlichen“ hat die New Yorker Erfolgsautorin Sigrid Nunez erneut einen höchst faszinierenden Roman vorgelegt, in dem sie sich auf ihre ganz unvergleichliche Art und mit außergewöhnlichem ...

MEINE MEINUNG
Mit „Die Verletzlichen“ hat die New Yorker Erfolgsautorin Sigrid Nunez erneut einen höchst faszinierenden Roman vorgelegt, in dem sie sich auf ihre ganz unvergleichliche Art und mit außergewöhnlichem Einfühlungsvermögen den großen und kleinen Fragen unseres Lebens widmet. Eine Vielzahl von Themen wird von der Autorin äußerst prägnant, oftmals humorvoll, selbst
ironisch oder auch provokant beleuchtet und reicht von der Gleichstellung der Geschlechter, über Gesellschaftskritik, psychische Erkrankungen bis hin zum Klimawandel und unsere Beziehung zu Natur und Tieren. Höchst vergnüglich sind auch ihre Seitenhiebe auf den Literaturbetrieb und die Schriftsteller.
Zeitlich ist sehr assoziativ erzählte Geschichte, die im eigentlichen Sinne gar keine richtige Handlung beinhaltet, zu Beginn der Corona-Pandemie angesiedelt. Sehr unterhaltsam setzt sie sich mit dem alltäglichen Coronawahnsinn und diversen Pandemie-Marotten der Menschen im Lockdown auseinander und gewährt uns Einblicke in eine zutiefst gestörte Gesellschaft, in der sich Klassenunterschiede nur noch mehr vertiefen. Doch auch dieser Ausnahmesituation kann man durchaus etwas Positives abgewinnen und ganz neue Seiten des Lebens für sich entdecken. Es ist zugleich ein wundervoller Roman für Literaturliebhaber mit philosophischen Reflexionen, wundervollen tiefgründigen Einsichten sowie zahllosen, gekonnt eingestreuten Literaturverweisen, die zum Innehalten und Nachdenken anregen.
Der Einstieg in den Roman ist mir zunächst aufgrund der sprunghaften, abschweifenden Erzählweise, die einem Gedankenkarussell gleicht, und den vielen Querverweisen etwas schwer gefallen. Doch die Passagen über die einsame, ältere Schriftstellerin und den jungen orientierungslosen Studienabbrecher, die zusammen in einer luxuriösen Wohnung einer gemeinsamen Freundin einen temperamentvollen Papagei namens Eureka betreuen, haben mich sehr fesseln können. Es ist zunehmend berührend, mitzuerleben, wie die beiden Fremden sich allmählich annähern, füreinander sorgen und schließlich in ihrem Unglück zusammenwachsen, während draußen die Welt innehält und nichts mehr so ist, wie zuvor. Der Autorin gelingt es hervorragend, eine besondere Nähe zu uns Lesenden herzustellen, so dass es eine große Bereicherung ist, an ihren aufschlussreichen Gedanken über Tiere und das menschliche Verhalten, über Moral und die Unwägbarkeiten des Lebens aber auch über die Kunst des Schreibens selbst teilzuhaben.

FAZIT
Ein warmherzig erzählter Roman über die verschiedenen Facetten von Mitgefühl, Nähe und Zuneigung in außergewöhnlichen Zeiten!
Eine kurzweilige, aber anspruchsvolle Lektüre, die zum Nachdenken anregt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.02.2024

Sehr mystischer Histokrimi

Die geheime Gesellschaft
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MEINE MEINUNG
In ihrem mitreißenden historischen Roman „Die geheime Gesellschaft" entführt uns die amerikanische Autorin Sarah Penner in die faszinierende Welt des Okkulten und von Geheimgesellschaften ...

MEINE MEINUNG
In ihrem mitreißenden historischen Roman „Die geheime Gesellschaft" entführt uns die amerikanische Autorin Sarah Penner in die faszinierende Welt des Okkulten und von Geheimgesellschaften der viktorianischen Ära im London des 19. Jahrhunderts. Der Autorin ist eine interessante Mischung aus historischem Hintergrund, spannenden Krimielementen sowie übersinnlichem Episoden gelungen. Die düstere, geheimnisvolle und sehr mystische Atmosphäre sowie der lebendige Erzählstil der Autorin haben mich auf Anhieb fasziniert und in ihren Bann gezogen.
An der Seite der zwei recht rätselhaften Protagonistinnen - Spiritualistin und Wahrsagerin Vaudeline D’Allaire und ihre junge Assistentin Lenna Wickes - tauchen wir in eine höchst bizarre Welt um 1873 ein, in der Séancen, Geisterglaube und okkulte Beschwörungen in der gehobenen Gesellschaft äußerst populär waren. Die verwickelte Geschichte entfaltet sich auf zwei unterschiedlichen Erzählsträngen und wird aus zwei Perspektiven erzählt. Zum einen erleben wir die Geschehnisse aus Ich-Perspektive von Mr. Morley und zum anderen aus Sicht der jungen Lenna, die eigentlich den Mord an ihrer Schwester Evie aufklären möchte.
Während ihrer heiklen Mordermittlung zu einem außergewöhnlichen Verbrechen im Umfeld der exklusiven, nur aus Männern bestehenden Geheimgesellschaft »Séance Society« werden die beiden schon bald mit mysteriösen Rätseln, dunklen Geheimnissen undurchsichtigen Intrigen konfrontiert.
Penner versteht es, historische Fakten und mysteriöse Elemente geschickt miteinander zu verknüpfen und zu einer temporeichen Geschichte zu verweben. Die komplexe Handlung hält zahlreiche überraschende Wendungen für uns bereit und konnte mich mit ihrem gekonnt aufgebauten Spannungsbogen sehr fesseln. Insbesondere die lebendigen und detailreichen Beschreibungen der damaligen Zeit und die Abläufe der Séancen sorgen für eine besondere, atmosphärisch dichte Stimmung, die mir hervorragend gefallen haben. Zudem erhalten wir interessante Einblicke in die Rolle der Frauen in der Gesellschaft und der Wissenschaft des 19. Jahrhunderts.
Die Autorin hat ihre Charaktere sehr liebevoll und lebensnah ausgearbeitet, so dass man sich recht gut in ihre Welt und Handlungen hineinversetzen kann.
Die spannende Handlung gipfelt in einem packenden Finale mit einer nicht ganz überraschenden, aber äußerst stimmigen Auflösung, in der schließlich alle Fäden zusammengeführt werden.

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.01.2024

Informativer und motivierender Ratgeber

Be Your Own Healer
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MEINE MEINUNG
Mit dem Sachbuch „Be your own healer: Die Selbstheilungskräfte wecken – voller Energie neu durchstarten“ ist der Autorin Susanne Abbassian Korasani, die Heilpraktikerin und Holistic Health ...

MEINE MEINUNG
Mit dem Sachbuch „Be your own healer: Die Selbstheilungskräfte wecken – voller Energie neu durchstarten“ ist der Autorin Susanne Abbassian Korasani, die Heilpraktikerin und Holistic Health Coach für Phytotherapie und Heilnahrung ist, ein informativer und praxisnaher Ratgeber gelungen, der uns aufzeigt, wie wir unsere körpereigenen Selbstheilungskräfte aktivieren, unser Gesundheitskonto wieder aufladen und zu Kraft und Energie zurückfinden können.
Neben lehrreichen Einblicken in die Naturmedizin vermittelt sie uns sehr anschaulich ihren eigenen ganzheitlichen Therapieansatz, den sie im Laufe ihrer langjährigen praktischen Tätigkeit entwickelt und optimiert hat.
Der Ratgeber stellt somit eine gelungene Mischung aus Aufklärung rund um die Thematik Phytomedizin und –therapie und nützlichen praktischen Anleitungen in Form von vielen Rezepten und Rezepturen sowie weiterführenden Zusatzmaterialien wie Planungstools und einer Audio-Meditation zum Download dar.
Der Autorin ist es sehr gut gelungen, in ihrem Buch aufzeigen, wie man mit Hilfe hochpotenter Heilpflanzen, adäquater Ernährungsumstellung und Entgiftung im Rahmen einer Selbstbehandlung durchaus Selbstheilungskräfte im Körper mobilisieren kann. Über die wieder hergestellte Balance und neu erlangtes Wohlbefinden ist somit in vielen Fällen auch eine Heilung mit rein natürlichen Mitteln möglich.
In ihrer interessanten Einleitung geht Susanne Abbassian Korasani sehr anschaulich auf die vielen Erkrankungen zugrundeliegende Problematik ein. Diffuse Beschwerden wie ständige Müdigkeit, Erschöpfung, häufige Verdauungs- und Schlafstörungen, diverse Hautprobleme oder hohe Infektanfälligkeit stellen Warnsignale des Körpers dar, denen man unbedingt auf den Grund gehen sollte, um schwerere Erkrankungen wie beispielsweise Darmkrebs rechtzeitig abwenden zu können. Häufig liegt die Ursache für diese Symptome in stillen Entzündungen (silent inflammations) und Ungleichgewichten im Körper, die sich über Jahre hinweg entwickelt haben und in falscher Ernährung und ungünstigen Lebensgewohnheiten begründet sind.
Um wieder ein Gleichgewicht und eine bessere Widerstandsfähigkeit im Alltag zu erlangen, ist es zunächst wichtig das Bewusstsein zu stärken, Selbstverantwortung zu übernehmen und den inneren Arzt in sich zu wecken.
In dem Kapitel „Mein holistisches Heilkonzept“ stellt die Autorin nun sehr anschaulich ihren Heilansatz vor, erläutert die Grundlagen und gibt hilfreiche Hinweise, wie wir ihren Ratgeber nutzen können. Unsere Gesundheit veranschaulicht sie in Form eines Hauses, das aus einem Fundament, Dach und sieben tragenden HEILSÄULEN besteht, auf denen das von ihr entwickelte ganzheitliche Therapiekonzept beruht und denen jeweils ein Kapitel gewidmet wird.
Ein Blick in das übersichtliche Inhaltsverzeichnis gibt einen guten Überblick über die in den 7 Kapiteln behandelten Themengebiete:
1.Heilpflanzen, 2. Heilnahrung, 3. Natürliche Entgiftung, 4. Mental Reset, 5. Heilatmung, 6. Bewegung als Medizin und 7. Commitment.
Ausführlich geht die Autorin in den unterschiedlichen Stationen ihrer Heilreise beispielsweise auf die hochwirksame Phytotherapie mit Heilpflanzen ein, erläutert das Konzept der entzündungshemmenden Ernährung, um die Selbstheilung zu fördern und widmet sich dem sanften Detox mit Supplementen und Kurprogrammen.
Zudem beschreibt sie im Kapitel Mental Reset effektive Strategien für die geistige Reinigung, stellt neben der Heilatmung als Superfood Nr. 1 auch die Bewegung als Allround-Arznei vor. Schließlich behandelt sie noch die letzte Heilsäure Commitment und erklärt, wie unsere aktive Mitarbeit in den Alltag integriert werden kann.
Durch die übersichtliche Anordnung und ansprechende Gestaltung der einzelnen Kapitel findet man sich gut zurecht. Die Texte sind lebendig und gut verständlich geschrieben und durch eingefügte Abbildungen und Fotos sowie verschieden farbige Seiten abwechslungsreich gestaltet. Gut gefallen hat mir, dass Kernbotschaften durch Fettdruck hervorgehoben werden. Zunächst werden die theoretischen Grundlagen zum jeweiligen Thema unter Berücksichtigung der Prozesse in Körper und Psyche sowie der Wirkweisen erläutert. Es folgen praktische Anwendungen zur Veranschaulichung, interessante eingestreute Schilderungen von Praxiserfahrungen sowie hilfreiche Hinweise zur Umsetzung. Am Ende finden sich jeweils eine übersichtlich Zusammenstellung mit Hacks also konkreten Handlungsanweisungen und in einigen Fällen auch Rezepten.
Egal ob man mehr über eine geeignete Hausapotheke aus verschiedenen Heilpflanzen oder den schädlichen Einfluss von Zucker und säurehaltigen Lebensmitteln erfahren möchte oder sich für die Bedeutung der Schleimhäute und Behandlung der stillen Entzündungen im Körper mit Hilfe der Korasani-Heilmethode interessiert – man findet in diesem Buch neben allerlei Wissenswertem viele hilfreiche Tipps und motivierende Anregungen, wie man mit Hilfe der Naturheilkunde das Selbstheilungspotenzial des Körpers bei den verschiedenen Beschwerden aktivieren kann.
Etwas vermisst habe ich hierbei allerdings fundiertes Hintergrundwissen beispielsweise zum Themenkomplex Silent Inflammations. Auch aus dem umfangreichen Kapitel Heilnahrung konnte ich zahlreiche nützliche Anregungen zur Ernährung mitnehmen. Insgesamt hätte ich mir allerdings eine strukturiertere thematische Darstellung und vor allem weniger Redundanzen gewünscht.
Äußerst gelungen fand ich die am Ende zusammengestellten Hacks und Helfer, die einen schönen Überblick über viele natürliche Heilpflanzen in der Naturheilkunde geben und deren praktische Anwendung, Eigenschaften und Wirkungen erläutern.
Schließlich betont die Autorin, dass ihre Angaben zu Anwendung stets auf Erfahrungswerten beruhen und als nützliche Tipps gesehen werden sollten. Letztlich muss jeder seinen eigenen Weg zur inneren Balance finden und aktiv und bewusst an der Stärkung von Gesundheit und Wohlbefinden arbeiten.
Abgerundet wird der Ratgeber mit einem umfangreichen Anhang, der einen Hinweis für Interessierte, einen Bildnachweis, weiterführende Literatur sowie detaillierte Quellennachweise umfasst und zudem ein ausführliches alphabetisches Register.

FAZIT
Ein informativer und motivierender Ratgeber, der aufzeigt, wie wir mit Hilfe von Heilpflanzen und der von der Autorin entwickelten ganzheitlichen Korasani-Heilmethode die natürlichen Selbstheilungskräfte unseres Körpers ankurbeln kann.

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Veröffentlicht am 09.01.2024

Interessante Roman-Biografie über Frida Kahlo

Ich bin Frida
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„Ich bin Frida - Eine große Geschichte von Liebe und Freiheit" so lautet die interessante Romanbiografie aus der Feder der bekannten Autorin Tania Schlie, die diese unter dem Pseudonym Caroline Bernard veröffentlicht ...

„Ich bin Frida - Eine große Geschichte von Liebe und Freiheit" so lautet die interessante Romanbiografie aus der Feder der bekannten Autorin Tania Schlie, die diese unter dem Pseudonym Caroline Bernard veröffentlicht hat, und in deren Mittelpunkt erneut die berühmte Ausnahmekünstlerin Frida Kahlo und ihr bewegtes Leben stehen. Es ist 23. Band der im Aufbau Taschenbuch Verlag erscheinenden Reihe "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe".
Von Caroline Bernard ist bereits ein Roman mit dem Titel „Frida Kahlo und die Farben des Lebens“ erschienen, der einen früheren Lebensabschnitt von Frida Kahlo behandelt. Ausführlich beschäftigt sie sich hierin mit den fatalen Folgen eines Busunfalls in jungen Jahren und Kahlos schicksalhafter Liebe zu ihrem zwanzig Jahre älteren, chronisch untreuen Mann und angesehenen Künstler Diego Rivera, die ihr zeitlebens körperliche und seelische Schmerzen bereiten.
Diesmal begleiten wir Frida auf ihrem spektakulären Weg zu ihrem künstlerischen Erfolg in New York und ihrer persönlichen Weiterentwicklung durch die kurz währende räumliche Trennung von ihrem Mann, für den sie ihr großes Talent stets hinten angestellt hatte.
Für alle, die sich bereits eingehender mit Frida Kahlo beschäftigt haben, wird dieses Buch allerdings nicht viel Neues bereithalten, und ist daher eher zum Einstieg geeignet, um diese starke, mutige Frau und ihre Kunst kennen zu lernen.
Dank des lebendigen, einfühlsamen Schreibstils der Autorin tauchen wir rasch in das faszinierende Leben dieser temperamentvollen Frau ein, erleben hautnah die Höhen und Tiefen ihrer grenzenlosen Liebe zu ihrem Mann Diego Rivera, ihrem Leid und tiefen Zerrissenheit. Zugleich haben wir aber auch Anteil an ihrem außergewöhnlichen künstlerischen Schaffen, ihrem immensen Erfolg in New York, ausschweifenden Lebensstil und ihren Affairen u.a. mit dem Fotografen Nick Muray. So beginnt sich aus der einst gedemütigten Frau eine selbstbewusste, lebenshungrige und zunehmend souveräne Künstlerin mit ihrem unverwechselbaren provokanten Stil zu entwickeln, die sich aus dem Schatten ihres Mannes befreit hat. Doch auch vor diversen Rückschlägen, finanziellen und gesundheitlichen Problemen sowie herben Enttäuschungen bleibt sie nicht verschont.
Caroline Bernard beschreibt in ihrem Roman sehr anschaulich nicht nur das Aussehen einzelner Gemälde, sondern geht auch auf deren Entstehungsgeschichte und Hintergründe ein und erklärt zudem auch den Bezug zu ihrem Leben, denn in ihnen verleiht sie ihren extremen Emotionen und Schmerzen Ausdruck. Sehr detaillierte Schilderungen von Fridas farbenprächtigen Kleidungsstil und ihren exotischen Frisuren, mit denen sie in der Öffentlichkeit für Aufsehen sorgte und ihr Image prägte, bringen uns die eigenwillige und emanzipierte Frau näher. Etwas mehr hätte ich gerne über ihre politische Einstellung und ihren ausgeprägten Feminismus erfahren. Leider blieb mir Fridas Innenleben oftmals zu blass und zu wenig ausgeleuchtet.
Sehr interessant sind auch verschiedene Episoden, in denen wir einer Vielzahl an berühmten Künstlerpersönlichkeiten begegnen. In ihrem Nachwort erzählt uns die Autorin, wie sie ihre Liebe zu Frida Kahlo entdeckt und erläutert, welche erzählerischen Freiheiten sie sich genommen hat.
Im Anhang findet sich zudem eine Liste der wichtigsten Werke von Frida, die in New York und Paris ausgestellt sind sowie Angaben zu weiterführender Literatur. 
 

FAZIT
Eine lebendig erzählte Romanbiografie über die temperamentvolle mexikanische Ausnahmekünstlerin Frida Kahlo und ihr faszinierendes Leben!

Empfehlenswert für alle, die diese außergewöhnliche Frau mit ihren vielen Facetten näher kennenlernen möchten!

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Veröffentlicht am 23.12.2023

Faszinierende Spurensuche

Kajzer
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MEINE MEINUNG
Mit seinem Sachbuch-Debüt „Kajzer“ ist dem in Toronto geborenen und in New York lebenden Journalisten Menachem Kaiser ein bewegendes und zugleich höchst unterhaltsames Memoir gelungen.
Hierin ...

MEINE MEINUNG
Mit seinem Sachbuch-Debüt „Kajzer“ ist dem in Toronto geborenen und in New York lebenden Journalisten Menachem Kaiser ein bewegendes und zugleich höchst unterhaltsames Memoir gelungen.
Hierin erzählt er äußerst scharfsinnig und humorvoll, welche unerwarteten und bisweilen bizarren Verwicklungen ihm widerfuhren, als er sich auf die Spurensuche nach der Geschichte seiner eigenen Familie begab.
Eigentlich hatte sich Menachem Kaiser als Nachkomme von Juden, die den Holocaust überlebten und nach dem Zweiten Weltkrieg nach Amerika auswanderten, nicht sehr für alte Familiengeschichten und seine Herkunft interessiert – sicherlich auch, weil in der Familie wenig über die problematische Vergangenheit gesprochen wurde. Als er jedoch erfährt, dass sein Großvater Maier Menachem Kajzer, der bereits 8 Jahre vor seiner Geburt verstarb und nach dem er benannt wurde, sich vor langer Zeit vergeblich bemühte, im heutigen Polen Ansprüche auf ein von den Nazis enteignetes Mietshaus seiner Familie geltend zu machen, begibt sich der Autor nach Schlesien - der ehemaligen Heimat seines Großvaters, um vor Ort mehr darüber zu erfahren und eventuell doch noch eine Rückübertragung des Gebäudes zu erwirken.
Es wird eine höchst ereignisreiche und fesselnd erzählte Reise zu seinen familiären Wurzeln und seinem Familienerbe mit zahlreichen Um-und Irrwegen sowie sehr abenteuerlichen Entwicklungen, auf der wir den Autor begleiten.
In seinem in vier Teile untergliederten Buch berichtet Kaider über seine Erlebnisse keineswegs rein chronologisch. Des Öfteren schweift er in seinen zu Papier gebrachten Erinnerungen ab, verliert sich bisweilen in Nebenschauplätzen, hinterfragt seine Motive und sinniert über unterschiedliche Themen, um schließlich den Faden wieder aufzunehmen. Durch den lebendigen, sehr mitreißenden Schreibstil wird man rasch in die sich oftmals überraschend entwickelnden Geschehnisse hineingezogen und folgt gebannt dem weiteren Fortgang, so dass man gerne über einige sehr sprunghafte Wechsel und etwas langatmige Passagen hinwegsieht.
Hautnah haben wir zunächst Anteil an seiner Spurensuche nach dem Familienerbe in der kleinen polnischen Stadt Sosnowiec, seinen Begegnungen mit den langjährigen Bewohnern des Gebäudes sowie seinen Interaktionen mit der mysteriösen polnischen Anwältin namens „Killerin“, die ihn und seine Familie bei ihrer Restitutionsforderung in Polen und möglichen bürokratischen Schwierigkeiten unterstützen soll. Doch unversehens befinden wir uns im zweiten Teil auf einer Schatzsuche der ganz anderen Art, erkunden an der Seite skurriler Nazi-Schatzsucher das von jüdischen Zwangsarbeitern tief ins Eulengebirge gegrabene Mysterium namens Projekt Riese, um das sich viele Mythen und aberwitzige Verschwörungstheorien ranken, und tauchen an der Seite von Kaiser in eine höchst merkwürdige Welt ab, die viele interessante historische Hintergrundinformationen aber auch bizarre Verwicklungen für uns bereit hält. So erstaunt er uns insbesondere mit einer ganz neuen, erstaunlichen Facette seiner verwobenen Familiengeschichte, die uns eigentlich von seiner Spurensuche nach der Familie seines verstorbenen Großvaters wegführt und einen ganz anderen, berühmten Volkshelden in Polen in Form von dessen Cousin in den Mittelpunkt rückt.
Und wie es so oft im Leben ist, kommt am Ende alles ganz anders als erhofft und wir müssen uns mit einem unbefriedigenden und bislang offenen Ausgang von Kaisers Unterfangen zufrieden geben.
FAZIT
Ein fesselndes, sehr ausschweifend erzähltes Memoir über eine ereignisreiche Spurensuche nach den familiären Wurzeln, über Familienerbe, Herkunft, Wiedergutmachung und erschütternde jüdische Schicksale.
Eine absolut bizarre, wie faszinierende Geschichte mit interessanten Hintergrundinformationen, die mich noch lange beschäftigt hat! Lesenswert!

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