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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2017

ergreifend und erschütternd

Schloss aus Glas
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Lange hat sich die Journalistin Walls für ihre Eltern und Kindheit geschämt. Aber dann schildert sie in diesem Buch doch, was sie alles an Ungewöhnlichem, Erschütterndem und auch Schönem erlebt hat. Anfangs ...

Lange hat sich die Journalistin Walls für ihre Eltern und Kindheit geschämt. Aber dann schildert sie in diesem Buch doch, was sie alles an Ungewöhnlichem, Erschütterndem und auch Schönem erlebt hat. Anfangs merkt man noch, wie sie alles aus Kindersicht sieht; ihre skurilen Eltern (Mutter Künstlerin und lebensuntüchtig, Vater Alkoholiker und Lebenskünstler) und deren Vernachläßigung eher verklärt beschreibt, da sie es nicht anders kennt. Je älter sie wird, desto mehr sieht sie auch die Nachteile des ständigen Vagabundenlebens. Sie vermisst z.B. die Wüste, als die Familie wiedermal von jetzt auf gleich die Flucht ergreift und langsam und zaghaft beginnt sie Dinge kritischer zu sehen. Verletzungen, die nicht ärztlich behandelt werden, der ständige Hunger, Pappkartons in denen geschlafen wird, die leeren Versprechungen des Vaters, der ständig vom großen Durchbruch spricht, die Weigerung der Mutter zu arbeiten, weil sie sich nicht in Normen zwängen lassen will... Aber auch von schönen Momenten wird berichtet, davon, wie der Vater jedem Kind einen Stern schenkt, wie sie mit ihrem Bruder in der Wüste umherstreift, wie ihre Eltern ihr Intersse an vielen Dingen wecken. Doch mehr und mehr nehmen die negativen Dinge überhand : der Vater, der den Kindern ihr hart verdientes Geld klaut, die Mutter, die ihren Kindern das letzte Eßbare heimlich wegißt usw. Als Teenager haust die Familie in einer völlig morschen Bruchbude ohne Strom und Wasser, außer an den Stellen, wo es reinregnet, mit Fußböden und Treppen, die einkrachen und nie repariert werden und sie schafft schließlich den Absprung. Ihr Rückblick wirkt in Anbetracht dessen, was sie erlebt hat eher versöhnlich/nüchtern anstatt anklagend oder sogar haßerfüllt, wie man es erwarten könnte. Das ist auch mit das Erschütternde daran, daß die Eltern immer noch geliebt werden, egal, was vorgefallen ist.

Aber gerade, weil es keine Abrechnung ist, sondern eine Kindheitsgeschichte kommen auch Kinderphantasien, mystisches Denken, Hoffen, Träume und viel Humor nicht zu kurz. Und so bizarr und erschreckend, wie manche Ansichten und "Erziehungsideen" der Eltern auch sind, manches ist durchaus vernünftig und nachvollziehbar, auch wenn die Konsequenz mit der die daraus resultierenden Schlußfolgerungen durchgezogen werden, das Ganze wieder ins Groteske kippen.

Auf jeden Fall lesenswert, eine nicht nur erschütternde, sondern auch interessante Lebensgeschichte, die vor allem dadurch besticht, daß sie nicht angreift oder abrechnet, sondern eher wie eine Aussöhnung klingt.

Veröffentlicht am 10.02.2017

Spannend !

Das Mona-Lisa-Virus
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Ein Buch genau nach meinem Geschmack !

Viele geheimnisvolle Handlungsstränge, die neugierig machen : mysteriöses Bienensterben weltweit, entführte Schönheitsköniginnen, die grausam entstellt ...


Ein Buch genau nach meinem Geschmack !

Viele geheimnisvolle Handlungsstränge, die neugierig machen : mysteriöses Bienensterben weltweit, entführte Schönheitsköniginnen, die grausam entstellt wieder auftauchen, ein gesprengter Turm in Europa, eine Patientin, die heimlich eine Klinik verlässt, ein verschwundener Milliadär, ein Polizist, der Zusammenhänge ahnt und immer wieder eine Rückblende ins Jahr 1500 in die Werkstatt Leonardo Da Vincis.
Man kann sich gut in die einzelnen Menschen hineinversetzen, das Buch liest sich flüssig und ich habe es regelrecht in 2 Tagen verschlungen.

Vielleicht hätte man aus der Anfangsstory noch etwas mehr machen können, einiges war vorhersehbar und manches blieb geheimnisvoll, aber alles in allem ein gelungenes Buch, das man, einmal begonnen nicht mehr aus der Hand legen kann.

Veröffentlicht am 24.03.2024

nette Idee

Ein Zimmer, sechs Frauen und ein Bild
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Wir lernen in diesem Roman mehrere Frauen kennen, erfahren etwas über ihr Leben, ihr Schicksal und ihre Entwicklung. Verbunden sind ihre Schicksale durch ein schlichtes Bild, das eine einfache Ecke eines ...

Wir lernen in diesem Roman mehrere Frauen kennen, erfahren etwas über ihr Leben, ihr Schicksal und ihre Entwicklung. Verbunden sind ihre Schicksale durch ein schlichtes Bild, das eine einfache Ecke eines Zimmers zeigt. Das Bild ist auf dem Cover zu sehen, sodass man es sich immer wieder angucken kann, wenn beschrieben wird, welche Wirkung es auf die verschiedenen Frauen hat oder was sie darin lesen. Wir lesen zunächst über die Malerin selbst und die Entstehung des Bildes. Habe hinten gelesen, dass es sie wirklich gegeben hat. Inwiefern die Entstehungsgeschichte authentisch ist, weiß ich nicht. Danach geht das Bild verloren und taucht wieder bei einer anderen Frau auf usw. Spannend gemacht ist, dass sich auch die Wege der Frauen manchmal kreuzen, ohne dass diese wissen, dass die andere das Bild hat. Ansonsten ist es nicht so spannend. Ich lese sonst Krimis und da ist ein Roman eher langweilig. Langweilig fand ich das Buch nicht, es war schon interessant, über die verschiedenen Lebenswege der Frauen zu lesen, aber besonders spannend war es halt auch nicht. Es ist flüssig geschrieben und die Sprache passt zur Zeit. Wer Romane liebt ist hier sicher richtig.

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Veröffentlicht am 26.01.2024

das Schwächste der Reihe

Achtsam morden durch bewusste Ernährung
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Björn Diemel muß bei einem Zoobesuch erleben, wie jemand versucht seine Tochter zu entführen. Verzweifelt läuft er hinterher, hat inzwischen aber so zugenommen, dass er völlig außer Puste ist und, was ...

Björn Diemel muß bei einem Zoobesuch erleben, wie jemand versucht seine Tochter zu entführen. Verzweifelt läuft er hinterher, hat inzwischen aber so zugenommen, dass er völlig außer Puste ist und, was noch schlimmer ist, zu langsam, um den Entführer einzuholen. Er vertraut sich wieder seinem Therapeuten Joschka Breitner an, der ihm zu Heilfasten rät. Gleichzeitig versucht Björn im Zoo unter dem stillgelegten alten Tigergehege eine Cannabisplantage aufzuziehen. Leider hat der Entführer ein Foto davon....

Auch wenn ich sage, es ist das Schwächste Buch der Reihe, bin ich von dem humorvollen-sarkastischen Schreibstil weiterhin begeistert. Zum Beispiel S. 90 , wo beschrieben wird, wie Maltes Mutter, die 3. Ehefrau ihres Chefs Borken wurde, nachdem sie sich an ihn rangemacht und eine Affaire mit ihm begonnen hat. :" Ihre Wunschkindschwangerschaft kam überraschend. Zumindest für die damals noch aktuelle Frau Borken." Oder ebenfalls S. 90, als Björn den Elternabend schildert und die Lehrerin es nicht schafft, mit der neuen Technik eines Smartboards klar zu kommen : " Die Zeit, die sie zum Scheitern brauchte, überbrückten Frau Borken und ich mit Small Talk."

Mir ist dieses Buch aber zu wenig spannend und der Fokus zu sehr auf Heilfasten und Ernährungsumstellung. Die Überschriften, Zitate aus Breitners Büchern, sind wieder herrlich. Aber ansonsten nimmt das Thema zu viel Raum ein für meinen Geschmack. Was mich ebenfalls stört, ist die Art, wie die Gefahr für´s Klima durch Massentierhaltung (Abholzung der Regenwälder, Methangas, Wasserverbrauch etc) lächerlich gemacht wird. Entweder ist der Autor ignorant oder von der Fleischlobby beeinflußt. Wer einen Krimi erwartet, wird enttäuscht. Mich haben die ersten Bücher dieser Reihe mehr begeistert. Wenn man die Reihe noch nicht kennt, sollte man mit Band eins anfangen. Man kann dies Buch auch unabhängig lesen, denn die wichtigen Sachen werden zum Verständnis erwähnt und geschickt miteingeflochten, aber die richtige Reihenfolge macht trotzdem mehr Spaß.

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Veröffentlicht am 03.03.2023

spannend

Murder Park
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Ein Vergnügungspark der besonderen Art soll wiederbelebt werden. Vor 20 Jahren wurden dort 3 Frauen von einem Serientäter ermordet, dann mußte der Park schließen. Jetzt soll er neu eröffnet werden und ...

Ein Vergnügungspark der besonderen Art soll wiederbelebt werden. Vor 20 Jahren wurden dort 3 Frauen von einem Serientäter ermordet, dann mußte der Park schließen. Jetzt soll er neu eröffnet werden und diesmal soll er nicht Sternzeichen zum Thema haben, sondern Serienmörder. Um darüber zu berichten, wurden einige ganz besondere Gäste vorab auf die Insel eingeladen, auf der der Jahrmarkt steht. Unter anderem Paul, der Sohn eines der Opfer...

Anfangs fand ich die Idee spannend, dann abstoßend (als berichtet wurde, woran sich der Serienkiller damals aufgegeilt hat und wie er seine Opfer tötete), im weiteren Verlauf des Buches eher abstrus. Nichtsdestotrotz war es sehr spannend mit vielen überraschenden Wendungen. Gefangen auf der Insel über´s Wochenende ist es wie bei den 10 kleinen Negerlein. Einer von ihnen scheint ein Killer zu sein. Oder ist noch jemand auf der Insel ? Alles in allem spannend, wenn auch sehr dick aufgetragen (Sternzeichen, Single-Verkupplung und Erinnerungsstücke an den Täter etc.) und teilweise sehr konstruiert (Beziehung zu dem Vergnügungspark damals) und auch abstoßend (wieso setzt man einem mehrfachen Mörder so ein Denkmal ? Will man die Mördergroupies anlocken ?), das Ganze gespickt mit Psychologeninterviews. Ein Pageturner, den man trotz kleinerer Fehler (z.B. Pauls Mutter wurde im Bungalow getötet, der 4jährige hat wohl Stunden neben der Leiche gesessen, dann wieder heißt es, die Leiche der Mutter wurde in der Geisterbahn gefunden.) kaum aus der Hand legen kann.

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