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Veröffentlicht am 11.06.2017

Machtspiele

Die Wege der Macht
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Das Cover hat einen guten Wiedererkennungswert zu den ersten vier Bänden, zudem ist durch die Covergestaltung auch direkt ein Schauplatz des Romans klar. Auch der Klappentext verspricht wieder Spannung ...

Das Cover hat einen guten Wiedererkennungswert zu den ersten vier Bänden, zudem ist durch die Covergestaltung auch direkt ein Schauplatz des Romans klar. Auch der Klappentext verspricht wieder Spannung und macht den Leser neugierig. Hinzu kommt, dass der Cliffhanger vom vorherigen Band wie immer noch aufgelöst werden muss, doch diesmal war das Ende sehr offen und sehr dramatisch.
Im Fokus stehen diesmal vor allen Dingen Harry, Emma und ihr Sohn Sebastian. Harry setzt sich für einen inhaftierten sowjetischen Schriftsteller ein, Emma kämpft gegen die Verleumdungsklage von Lady Virginia, Sebastian verliert seinen großen Mentor und muss nun schauen, wie er alleine seinen Weg geht.
Der Roman ist wie seine Vorgänger auch wieder sehr spannend gestaltet, langweilig wird es eigentlich nie. Die vielen Perspektivwechsel und Erzählstränge tragen zu einem sehr lockeren und abwechslungsreichen Erzählstil bei. Besonderes Augenmerk hat der Verfasser diesmal auf Harry‘s Geschichte gelegt, die besonders ausführlich und gut dargestellt wird. Passagen des Buches, welches den Schriftsteller in Gefangenschaft geführt hat, werden zum Ende des Romans immer wieder zitiert, um das vermeintliche Verbrechen deutlich zu machen. Besonders die Dialoge haben mir bei diesem Band sehr gut gefallen, dies liegt zum einen an der Entwicklung, die vor allen Dingen Sebastian genommen hat und der gerne zweideutige Redewendungen benutzt und sich der Macht der Worte bewusst ist.
Auch die Nebenfiguren dieses Romans, werden in gewohnter Manier von dem Autor gezeichnet. Keine Figur ist nur schwarz/weiß, wobei bei einigen Figuren eine Schwerpunktsetzung nicht zu leugnen ist. Besonders bei Sebastian wird dies sichtbar, dass er zwar beruflichen Erfolg hat, aber privat eine schwerwiegende Entscheidung trifft, die er später bereuen wird.
Diesen Band kann ich definitiv nur allen Fans ans Herz legen, er ist meiner Meinung nach besser als der vierte Band, der ja seinen Schwerpunkt auf Emma und den Schiffbau hatte. Allen anderen Interessierten kann ich nur raten, auf jeden Fall mit dem ersten Band zu beginnen, sonst werden viele Zusammenhänge nicht klar und man sieht einige Verbindungen einfach nicht.
Von mir gibt es für diesen Roman eine klare Kauf- und Leseempfehlung, ich wünsche jedenfalls viel Vergnügen mit Emma, Harry und Sebastian und freue mich schon auf die nächsten beiden Bände, die Gott sei Dank, dieses Jahr noch erscheinen sollen.

Veröffentlicht am 17.03.2024

Ein Roman übers Eislaufen

Der Eispalast
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Ich muss gestehen, dass dieser Roman mich erst ab der Mitte des Buches vollends gepackt hat. Aber dann hat die Autorin mich mit dem Eiskunstlauf-Fieber infiziert.

Schon als Kind habe ich im Fernsehen ...

Ich muss gestehen, dass dieser Roman mich erst ab der Mitte des Buches vollends gepackt hat. Aber dann hat die Autorin mich mit dem Eiskunstlauf-Fieber infiziert.

Schon als Kind habe ich im Fernsehen gerne Eiskunstlauf gesehen, ich war fasziniert von der Bewegung zur Musik und das ganze so anmutig auf dem Eis. Als ich dann das Buch in der Buchhandlung sah und es dazu noch in Wien spielte, wollte ich es lesen.

In dem Roman geht es um Nikolett, Julianna, Leopold und Jackson, vier junge Menschen, die das Eislaufen lieben und doch nicht unterschiedlicher sein könnten. Nikolett, die Comtesse, das Waisenmädchen Julianna, Leopold der Sohn eines wohlhabenden Fabrikbesitzers und Jackson, der Balletttänzer auf dem Eis. Alle vier erzählen die Geschichte aus ihrer Perspektive. Und genau diese vier Ich-Perspektiven haben es mir in der ersten Hälfte des Romans schwer gemacht. Ich gestehe, dass die Ich-Perspektive nicht zu meinen favorisierten Erzählperspektiven gehört, doch gleich viermal war eine echte Herausforderung für mich. Ich kann das Motiv der Autorin verstehen, so eine ungeheure Nähe zwischen den Figuren und dem Leser zu schaffen, dennoch konnte sich genau dies erstmal bei mir nicht einstellen. Aber der Mitte des Buches, wo der Roman so richtig Fahrt aufnimmt, wurde es immer besser und am Ende habe ich mit den vieren einfach nur noch mitgefiebert.

Was mir sehr gut gefallen hat ist die Atmosphäre in dem Roman. Dieser ist ein wunderbarer Winterroman und ich stelle mir Wien im Schnee sehr schön vor. Die verschiedenen gesellschaftlichen Schichten der Protagonisten sorgen für ein umfassendes Bild der Wiener Bevölkerung zu dieser Zeit. Der Spannungsbogen nimmt immer mehr zu und ich konnte das Buch gerade zum Ende hin kaum aus der Hand legen.

Die Zeichnung der Charaktere ist der Autorin sehr gut gelungen und ich konnte mich mit allen identifizieren, meine Lieblingsfigur hingegen ist allerdings János. Aber vielleicht wird er in einem der kommenden Bände eine größte Rolle einnehmen.

Auf die weiteren Bände, der nächste Bande soll im Winter 2024 erscheinen, freue ich mich sehr, denn ich bin schon gespannt, wie es mit den Vier weitergeht und wie der neue Eislauf-Stil weiter die Runde machen wird.

Ein Leseempfehlung für alle die das Eislaufen mögen und der Stadt Wien nicht abgeneigt sind!

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Eine Mischung aus Roman und Krimi

Das Diamantenmädchen
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Eine Mischung aus Roman und Krimi, welche im Berlin der 20iger Jahre angesiedelt ist. In der Handlung, welche auf zwei Zeitebenen erzählt wird, geht es um die Journalistin Lili. Diese lernt den Staatssekretär ...

Eine Mischung aus Roman und Krimi, welche im Berlin der 20iger Jahre angesiedelt ist. In der Handlung, welche auf zwei Zeitebenen erzählt wird, geht es um die Journalistin Lili. Diese lernt den Staatssekretär Schubert kennen und bekommt eine sonderbare Bitte von höchster Regierungsebene. Lili kennt einen Diamantschleifer aus ihrer Jugend und soll diesen kontaktieren bezüglich eines verdeckten Kaufes von Diamanten. Mit diesem Geld soll eine Schattenkasse des Landes geführt werden. Kurze Zeit später wird vor einem Theater in Berlin die Leiche eines Mannes mit einem Rohdiamanten gefunden. Die Spuren führen nach Afrika und die Polizei nimmt die Ermittlungen auf. In was für eine Sache hat sich Lili da nur hineinbegeben?

Lili ist eine selbstbestimmte Frau, die das Leben genießt, aber immer noch in ihrer Vergangenheit gefangen ist. Sie trauert ihrer Jugendliebe Paul immer noch hinterher und pflegt mit diesem immer noch einen regen Kontakt. Doch weiß sie auch ihre Reize geschickt einzusetzen. Ebenfalls sehr interessant ist die Charakterzeichnung von Paul sowie den beiden Kommissaren Schambacher und Togotzes. Schambacher ist der gepflegte Mann von Welt, während Togotzes eher derb und platt dargestellt ist. Durch die Zeitsprünge in der Erzählung erfahren die Leser*innen viel von Lilis, Wilhelms und Pauls Vergangenheit und den Ursprung der Liebe zu den Diamanten.

Der Erzählstil des Autors ist getragen und schön beschreibend. Der Roman wird untermalt mit dem Sprachgebrauch der damaligen Zeit. Dadurch wirkt die Erzählung authentisch und real. Bezeichnungen welche heute als negativ assoziiert werden, waren damals vollkommen gewöhnlich. Die diskriminierenden Vokabulare und Ansichten sind der Zeitgeist in den 20iger Jahren gewesen. In der heutigen Zeit sind diese Begrifflichkeiten absolut unangemessen, aber da es sich um einen historischen Roman handelt hat der Autor meiner Meinung dem Zeitgeist Rechnung getragen. Der Mix aus Romanerzählung und kriminaltechnischer Untersuchung hat mir gut gefallen. Der Krimi ist spannend und erfährt eine dramatische Entwicklung gegen Ende der Geschichte. Ich hätte mir noch mehr kriminaltechnische Elemente gewünscht, aber dennoch habe ich die sich aufkeimende Spannung sehr gut spüren können. Das Flair der 20iger Jahre aus Berlin wird ebenfalls gut durch die Erzählpassagen transportiert und ich hatte die Bilder der Erzählung sehr gut vor Augen. Ein Roman mit Krimiflair welcher schön erzählt wird ist die perfekte Gelegenheit, um an den kalten Dezembertage sich in eine andere Welt zu transformieren.

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Querdenker in einer anderen Zeit

Monde vor der Landung
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Monumental mit ernsten aber auch manchmal süffisanten Anmerkungen verziert handelt dieser Roman von einem „Querdenker“ seiner Zeit. In der Story, welche den Zeitraum von 1920 bis 1942 umspannt geht es ...

Monumental mit ernsten aber auch manchmal süffisanten Anmerkungen verziert handelt dieser Roman von einem „Querdenker“ seiner Zeit. In der Story, welche den Zeitraum von 1920 bis 1942 umspannt geht es um einen ehemaligen Fliegerleutnant Peter Bender, der sich als Gründer einer neuen Religionsgemeinschaft proklamiert. Er ist besessen von der Theorie das die Menschheit in einer Kugel lebt und lehnt das heliozentrische Weltbild in vielen Punkten ab. Dabei stützt er sich auf Thesen von einer Bewegung aus den USA. Seine Frau versucht die Familie übers Wasser zu halten und wird immer wieder Opfer seiner sonderbaren Visionen. Irgendwann keimt ein Hoffnungsschimmer auf, doch das braune Schicksal seiner Zeit schlägt erbarmungslos zu. Peter Bender sorgt mit manchen Verhaltensweisen für ein wenig für Sympathie. Er wirkt verletzlich und sprunghaft und ist oft in sich gekehrt. Seine skurrilen Einfälle und Visionen, welche auf das Kriegstraumata aus dem ersten Weltkrieg zurückzuführen sind, sorgen aber auch für sehr viel Antipathie. Obwohl er seine Frau Charlotte liebt, führt er ein seltsames Doppeleben. Seine Frau hält trotz seiner sehr sonderbaren Verhaltensweisen und Ansichten zu ihm. Sie ist bodenständig und versucht z.B. durch Lern- bzw. Sprachhilfen bei Schülern für ein Auskommen der Familie zu sorgen. Doch auch sie ist gefangen in einer Spirale der Blasenbildung in Peter Benders Welt.

Der Aufbau ist durch Zeitsprünge gekennzeichnet, welche den Lesefluss aber nicht beeinträchtigen. Sehr monumental, verschnörkelt beschreibend und manchmal auch abstrakt ist die Zusammenfassung des Schreibstils. Gerade die sprachliche Variabilität und Individualität ist eine Stärke des Romans. Die Handlung ist gut nachvollziehbar, auch wenn einzelne Passagen etwas zu langatmig erzählt wurden. Obwohl die Story sehr viel Ernsthaftigkeit enthält sorgen süffisanten Zwischenpassagen durchaus für Erheiterung beim Lesen. Zeichnungen und Grafiken in dem Roman helfen manche Ereignisse etwas transparenter darzustellen. Ein Roman, welcher das Querdenken in einer vergangenen sehr schweren Zeit literarisch schön beleuchtet.

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Veröffentlicht am 28.01.2024

Ein gefühlvoller Weihnachtsroman

Der Markt der Weihnachtswunder
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Ein gefühlvoller Weihnachtsroman, der an die Menschlichkeit und den Zusammenhalt appelliert.

Felicitas Kind hat wieder einen Roman geschrieben, der unserer Gesellschaft sehr behutsam den Spiegel vorhält ...

Ein gefühlvoller Weihnachtsroman, der an die Menschlichkeit und den Zusammenhalt appelliert.

Felicitas Kind hat wieder einen Roman geschrieben, der unserer Gesellschaft sehr behutsam den Spiegel vorhält und uns zeigt, was wirklich wichtig ist.

Der Roman erzählt eine leise Geschichte, welche ohne viel Aktion daherkommt. Die Botschaft des Romans ist klar, denn es geht füreinander einzustehen und zu helfen. Aber manchmal sind wir alle zu sehr mit und selbst beschäftigt, sodass wir die Not unseres Gegenübers nicht sehen.

Nur wenigen Menschen gelingt es in der Hektik des Alltags die Mitmenschen nicht aus dem Blick zu verlieren, eine von ihnen ist Antea. Die junge Frau hat es sich zur Aufgabe gemacht, Johann zu helfen, damit er in seinem Haus bleiben kann und nicht in ein Altenheim umziehen muss.

Aus diesem Grund möchte sie mit den Dorfbewohnern einen Weihnachtsmarkt veranstalten und der Erlös, soll Johann zugutekommen. Doch dies ist einfacher gedacht als getan, es gibt einige die sehen dieses Engagement gar nicht gerne. Der Einzige der Antea zur Seite steht ist ihr Freund Thore aus Kindertagen.

Der Roman wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was es dem Leser beziehungsweise der Leserin ermöglicht eine Beziehung zu den Figuren aufzubauen. Meine Lieblingsfigur, war die quirlige Kölnerin, sie ist sehr gut getroffen und transportiert das rheinische Lebensgefühl.

Der Aufbau des Romans ist chronologisch und umfasst nur wenige Tagen, sodass die Erzählung sehr dicht ist. Mir hat dieser leise Roman gut gefallen und ich spreche sehr gerne eine Leseempfehlung aus. Die Weihnachtsbücher von Felicitas Kind lese ich sehr gerne.

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