Profilbild von reni74

reni74

Lesejury Star
offline

reni74 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit reni74 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.01.2024

Verwirrspiel

Das Geheimnis der Schnallenschuhe
0

Poirot ist auch nur ein Mensch und so bleibt auch ihm der Gang zum ungeliebten Zahnarzt nicht erspart. Nach überstandener Behandlung verlässt Poirot die Praxis, nicht ahnend, dass er schon bald wieder ...

Poirot ist auch nur ein Mensch und so bleibt auch ihm der Gang zum ungeliebten Zahnarzt nicht erspart. Nach überstandener Behandlung verlässt Poirot die Praxis, nicht ahnend, dass er schon bald wieder hierher zurückkommen wird. Zahnschmerzen sind es allerdings nicht, die den Detektiv zurück treiben, vielmehr die Leiche des Doktors.

Agatha Christie lässt ihren Ermittler Hercule Poirot wieder in bekannter Manier ermitteln, ihm zur Seite, wiedereinmal Inspector Japp von Scotland Yard. Ermittlern wie Lesern gibt der augenscheinliche Selbstmord des beliebten Arztes Rätsel auf und schon bald ist klar, dass hier nichts so ist wie auf den ersten Blick vermutet.

Natürlich gelingt es der Autorin wieder auf unnachahmliche Weise falsche Spuren zu legen, Verdächtige zu präsentieren und Verwirrung zu stiften. Das Miträtseln entwickelt sich zu einer fast unlösbaren Aufgabe. Als Leser erschließen sich zwar nach und nach Teile des Kriminalfalls, aber den Durchblick hat einzig Hercule Poirot, der das ein, oder andere Mal im Buch für Schmunzler sorgt. Das Buch spiegelt den damaligen Zeitgeist gut wieder, inklusive Äußerungen, die man heute so nicht mehr tätigen würde. Ich persönlich kann das aber gut einordnen, schliesslich ist der Roman bereits 1940 erschienen.

Wie so oft bei AC entpuppt sich die Geschichte als arg konstruiert, aber letztlich schlüssig erklärt. Manchmal hat man das Gefühl, die Autorin hat Spaß daran ihre Leser mit der Auflösung zur Verzweiflung zu treiben. Für AC Neulinge würde ich das Buch nicht unbedingt empfehlen, das könnte in Frustration und Unverständnis enden, Fans werden wieder gut unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.01.2024

Essen für die Gesundheit

Optimize your Sugar
0

Wer sich schon einmal mit der Wohlstandkrankheit Diabetes beschäftigt hat,weiß wie wichtig hier die richtige Ernährung ist. Ist man erkrankt, oder hat ein entsprechendes Risiko, ist eine Ernährungsanalyse/-beratung ...

Wer sich schon einmal mit der Wohlstandkrankheit Diabetes beschäftigt hat,weiß wie wichtig hier die richtige Ernährung ist. Ist man erkrankt, oder hat ein entsprechendes Risiko, ist eine Ernährungsanalyse/-beratung ein erster wichtiger Schritt, das man aber auch schon im Vorfeld mit der richtigen Ernährung einiges für einen gesunden Blutzuckerspiegel tun kann, zeigt dieses Buch.

Ich kenne die Autorin Barbara Becker schon durch ihre gut gemachten Yoga DVDs und weiß natürlich, dass das Thema gesunde Ernährung bei ihr eine große Rolle spielt. Ich habe sie immer als sehr schlank und sportlich wahrgenommen und ehrlicherweise stört es mich ein ganz klein wenig, dass in diesem Buch zwar der gesundheitliche Aspekt eines stabilen Blutzuckerspiegels immer wieder betont wird, aber dann eben auch die Möglichkeit zur Gewichtsabnahme. Frau Becker betont welche ein Genussmensch sie ist, sie liebt Schokolade, Pasta, Pizza, andererseits beschreibt sie welche strikten Regeln sie beim Essen einhält, dass sie beispielsweise immer ein "Pausenbrot" dabei hat, oder auf Reisen ihre eigene Brotbackmischung.

Das Buch besteht aus einem sehr umfangreichen Theorieteil, etwas über die Hälfte und einem Rezeptteil. Das Hintergrundwissen zum Thema Blutzucker und dessen Einfluss auf die Gesundheit und die körperlichen Abläufe ist sehr interessant, allerdings sehe ich den Selbstversuch der Autorinnen mit einem CGM Blutzuckermessgerät eher kritisch.

Wer sich schon mit Low Carb Ernährung befasst hat wird hier das ein, oder andere Bekannte finden. Generell sind viele der im Buch enthaltenen Tipps nicht unbedingt neu. Vieles erinnert an bekannte Ernährungskonzepte wie eben Low Carb, Trennkost, Intervallfasten, oder Schlank im Schlaf. Leider erfordert es, meiner Meinung nach, viel Planung im Alltag all dies zu berücksichtigen und einzubauen. Einiges lässt sich sicher leicht umsetzten, anderes ist mit Beruf und Familie eher schwer zu realisieren. Hier muss man individuell schauen, was machbar ist.

Die Rezepte konnten mich dann wieder sehr begeistern, sie sind alltagstauglich, kommen ohne exotische Zutaten aus und sind leicht nachzukochen. Toll für mich als Pastaliebhaber die enthaltenen Nudelsalatvariationen und auch Süßes kommt nicht zu kurz. Ich denke ich werde mir einfach das für mich passende aus dem Buch herausziehen und hoffe dann bei nächsten Checkup auf ein Lob vom Arzt zu meinen guten Blutzuckerwerten.

Das Buch ist im Übrigen sehr hochwertig gearbeitet, fester, stabiler Einband, griffiges Papier. Da hat man auch noch Freude dran, wenn man es öfter zur Hand nimmt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.01.2024

Hier wird nicht drumrumgeredet

A Quiet Man. Ein schweigsamer Mann ist ein gefährlicher Mann.
0

Ein Angler ist für einige Tage in einem Motel in Kanada abgestiegen. Morgens packt er seine Ausrüstung in seinen Truck, dann rudert er für den Tag auf den See hinaus und abends trinkt er mal ein Bier in ...

Ein Angler ist für einige Tage in einem Motel in Kanada abgestiegen. Morgens packt er seine Ausrüstung in seinen Truck, dann rudert er für den Tag auf den See hinaus und abends trinkt er mal ein Bier in einer nahegelegenen Kneipe. Auf den ersten Blick total normal und unscheinbar und das aus gutem Grund, wie der Leser bald feststellen wird, wenn er Victor näher kennenlernt.

Victor ist Auftragskiller, ein ziemlich guter noch dazu und natürlich nicht zur Erholung unterwegs. Seine Arbeit unterliegt strengen, selbstauferlegten Regel, von denen Victor nie abweicht, bis jetzt. Er bietet dem Sohn der jungen Motelangestellten an, ihm das Angeln beizubringen und als Mutter und Sohn tags darauf nicht erreichbar sind ist sein Mißtrauen geweckt.

Der Stil des Autors war von der ersten Seite an total meins. Der Leser trifft Victor in einer eigentlich ausweglosen Situation an, ohne zu wissen, wie es dazu gekommen ist. In Gedanken werden nun verschiedene Szenarien durchgespielt, ähnlich wie man es eventuell aus den Verfilmungen zu Scherlock Holmes mit Robert Downey Jr. kennt. Erst danach springt man einige Tage zurück, bis man dann im Verlauf der Geschichte wieder am Ausgangspunkt angekommen ist und es nun zur tatsächlichen Konfrontation kommt. Gut gemachter Spannungsaufbau.

Ich kannte Victor bisher noch nicht, es gibt aber wohl schon einige Vorgängerbücher. Auch ohne deren Inhalt zu kennen kommt man gut zurecht. Obwohl man schnell merkt, dass Victor eigentlich ein "Böser" ist, hat er alle Sympathien. Seine Figur ist der Typ einsamer Wolf, eine Mischung aus Jack Reacher, The Last Stand, Gran Torion, oder Der Killer. Eine Art Antiheld mit einem großem Herzen. Victor ist zwar schweigsam, aber wenig zimperlich wenn es um seine Gegner geht, dem entsprechend brutal und blutig geht es stellenweise zur Sache, dessen muss man sich bewusst sein. Das Buch ist nichts für Anfänger im Thriller Genre, Kampfszenen und resultierende Verletzungen werden sehr offen und detailreich geschildert.

Gerade bei den Kampfszenen lief mein Kopfkino auf Hochtouren. Wo es zwischendrin schon mal einige Längen geben konnte, war hier Tempo angesagt und es war oft nicht einfach dem Ganzen gedanklich zu folgen. Mehr als einmal musste ich innehalten, um einen Handgriff, oder eine Bewegung nochmal im Kopf durchzuspielen. Gerade durch die Kampfszenen könnte ich mir die Story unglaublich gut als Filmversion vorstellen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.12.2023

Verlasse nie den Pfad

Der flüsternde Abgrund
0

Granite Creek, ein verschlafenes Kaff in Australien. Die wenigen Einwohner hier leben unter drückender Hitze und endlosen Regenfällen, dicht am undurchdringlichen Regenwald, um den sich eine düstere legende ...

Granite Creek, ein verschlafenes Kaff in Australien. Die wenigen Einwohner hier leben unter drückender Hitze und endlosen Regenfällen, dicht am undurchdringlichen Regenwald, um den sich eine düstere legende rankt. Aus den zerklüfteten Felsen ertönt ein Flüstern und wer es hört verschwindet in den unheimlichen Tiefen des Abgrunds. Auch Callum hat in seiner Jugend mit dieser Legende gelebt und sie sogar am eigenen Leib zu spüren bekommen, nun ist er zurück in seiner Heimatstadt, den wieder ist Jemand dem Flüstern gefolgt und verschwunden.

Als ich die Kurzbeschreibung zum Buch gelesen habe, habe ich direkt an ähnliche Geschichten denken müssen, die ich bereits gelesen, oder auch als Serie bzw Film gesehen habe. Es gibt ja öfter Szenarien rund um das spurlose Verschwinden von Personen, da das Buch in Australien spielt, kommt mir hier natürlich direkt "Das Picknick am Valentinstag" in den Sinn.

Die Autorin erzeugt direkt zu Beginn eine recht düstere, bedrückende Stimmung, die durch den fast das ganze Buch über andauernden Regen sehr betont wird. Der undurchdringliche Regenwald macht seinem Namen hier alle Ehre und der Leser kann die Feuchtigkeit und die stickige Luft fast spüren. Mit Callum hat man zudem eine Hauptfigur, die selbst ein eher melancholisches Gemüt hat. Er ist ein Einzelgänger, gezeichnet durch seine Vergangenheit, gefangen in seiner verklärten, von Verbitterung geprägten Erinnerung. Als Ich Erzähler führt er den Leser durch die Ereignisse und so erfährt man eben nur, was Callum bereit ist preiszugeben, in der Form in der er es preisgeben möchte. Callum ist hierbei ein sehr voreingenommener Erzähler, der die Geschehnisse subjektiv und einseitig darstellt, was es dem Leser nicht gerade leicht macht.

Die Geschichte entwickelt sich nicht geradlinig, man bekommt immer wieder Hinweise vorgelegt, bildet sich seine Meinung, entwickelt eine Theorie und direkt auf der nächsten Seite gibt Callum wieder ein Detail preis, dass die ganzen Überlegungen hinfällig macht. Das ist oft ziemlich frustrierend, macht einem Callum als Hauptfigur nicht unbedingt sympatisch, sorgt aber für eine unterschwellige, stetig anhaltende Spannung. Man wird immer gedrängt die nächste Seite zu Lesen, um die Vermutungen bestätigt zu bekommen, oder eben auch nicht. Während es vordergründig um das erneute Verschwinden eines Einheimischen geht, spannt sich durch Callums Erinnerungen der Bogen zu seiner Jugend, den damaligen dramatischen Ereignissen und wieder zurück ins Heute.

Der Thriller entwickelt sich im Verlauf immer mehr zu einem Familiendrama, das dem Leser Gänsehaut beschert. Obwohl man relativ schnell eine Ahnung vom Geschehen bekommt, bietet das Buch mit all seinen Wendungen letztlich eine überraschendes Ende, das vielleicht etwas konstruiert wirkt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.12.2023

Familientreffen der tödlichen Art

Die mörderischen Cunninghams. Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen (Die mörderischen Cunninghams 1)
0

Ernie Cunningham reist zu einem Familientreffen in ein abgelegenes Skiresort. Gern gesehen ist er hier nicht, ist der Grund des Treffens doch die Entlassung seines Bruders aus dem Gefängnis, in das Ernie ...

Ernie Cunningham reist zu einem Familientreffen in ein abgelegenes Skiresort. Gern gesehen ist er hier nicht, ist der Grund des Treffens doch die Entlassung seines Bruders aus dem Gefängnis, in das Ernie Selbigen gebracht hat. Die Stimmung ist, wie auch die Temperaturen, recht eisig und plötzlich gibt es einen Toten.

Familie kann man sich nicht aussuchen und diese hier ist wirklich eine ganz spezielle. Zwei Brüder, der eine begeht direkt im Prolog einen Mord, der andere hilft irgendwie dabei, kann die Beobachtungen aber nicht mit seinem Gewissen vereinbaren und geht zur Polizei. Für seine Familie und besonders seine Mutter ist er damit ein Verräter, den mit der Polizei redet man als Cunningham nicht.

Auf dieser Grundlage baut die Geschichte rund um das Familientreffen auf. Der Leser ist durch Ich Erzähler Ernie immer beim Geschehen dabei und erfährt in Rückblenden auch einiges aus der Familiengeschichte, die letztlich auch die aktuellen Ereignisse beeinflusst. Ernie, seines Zeichens Autor von Sachbüchern zum Thema Krimi, führt recht unkonventionell durch die Geschichte, seine Erzählweise ist nicht unbedingt gradlinig, sehr sprunghaft, aber unfreiwillig komisch und, wie er immer wieder betont, absolut ehrlich. Als Leser verwirrt einen das manchmal schon ein wenig, den Überblick zu behalten fällt schwer und das Miträtseln ist gar nicht so einfach. Immer wenn man glaubt der Lösung auf der Spur zu sein, kommt ein neuer Fakt hinzu und gibt der Story eine neue Wendung.

Das Buch hat Anklänge an klassische Kriminalromane im Stil von Agatha Christie und Co. Eine kleine Gruppe von Personen, versammelt am gleichen Ort, es gibt eine Leiche und irgendwie hat jeder ein Motiv. Sogar die Auflösung des Falles bedient sich an diesem Szenario, wenn zum Showdown alle Beteiligten in der Bibliothek zusammenkommen und die Ereignisse rekonstruiert werden.

Benjamin Stevenson hat einen recht eigenwilligen Stil seinen Kriminalfall zu erzählen, seine Hauptfigur ist eigentlich der typische Loser, er stolpert recht planlos durch die Geschichte und trotzdem findet man ihn direkt sympatisch. Mehr als einmal musste ich angesichts der fast hanebüchenen Ereignisse schmunzeln, sowas muss man natürlich mögen. Wer einen (Achtung Wortspiel) todernsten Krimi mit strengen Regeln erwartet, wird hier enttäuscht werden, wer Kriminalgeschichten mit schwarzem Humor mag wird sich dafür um so besser unterhalten fühlen. Da der Autor es aber selbst für meine Verhältnisse manchmal etwas übertrieben hat, muss ich schlussendlich einen Punkt abziehen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere