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Veröffentlicht am 29.03.2024

Es ist anders als du denkst!

Gestehe
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Das Buch ist bereits der dritte Thriller, den Henry Faber auf den Markt gebracht hat. Ich muss allerdings gestehen, dass das erste Buch ist, das ich von ihm lese.

Von Beginn an hat mich die Geschichte ...

Das Buch ist bereits der dritte Thriller, den Henry Faber auf den Markt gebracht hat. Ich muss allerdings gestehen, dass das erste Buch ist, das ich von ihm lese.

Von Beginn an hat mich die Geschichte rund um den Starermittler Johann „Jacket“ Winkler gepackt. Schon der Prolog hat absolute Gänsehaut bei mir ausgelöst.

Aus mehreren Ich-Perspektiven entwickelt sich für den Lesenden langsam ein Überblick über das Geschehen, wobei sich schnell herauskristallisiert, dass dann doch alles anders ist als im ersten Moment gedacht.

Gerade das Ermittlerduo aus Jacket und dem Underdog-Polizisten Mohammad „Mo“ Moghaddam hat eine interessante Dynamik in die Geschichte gebracht und das, obwohl mir einige Charaktere bis zum Schluss unsympathisch waren.

Das Buch ist, neben aller Spannung, durchaus gesellschaftskritisch und den Bogen hat Faber geschickt geschrieben, ohne ihn überspannt zu haben. Überhaupt gefiel mir der Sprachstil sehr, da er leicht zu lesen, aber nie langweilig war.

Nach einigen spannenden Wendungen nimmt das Buch ab der zweiten Hälfte nochmal rasante Fahrt auf und endet in einem großen Knall, der meiner Meinung nach Blockbuster-Qualitäten hatte.

Schön fand ich, dass dann nochmal eine „Schüppe“ obendrauf gepackt wurde und zum Schluss ein Happy End unter dem Thriller stehen könnte, fast wie im Märchen.

Ich habe das Buch gerne gelesen und vergebe 5/5 Sternen. Jetzt werde ich mir erst mal die anderen Werke aus der Feder von Henry Faber näher angucken.

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Veröffentlicht am 09.03.2024

Tolle Impulse für den Alltag

Das Glück wartet gleich um die Ecke
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Das Buch hat mich mit der Farbgebung und der schönen Aquarellzeichnung magisch angezogen. Auch von innen überzeugt es mit türkisgrünen Kapitelzierden, kleinen Zeichnungen und fühlt sich sehr hochwertig ...

Das Buch hat mich mit der Farbgebung und der schönen Aquarellzeichnung magisch angezogen. Auch von innen überzeugt es mit türkisgrünen Kapitelzierden, kleinen Zeichnungen und fühlt sich sehr hochwertig an.

Die Autorin gibt nicht nur schöne Impulse für Wohlfühlorte um die Ecke, wie zum Beispiel ganz einfach „auf der Treppe“, „im Lieblingsrestaurant“ oder „im Buchladen“ — was ich besonders schön fand — nein, sie streut auch überall ihre eigenen Erfahrungen, Gedanken und Gefühle mit in die kurzen Texte mit ein. Das macht das Buch sehr persönlich und vermittelt direkt ein leichtes und warmes Gefühl.

Ich konnte für mich sehr viel aus dem Buch mitnehmen und tatsächlich Kraft schöpfen. Unweigerlich stellt man sich beim Lesen die Frage: Warum immer in die Ferne schweifen? Auch im Alltag gibt es tolle Dinge zu entdecken und spüren, man muss nur richtig hinsehen. Den Blick schärfen für die kleinen Dinge, die glücklich machen — wir alle können davon profitieren.

Ich finde, das Buch beinhaltet eine gelungene Sammlung schöner Orte und Gedanken und es macht Spaß, es Stück für Stück zu entdecken und immer mal ein Kapitel zu lesen.

Auch als Geschenk ist man mit diesem „Reiseführer durch den Alltag“ gut beraten — warum sich nicht auch mal selbst beschenken?

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Veröffentlicht am 18.02.2024

Gelungene Fortsetzung

Das kleine Kräutercafé – Waffelherzen
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Wir sind zurück im Kräutercafé „Alles grün“ in Frankfurt, wo mir die Freundinnen Natália und Isa bereits im ersten Teil „Herzkirschen“ an ersteres gewachsen sind. Die Geschichte geht in „Waffelherzen“ ...

Wir sind zurück im Kräutercafé „Alles grün“ in Frankfurt, wo mir die Freundinnen Natália und Isa bereits im ersten Teil „Herzkirschen“ an ersteres gewachsen sind. Die Geschichte geht in „Waffelherzen“ nahtlos weiter und es war schön, die Weiterentwicklung der Figuren begleiten zu dürfen. Lilli Meinhardis nimmt sich wieder viel Zeit für die Ausgestaltung der Charaktere.

Ihr Leben ist realistisch und authentisch gezeichnet, nicht wie aus dem Bilderbuch. Das macht sie besonders sympathisch und nahbar. Nicht alles läuft nach Plan und ohne Komplikationen, wobei es nicht nur die kleinen alltäglichen Herausforderungen sind, sondern auch tiefergehende Sorgen wie die psychischen Probleme von Robert, Natálias Partner. Während die beiden ihren Nestbautrieb durch die Suche nach einem Haus ausleben, kämpft er mit Depressionen, die er vor Natália — zunächst erfolgreich — zu verstecken versucht. Dieses Thema gibt dem Buch eine überraschende Tiefe: es ist kein klassischer Wohlfühlroman, der derartige Themen ausblendet.

In diesem Teil gibt es auch für Natálias Freundin Isa eine sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte: Während die alleinerziehende Mutter sich auf die anstehende Konditormeisterinnenprüfung vorbereitet, trifft sie auf den isländischen Pâtissier-Meister Rúrik Magnússon, der große Anziehungskraft auf sie ausübt. Detailliert geht es in diesem Part nicht nur um die sich anbahnende Romanze, sondern auch um die Herstellung von Zuckergebäck und Torten — da lief mir beim Lesen das Wasser im Munde zusammen und ich fand es sehr spannend, die Details dieses Handwerks näher kennenzulernen. Das übersteigt meine heimischen Backaktivitäten doch bei Weitem.

Aufgelockert wird die Geschichte der beiden Frauen durch die Erlebnisse von Isas Sohn Yul, der sich auf eine spannende Schatzsuche begibt — er hat in einem alten Waffelofen eine Zeitkapsel gefunden, die ihn gedanklich ins Jahr 1986 entführt. Details dazu findet Ihr in meinem Beitrag zur Blogtour.

Wie schon den ersten Teil zeichnet sich auch „Waffelherzen“ durch viel Frankfurter Lokalkolorit aus, insbesondere während Yuls Spurensuche durch die Stadt. Lilli Meinhardis nimmt die Lesenden wieder mit auf eine spannende, unterhaltsame und tiefgründige Reise mit verschiedenen vielseitigen Charakteren durch eine realistische Geschichte. Ich hatte beim Lesen oft das Gefühl, sie habe sprichwörtlich „an alles gedacht“ — wie im richtigen Leben.

Fazit: 5/5 Sternen

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Veröffentlicht am 26.01.2024

Klare Leseempfehlung!

Der Spurenfinder
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Das mittelalterlich anmutende Setting in einer fiktiven Welt hat mich zuerst glauben gemacht, bei dem Buch handele es sich um ein nettes Märchen. Doch weit gefehlt — nach und nach entwickelt sich ein Krimi ...

Das mittelalterlich anmutende Setting in einer fiktiven Welt hat mich zuerst glauben gemacht, bei dem Buch handele es sich um ein nettes Märchen. Doch weit gefehlt — nach und nach entwickelt sich ein Krimi der gehobenen Kategorie, der nach einigen (mal vorhersehbaren, mal sehr überraschenden) Plottwists in einem furiosen Showdown und einem überraschenden Finale endet.

Schon das Cover mit Elos, Ada und Naru als Schattenbilder vor einer Axt (nicht direkt das Mordwerkzeug), die in einem Baumstumpf steckt, aus dessen Wurzeln Blut tropft, hat mich fasziniert. Die zahlreichen Illustrationen im Buch sind wunderbar, die Karten auf den Innenseiten der Buchdeckel geben Orientierung in den Verlorenen Provinzen und Friedhofen und ließen mich noch tiefer in die Geschichte und die (etwas) magische Welt eintauchen.

Die Dynamik des Vater-Zwillings-Gespanns mit ihrer humorvollen, manchmal bissigen Kommunikation hat mir sehr gut gefallen. Immer wieder blitzten typische Situationen auf, die Eltern mit mal mehr, mal weniger rivalisierenden, aber doch nicht ohne einander auskommenden Kindern (ob Zwillinge oder nicht) kennen dürften. Elos, Ada und Naru sind liebevoll und detailreich gezeichnete Charaktere, die im Mittelpunkt der Geschichte stehen.

Eine runde Story mit einem schönen Spannungsbogen, einer klassischen Heldenreise, einer detailreich und stimmig konstruierten Welt zeichnet den „Spurenfinder“ aus. Nach dem Mord an einer ihnen nahestehende Person kommt es erst zu einer Spurensuche in Friedhofen und dann zu einem „Roadtrip hoch zu Ross“ nach Syndrakos, währenddessen ich mich immer wieder über die wahrhaft phantastischen Ideen der Autoren freuen konnte — so viel liebevolle Kreativität steckt in diesem Buch, ohne es zu überfrachten oder kitschig werden zu lassen.

„Eine überraschende Fantasy-Krimi-Komödie in einer magischen Welt“ — so beschreibt die Buchrückseite den Inhalt, und ich könnte es nicht treffender formulieren. Den Einfluss von Johanna und Luise merkt man dem Buch an, es ist kein typisches Marc-Uwe Kling-Buch (nicht nur, weil es nicht im Präsens geschrieben ist). Und obwohl ich großer Fan von NEINhorn, Peter Arbeitsloser und Co. bin — ich finde unmittelbar nach der Lektüre, dass „Der Spurenfinder“ das beste Buch ist, das ich von Kling bisher gelesen habe. Ja, so gut hat es mir gefallen.

Klare Leseempfehlung, auch für Teenager, und natürlich 5/5 Sternen.

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Veröffentlicht am 26.01.2024

Ein toller Familienroman

Wir sitzen im Dickicht und weinen
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Kaum ein Buch hat mich in letzter Zeit so berührt wie „Wir sitzen im Dickicht und weinen“ und schon nach den ersten Seiten hat es mich komplett in seinen Bann geschlagen.

Valerie möchte sich einerseits ...

Kaum ein Buch hat mich in letzter Zeit so berührt wie „Wir sitzen im Dickicht und weinen“ und schon nach den ersten Seiten hat es mich komplett in seinen Bann geschlagen.

Valerie möchte sich einerseits von der Beziehung zu ihrer Mutter befreien, andererseits ist sie noch nicht bereit, ihr eigenes Kind ziehen zu lassen. Da ist es natürlich ungünstig, dass ihre Mutter ausgerechnet jetzt an Krebs erkrankt und ihre Hilfe braucht und ihr 16-jähriger Sohn ein Schuljahr in England verbringen will.

Jeder Konflikt hat einen Ursprung und so führt uns Prokopetz in Valeries Kindheit und die ihrer Großmütter. Vier Generationen werden insgesamt vorgestellt und die Autorin spinnt nach und nach geschickt ein Familienportrait, in dessen Zentrum Valerie und ihre Mutter stehen.

Sie zeigt auf, wie sehr sich das Leben der Frau in der heutigen Gesellschaft verändert hat und die Frage kommt auf, wie sehr wir durch unsere Familien geprägt werden.

Jedes einzelne Schicksal hat mich gefühlsmäßig erreicht und berührt und doch konnte ich mich am meisten mit Valerie identifizieren.

Der Schreibstil hat mich durch die bildhafte und teils poetisch anmutende Sprache verzaubert und ich bin beeindruckt, wie viel die Autorin sagt, obwohl das Buch mit 208 Seiten nicht lang ist.

Erst spät habe ich die Zusammenhänge der einzelnen Personen erkennen können und gerade das hat das Buch so spannend für mich gemacht.

Von mir gibt es eine klare Empfehlung für diesen großartigen Familienroman, der es wagt hinter die Kulissen zu blicken. 5/5 Sternen

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