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5teffi

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Veröffentlicht am 17.02.2023

Die Geschichte einer mutigen Frau

Der Ruf des Eisvogels
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Im Buch wird Olgas Geschichte erzählt. Die Handlung spielt in 2 Zeiten - einerseits in den 1930er / 40er / 50er Jahren, wo es um Olgas Kindheit, ihre Erlebnisse als junge Erwachsene während des 2. Weltkrieges ...

Im Buch wird Olgas Geschichte erzählt. Die Handlung spielt in 2 Zeiten - einerseits in den 1930er / 40er / 50er Jahren, wo es um Olgas Kindheit, ihre Erlebnisse als junge Erwachsene während des 2. Weltkrieges sowie ihre Zeit als Medizinstudentin geht. Zum Anderen spielt die Geschichte Anfang der 1990er Jahre, wo Olga mit ihrer Tochter und Enkelin zum ersten Mal seit ihrer Jugend in ihre alte Heimat zurückkehrt.

Das Buch ist vollgepackt mit Themen des 20. Jahrhunderts - die Grauen des 2. Weltkrieges, die Not der Nachkriegsjahre, Hürden einer alleinerziehenden Mutter, sexuelle Übergriffe durch die Alliierten mit ungewollten Schwangerschaften zur Folge, Flucht in den Westen, der Kampf um ein begehrtes Medizinstudium, kluge Frauen, die aufgrund ihres Geschlechts immer wieder benachteiligt werden, patriarchalische Rollenverteilungen… Aber auch immer wieder positive Abschnitte - Freundschaften fürs Leben, die wunderbare heilende Kraft der Natur, Liebesgeschichten und gefährliche Zivilcourage. Dazu kommen noch die persönlichen Erlebnisse von Olga, z.B. der Verlust der Mutter direkt nach ihrer Geburt sowie die Schuldfrage, die sie, angeheizt durch die Distanzierung ihres Vaters, ein Leben lang beschäftigt.

Innerhalb der Zeitsprünge werden immer wieder Andeutungen gemacht, die erst viel später aufgeklärt werden. Zum Teil musste ich mir Notizen machen, damit ich nicht den Anschluss verliere oder wichtige Informationen vergesse. Das war etwas verwirrend, hat aber auch zu einer gewissen Spannung beigetragen. Der Erzählstil ist sehr authentisch. Gerade die Zeit, als Olga begonnen hat, als Ärztin zu arbeiten und ihr frisch angetrauter Ehemann (ebenfalls Arzt!) kaum Verständnis für sie zeigt, sondern sie immer wieder an ihre Pflichten als Ehefrau erinnert (inkl. Führung des Haushaltes), haben mich bestürzt.

Mir hat das Buch gut gefallen.

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Veröffentlicht am 03.01.2023

Poetisch und kurzweilig

Der Klang von Licht
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Im Buch geht es um das Thema Suizid, soviel sei als Vorwarnung gesagt. Es ist auch nicht immer leicht zu lesen, da es einen doch immer wieder ans Herz geht. Die Autorin hat sich dem Thema mit viel Verständnis ...

Im Buch geht es um das Thema Suizid, soviel sei als Vorwarnung gesagt. Es ist auch nicht immer leicht zu lesen, da es einen doch immer wieder ans Herz geht. Die Autorin hat sich dem Thema mit viel Verständnis und Liebe angenommen.

Es wird in den einzelnen Kapiteln das Leben von verschiedenen Personen beschrieben, das heisst ihre aktuelle Situation und ihre Entwicklung über eine Zeitraum von etwa einem Jahr. Die Autorin hat es gut gemeistert, den einzelnen Charakteren genug Raum zu geben, um sich in der Handlung weiterzuentwickeln und zu entfalten.

Das Ende ist für mich persönlich ein bisschen zu knapp, ich hätte da gerne noch einmal etwas mehr über die Weiterentwicklung erfahren oder einen Prolog, der nochmals alle Leben aufgreift.

Ein wundervolles Buch, absolut fesselnd. Sehr schön und poetisch geschrieben. Absolut empfehlenswert und schön.

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Veröffentlicht am 19.12.2022

Sarkasmus auf jeder Seite

Liebewesen
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In Liebewesen geht es um die junge Lio. Sie lernt Max über eine Dating Plattform kennen. Beide haben eine nicht ganz einfache Vergangenheit, gerade Lio musste viel Negatives erfahren. Manchmal scheint ...

In Liebewesen geht es um die junge Lio. Sie lernt Max über eine Dating Plattform kennen. Beide haben eine nicht ganz einfache Vergangenheit, gerade Lio musste viel Negatives erfahren. Manchmal scheint es so, als ob das ihre einzige Gemeinsamkeit wäre. Trotz allem kommen die beiden zusammen und versuchen eine irgendwie normale Beziehung zu führen.

Max ist mir mit seiner narzisstischen Art sehr unsympathisch. Lio mag ich schon eher. Sie hat eine eigene Meinung, traut sich aber gerade am Anfang der Handlung zu selten, für sich selbst einzustehen. Ich bin vor allem für Lio froh, dass die Geschichte so ausgegangen ist.

Der jugendliche Schreibstil, der nur so vor Sarkasmus und Ironie strotzt, gefällt mir ausserordentlich gut. Vor allem passt er zur Handlung und den Protagonisten. Manchmal war es zum Lachen komisch geschrieben, in anderen Szenen wurde wiederum ein ernster Ton angeschlagen, was einen die Dramatik spüren lies.

Ich finde besonders gut, dass einige aktuelle gesellschaftlichen Themen angesprochen werden, diese aber nicht in propagiert werden. Man wird als Leser nicht zu der einen oder anderen Meinung gedrängt.

Alles in allem liest sich "Liebewesen" angenehm und mit Leichtigkeit. Es war eine gute Unterhaltung. Ein zweites Mal werde ich es jedoch nicht zur Hand nehmen.

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Veröffentlicht am 10.11.2022

Kampf um die Grafschaft

Die Tochter der Hungergräfin
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Die Geschichte spielt im 17. Jahrhundert. Gleich am Anfang stirbt der sieben jährige Sohn der Gräfin von Sayn und Wittgenstein. Er war das letzte männliche Mitglied der Grafschaft. Es bleiben nur noch ...

Die Geschichte spielt im 17. Jahrhundert. Gleich am Anfang stirbt der sieben jährige Sohn der Gräfin von Sayn und Wittgenstein. Er war das letzte männliche Mitglied der Grafschaft. Es bleiben nur noch die beiden Töchter. Für die Gräfin beginnt nun der Kampf um die Grafschaft, während ihre vielen Gegner - machtgierige Grafen und Kurfürsten - ihr allen Besitz streitig machen wollen. Erzählt wird aus der Sicht der älteren Tochter Ernestine. Am Anfang ist sie eher überheblich, lernt aber mit der Zeit und durch das Erlebte, demütig zu sein. Die Mutter wird als eiserne Kämpferin dargestellt, der das Wohl des Volkes, aber auch ihrer Kinder und der Bediensteten am Herzen liegt und die dadurch weitsichtig, klug und mutig handelt. Die jüngste Tochter Nanni ist meist fröhlich und brav und wirkt etwas naiv (ist aber auch noch sehr jung).

Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen. Der Aufbau der Handlung, die Länge sowie der Spannungsbogen haben mir gefallen. Die Schauplätze sowie die Protagonisten gibt / gab es wirklich, was die ganze Geschichte noch greifbarer macht. Gefehlt hat mir hingegen etwas mehr Tragik, wenn es um die schlechten Zeiten ging. Für mich kam z.B. der Hunger zu wenig dramatisch rüber, obwohl dies der Titel des Buches ist (er wurde mehr oder weniger in einem Kapitel abgehandelt). Erst als die schweren Zeiten vorbei waren wurde immer wieder daran erinnert. In anderen Szenen haben sich die Junggräfinnen nur gelangweilt, was ich nicht als schweres Schicksal bezeichnen würde. Währenddessen hat die Bevölkerung unter Hunger und Krieg gelitten, was erst gegen Ende des Buches richtig deutlich wurde.

Das Buch ist ganz nett für zwischendurch, aber mehr auch nicht. Ich werde es wohl kein zweites Mal lesen.

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Veröffentlicht am 18.03.2024

Das Familienleben der Adenauers

Gussie
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Der Roman handelt – wie der Titel schon sagt – von Auguste Zinsser, Gussie genannt. Man erfährt einiges aus ihrer Kindheit und Jugend, dem Verhältnis zu ihrer Familie, vor allem der engen Bindung zu ihrem ...

Der Roman handelt – wie der Titel schon sagt – von Auguste Zinsser, Gussie genannt. Man erfährt einiges aus ihrer Kindheit und Jugend, dem Verhältnis zu ihrer Familie, vor allem der engen Bindung zu ihrem Vater. Später wird sie dann die zweite Frau von Konrad Adenauer, der bereits 3 Kinder aus erster Ehe mitbringt und mit dem sie nach einem tragischen Schicksalsschlag 4 weitere Kinder bekommt. Die Handlung spielt einerseits chronologisch in den 1920er Jahren bis ins Ende der NSDAP-Zeit, zum anderen in den letzten Tagen im Krankenhaus, kurz vor Gussies Ableben.

Der Wechsel der Zeiten beim Erzählen hat mir gut gefallen – mal spürt man den Tatendrang und die Machtlosigkeit jener dunkleren Zeit während in den anderen Passagen die Gelassenheit und die zunehmende Bereitschaft zu Sterben deutlich werden.
Inhaltlich geht es um das Familienleben, oberflächlich die politische Karriere Adenauers (eher aus Sicht der Familie) sowie seinen Charakter und typische Sorgen und Nöte jener Zeit.
Am Schreibstil hat mich öfter irritiert, dass auch bei Dialogen von grösseren Gruppen nur «sagte er» oder «sagte sie» stand. Nach meinem Verständnis waren immer Konrad oder Gussie gemeint – dennoch musste ich kurz nachlesen um sicherzugehen. Das hat den Lesefluss leider etwas gestört.

Ansonsten war das Buch eine angenehme und interessante Lektüre. Ein zweites Mal werde ich das Buch aber wahrscheinlich nicht lesen.

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