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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.11.2017

Willkommen in Crouch End

Crouch End
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„Crouch End“ ist eine knapp fünfzig Seiten lange Kurzgeschichte, die in Deutschland in der Kurzgeschichten-Sammlung „Albträume – Nightmares & Dreamscapes“ erschienen ist. Da ich schon viele Kurzgeschichten ...

„Crouch End“ ist eine knapp fünfzig Seiten lange Kurzgeschichte, die in Deutschland in der Kurzgeschichten-Sammlung „Albträume – Nightmares & Dreamscapes“ erschienen ist. Da ich schon viele Kurzgeschichten aus der „Story Selection“-Reihe von Stephen King gelesen habe, musste auch diese unbedingt auf meinem Reader landen und ich muss sagen, das mich der Autor wieder einmal überzeugen konnte.

Stephen King konnte dabei wieder einmal mit seinem grandiosen Schreibstil bei mir punkten: Stellenweise salopp, immer direkt, es wird nichts beschönigt und gleichzeitig kann man sich in nahezu jeden einzelnen Moment hineinversetzen, sodass "Crouch End“ letztendlich sehr gut durchdacht und spannend wirkt. Obwohl die Geschichte bereits in den achtziger Jahren erstmals veröffentlicht wurde, wirkt diese hier trotz allem doch recht frisch und modern, sodass das typische King-Gefühl wieder deutlich spürbar ist.

Die Geschichte ist dabei schnell erzählt: Die junge Amerikanerin Doris geht mit ihrem Mann durch den Londoner Vorort Crouch End und hat dort mehrere Erlebnisse der übernatürlichen Art. Als dann noch ihr Mann verschwindet, wendet sie sich an das Polizeirevier und erzählt dort ihre Geschichte, allerdings möchte ihr dort niemand so wirklich Glauben schenken. Dennoch erbarmt man sich am Ende doch, sodass die Nachtwache einen Abstecher nach Crouch End unternimmt und den Dingen auf den Grund geht. Dabei steht jedoch immer wieder die Frage im Raum, was nur eingebildet ist und was die knallharte Realität ist...

An sich ist die Geschichte wieder einmal sehr spannend und bringt den Leser wieder an den Rand des Wahnsinns, denn Stephen King hat die Geschehnisse in Crouch End so gut gestaltet, dass man hier einiges über die menschlichen Abgründe und dem nicht ganz offensichtlichen Horror erfährt. Dennoch habe ich mit "Crouch End" ein kleines Problem, denn diese Kurzgeschichte ist (mal wieder) eine Hommage an H.P. Lovecraft, der als eine von Kings größten Inspirationen gilt. An sich ist dies noch nicht einmal besonders schlimm, allerdings ist es schade, dass diese Hommage so offensichtlich ist und dadurch für mich ein wenig Spannung herausgenommen hat. Dies hätte man meiner Meinung nach auch anders regeln können. Dennoch ändert dies nichts an dem insgesamt recht guten Eindruck.

Das Cover ist sehr schlicht, einfarbig und hebt lediglich den Namen des Autors und den Buchtitel hervor, was zwar kein Hingucker, aber dennoch in Ordnung ist. Die Kurzbeschreibung hat mich direkt angesprochen, denn diese liest sich so interessant, dass ich direkt mehr über das Leben in Crouch End erfahren wollte.

Kurz gesagt: Mit "Crouch End" hat Stephen King erneut eine spannende und ereignisreiche Kurzgeschichte abgeliefert, die zwar nicht ganz ohne kleinere Schwächen auskommt, mich aber dennoch mit interessanten Figuren und Schockmomenten überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 29.10.2017

packender Thriller

Angstmörder
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Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass mir "Angstmörder" ohne eine Empfehlung seitens des Heyne Verlages wohl nie aufgefallen wäre. Dies wäre sehr schade gewesen, denn hier findet man ein tolles Debüt ...

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass mir "Angstmörder" ohne eine Empfehlung seitens des Heyne Verlages wohl nie aufgefallen wäre. Dies wäre sehr schade gewesen, denn hier findet man ein tolles Debüt vor, dass nicht nur unterhalten, sondern auch packen kann.

Lorenz Stassen besitzt einen sehr angenehmen Schreibstil, der dafür sorgt, dass man durch die Seiten fliegt, denn die Geschichte ist packend und rasant geschrieben und so gut ausgearbeitet, dass die Geschichte weder Längen, noch Logikfehler besitzt. Erzählt wird die Geschichte hauptsächlich aus der Sicht von Nicholas Meller, der als Figur gut ausgearbeitet ist, gleichzeitig kommen hierbei aber auch noch andere Personen in kurzen Kapiteln zu Wort, was sehr gelungen ist, da man sich so immer mittendrin in der Geschichte befindet. Die Figuren sind dabei allesamt so weit gezeichnet, dass man sie gut kennenlernt und einige von ihnen sogar sympathisch findet, sodass ich mit den meisten Figuren auch mitfiebern konnte.

Die Geschichte rund um Nicholas Meller ist dabei schnell erzählt: Dieser arbeitet mehr oder weniger erfolgreich als Anwalt und hat beste Verbindungen in die russische Unterwelt, sodass er von diesen immer wieder einen entscheidenden Tipp erhält, viele von ihnen vertritt und schon so manchen Fall gelöst hat. Da er Hilfe braucht, bewirbt sich die junge Referendarin Nina bei ihm, die nicht nur tough und nicht auf den Mund gefallen ist, sondern auch einen kleinen Makel mit sich bringt, denn Ninas Arm ist seit Geburt an zurückgebildet. Diese duldet allerdings weder Mitleid noch Zurückhaltung ihr gegenüber, sodass sie Nicholas unbedingt bei seinen Fällen helfen möchte. Dabei geraten die beiden auch direkt in einen Fall, bei dem der Mörder nicht nur äußert brutal handelt, sondern auch gleichzeitig mit den Ängsten der Opfer spielt und wie es scheint, hat dieser sich auch schon sein nächstes Opfer ausgesucht...

Das Cover ist ein absoluter Hingucker und passt nicht nur hervorragend zur Geschichte, sondern auch zum Genre. Die Kurzbeschreibung konnte mich ebenfalls direkt überzeugen, sodass ich dem Buch nur allzu gerne eine Chance gegeben habe.

Kurz gesagt: "Angstmörder" ist ein rasanter und packender Thriller mit interessanten und vielseitigen Figuren, der mich von der ersten bis zur letzten Seite unterhalten konnte. Mir hat das Debüt von Lorenz Stassen somit sehr gefallen und ich hoffe, dass noch sehr viele Bücher folgen werden.

Veröffentlicht am 26.10.2017

Wunderschönes Kinderbuch mit toller Botschaft

Das Wunder der wilden Insel
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"Das Wunder der wilden Insel" habe ich eher zufällig entdeckt, als ich vor einiger Zeit im Verlagsprogramm gestöbert habe. Da mich allerdings das wunderschöne Cover und die Kurzbeschreibung direkt angesprochen ...

"Das Wunder der wilden Insel" habe ich eher zufällig entdeckt, als ich vor einiger Zeit im Verlagsprogramm gestöbert habe. Da mich allerdings das wunderschöne Cover und die Kurzbeschreibung direkt angesprochen haben, konnte das Buch sofort mein Interesse wecken und ich hatte hohe Erwartungen an die Geschichte. Zum Glück wurde ich hierbei nicht enttäuscht, denn "Das Wunder der wilden Insel" konnte mich nicht nur mit liebevollen Illustrationen überzeugen, sondern auch mit einer wunderschönen Geschichte und einer wichtigen Botschaft.

Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten und lässt sich leicht und zügig lesen, sodass auch die jüngsten Leser keinerlei Probleme mit der Geschichte haben dürften. Durch die sehr kurzen Kapitel ist dieses Buch auch hervorragend zum Vorlesen geeignet, sodass die Geschichte somit direkt jung und alt ansprechen dürfte. Gleichzeitig findet man in der Geschichte jede Menge liebevolle und detaillierte Illustrationen, die perfekt zur Geschichte passen und die Insel, sowie das Robotermädchen Roz bestens darstellen.

Die Geschichte ist hierbei schnell erzählt: Auf offenem Meer kommt es zu einem Schiffsunglück, bei dem lediglich ein paar Kisten an eine Küste angespült werden. Hierbei werden alle Kisten bis auf eine vollends durch Felsen zerstört, sodass nur eine Kiste unversehrt an Land gespült wird. In der Kiste befindet sich das Robotermädchen Roz, das so programmiert ist, dass sie sich nicht nur einer Umgebung anpasst, sondern auch immer wieder dazu lernt und sich stets weiterenwickelt. Da die Insel nur von Tieren bewohnt wird, versucht Roz Anschluss zu finden, allerdings sind die Tiere skeptisch und halten sich von ihr fern, sodass sie vorerst nur beobachten kann und weiterhin auf sich allein gestellt ist. Als Roz jedoch hinterher eine Gans aufzieht, werden auch die anderen Tiere ihr gegenüber offener und erkennen, dass Roz doch kein Monster ist, als man zunächst angenommen hat, sodass man sich immer mehr annähert und Freundschaften entstehen.

Somit hat Peter Brown nicht nur eine sehr schöne und kindgerechte Geschichte geschrieben, sondern auch gleichzeitig die wichtige Botschaft hinterlassen, dass man Menschen - in dem Fall Roboter - nicht immer sofort abstempeln soll, sondern auch aufeinander zugeht und trotz vieler Unterschiede auch durchaus eine Freundschaft entstehen kann.

Die Covergestaltung passt nicht nur hervorragend zur Geschichte, sondern besticht auch mit tollen Farben, einem tollen Blick auf die Insel und natürlich mit dem Robotermädchen Roz. Auch die Kurzbeschreibung hat mich direkt angesprochen, sodass ich dem Buch unbedingt eine Chance geben wollte.

Kurz gesagt: "Das Wunder der wilden Insel" ist eine wunderschöne und altersgerechte Geschichte, die nicht nur mit einer wichtigen Botschaft, sondern auch mit vielen gelungenen Illustrationen überzeugen kann. Somit kann ich nur hoffen, dass die Geschichte noch viele jüngere Leser ansprechen wird.

Veröffentlicht am 13.10.2017

Brutale, aber dennoch großartige Geschichte

Kurzer Abstecher
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Da ich bislang noch kein Buch von Irvine Welsh gelesen habe, obwohl mir der Autor immer wieder empfohlen wurde, wurde es nun endlich an der Zeit, ein Werk von ihm zu lesen. Die Wahl fiel dabei auf sein ...

Da ich bislang noch kein Buch von Irvine Welsh gelesen habe, obwohl mir der Autor immer wieder empfohlen wurde, wurde es nun endlich an der Zeit, ein Werk von ihm zu lesen. Die Wahl fiel dabei auf sein neuestes Werk "Kurzer Abstecher", das nicht nur gut klang, sondern bislang gute Kritiken erhalten hat. Interessant fand ich hierbei auch, dass die Figur Begbie bereits in "Trainspotting" vorkam, sodass ich er mir nicht ganz unbekannt war. Meine Erwartungen waren dementsprechend hoch und ich wurde auch zum Glück nicht enttäuscht.

Zunächst einmal hat mich der Schreibstil doch sehr überrascht, denn dieser ist weitaus salopper und brutaler, als ich zunächst gedacht habe. Dennoch besitzt "Kurzer Abstecher" eine gewisse Faszination, denn Irvine Welsh kann definitiv mit Worten umgehen und sorgte dafür, dass das Buch trotz der oftmals gewalttätigen Handlung schnell und einfach zu lesen ist. Auch die Figuren haben mir gut gefallen, denn diese sind gut ausgearbeitet und man lernt sie ausreichend kennen, auch wenn ich zugeben muss, dass diese mir nicht immer sympathisch waren.

Erzählt wird hierbei die Geschichte von James, der auch als Begbie bekannt ist. Dieser hat sich mittlerweile zur Ruhe gesetzt und lebt mit einer Kunsttherapeutin und zwei Kindern in Kalifornien, wo er als Künstler arbeitet. Dieses ruhige Leben ändert sich allerdings schlagartig, als Begbies erster Sohn ermordet wird, sodass dieser gezwungen ist, nach Edinburgh zu reisen und dabei nicht nur den Mörder seines Sohnes aufsuchen möchte, sondern auch seine eigene Jugend durchleuchtet wird, sodass man einen noch größeren Einblick in Begbies Leben erhält, das oftmals lediglich aus Aggressionen und Gewalt bestand. Somit ist es auch kein Wunder, dass Begbie bereits bei seiner Ankunft in Edinburgh von den Leuten wieder gefürchtet wird...

Das Cover ist sehr schlicht gehalten und bildet lediglich ein Skalpell mit ein paar Blutflecken ab, was doch ganz gut zur Geschichte passt. Weniger schön finde ich dagegen den stechenden Orangeton, der mir leider so gar nicht zugesagt hat. Viel besser gefällt mir dagegen die Kurzbeschreibung, die eine interessante und spannende Geschichte verspricht und mich nicht enttäuscht hat.

Kurz gesagt: "Kurzer Abstecher" ist eine interessante, spannende, aber auch oftmals sehr brutale Geschichte mit einem tiefgründigen Protagonisten, der mich nicht nur schockieren, sondern auch begeistern konnte, sodass ich das Buch besonders allen Fans von "Trainspotting" empfehlen möchte.

Veröffentlicht am 13.10.2017

gelungene Kurzgeschichte

Gwendys Wunschkasten
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Da Stephen King bereits seit Jahren zu meinen absoluten Lieblingsautoren gehört, habe ich mich schon sehr auf seine neueste Geschichte "Gwendys Wunschkasten" gefreut, die er gemeinsam mit dem Autor und ...

Da Stephen King bereits seit Jahren zu meinen absoluten Lieblingsautoren gehört, habe ich mich schon sehr auf seine neueste Geschichte "Gwendys Wunschkasten" gefreut, die er gemeinsam mit dem Autor und Verleger Richard Chizmar geschrieben hat. Da die Kurzbeschreibung sehr gut klingt und die Geschichte mal wieder in Castle Rock spielt, war ich direkt Feuer und Flamme und hatte dementsprechend hohe Erwartungen. Zum Glück wurde ich alles andere als enttäuscht, denn "Gwendys Wunschkasten" konnte mich wieder einmal überzeugen.

Auffällig ist hierbei zunächst der Schreibstil, denn dieser ist alles andere als King-typisch, sondern weit weniger salopp oder sarkastisch. Hier werden eher ruhigere Töne angeschlagen, sodass man auch direkt den Einfluss von Richard Chizmar in der Geschichte spürt. Die Figuren sind an sich gut ausgearbeitet, allerdings lernt man sie weit weniger kennen, als ich es mir gewünscht habe, allerdings war dies aufgrund der Kürze der Geschichte und einigen Zeitsprüngen nicht wirklich möglich. Wer sich jedoch auf den Schreibstil und Gwendy einlassen kann, erhählt hier eine interessante und gute Geschichte.

Erzählt wird hierbei die Geschichte der 12-jährigen Gwendy, die in den siebziger Jahren im mysteriösen Städtchen Castle Rock lebt und auf den geheimnisvollen Mr. Ferris trifft. Dieser schenkt ihr vollkommen überraschend ein Kästchen, das jede Menge Schalter, Knöpfe und Hebel besitzt. Hierbei verändert sich zunächst Gwendys Leben schlagartig, großteils auch zum Positiven, allerdings muss sie im Laufe der Zeit auch immer mehr feststellen, dass ihr sogenannter Wunschkasten auch so manche Schattenseiten mit sich bringen, die sich nur schwer aufhalten lassen..

Obwohl die Geschichte nicht besonders lang ist, erhält man hier dennoch einen guten Einblick in Gwendys Leben und erlebt einige spannende und schockierende Momente, die allerdings nie in das Horror-Genre abdriften, sodass man hier gut unterhalten wird. Dennoch bin ich der Meinung, dass die Geschichte auch locker mit dreihundert oder mehr Seiten ebenfalls gut funktioniert hätte. Gleichzeitig ist auch die Zusammenarbeit zwischen King und Chizmar gelungen, da man so auch mal eine andere Seite von King erlebt, da sich der Schreibstil dieses Mal vollkommen anders, wenn auch nicht zwingend schlechter, anfühlt.

Das Cover ist nicht nur sehr passend, sondern auch ein absoluter Hingucker, sodass mir dieses sehr gut gefällt. Auch die Kurzbeschreibung konnte direkt mein Interesse wecken und ich konnte es kaum erwarten, das Buch endlich in den Händen halten zu dürfen.

Kurz gesagt: "Gwendys Wunschkasten" ist eine spannende und unterhaltsame Kurzgeschichte für zwischendurch, die besonders mit einem interessanten Schreibstil besticht, der ausnahmsweise mal so gar nicht King-typisch ist. Ich bin somit begeistert und kann das Buch nur empfehlen.